Nur eine Nacht zu bleiben ist immer ein wenig mühsam, kaum hat man ausgepackt, muss man schon wieder alles zusammensuchen. Das Wetter ist recht gut und die Fahrt entlang des Arenalstausees landschaftlich sehr schön. Ein Stopp in der deutschen Bäckerei ist natürlich irgendwie Pflicht, aber das Lokal ist schon ein wenig in die Jahre gekommen, doch der Kaffee und die Zimtschnecke sind gut. Leider liegt es direkt an der Straße, die Trucks machen da einen ordentlichen Lärm.
Die Weiterfahrt auf der Straße 143 ist allerdings weniger lustig, tiefe Schlaglöcher und grober Schotter sind mühselig zu fahren, da hilft unser Geländewagen sehr.
Unser Quartier unweit des Rio Celesete wirkt auf den ersten Blick ganz gut, vor allem der Pool ist nett. Leider sind die einfachen Zimmer wirklich einfach, sehr klein und abgewohnt. Nur die Hängematte auf der überdachten Terrasse entschädigt ein wenig. Da noch genug Zeit ist, fahren wir noch zum Rio Celeste, denn letzter Einlass ist um 15 Uhr. In einer normalen Saison kann es auch hier sein, dass man im Voraus buchen muss, um überhaupt in den Park zu kommen. Jetzt sind wir praktisch alleine unterwegs. Die intensiv türkisblaue Färbung kommt von einer Schwefel- und Calciumcarbonat Quelle.
Am nächsten Tag haben wir eine längere Fahrtstrecke zu bewältigen, denn es geht wieder an die Pazifiküste. Ein Zwischenstopp bei dem Wasserfall Los Llanos de Cortes beschert Gabi ein erfrischendes Bad und uns beiden schöne Fotos von raufenden jungen Brüllaffen.
Die Guacamaya Lodge erweist sich wieder als Glücksgriff. Schön auf einem Hügel gelegen inmitten einer Parklandschaft mit schönem Pool, den man bei dem schwül heißen Klima gut gebrauchen kann. Zum Meer sind es auch nur wenige Minuten. Dass die Hotels und Lodges nicht näher am Strand liegen, hängt auch mit einem generellen Bauverbot zusammen, das einen Mindestabstand von 50 m zum Flutrand vorschreibt. Die starke und laute Brandung würde ein Quartier direkt am Strand auch gar nicht so angenehm machen. So kann man überall an der Küste von Costa Rica lange Strandwanderungen unternehmen. Auch wir gehen noch am späten Nachmittag nach einem Regenschauer zur Küste, denn hier gibt es eine Schildkröten Rescuestation. Hier werden die im Sand gelegten Schildkröteneier eingesammelt, in ein abgegrenztes Areal gebracht, das von wilden Tieren geschützt ist, und so können die kleinen Schildkröten dann ungestört nach ca. 30 Tagen schlüpfen und werden exakt an der Stelle, wo die Eier gelegt wurden, in die Freiheit entlassen. Und wir haben Glück, denn heute sind Schildkröten geschlüpft und werden Richtung Meer entlassen. Es ist schon etwas Besonderes zu sehen, wie diese kleinen und verletzlichen Schildkröten über den Strand zum Meer laufen, eher watscheln und von den Wellen verschluckt werden.