Sonntag, 18. August 2019

Bretagne - Küsten, Klippen und ein paar Kirchen

Bretagne-Reise - Fortsetzung

Nun sind wir also ganz im Westen der Bretagne! Heute steht die Pointe du Raz auf dem Programm, obwohl die Beschreibungen in den Reiseführern eher warnend ausfallen. Wir fahren jedenfalls gemütlich hin, mit einem Kaffee-Zwischenstopp in Audierne. Wir finden ein Straßencafé mit Bäckerei, wo aber extrem viel los ist (Wartezeiten!), dafür mit Blick auf den Hafen (was ja eher selten funktioniert). 
Danach fahren wir nicht zum Großparkplatz am Kap, sondern zur Baie des Trépassés. Auch dort ist natürlich alles gut verparkt, ist doch das Wetter schön, der Strand riesig und bei Surfern sehr beliebt. Doch wir können uns noch vor der Bucht ganz gut einparken. Nach einer kleinen Jause ziehen wir feste Schuhe an und wandern los. Der Weg ist schön, aber nicht gerade einsam – auch andere haben sich für die Wanderung entschieden. Trotzdem sind die Wanderer kein Vergleich zu den Massen, die dann tatsächlich am Kap sind. Dort halten wir uns also nur kurz auf und gehen dann auf der anderen Seite des Kaps noch eine Stunde weiter. Die Küstenwege sind wirklich lohnend, die Querung auf der Straße durch den kleinen Ort ist weniger angenehm, da es in der Sonne doch warm ist. 
Grundsätzlich müsste man zu einer anderen Jahreszeit hier sein …







Als Stellplatz wählen wir den Parkplatz an der Pointe du Van (kostenlos, genug Platz, zumindest finden wir noch ein Plätzchen und es wird immer wieder etwas frei). 
Nach einer längeren Pause können wir hier noch einen schönen Spaziergang machen und dann den Sonnenuntergang anschauen, der aber etwas blass ausfällt.










Am nächsten Tag sind wir müde und nicht über-motiviert; noch dazu soll es der heißeste Tag hier werden, fast 30 Grad sind angesagt (eh kein Vergleich zu den Hitzepolen im Land…). Wir fahren also eher gemütlich weiter. Einen Blick werfen wir auf den Port de Brezellec – dort gibt es auch einen guten Parkplatz. Ganz schön sind auch die Felsen im Vogelschutzgebiet Reserve du Cap Sizun, wo ich eine kurze Runde mache. Vögel sind allerdings um diese Tages- und Jahreszeit keine zu sehen. Anschließend fahren wir nach Pont Croix, das sehenswert sein soll und auch ist (schöne Kirche). Es ist auch nicht viel los dort und wir genießen einen Stopp in einer hübschen Creperie (andere Lokale gibt es zu Mittag nicht). 

Port du Brezellec




Da es so warm ist, bin ich für einen Badestopp. Mit einiger Mühe finden wir den winzigen Strand von Lesven, aber der ist ein Volltreffer: zwar wenig Parkplatz, aber Chris schafft es, den Bus auf einen Wiesenweg eben zu platzieren. Bei geöffneten Hecktüren blicken wir aufs Meer! Ich genieße das Planschen in den Wellen. Da ein kleines Bächlein hier mündet, kann man sich sogar das Salz ausreichend abspülen. Da alles passt, bleiben wir gleich über Nacht hier. 
Grundsätzlich kann man sagen, dass die Nordküste der Halbinsel wild, schwerer zugänglich und deshalb durchaus lohnend ist.




Heute sind wir wieder gut in Schwung! Wir stoppen zuerst an der Allée cuverte von Lesconil, die in einem Wald liegt und wo sich keine Touristen drängen. 

Anders ist das beim nächsten Stopp in Locronan! Dort muss man sich einmal zwischen normalem und Womo-Parkplatz entscheiden, letzterer wäre sinnvoll, wenn man übernachtet. Obwohl es noch mittlerer Vormittag ist, ist schon viel los. Der Ort ist ja wirklich ganz hübsch, aber die Menschenmassen irritieren, es gibt ausschließlich Souvenirläden und Creperien. Die Kirche ist bedeutend, aber es gibt wohl noch schönere. Trotzdem streifen wir einige Zeit herum und holen uns dann auch noch eine Crèpe, bevor noch mehr Leute alle Lokale füllen. 



Es geht danach wieder hinaus an die Küste und zwar zum Cap du Chèvre. Das Ziegenkap ist nicht so spektakulär, aber dafür etwas ruhiger. Sehr gut gefällt uns hier das kräftig leuchtende Heidekraut. Wir gehen etwa eine Stunde lang spazieren.

Dann fahren wir weiter zur Pointe du Dinan. Dieses Kap ist wirklich spektakulär, vor allem die Felsformation, die sich „Chateau du Dinan“ nennt und über eine Felsbrücke erreicht wird. Der Weg verlangt ein bisschen Kraxelei (harmlos), dafür sind wir hier fast allein! Auch der Parkplatz hier ist eher klein, aber ausreichend. Seltsam ist es schon, dass sich die Menschenmassen so auf manche Punkte stürzen! Aber zum Glück ist es hier nicht so überlaufen! 




Bei der Weiterfahrt bleiben wir dann allerdings fast in Strandnähe in einem Verkehrschaos stecken, weil einer in den Graben gefahren ist. Jetzt ist es schon früher Abend und wir würden gerne wieder einmal essen gehen. Camaret-sur-Mer bietet sich an. Es ist wirklich eine Hafenstadt und hat auch genügend Lokale. Wir finden eines und bestellen uns einen Tisch, was klug ist. Mit dem Essen sind wir dann sehr zufrieden. An der Hafenmole befinden sich hier ein alter Turm (von Vauban erbaut) und es liegen riesige Schiffswracks dort. Das bietet sehr interessante Fotomöglichkeiten im Abendlicht!









Danach fahren wir noch die paar Kilometer zur Pointe de Pen-Hir, wo sich noch der Sonnenuntergang ausgeht (der ja immer noch sehr spät, also um 10 Uhr abends ist). Wir finden dann auch einen Parkplatz, wo das Stehenbleiben nicht verboten ist (bei einem Militärmuseum). Nach einem langen, aber lohnenden Tag fallen wir ziemlich müde ins Bett!








Heute wird es ein weiterer Tag der Leuchttürme (aber nicht nur)! Unser erster Stopp ist der kleine Ort Le Faou, der sehr hübsch sein soll. Allerdings ist die einzige Straße durch den Ort befahren, sodass die alten Häuser nicht wirklich zur Geltung kommen. Wir finden dann – allerdings mit Blick auf den Parkplatz – ein offenes Café, das Gebäck dazu muss man in der Bäckerei holen. Irgendwie hatten wir die Vorstellung von einem hübschen Plätzchen im Zentrum – aber nicht zum ersten Mal stellen wir fest, dass die Orte in der Bretagne in dieser Hinsicht nicht so einladend sind. Aber gut, das war nur ein kleiner Zwischenstopp. Der nächste ist in Plougastel-Daoulas, wo wir den Kalvarienberg ansehen. Dieser ist tatsächlich den Besuch wert, obwohl sich das Parken (wegen Marktbetriebs!) wieder einmal als eher mühsam erweist. Allerdings ist hier ein normaler Markt, sodass wir ein wenig Obst einkaufen können. 



Unser nächstes Ziel ist der Leuchtturm „Phare du Petit Minou“, ein besonders hübsches Motiv, das allerdings gar nicht so leicht zu finden ist! Die Festungsanlage, eine geschwungene Brücke und der Leuchtturm geben ein nettes Ensemble ab. Außerdem kann man Surfer in der Bucht daneben beobachten. Kurzzeitig wird es recht sonnig und heiß hier.


Von dort ist es nicht weit zur Pointe Saint Mathieu. Dort ist ein bekannteres Ensemble zu bewundern, nämlich eine Klosterruine mit Leuchtturm (eigentlich gibt es sogar mehrere Leuchttürme). Auch die Klippen sind landschaftlich schön. Das Wetter wechselt von stark bewölkt zu sonnig, sodass wir uns länger aufhalten. Den Leuchtturm besteigen wir auch, der Blick ist aber nicht so toll wie am Phare d´Eckmuehl. Dafür gibt es eine gemütliche Möglichkeit, Kaffee zu trinken (sogar mit Kuchen!). 





Es ist schön hier, aber noch zu früh, um den Tag zu beenden – also auf zum nächsten Leuchtturm, dem höchsten hier: Er steht auf der Ile Vierge. Die Strecke ist auch nicht allzu weit. Wir wählen diesmal einen Campingplatz, der in der Nähe des Aussichtspunktes zur Insel liegt, was sich als klug erweist. Es ist zwar überwiegend ein Hüttchen-Platz, aber die Stellplätze für normale Camper haben sogar die schönere Lage, praktisch direkt am Meer, sehr ruhig! Nur wenige Minuten entfernt haben wir einen tollen Blick, sodass wir am Abend noch ausgiebig fotografieren, obwohl es keinen leuchtenden Sonnenuntergang gibt.







Auch am nächsten Morgen lohnen hier noch einige Fotos, da es endlich einmal ein bisschen Brandung gibt! 





Diesmal wollen wir nicht so weit fahren, sondern ein bisschen an der Küste bleiben. Bald ist auch das erste Ziel, das Museumsdorf Meneham erreicht. Da wir gegen Mittag ankommen, ist hier ziemlich viel los. Die Blicke auf das steinerne Häuschen zwischen den Felsen und die Küste mit den Granitfelsen gefällt uns dennoch. 




Wir parken ein Stück weiter weg. Mit dem Fahrrad erkunde ich die Umgebung – der ideale Stellplatz ist 300 m weiter – in der Sackgasse Richtung Leuchtturm. Von diesem Parkplatz ist man gleich am Strand mit einem Traumblick auf den Phare du Pontusval. Ich genieße den Nachmittag am Strand, obwohl es zum Baden eher zu kühl ist. Mit dem Rad fahren wir zum „Zentrum“ von Brigognan-Plage, allerdings gibt es nur ein Restaurant und das spricht uns nicht so an, da abends Ebbe ist und man nur auf den Schlamm schaut. So kaufen wir ein bisschen ein – und haben dann den besten Platz fürs Dinner: auf der Düne mit Blick auf den Leuchtturm!





Weil der Stellplatz wirklich traumhaft ist, bleiben wir noch einen Tag, wir gehen ein bisschen Radfahren und machen auch einen längeren Umweg zum Supermarkt, der für französische Verhältnisse schwach sortiert ist. Es ist ziemlich eigenartig – die Küste hier ist sehr schön, es gibt auch genug Ferienhäuser und Campingplätze, aber sonst praktisch keine Infrastruktur. Ziemlich rätselhaft, wie sich die Urlauber hier eigentlich ernähren. Zum Faulenzen hat es uns hier zwei Tage gut gefallen (bei der Aussicht!), aber länger zu bleiben, reizt uns auch nicht.




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