Donnerstag, 7. August 2014

Pyrenäen Teil2

Montag, 21.7.: In der Früh gibt es noch ein paar Nebelschwaden und Wolken, weshalb wir zuerst nach Benasque fahren und dort unseren Blog hochladen. Inzwischen scheint die Sonne, aber es ist angenehm kühl. Wir fahren also ans Talende, wo eine schöne Wanderung lockt. Allerdings hängen dort die Wolken noch so tief, dass wir zunächst jausnen und abwarten. Es wird aber nicht besser, sondern regnet sogar ein bisschen. Also fahren wir wieder talauswärts. Da das Valle de Estos so schön war, wandern wir noch einmal dorthin, diesmal, um uns vor allem auf die Blumen zu konzentrieren. Wir biegen vom Hauptweg ab und folgen einem Steig über herrliche Wiesen, auch hier wachsen sehr viele Schwertlilien, aber auch Grasnelken und viele anderen Pflanzen. Die meiste Zeit scheint auch die Sonne. Auch zahlreiche Murmeltiere sind zu beobachten. Da wir vor lauter Schauen und Fotografieren den markierten Steig verlassen haben, drehen wir schließlich wieder um, insgesamt waren wir dann ohnehin gut drei Stunden unterwegs. Jetzt passt es, nach einer Dusche in Benasque ein Restaurant zu suchen. Christian ist zum Glück wieder bei Appetit, die Schmerzen haben deutlich nachgelassen. Wir finden dann auch ein einfaches, preiswertes Lokal, wo wir aber recht gut essen, vor allem der Salat mit Ziegenkäse ist sehr reichlich und frisch.  
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Dienstag, 22.7.: Heute ist strahlendes Wetter, wie nach so einer Front zu erwarten. Wir packen recht rasch zusammen und fahren zum Talschluss, von dort geht es im Autobus (recht voll) noch gut 4km weiter hinauf. Von dort folgen wir einem beliebten und auch belebten Wanderweg – aber kein Wunder: die Aussicht auf die vergletscherten Gipfel der Posets und des Maladeta-Massivs ist beeindruckend, die Wiesen sind wieder blütenreich und es gibt auch Murmeltiere. Nach einer Stunde kommt man zu einer Doline, in der der Fluss verschwindet, er taucht erst ein Tal weiter wieder auf. Dahinter ist ein prächtiger Wasserfall und oberhalb noch eine schöne Talebene. Wir genießen die Aussicht und wandern dann zurück, und zwar die ganze Strecke bis hinunter zum Auto. Dieses Stück ist ebenfalls landschaftlich sehr lohnend, es gibt unterschiedlichen Wald und ein Hochmoor.
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Wir kommen so zurück, dass sich ein Mittagessen in Benasque, im selben Lokal wie gestern, gut ausgeht, diesmal können wir auch im Freien sitzen.
Nun fahren wir weiter bis Ainsa. Die Strecke ist nicht lang, führt aber kilometerweit durch eine enge Schlucht, was wegen gelegentlich entgegen kommender LKW etwas anstrengend ist. Einige Hügel später ist aber die Stadt erreicht. Zu unserer Freude gibt es einen perfekten Parkplatz – oben am Berg (eben zur Altstadt), gerade und riesengroß. Es ist nur für den Tag eine geringe Parkgebühr fällig, man kann gut über Nacht bleiben (wir sind da nicht die einzigen). Es ist schon später Nachmittag, aber nun ist es richtig heiß geworden. Wir bummeln durch die kleine Altstadt, am schönsten ist der Hauptplatz, aber lohnend ist auch die Besteigung des Kirchturms über eine wirklich abenteuerlich enge und steile Stiege. Etwas später holen wir uns dann etwas zu trinken und ein paar Tapas. Danach gehen sich noch ein paar Nachtaufnahmen aus. Die Lokale haben sich am Abend gefüllt, am Nachmittag war hier gar nichts los. Der Übernachtungsplatz ist sehr gut.

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Mittwoch, 23.7.: Nach einem kleinen Frühstück fahren wir los, bis zum nächsten NP ist es nicht weit. Kurz nach Escalona geht es durch eine enge Schlucht zum Anisclo-Canyon. Die Straße ist zum Glück als Einbahn geregelt, so kann man auch schauen und sogar bei den Ausweichen anhalten. Hier ist zwar noch kein gewaltiger Auftrieb, aber doch schon deutlich etwas los. Vor allem der Hauptzugang zum Canyon ist verparkt. Wir haben aber eine Rundtour im Visier, die wirklich besser ist, als nur in den Canyon zu gehen. Nach einer kleinen Stärkung und ausgerüstet mit einer bescheidenen Jause gehen wir los – natürlich geht es gegen Mittag. Das macht den Aufstieg am Anfang, der südseitig verläuft, etwas schweißtreibend. Entschädigt werden wir aber durch eine gute Aussicht. Wir kommen zu einem kleinen, fast verlassenen Ort, wo die Kirche hübsch in der Landschaft steht. Nach einem Flachstück blicken wir direkt hinunter in den Canyon und darüber hinweg in die Berge – dieser Aussichtspunkt allein ist die Tour wert. Der Abstieg von ca. 200Hm ist erstaunlich angenehm, da meist im Schatten und auf gut angelegtem Weg. Danach gehen wir ein Stück den Canyon hinaus. Schön ist das tief grüne Wasser, von unten ist die Schlucht hier aber gar nicht zu beeindruckend. Nun folgt ein spannendes Stück: Auf einem winzigen Pfad klettern wir steil hinauf und kommen tatsächlich auf einen Pfad, der unterhalb der Felswand in ein Seitental führt, ein sogenannter Faja-Weg. Auch hier bieten sich noch schöne Ausblicke. Schließlich kommen wir zum Aso-Fluss hinab, der kurz oberhalb aus dem Fels auftaucht. Hier sind nur Canyoning-Sportler unterwegs, der Weg, auf dem wir gekommen sind, ist ein Geheimtipp. Nun heißt es noch einmal ansteigen hinauf zur Straße, was auch schattig ist, wir sind inzwischen schon recht durstig geworden, es ist ziemlich heiß. Aber bald ist auch das geschafft und wir haben die Runde beendet – landschaftlich ein Highlight!
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Die Rückfahrt verläuft auf einer windungsreichen Bergstraße und dauert auch etwas. Deshalb nehmen wir dann den einzigen C-Pl, der gut ausgestattet und auch recht günstig ist. Allerdings ist er schon gut gefüllt. Was nett ist, ist die Möglichkeit, im Fluss zu baden, was ich auch ausnütze – sehr erfrischend!
Abends essen wir auch dort im Restaurant, was sich als durchaus passabel (riesige Portion Forelle) erweist.


Donnerstag, 24.7.: Leider wacht Christian wieder mit leichten Zahnschmerzen auf. Wir beschließen, kein Risiko einzugehen und nun doch die Heimreise – wenn auch in Ruhe – anzutreten. Weitere Wanderungen könnten doch nicht so klug sein. Auch nimmt der Touristenandrang nun deutlich zu, was uns auch nicht so taugt. Also brechen wir auf, da wir ja auch in der Nähe eines Grenzübergangs sind – hier wird sicher unsere nächste Reise beginnen! Vor der Grenze – in Bielsa – kaufen wir noch ordentlich ein, kulinarische Souvenirs sind uns immer die liebsten.
Nach einem Tunnel geht es windungsreich in Frankreich bergab. Die nächsten 50km sind eher mühsam zu fahren, viel Verkehr, teils enge Ortsdurchfahrten, landschaftlich weniger reizvoll. Dafür kommen wir dann auf der Autobahn gut voran.
Gegen 8 Uhr fahren wir in der Auvergne, ein Stück vor Clermont-Ferrand, von der Autobahn ab und finden im ersten Ort (Saint Sauves d´Auvergne) im Hotel de la Poste ein einladendes Restaurant. Das Menü um 19 € ist sehr fein und auch sehr reichlich, vor allem der Hauptgang, Hase in einer guten Sauce mit Bratkartoffeln. Ein Erlebnis ist danach die Käseauswahl, obwohl Christian mit einer Beerentarte auch gut versorgt wird. Wir sind danach sehr satt und zufrieden – man kann also in Frankreich immer noch gut essen (und nicht einmal gar so teuer). Da wir in der Dämmerung kein Plätzchen finden, landen wir schließlich auf einem C.Pl, der zwar gut belegt, aber noch nicht ganz voll ist. Wie üblich für städtische Plätze ist er sehr günstig.


Freitag, 25.7.: Wir schauen uns den Kurort an (Le Mont-Dore), wo gerade ein Markt stattfindet. Hier dreht sich alles um Wurst und Käse – es gibt ein riesiges und auch gutes Angebot, sodass wir auch ein bisschen etwas einkaufen. Danach fahren wir über eine Passstraße weiter, sodass wir auch einen Eindruck der Landschaft bekommen. Das Wetter ist freundlich, aber zunehmend bewölkt. In St. Nectaire schauen wir uns die Kirche an – und entkommen dabei ziemlich gut einem gewittrigen Schauer. Der romanische Bau ist wirklich sehenswert, das Besondere sind die figuralen Kapitelle, die teilweise noch recht bunt sind.
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Danach folgt noch einmal eine Fahrstrecke von etwas über 200 km bis Berzé la Ville (in der Nähe von Cluny). Das ist ein kleiner Weinort, wo es auch eine schöne Kapelle gibt. Was es dort zum Glück auch gibt, ist ein Restaurant, das auch preislich passt. Als Stellplatz eignet sich ein ebener Parkplatz neben dem Friedhof. Da es schön warm ist und wir noch Zeit haben, gönnen wir uns noch eine Dusche im Auto. Das Abendessen ist auch sehr gut, vor allem wieder die Hauptspeise, diesmal Rind (gedünstet) mit Kartoffelgratin.

Samstag, 26.7.: Am Vormittag sehen wir uns die Kapelle an, sie ist mit frühromanischen Fresken ausgemalt, die stark byzantinischen Einfluss zeigen und gilt als kunsthistorisch besonders bedeutsam. Da in Cluny ja nichts erhalten ist, zeigt sie, wie dort die Kirche ausgestaltet war.
Danach fahren wir weiter, nur etwa 60km bis Bourg-en-Bresse. Hier besichtigen wir in Brou das Kloster. Es ist die Grablege von Margarete von Österreich, ihrem Mann Philibert und dessen Mutter. Die Gräber sind Meisterwerke der Spätgotik im flämischen Stil, auch die Kirche selbst ist reich verziert, etwa der Lettner. Wir schauen uns alles ausführlich an. Auch Fotografieren ist erlaubt.

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Nach einer Jause im Auto liegt nun wieder eine lange Fahretappe vor uns.
Bis zur Schweizer Grenze sind es noch 100km, dann folgt die Durchquerung bis zum Bodensee. Das Wetter wird zunehmend gewittrig, immer wieder gibt es kräftige Regenschauer. Der Verkehr ist stellenweise auch recht dicht und manchmal recht langsam, aber wir geraten immerhin in keinen Stau. Etwa ab Zürich regnet es nur mehr, in Bregenz schüttet es (offenbar schon seit Tagen: Die Wiesen stehen unter Wasser). Der anvisierte C.Pl in Lindau (der auch über günstige Übernachtungsplätze verfügt) ist voll. Wir bleiben deshalb einfach am P.Pl des daneben gelegenen Gasthauses stehen, wo wir schon einmal gegessen haben. Da es schon nach 8 Uhr ist, finden wir dort sogar einen freien Tisch und bekommen schließlich auch zu essen – und das sehr gut! Trotz des Regens sind wir also recht zufrieden.


Sonntag, 27.7.: Es regnet immer noch! Nach einem guten Frühstück fahren wir weiter Richtung München. Die europäische Wasserscheide macht ihrem Namen Ehre – danach ist es trocken und gelegentlich blinzelt sogar die Sonne heraus!
Schon um ½ 1 Uhr sind wir in Geretsried angekommen. Wir verbringen einen gemütlichen Nachmittag mit unseren Freunden mit Plaudern.


Montag, 28.7.: Nach Frühstück, Bücher ansehen und weiterem Geplauder brechen wir schließlich gegen Mittag auf. Das Wetter ist trocken und eher freundlich, die A8 weniger, ein kleiner Stau bleibt uns nicht erspart. Der Rest der Fahrt verläuft flotter, in Österreich ist weniger Verkehr in Richtung Osten. Ab Niederösterreich regnet es jedoch häufig. Gegen Abend kommen wir gut zu Hause an.
Was das Wetter betrifft, wären wir noch gerne in Spanien geblieben, aber so haben wir jedenfalls etwas, worauf wir uns für eine weitere Reise freuen können!


  Christian bleibt zwar auch die nächsten Tage zu Hause schmerzfrei und muss deswegen auch ein paar Tage auf einen Termin warten, doch dann stellt die Zahnärztin fest, dass der wacklige Backenzahn trotz Antibiotika noch immer entzündet ist. Eine Sanierung ist kaum sinnvoll, da er schon wurzelbehandelt war und die Gefahr bestünde, dass er immer wieder Probleme macht. Also raus damit! Das geht auch ganz gut, nur muss er jetzt wieder für eine Woche Antibiotika nehmen und auf das abendliche Bier verzichten. Aber gut, dass wir heimgefahren sind, denn ausgeheilt war die Entzündung ja nicht.