Nachdem wir gut bei nachlassendem Regen im Hotel Vista Linda Montana angekommen sind, geht es einerseits ans Aus- und Umpacken, aber viel wichtiger zu einer nahe gelegenen Teststelle, denn wir brauchen für den Flug einen negativen Antigentest. Ein modernes Labor in einem Einkaufszentrum, welches nicht allzuweit von unserem Quartier entfernt ist, hat Gabi schon vorher ausgesucht. Dort angekommen, sind zum Glück nicht viele Kunden vor uns, die Dame am Schalter braucht trotzdem gefühlt eine Ewigkeit, bis sie alle Daten aufgenommen hat. Der Test ist wie immer schnell erledigt. Dann gehen wir gleich im großen Supermarkt einkaufen, denn als einziges Zugeständnis an die prekäre Lage in den öffentlichen Krankenhäusern hat die Regierung für den Zentralraum um San Jose einen einwöchigen Lockdown für die Gastronomie verhängt. Also ist Selbstversorgung angesagt. Da das Hotel einen schönen Garten hat und eine voll ausgestattete überdachte Terrasse samt Kühlschrank und Küche, ist es recht angenehm hier bei einer Flasche Wein zu speisen. Wein haben wir uns ja fast nie geleistet, denn der ist in Costa Rica recht teuer. Das Imperial Bier oder Bavaria Gold dagegen ist recht gut und günstig.
Überraschend schnell, nämlich nach 40 min haben wir den negativen Test auf dem Handy, ganz wichtig in Spanisch und in Englisch.
Der unscheinbare grüne Hügel im Hintergrund ist der 2700m hohe Vulkan Poas! |
In Frankfurt gut angekommen, müssen wir noch durch alle Sicherheitsschleusen, Gabis Kamera bekommt noch eine "Sonderbehandlung", da der Detektor für Sprengstoff anschlägt. Ist aber keine große Sache, es kommen zwei freundliche Polizisten die kurz checken, ob die Kamera funktioniert, damit ist die Sache erledigt.
Der einstündige Flug nach Wien ist ohne Probleme, irritierend fanden wir nur, dass alle Passagiere in Wien in einen Bus gepfercht wurden, in Frankfurt waren es wenigstens zwei.
Für uns war die Reise nach Costa Rica ein großer Lichtblick. Gabi hat ja 12 Jahre auf ihr Freijahr 2020/21 gespart, da ist es schon ein großes Pech, wenn einem eine Pandemie fast alle Reisepläen zunichte macht. Für mich als Berufsfotograf war das Frei- und Reisejahr ja auch als Chance gedacht, mehr Bilder an meine Partneragentur Imagebroker liefern zu können. Für mich sind Reisen nie nur Urlaub oder Erholung, sondern wir reisen, um etwas Neues zu sehen, gute Fotos zu machen und hoffentlich erweitern wir auch unseren Horizont und wenn möglich auch unsere Toleranz.
Für Naturliebhaber ist Costa Rica wirklich ein tolles Reiseziel, allerdings wäre in einer normalen Saison viel mehr Vorbuchen notwendig, selbst bei Nationalparks gibt es Eintrittsbeschränkungen und viele Quartiere sind in der Hauptsaison Monate im voraus zu reservieren. So war das Reisen für uns überraschend unbeschwert, denn wir konnten uns auch ein wenig treiben lassen, bekamen in den Hotels und Lodges günstige Preise oder upgrades und in den Nationalparks bekamen wir oft Privatführungen. Das tropische Wetter war für uns eine Herausforderung, schwül-heiß und Moskitos ist nicht unsere Lieblingsmischung. Auch war heuer der April viel zu feucht, die Regenzeit begann früher, wohl weil es ein El Nino Jahr war, wie ein Guide meinte. Ansonsten wäre der April (nach den Osterfeiertagen!) eine gute Reisezeit, weil nicht mehr Hauptsaison, aber eben noch recht trockenes Wetter. Der Regen war natürlich nicht nur ein Nachteil, dadurch war die Landschaft in allen Regionen herrlich grün. Die Menschen fanden wir freundlich und entspannt, Pura Vida ist da schon der passende Leitspruch in diesem Land. Die Straßen waren mit ein bis zwei Ausnahmen besser als ihr Ruf, den Geländewagen haben wir nur selten gebraucht, waren aber trotzdem froh ihn in Reserve zu haben, meist für die letzten Meter zur Lodge oder auf Nebenstraßen. Die Sicherheit im Land ist uns sehr hoch erschienen, wir haben uns nirgendwo unwohl gefühlt. Natürlich soll man nichts im Auto lassen, wir haben unser Gepäck immer zuerst im Quartier abgegeben, wenn das möglich war. Auf bewachten Parkplätzen bei den Nationalparks kann man aber schon seinen Koffer im Auto lassen. Dass man immer seine Wertsachen herausnimmt, ist natürlich selbstverständlich, aber das machen wir in Österreich genauso, wie auf einer Reise in Südamerika, Australien oder Afrika, das ist einfach common sense.
Über Hotels und Lodges braucht man nicht viele Worte verlieren, da gibt es ein breit gefächertes Angebot und die Bewertungen bei booking.com haben eigentlich immer gut gestimmt. Essen und Trinken sind sehr gut, von billig in den vielen Sodas (die haben keine Alkohollizenz) über Restaurants jeder Preisklasse. Das Costaricanische Frühstück ist üppig mit Bohnenreis, Kochbanane, Eierspeise, frischen Früchten und meist noch Fruchtsaft und Kaffee. Das hat bei uns für einen vollen Magen bis über den Lunch gesorgt, aber manchmal auch für eine beschleunigte Verdauung. Man hat aber meist auch Alternativen wie Pancakes oder Toast mit Marmelade. Das Imperial Bier ist normalpreisig, Wein dafür teuer. Leitungswasser ist in vielen Regionen gut trinkbar, manchmal aber chloriert.
Costa Rica ist kein billiges Reiseland aber für Naturliebhaber jeden Colones wert!
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