Donnerstag, 7. August 2014

Pyrenäen Teil2

Montag, 21.7.: In der Früh gibt es noch ein paar Nebelschwaden und Wolken, weshalb wir zuerst nach Benasque fahren und dort unseren Blog hochladen. Inzwischen scheint die Sonne, aber es ist angenehm kühl. Wir fahren also ans Talende, wo eine schöne Wanderung lockt. Allerdings hängen dort die Wolken noch so tief, dass wir zunächst jausnen und abwarten. Es wird aber nicht besser, sondern regnet sogar ein bisschen. Also fahren wir wieder talauswärts. Da das Valle de Estos so schön war, wandern wir noch einmal dorthin, diesmal, um uns vor allem auf die Blumen zu konzentrieren. Wir biegen vom Hauptweg ab und folgen einem Steig über herrliche Wiesen, auch hier wachsen sehr viele Schwertlilien, aber auch Grasnelken und viele anderen Pflanzen. Die meiste Zeit scheint auch die Sonne. Auch zahlreiche Murmeltiere sind zu beobachten. Da wir vor lauter Schauen und Fotografieren den markierten Steig verlassen haben, drehen wir schließlich wieder um, insgesamt waren wir dann ohnehin gut drei Stunden unterwegs. Jetzt passt es, nach einer Dusche in Benasque ein Restaurant zu suchen. Christian ist zum Glück wieder bei Appetit, die Schmerzen haben deutlich nachgelassen. Wir finden dann auch ein einfaches, preiswertes Lokal, wo wir aber recht gut essen, vor allem der Salat mit Ziegenkäse ist sehr reichlich und frisch.  
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Dienstag, 22.7.: Heute ist strahlendes Wetter, wie nach so einer Front zu erwarten. Wir packen recht rasch zusammen und fahren zum Talschluss, von dort geht es im Autobus (recht voll) noch gut 4km weiter hinauf. Von dort folgen wir einem beliebten und auch belebten Wanderweg – aber kein Wunder: die Aussicht auf die vergletscherten Gipfel der Posets und des Maladeta-Massivs ist beeindruckend, die Wiesen sind wieder blütenreich und es gibt auch Murmeltiere. Nach einer Stunde kommt man zu einer Doline, in der der Fluss verschwindet, er taucht erst ein Tal weiter wieder auf. Dahinter ist ein prächtiger Wasserfall und oberhalb noch eine schöne Talebene. Wir genießen die Aussicht und wandern dann zurück, und zwar die ganze Strecke bis hinunter zum Auto. Dieses Stück ist ebenfalls landschaftlich sehr lohnend, es gibt unterschiedlichen Wald und ein Hochmoor.
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Wir kommen so zurück, dass sich ein Mittagessen in Benasque, im selben Lokal wie gestern, gut ausgeht, diesmal können wir auch im Freien sitzen.
Nun fahren wir weiter bis Ainsa. Die Strecke ist nicht lang, führt aber kilometerweit durch eine enge Schlucht, was wegen gelegentlich entgegen kommender LKW etwas anstrengend ist. Einige Hügel später ist aber die Stadt erreicht. Zu unserer Freude gibt es einen perfekten Parkplatz – oben am Berg (eben zur Altstadt), gerade und riesengroß. Es ist nur für den Tag eine geringe Parkgebühr fällig, man kann gut über Nacht bleiben (wir sind da nicht die einzigen). Es ist schon später Nachmittag, aber nun ist es richtig heiß geworden. Wir bummeln durch die kleine Altstadt, am schönsten ist der Hauptplatz, aber lohnend ist auch die Besteigung des Kirchturms über eine wirklich abenteuerlich enge und steile Stiege. Etwas später holen wir uns dann etwas zu trinken und ein paar Tapas. Danach gehen sich noch ein paar Nachtaufnahmen aus. Die Lokale haben sich am Abend gefüllt, am Nachmittag war hier gar nichts los. Der Übernachtungsplatz ist sehr gut.

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Mittwoch, 23.7.: Nach einem kleinen Frühstück fahren wir los, bis zum nächsten NP ist es nicht weit. Kurz nach Escalona geht es durch eine enge Schlucht zum Anisclo-Canyon. Die Straße ist zum Glück als Einbahn geregelt, so kann man auch schauen und sogar bei den Ausweichen anhalten. Hier ist zwar noch kein gewaltiger Auftrieb, aber doch schon deutlich etwas los. Vor allem der Hauptzugang zum Canyon ist verparkt. Wir haben aber eine Rundtour im Visier, die wirklich besser ist, als nur in den Canyon zu gehen. Nach einer kleinen Stärkung und ausgerüstet mit einer bescheidenen Jause gehen wir los – natürlich geht es gegen Mittag. Das macht den Aufstieg am Anfang, der südseitig verläuft, etwas schweißtreibend. Entschädigt werden wir aber durch eine gute Aussicht. Wir kommen zu einem kleinen, fast verlassenen Ort, wo die Kirche hübsch in der Landschaft steht. Nach einem Flachstück blicken wir direkt hinunter in den Canyon und darüber hinweg in die Berge – dieser Aussichtspunkt allein ist die Tour wert. Der Abstieg von ca. 200Hm ist erstaunlich angenehm, da meist im Schatten und auf gut angelegtem Weg. Danach gehen wir ein Stück den Canyon hinaus. Schön ist das tief grüne Wasser, von unten ist die Schlucht hier aber gar nicht zu beeindruckend. Nun folgt ein spannendes Stück: Auf einem winzigen Pfad klettern wir steil hinauf und kommen tatsächlich auf einen Pfad, der unterhalb der Felswand in ein Seitental führt, ein sogenannter Faja-Weg. Auch hier bieten sich noch schöne Ausblicke. Schließlich kommen wir zum Aso-Fluss hinab, der kurz oberhalb aus dem Fels auftaucht. Hier sind nur Canyoning-Sportler unterwegs, der Weg, auf dem wir gekommen sind, ist ein Geheimtipp. Nun heißt es noch einmal ansteigen hinauf zur Straße, was auch schattig ist, wir sind inzwischen schon recht durstig geworden, es ist ziemlich heiß. Aber bald ist auch das geschafft und wir haben die Runde beendet – landschaftlich ein Highlight!
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Die Rückfahrt verläuft auf einer windungsreichen Bergstraße und dauert auch etwas. Deshalb nehmen wir dann den einzigen C-Pl, der gut ausgestattet und auch recht günstig ist. Allerdings ist er schon gut gefüllt. Was nett ist, ist die Möglichkeit, im Fluss zu baden, was ich auch ausnütze – sehr erfrischend!
Abends essen wir auch dort im Restaurant, was sich als durchaus passabel (riesige Portion Forelle) erweist.


Donnerstag, 24.7.: Leider wacht Christian wieder mit leichten Zahnschmerzen auf. Wir beschließen, kein Risiko einzugehen und nun doch die Heimreise – wenn auch in Ruhe – anzutreten. Weitere Wanderungen könnten doch nicht so klug sein. Auch nimmt der Touristenandrang nun deutlich zu, was uns auch nicht so taugt. Also brechen wir auf, da wir ja auch in der Nähe eines Grenzübergangs sind – hier wird sicher unsere nächste Reise beginnen! Vor der Grenze – in Bielsa – kaufen wir noch ordentlich ein, kulinarische Souvenirs sind uns immer die liebsten.
Nach einem Tunnel geht es windungsreich in Frankreich bergab. Die nächsten 50km sind eher mühsam zu fahren, viel Verkehr, teils enge Ortsdurchfahrten, landschaftlich weniger reizvoll. Dafür kommen wir dann auf der Autobahn gut voran.
Gegen 8 Uhr fahren wir in der Auvergne, ein Stück vor Clermont-Ferrand, von der Autobahn ab und finden im ersten Ort (Saint Sauves d´Auvergne) im Hotel de la Poste ein einladendes Restaurant. Das Menü um 19 € ist sehr fein und auch sehr reichlich, vor allem der Hauptgang, Hase in einer guten Sauce mit Bratkartoffeln. Ein Erlebnis ist danach die Käseauswahl, obwohl Christian mit einer Beerentarte auch gut versorgt wird. Wir sind danach sehr satt und zufrieden – man kann also in Frankreich immer noch gut essen (und nicht einmal gar so teuer). Da wir in der Dämmerung kein Plätzchen finden, landen wir schließlich auf einem C.Pl, der zwar gut belegt, aber noch nicht ganz voll ist. Wie üblich für städtische Plätze ist er sehr günstig.


Freitag, 25.7.: Wir schauen uns den Kurort an (Le Mont-Dore), wo gerade ein Markt stattfindet. Hier dreht sich alles um Wurst und Käse – es gibt ein riesiges und auch gutes Angebot, sodass wir auch ein bisschen etwas einkaufen. Danach fahren wir über eine Passstraße weiter, sodass wir auch einen Eindruck der Landschaft bekommen. Das Wetter ist freundlich, aber zunehmend bewölkt. In St. Nectaire schauen wir uns die Kirche an – und entkommen dabei ziemlich gut einem gewittrigen Schauer. Der romanische Bau ist wirklich sehenswert, das Besondere sind die figuralen Kapitelle, die teilweise noch recht bunt sind.
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Danach folgt noch einmal eine Fahrstrecke von etwas über 200 km bis Berzé la Ville (in der Nähe von Cluny). Das ist ein kleiner Weinort, wo es auch eine schöne Kapelle gibt. Was es dort zum Glück auch gibt, ist ein Restaurant, das auch preislich passt. Als Stellplatz eignet sich ein ebener Parkplatz neben dem Friedhof. Da es schön warm ist und wir noch Zeit haben, gönnen wir uns noch eine Dusche im Auto. Das Abendessen ist auch sehr gut, vor allem wieder die Hauptspeise, diesmal Rind (gedünstet) mit Kartoffelgratin.

Samstag, 26.7.: Am Vormittag sehen wir uns die Kapelle an, sie ist mit frühromanischen Fresken ausgemalt, die stark byzantinischen Einfluss zeigen und gilt als kunsthistorisch besonders bedeutsam. Da in Cluny ja nichts erhalten ist, zeigt sie, wie dort die Kirche ausgestaltet war.
Danach fahren wir weiter, nur etwa 60km bis Bourg-en-Bresse. Hier besichtigen wir in Brou das Kloster. Es ist die Grablege von Margarete von Österreich, ihrem Mann Philibert und dessen Mutter. Die Gräber sind Meisterwerke der Spätgotik im flämischen Stil, auch die Kirche selbst ist reich verziert, etwa der Lettner. Wir schauen uns alles ausführlich an. Auch Fotografieren ist erlaubt.

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Nach einer Jause im Auto liegt nun wieder eine lange Fahretappe vor uns.
Bis zur Schweizer Grenze sind es noch 100km, dann folgt die Durchquerung bis zum Bodensee. Das Wetter wird zunehmend gewittrig, immer wieder gibt es kräftige Regenschauer. Der Verkehr ist stellenweise auch recht dicht und manchmal recht langsam, aber wir geraten immerhin in keinen Stau. Etwa ab Zürich regnet es nur mehr, in Bregenz schüttet es (offenbar schon seit Tagen: Die Wiesen stehen unter Wasser). Der anvisierte C.Pl in Lindau (der auch über günstige Übernachtungsplätze verfügt) ist voll. Wir bleiben deshalb einfach am P.Pl des daneben gelegenen Gasthauses stehen, wo wir schon einmal gegessen haben. Da es schon nach 8 Uhr ist, finden wir dort sogar einen freien Tisch und bekommen schließlich auch zu essen – und das sehr gut! Trotz des Regens sind wir also recht zufrieden.


Sonntag, 27.7.: Es regnet immer noch! Nach einem guten Frühstück fahren wir weiter Richtung München. Die europäische Wasserscheide macht ihrem Namen Ehre – danach ist es trocken und gelegentlich blinzelt sogar die Sonne heraus!
Schon um ½ 1 Uhr sind wir in Geretsried angekommen. Wir verbringen einen gemütlichen Nachmittag mit unseren Freunden mit Plaudern.


Montag, 28.7.: Nach Frühstück, Bücher ansehen und weiterem Geplauder brechen wir schließlich gegen Mittag auf. Das Wetter ist trocken und eher freundlich, die A8 weniger, ein kleiner Stau bleibt uns nicht erspart. Der Rest der Fahrt verläuft flotter, in Österreich ist weniger Verkehr in Richtung Osten. Ab Niederösterreich regnet es jedoch häufig. Gegen Abend kommen wir gut zu Hause an.
Was das Wetter betrifft, wären wir noch gerne in Spanien geblieben, aber so haben wir jedenfalls etwas, worauf wir uns für eine weitere Reise freuen können!


  Christian bleibt zwar auch die nächsten Tage zu Hause schmerzfrei und muss deswegen auch ein paar Tage auf einen Termin warten, doch dann stellt die Zahnärztin fest, dass der wacklige Backenzahn trotz Antibiotika noch immer entzündet ist. Eine Sanierung ist kaum sinnvoll, da er schon wurzelbehandelt war und die Gefahr bestünde, dass er immer wieder Probleme macht. Also raus damit! Das geht auch ganz gut, nur muss er jetzt wieder für eine Woche Antibiotika nehmen und auf das abendliche Bier verzichten. Aber gut, dass wir heimgefahren sind, denn ausgeheilt war die Entzündung ja nicht.

Montag, 21. Juli 2014

Spanien-Pyrenäen Teil1

Sommer 2014

Montag, 7.7.: Nach Ölwechsel und Bremsenkontrolle beim Bus erst Abfahrt um ca. 15 Uhr möglich. Wir erreichen Martin und Brigitta, die sich in Fuschl aufhalten und machen ein gemeinsames Abendessen aus. Durch ein kräftiges Gewitter leicht gebremst, kommen wir pünktlich um ½ 7 Uhr zum Galadinner. Das Essen ist gut und wir unterhalten uns dann auch noch – wie immer – sehr nett.

Dienstag, 8.7.: Nach einem guten gemeinsamen Frühstück geht es auch erst wieder gegen 10 Uhr los. Die Fahrt ist diesmal eher zäh, in D kommen wir zweimal in einen Stau, in der Schweiz ist es um Zürich herum auch sehr mühsam. Trotzdem schaffen wir es schließlich bis ca. 50km nach Bern, im kleinen Ort Payerne, wo es eine schöne romanische Kirche gibt, findet sich ein guter Stellplatz. Als spätes Abendessen gibt es Spaghetti mit Thunfisch im Bus. Den ganzen Tag über hat es meist geregnet, dafür war es nicht heiß beim Fahren.

Mittwoch, 9.7.: Schön langsam sollte der Urlaub richtig beginnen, aber das Wetter macht uns weiterhin einen Strich durch die Rechnung – bis Lyon regnet bzw. schüttet es immer wieder. Zum Glück ist das alles Autobahn, der Verkehr ist auch nicht so stark. Auch Lyon ist verkehrstechnisch ohne Probleme zu schaffen. Die weitere Strecke bis Le Puy dauert dann etwas, da die Auvergne ja doch ziemlich hügelig ist. Dafür zeigen sich erstmals Auflockerungen im Regenwetter! Gegen 4 Uhr nachmittags kommen wir in Le Puy en Velay an und finden auf Anhieb den Campingplatz, er ist am Bach gelegen, in Gehdistanz zu den Sehenswürdigkeiten und mit 11 Euro billig. Als dann bald auch die Sonne hervorkommt, geht es uns richtig gut und wir marschieren los.
Direkt vor uns erhebt sich die Kirche St. Michel auf einem Vulkanschlot. Über Stufen wird der senkrechte Felsen erklommen – der Raumeindruck und die Lage des romanischen Kirchleins sind gewaltig! Wir halten uns, da wir noch einen Schauer abwarten, einige Zeit auf. Wieder unten angelangt, ist das Licht toll, der alte Stadtteil Aigulhe bietet schöne Blicke auf den Felsen. Danach steigen wir weiter hinauf zur Altstadt von Le Puy und besuchen den Dom. Hier fasziniert der gewaltige Unterbau und dass die Stiegen bis vor den Altar hinaufführen. Anschließend spazieren wir durch die schöne Altstadt – allmählich auf Restaurantsuche. Die Menüpreise für drei Gänge liegen etwa bei 23 Euro. Dafür bekommen wir aber recht gutes Essen, vor allem mit den hier typischen Linsen, aber auch Lamm. Alles in allem ein sehr gelungener Stadtbummel, und die Dusche auf dem C.Pl tut auch gut.

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Donnerstag, 10.7.: Leider ist das Wetter wieder grau, weshalb wir etwas länger schlafen als geplant. Dann gehen wir noch einmal in die Stadt und sehen uns den Kreuzgang der Kathedrale an (sehr sehenswert). Um 12 Uhr fahren wir weiter. Bis zu unserem nächsten Ziel sind es ca. 280 km, aber fast nur auf Landstraßen. Es geht hinauf auf eine karge Hochebene, die wie im Waldviertel aussieht. Die Temperaturen liegen nur mehr im einstelligen Bereich! Auch ein kurzes Autobahnstück dazwischen ist sehr gebirgig. Schließlich gibt es bei Rodez noch einen Stau. Nach kurvigen 25km auf kleinen Sträßchen kommen wir endlich in Cordes-sur-Ciel an. Wenigstens erweist sich der Parkplatz als Stellplatz geeignet. Ziemlich müde und vom weiterhin herrschenden Regenwetter frustriert, steigen wir bergan. Cordes ist eine vollkommen erhaltene mittelalterliche Stadt mit mehreren Mauerringen. Der Weg hinauf ist durchaus steil. Der Ort ist ziemlich touristisch mit sehr vielen Ateliers, aber dafür gut gepflegt. Am höchsten Punkt gibt es schöne Stadtpaläste, eine offene Markthalle und einige Restaurants. Obwohl es sicher eine Touristenfalle ist, essen wir gar nicht schlecht, etwa um den gleichen Preis wie gestern. In der Dämmerung und beleuchtet ist der Ort dann überhaupt recht schön!

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Freitag, 11.7.: In der Früh ist es immer noch grau, aber trocken. Nach einem Frühstück in einem Café fängt der Tag recht freundlich an. Auch bessert sich endlich das Wetter auf der Fahrt Richtung Süden. Bei der Mittagspause, ein Stück nach Toulouse, scheint endlich die Sonne!! Nun sind wir bald in den Pyrenäen angelangt. Von Es Bordes fahren wir ein winziges Sträßchen gut 8 km bergan. Hier machen wir eine kurze Wanderung, die aber wunderschön ist: Der Weg steigt entlang eines mächtigen Wasserfalls an, dann kommt man auf eine Almwiese mit schönem Blick auf die Berge und Unmengen an gelbem Enzian. Wir fahren anschließend noch bis zum letzten P-Pl von Artiga de Lin herauf. Ein wunderbar ebener Stellplatz, gepflastert, ruhig und mit Aussicht. Hier gefällt es uns! Abendessen: Käsespätzle mit Salat.

Samstag, 12.7.: Wir genießen einen Rasttag auf der Alm, schlafen viel, gehen ein wenig spazieren und essen bescheiden. Eine leichte Verkühlung versuchen wir so auch auszukurieren. Das Wetter ist eher grau.

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Sonntag, 13. 7.: Bei strahlendem Sonnenschein haben wir richtig Lust, loszuwandern. Zunächst fahren wir hinunter nach Vielha, wo wir uns noch Kaffee und Croissants gönnen. Danach noch ein Stück bis Arties, einem kleineren Ort. Von hier fahren wir in ein Seitental. Vom dortigen Parkplatz gibt es keinen Taxidienst (oder nur nach Anruf), weshalb wir alles zu Fuß gehen. Die Wanderung steigt zunächst gut 200 Hm recht kräftig auf einer Forststraße durch das schöne Tal an, dann geht es in vielen Kehren auf einem guten Wanderweg hinauf zu einem Stausee und einem einfachen Schutzhaus. Wir halten uns nicht auf, sondern gehen weitere 200 Hm teils kräftig bergan, meist über wunderschöne Blumenwiesen, bis wir – das letzte Stück sogar über ein Schneefeld – den See Lac de Mer auf etwa 2200m Seehöhe erreichen. Der Blick ist großartig und hat den langen Anstieg gelohnt! Wir jausnen ein bisschen, genießen den Rastplatz und steigen dann wieder ab. Auf dem oberen Teil der Wanderung waren wir fast allein unterwegs – umso überraschender, beim Schutzhaus gleich auf eine ganze Gruppe Japaner zu treffen!! Wir steigen zügig weiter ab und kommen schließlich doch ziemlich müde (waren gut 800 Hm auf und ab) bei unserem Auto an. Danach erweist sich Arties als recht freundlich, da die Bar am Ortsplatz über eine prächtige Auswahl an Tapas verfügt!
Wir bleiben auf dem dortigen C.Pl, da eine Dusche auch nicht schadet. Auch fürs Abendessen finden wir ein nettes Lokal, das wir recht stürmisch betreten, da plötzlich ein Regenschauer niedergeht – aber der trifft uns nicht mehr!

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Montag, 14. 7.: Wir müssen natürlich ein bisschen ausschlafen, dann geht es - bei sehr schönem Wetter – weiter über den 2000m hohen Pass von Bonaigua. Kurz danach unternehmen wir eine Wanderung ins Vall de Gerber, die wunderschön ist, aber gar nicht so kurz und leicht wie im Wanderführer angegeben. Immerhin sind wir gut 4 Stunden – wenn auch mit zahlreichen Fotopausen – unterwegs. Dabei kommen wir an drei Seen, der letzte, schon hoch oben in einem Gebirgskessel, ist das Ziel. Wieder sind die Vielfalt der Landschaft und der Blumenreichtum beeindruckend. Im Vergleich zum Vortag ist die Wanderung aber weniger steil und anstrengend.

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Diesmal jausnen wir nachher im Auto. Ein Stück fahren wir noch weiter, bis zum kleinen Bergdorf Son. Es hat eine schöne romanische Kirche, ist aber irgendwie hochgeklappt. Da Montag ist, haben sowohl Kirche als auch Bar zu. Dafür entdecken wir, dass man zur Berghütte Pla de la Font hinauffahren kann, was uns reizt. Also kurven wir schließlich über 7km auf einem Forstweg bergan – bis zu einem Parkplatz mit Aussicht, wieder einem idealen Übernachtungsplatz. In wenigen Minuten erreichen wir von da aus das Schutzhaus, das sich als deutlich gemütlicher als die bisher gesehenen erweist. Wir genießen Kaffee, Kuchen und nettes Plaudern mit dem Hüttenpächter, der seine in Bad Ischl erworbenen Deutschkenntnisse hervorkramt. Dann spazieren wir noch die Wiese hinauf zu einem Aussichtspunkt. Anschließend gönnen wir uns ein Bergsteigermenü, das gut, aber recht üppig ausfällt (Suppe, sehr viel Salat, Wurst mit Gemüse, Brot, Obst, Wein, Wasser). Sehr zufrieden schlafen wir gut ein!

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Dienstag, 15.7.: Ein paar Kilometer (und viele Kurven) weiter kommen wir nach Espot und fahren gleich zum Wander-Parkplatz weiter, wo noch genug Platz ist, obwohl es schon wieder Mittag geworden ist. Von hier nehmen wir das Pendeltaxi hinauf zum Stausee St. Maurici. Dort beginnt unsere Wanderung, die ein weiteres Highlight ist. Der Weg führt sehr abwechslungsreich und zum Glück nicht allzu steil hinauf zu einem Aussichtspunkt. Auch bis dahin begegnen uns zunächst eher wenig Leute, bis auf eine riesige Schülergruppe, die wir zum Glück überholen können. Nach dem Mirador wird der Weg flacher und es geht wieder entlang eines wunderschönen Baches. Nach einem kleinen See kommt noch einmal ein kräftiger Anstieg, aber schließlich, nach gut 2,5 Std. erreichen wir das Refugi des Amitges, das sehr schön unterhalb von Felszacken liegt. Auch dieses Schutzhaus sieht innen eher zweckmäßig aus, aber immerhin bekommen wir einen guten und überraschend billigen Linseneintopf (11.-€ für zwei Personen inkl. Wasser und Brot). Der Rückweg ist eher für die Ausdauer, wir folgen der Zufahrtspiste, was dafür recht schnell geht. Leider ist eine Abzweigung zu einem Wasserfall gesperrt. Die Schlussetappe zurück zum Parkplatz dauert auch noch einmal eine Stunde, dafür ist der Weg sehr angenehm zu gehen. In Espot suchen wir nach einer kleinen Stärkung, es gibt zwar einige Bars, aber scheinbar nirgends Tapas. Leider ist das doch nicht überall üblich. Über Nacht bleiben wir auf einem C.Pl. Neben einem Wildbach, wo wir ganz alleine sind (in Ortsnähe gibt es allerdings 5 Plätze) und ich koche Nudeln. Das Wetter heute war strahlend schön, aber schon deutlich wärmer.

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Mittwoch, 16.7.: Die Tour gestern war doch auch ziemlich anstrengend, sodass wir lange schlafen. Wir beschließen, wieder einen gemütlichen Tag einzulegen, genießen unser Frühstück und fahren gegen Mittag weiter. Bis ins Tal von Boi sind es gut 100km, für die wir aber, wie erwartet, mehr als 2 Stunden brauchen, die Strecke ist zum Teil recht gebirgig. In Taüll liegt gleich neben der Kirche ein verlockender Gastgarten, die Uhrzeit, 3 Uhr nachmittags, passt auch ausgezeichnet für ein gutes spanisches Menü, das wir sehr genießen. Alles ist hausgemacht und schmeckt sehr gut. Das Plätzchen ist idyllisch mit Tischen unter Bäumen. Danach sehen wir uns die zwei großartigen romanischen Kirchen den Ortes an, St. Climent und St. Maria. Die Besichtigung der ersten ist etwas Besonderes, denn die Rekonstruktion der Fresken wird hier originalgetreu projiziert, sodass man einen ganz besonderen Raumeindruck bekommt. Man kann sich alles so sehr gut vorstellen. Wir bleiben am Parkplatz hier stehen. Leider hat Christian auf einmal Schmerzen im Zahnfleisch, ich hoffe, das bessert sich schnell...

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Donnerstag, 17.7.: Leider hat Chris immer noch Schmerzen, eher sogar mehr, wir rätseln noch, ob Zähne oder Nebenhöhlen und wollen unter Einsatz von Ibuprofen noch abwarten. Wir sehen uns zwei weitere Kirchen an, die vom Ort gegenüber (S...) und die von Boi selbst. Letzere ist auch besonders sehenswert mit eigenwilligen Fresken (Reproduktionen, aber ein guter Eindruck). Inzwischen ist schon wieder früher Nachmittag und das Restaurant gleich neben der Kirche ist durchaus einladend. Zu einem günstigen Preis bekommen wir ein passendes Menü, sogar mit Lammfleisch. Zwischendurch geht es Christian wieder etwas besser, sodass wir beschließen, uns doch noch in den NP Aigüestortes zu begeben. Wir nehmen den Busdienst (Landrover mit 8 Plätzen) in Anspruch, die Fahrt geht doch gut 7km lang und auf 1800 Hm hinauf. Von dort wandern wir durch das wirklich sehr idyllische Tal entlang des mäandernden Flusses und schaffen es sogar bis hinauf zu einem kleinen See, der weniger spektakulär ist. Insgesamt traben wir rund 2 Std. recht flott dahin, allerdings verschlechtern sich dabei Chris´ Schmerzen, sodass wir am Schluss schauen, dass wir zurück kommen und uns auf dem Campingplatz von Taüll einquartieren.

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Freitag, 18. 7.: Nach einer mehr oder weniger schlaflosen Nacht (für mich nicht so schmerzhaft) müssen wir wohl etwas unternehmen. Wir fahren also hinaus zum nächsten größeren Ort, nämlich Pont de Suert, wo es ein Ärzte-Zentrum gibt. Relativ bald kommen wir auch dran, die Versicherungskarte wird problemlos akzeptiert. Der Arzt diagnostiziert das Problem bei den Zähnen (Entzündung) und verschreibt, wie zu erwarten, ein Antibiotikum und Schmerzmittel, die aber zunächst gar nichts nützten. Trotzdem fahre ich zunächst weiter ins nächste Tal, nach Benasque. Das Wetter heute ist eher wechselhaft mit ein paar gewittrigen Schauern. Nach einem eher sinnlosen Abstecher zu einem abgelegenen Kloster (großes Hinweisschild, sehr kleine Straße, Umkehrmöglichkeit minimal – Chris schafft es aber irgendwie den Wagen zu wenden..) kommen wir in den großen Fremdenverkehrsort. Im Zentrum wirkt er sogar recht einladend mit alten Häusern. Bei einem kurzen Rundgang stoßen wir gleich auf eine geöffnete Zahnambulanz, dort sind sie total freundlich und meinen, wir könnten gerne in 1 Std. (nach Ende der Ordinationszeit) wieder kommen. Wir gehen noch ein bisschen herum, gönnen uns einfache Tapas und landen dann in der Zahnarztpraxis. Der Arzt bestätigt im Prinzip die Diagnose des praktischen Arztes, aber nun unterstützt durch ein Röntgenbild. Für die außertourliche Behandlung will er keine Bezahlung, was uns doch überrascht. Es bleibt wohl nichts übrig, als gut 2 Tage abzuwarten, bis das Antibiotikum wirkt. Später ist dann eine Behandlung notwendig, aber es bleibt unklar, wie dringend das dann ist. Wir entscheiden, noch abzuwarten, da in diesem Zustand die Heimreise auch sehr mühsam wäre.

Ein Stück nach Benasque gibt es gleich einen gut gelegenen C.Pl, wo wir auch einen schönen Stellplatz finden. Der Platz ist recht gut belegt. Da es immer noch heiß ist, bin ich auch über das Swimmingpool recht froh.

Samstag, 19.7.: Die Nacht verläuft schon eine Spur besser als die vorangehende. Nach dem Frühstück gehe ich alleine wandern, gleich vom Platz aus gibt es ein sehr schönes Seitental – Valle de Estos – mit einigen Tourvarianten. Obwohl es bewölkt ist, hält das Wetter zum Glück an und bleibt trocken. Der Weg steigt zunächst kräftig an entlang des Flusses, dann wird das Tal schön breit. Auf den Almwiesen wachsen unter anderem blaue Schwertlilien! Nach etwas mehr als einer Stunde gibt es eine Abzweigung, ich entscheide mich nach einigem Zögern für den Steilanstieg zu einem Moorsee. Dieser liegt wirklich sehr schön, dort sind auch recht viele Touristen und viele Gelsen, weshalb ich mich auch nicht lange aufhalten möchte. Genug habe ich noch nicht, das Wetter schaut auch besser aus und so schlage ich den Verbindungsweg ans Talende ein. Das erweist sich als gute Wahl, obwohl im Wanderführer nicht erwähnt. Der Steig ist hübsch und es gibt schöne Ausblicke auf die umgebenden Berge, die über 3000m hoch sind. Am Schluss geht es recht steil hinunter und kurz wieder hinauf – das Schutzhaus lasse ich aus, da ich gar kein Geld eingesteckt habe. Ich kalkuliere, dass ich von hier zurück gut 2 Std. brauche, was im Endeffekt auch stimmt, bei zügigem Gehtempo bergab. Herrlich sind hier die Bergwiesen mit gelbem Enzian und Massen an Schwertlilien. Nur ein Abstecher zu einem Wasserfall ist noch drin. Schließlich bin ich erst nach 5 Uhr – und das sehr hungrig! - wieder zurück am C.Pl. Zum Glück hat sich Chris keine großen Sorgen gemacht, Telefonnetz hatte ich nämlich keines. Ihm geht es wenigstens ein bisschen besser, er konnte immerhin schlafen und sich ausruhen. Meinem Appetit angemessen gibt es ein kräftiges Chili ohne Fleisch und baldige Nachtruhe.

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Sonntag, 20.7.: Allmählich wirken die Medikamente, wir hoffen, dass es spätestens ab morgen so ist, dass wir wieder etwas unternehmen können. In der Früh ist es sonnig, aber bald ziehen Wolken auf. Ein Pausentag ist angesagt. Kurz nach Mittag bricht ein gewaltiges Gewitter mit Hagel aus, es schüttet kurz, aber kräftig. Ich bin froh, dass ich heute nicht in den Bergen unterwegs bin.

Danach gehen wir ins Restaurant am Platz, wo wir wohlfeil ein gutes und eher kräftiges Essen bekommen. Das dürfte hier in den Bergen eher so üblich sein.