Sonntag, 19. August 2018

Great Britain 5

Sonntag, 5.8.: Wir sind zunächst unschlüssig, wie wir unsere Runde fortsetzen sollen. Da daheim immer noch die Hitzewelle tobt, wollen wir schon noch eher im Norden bleiben. Wir befinden uns ja am Rand der Cairngorm Mountains, sodass es sich anbietet, hier etwas zu machen. Schließlich entscheiden wir uns für Braemar als Etappe, da wir in Erinnerung haben, dass dort die Landschaft recht schön ist und sich eine interessante Fahrtstrecke anbietet. 
Wir halten uns an Nebenstraßen und kommen so nach Rothiemurchus und dem Loch An Eilean, eine zwar recht touristische Angelegenheit, aber doch landschaftlich lohnend. An diesem kleinen See gibt es einen Parkplatz (1,50 pro Person), Toiletten und rundherum einen Wander- bzw. Radweg. Wir gehen zu Fuß und schließlich die ganze Runde, weil uns der alte Wald hier recht gut gefällt. Danach sind wir dann hungrig und hoffen auf ein Café, das wir in Nethy Bridge auch finden. Die weitere Strecke führt auf und ab durch die Highlands, vorbei an einem Schigebiet. Leider ist das Wetter dann etwas grau, sodass die Landschaft ziemlich eintönig wirkt. Wir stoppen noch bei einer Fotogalerie, die bestätigt, dass der beste Effekt hier bei Schnee (selten!) eintritt. Gegen Abend kommen wir in Braemar an, wo es eigentlich auf den ersten Blick kein passendes Lokal gibt, sodass wir ein Stück hinaus in Richtung Linn of Dee fahren; von dieser Straße hat man herrliche Ausblicke ins Flusstal und es gibt auch zwei Ausweichen, wo man stehenbleiben kann. Wir waren, soweit wir uns erinnern, schon einmal hier. So finden wir einen Platz mit toller Aussicht und kochen selbst, es ist eh noch einiges da. Danach kommt Christian auf die Idee, sich noch ein kleines Bächlein in der Nähe anzuschauen, das sich dann als tolles Fotomotiv in der Dämmerung erweist. Allerdings mit einem Nachteil: Hier gibt es Midges und wieder einmal bemerke ich sie zu spät. Zum Glück habe ich einiges Gewand an, aber im Gesicht krieg ich natürlich etwas ab, diese Viecher lieben mich leider wirklich. Schöne Fotos sind manchmal hart erkauft.







Montag, 6.8.: Heute erweist sich das Wetter als deutlich besser als angesagt. Am Vormittag ist es zwar wechselhaft, aber schön, mit einigen Sonnenspots und kurzen Schauern. Wir fotografieren im Tal und am Linn of Dee, einer kurzen Felsschlucht (leicht erreichbar an einem NT-Parkplatz). 




Danach haben wir uns eine Jause verdient und fahren nach Braemar. Dort bleiben wir beim Sportgeschäft hängen, das gerade passende Sachen im Ausverkauf hat; daneben ist gleich ein Café, ziemlich groß, aber mit sehr guter Auswahl. Wir finden ein Plätzchen an der Sonne! So gönnen wir uns gleich einen guten Lunch und da es so schön ist, beschließen wir, eine Bergtour zu unternehmen.
In Frage kommt der Hausberg von Braemar, Morrone, eine Tour von ca. 3 Stunden. Der erste Teil des Aufstiegs ist recht schön durch Birkenwald und mit immer wieder hübscher Aussicht. Dann kommt eine Steilstufe, die einen aber wenigstens ein bisschen höher bringt. Leider wird es ab dann unangenehm windig, eher sogar stürmisch und der Weg führt permanent genau gegen den Wind. Nach einer Kante zieht er sich ziemlich lang flach über steiniges Gelände. An dieser Stelle habe ich das sehr starke Bedürfnis einfach umzudrehen, aber Christian ist so weit voraus, dass ich halt auch weiterkrieche. Der Gipfel ist mäßig attraktiv, da der Berg eine flache Kuppe hat, sieht man zwar sehr weit rundum, was auch eindrucksvoll ist, aber nicht direkt hinunter. Einmal oben, sind wir doch zufrieden. Der Abstieg, für den wir doch den gleichen Weg mit einem Umweg am Schluss nehmen, geht dann doch leichter. So sind wir etwas mehr als 3 Std. unterwegs. In Braemar haben wir nun doch ein passendes Lokal entdeckt, ein Bistro mit guter Küche (The Gathering), wo wir uns gleich einen Tisch reservieren und, nachdem wir uns umgezogen haben, hungrig einfallen. 
So war das ein sehr aktiver Tag, den wir, wieder mit der selben guten Aussicht, am selben Stellplatz beenden.








Dienstag, 7.8.: Heute werden wir Schottland verlassen. Zunächst führt uns die Route über das Glen Sheen in Richtung Perth. Wir biegen aber vorher ab nach Dunkeld, das als sehr hübsche Stadt gilt. Ein Rundgang begeistert uns aber nur mäßig, vor allem, da die Kirchenruine ganz eingerüstet ist. Ein bisschen etwas gibt es zu sehen, auch einige Häuschen sind ganz nett, darunter auch ein hübsches Café, wo wir uns stärken.
Anschließend gibt es eine längere Fahretappe bis Lindisfarne. Die Strecke geht vor allem über Schnellstraße und Autobahn, an sich nicht schlecht zu fahren und auch rund um Edinburgh staut es nur ganz wenig; dennoch ist die Fahrt anstrengend und wir kommen ziemlich müde an unserem Ziel an. 
Heute ist bis 22.30 Uhr der Causeway befahrbar, der flach über den Meeresboden führt. Als wir kurz vor sechs auf der Insel ankommen, leert sich gerade der Parkplatz, es ist auch keine Gebühr mehr fällig. Obwohl irgendwo am Anfang der Insel ein Campingverbot war, beschließen wir, wenn möglich, hier zu bleiben. Vor allem haben wir vorher auch keine Stellmöglichkeit gesehen, der kleine Campingplatz vorher war voll und hat eh sehr eng ausgesehen. 
Als erstes fallen wir dann im Pub ein (wir stellen erst nachher fest, dass es sogar 3 gibt!), weil man noch schön im Garten sitzen kann. Der Seafood Basket ist auch recht günstig, sodass wir uns wieder ein wenig erholen. Dann gehen wir eine Runde, sehen uns die Abteiruine von außen an (von innen wird man wohl auch nicht viel mehr sehen) und genießen die Aussicht. Die Burg ist ganz eingerüstet, sodass wir uns den Weg dorthin ersparen können. Natürlich hat hier alles ab 5 Uhr nachmittags zu und macht erst wieder um 10 Uhr auf, was in Anbetracht der Gezeiten sehr ungünstig ist. Wir sind jedoch froh, dass wir außerhalb der Hauptzeit unterwegs sind, denn der Parkplatz, der nun ganz leer ist (bis auf uns), ist riesig. 
Kaum beim Auto drehen wir noch einmal um, denn es gibt einen schönen Sonnenuntergang.
Nun waren wir aber so lang unterwegs, dass wir wirklich nur noch müde ins Bett fallen. Tatsächlich haben wir auch hier keine Probleme mit dem verbotenen Übernachten. 





Mittwoch, 8.8.: Das wird unser Burgen-Tag. Zuerst, um 7 Uhr früh (!), gehen wir noch einmal zur Abtei, weil die Gebäude jetzt gut im Licht sind. Das Wetter ist wieder sehr schön. Wir fahren fast 40 km weiter nach Craster, ein winziges Fischerdorf, allerdings auch mit eigenem Parkplatz. Kurz vor 9 Uhr ist aber noch alles frei. Wir wandern sehr gemütlich zum Dunstanburgh Castle, einer riesigen Ruine. Wir finden vorher einige Motiv auf den Basaltfelsen der Küste, sodass wir gerade zur Öffnungszeit hinkommen und als NT-Mitglieder halt hineingehen. Da es eine Ruine ist, gibt es eigentlich nichts zu sehen, aber die Aussicht vom Gelände ist recht schön. 
Zurück im Ort hat auch das einzige Café geöffnet, dort herrscht ziemlicher Andrang, aber wir sind sehr froh über einen Kaffee, da unser heutiges Frühstück sehr früh und sehr mager ausgefallen ist. 




Unsere weitere Strecke führt uns nach Alnwick. Dort landen wir im Massentourismus. Wir parken auf einer Wiese (Overflow Parking!); eigentlich wollen wir uns die Stadt anschauen, die irgendwie mittelalterlich wirken soll und das Schloss von außen. So gehen wir vom Parkplatz ziemlich weit ins Stadtzentrum, das uns aber wenig attraktiv erscheint. Zwischen Altstadt und Schloss liegen Hinterhöfe und Parkplätze. Zum Glück biegen wir dann doch noch richtig ab und kommen in den frei zugänglichen Teil des Parks. Dort gibt es Picknicktische und eine gute Aussicht auf das Schloss, das wirklich sehr prächtig ist und schon oft als Filmkulisse gedient hat, auch für Harry-Potter-Filme, was den Auftrieb einigermaßen erklärt; außerdem scheint es hier sehr viel Unterhaltungsprogramm zu geben. Wir sind jedenfalls froh, wieder wegzukommen. 


An unserer Strecke in Richtung Hadrianswall liegt Cragside House, ein großer NT-Besitz. Lord Armstrong hat hier einen Landsitz errichten lassen, der als erstes Haus überhaupt mit eigenem elektrischen Strom versorgt wurde. Die Besichtigung ist interessant, hübsch sind auch der Steingarten und der formale Garten. Insgesamt verbringen wir hier 2 Stunden. 


Wellness gab es schon damals, mit Zigarrenbox und Whisky





Danach fahren wir noch gut 70 km im Zickzack auf Landstraßen bis zum Hadrianswall; die Strecke führt auch ein Stück am Wall entlang und wir sehen auch schon ein Mithräum. Für den Abend bekommen wir einen Platz auf dem Hadrians Wall Campingplatz; Abendessen ist also wieder einmal selbstgemacht.

Donnerstag, 9.8.: Wie bestellt ist heute wunderbares Wanderwetter. Wir parken beim Infozentrum „The Sill“ (ganz modern, über den NP hier), laut Info kann man auch über Nacht stehenbleiben, das sollte dann insgesamt 10 £ kosten. Unsere Rundwanderung führt zunächst zum Wall hinauf (Steel Ridge), gerade hier ist die Strecke wirklich abwechslungsreich, es geht öfter hinauf und hinunter, die Landschaft ist beeindruckend und vom Wall sieht man auch noch viel. Berühmt ist der Sycamore Gap, wo ein einsamer Baum steht. Durch das viele Schauen und Fotografieren brauchen wir für den ersten Abschnitt (vielleicht 5km) gut 2 Stunden, dann sind wir beim Lager House Steads. Das kann man sich gut anschauen, die Gebäudereste sind noch recht beachtlich. Beeindruckend ist vor allem eine Latrine. Ein kleines Museum gehört auch dazu. Netterweise ist das wieder einmal NT.
Von dort geht es dann quer durch die Landschaft, d.h. 3x hinauf und hinunter in das Tal, wo Vindolanda liegt. Der Weg führt zum Teil über Wiesen, aber mehr als die Hälfte auch auf Asphalt. Vindolanda liegt in einem tiefen Graben. Es ist ein eigener Trust, kostet also Eintritt, der es aber wert ist, das Museum ist sensationell. Vor allem die einzigartigen Funde von hier wie komplett erhaltene Lederschuhe, Textilreste und natürlich die Tafeln von Vindolanda (Privatbriefe) kann man bewundern. Das Lager selbst ist groß, besteht aber überwiegend aus Grundmauern. Die Besichtigung, incl. einer dringend nötigen Lunchpause davor, dauert also. Vom Lager gehen wir noch gut eine halbe Stunde, und das entlang der Straße, zurück zum Parkplatz. Die Wanderung hat zwar die besten Ziele verbunden, war aber, was den Rückweg betrifft, auch ein Straßenhatscher. Jedenfalls ist es bereits 5 Uhr, als wir wieder beim Auto sind. Gut ist, dass das Pub (Once Brewed Inn) gleich danebenliegt und außerdem gibt es hier wirklich originelles und gutes Bier! Das Essen ist auch ganz in Ordnung.
Anschließend gehen wir noch einmal zum Wall hinauf wegen des Sonnenuntergangs, aber er ist erstens nicht kräftig und zweitens verschwindet die Sonne hinter einem Hügel, sodass die Felsen nicht ins Abendlicht kommen. Na, jedenfalls sind wir nicht zu wenig gegangen.







Freitag, 10.8.: Wir sind ziemlich müde und schlafen gut. Beim Hinausfahren funktioniert die automatische Berechnung nicht, sodass wir nur 5 £ zahlen können, was uns auch nicht kränkt. 
Unser Zwischenziel heute ist Durham, das zwar sehr berühmt ist (Dom und Burg sind Weltkulturerbe), aber bei uns wohl nicht sehr bekannt. Gut ist, dass es eine Park and Ride-Platz gibt, alle 10 Minuten fährt ein Bus, das kostet 2 £ pro Person für den ganzen Tag, ist also ziemlich günstig und praktisch. Wir besichtigen das hübsche historische Zentrum. Den Dom müssen wir uns ein bisschen aufheben, da eine Hochzeit stattfindet, deshalb ist auch die Burg geschlossen. Eine Stunde später können wir dann die prächtige Kirche besichtigen, es ist der größte normannische Dom überhaupt und weist zahlreiche schöne Details auf, etwa Grabmäler und den Kreuzgang. Fotografieren ist verboten.



Am Nachmittag fahren wir dann weiter zur Küste, Ziel ist Whitby, wohin ich aus historischen Gründen möchte (Synode von Whitby, altes Kloster usw.). Während der Fahrt kommen wir in ein heftiges Gewitter, obwohl es gar nicht heiß ist, derzeit hat es deutlich unter 20 Grad! Als wir uns dem Ort nähern, wird es langsam lichter. Am angesteuerten Campingplatz (eh nicht schön, aber strategisch gelegen), sagt man uns, der Ort sei für das Wochenende vollständig ausgebucht und voll, da eine Regatta stattfinde. Wie empfohlen fahren wir ein Stück weiter zur Robin Hood´s Bay, wo ich ohnehin auch hinwollte.
Dort gibt es einen großen Campingplatz mit Ausweichwiesen, sodass alle unterkommen. Wir stehen also sehr ruhig und eben, nur der Weg zu den Sanitäranlagen ist weit. Die Duschen sind dafür sehr gut. Da wir eingekauft haben, gibt es wieder einmal etwas selbst Gekochtes. 
Danach hat sich das Wetter total gebessert, also wandern wir noch in den Ort (gut 15 Minuten). Das ist wirklich ein entzückendes Hafendörfchen! Enge Gassen, alte Häuser – keine störenden Gebäude! Es ist Ebbe, das Abendlicht ist noch sehr lohnend beim Blick aufs Meer. Es gefällt uns so gut, dass wir gleich für den nächsten Abend in einem Lokal einen Tisch reservieren, denn viele Möglichkeiten zum Essen gibt es nicht. So ist der Tag eindeutig gerettet!



Samstag, 11.8.: Wir bleiben also noch eine Nacht hier. In der Früh gehen wir in den Ort wegen des Morgenlichts (Sonne!) und weil es so schön ruhig ist. Wir spazieren herum, bis um ½ 10 Uhr das erste Café in schöner Lage öffnet. Danach machen wir noch eine Schleife auf die Klippen wegen der Aussicht und dann packen wir unsere Fahrräder aus.




Es gibt nämlich einen Radweg zwischen Scarborough und Whitby auf einer alten Bahntrasse, was mäßige Steigungen garantiert. Das erste und längere Stück ist auch sehr schön mit Ausblick auf das Meer. Dann fahren wir ein Stück auf und ab auf einer Nebenstraße zur Abteiruine von Whitby, wo wir gestern kurz nach 6 Uhr ja schon (vergeblich) vorbeigeschaut haben. Das Areal ist gut abgeschlossen, wir zahlen halt einmal brav Eintritt (English Heritage), dafür bekommt man einen Audio Guide; wie üblich schaffe ich es nur, Bruchteile anzuhören, weil ich zu sehr mit Schauen und Fotografieren beschäftigt bin. Auch geht mir das Doku-Gesülze auf die Nerven, ich hab es lieber sachlich. Kurz gesagt: Die Ruine ist absolut sehenswert, der Eintrittspreis überzogen. Als wir dann zur Stadt hinunterblicken, staunen wir über die Menschenmassen, die die Hafenausfahrt säumen, auf der ein paar Ruderboote dahinziehen; scheint eine sehr bescheidene Regatta zu sein, die aber Zigtausend Menschen angezogen hat. Trotzdem gehen wir kurz hinunter, in der Stadt ist aber praktisch kein Durchkommen: schwerer Kulturschock!! Was tun die alle hier??? Wir ergreifen so bald wie möglich die Flucht und treten den Rückweg an.




Dieser Friedhof soll Bram Stoker zu Dracula inspiriert haben, an einem nebligen Tag nach ein paar pint Bier vielleicht...



kurzer Vorbeiflug einer Militärmaschine aus dem 2.Weltkrieg
Beim Auto jausnen wir, duschen, machen kurze Pause. Dann spazieren wir wieder in das zwar belebte, aber doch recht gemütliche Robin Hood´s Bay, wo wir sehr gut essen. Nach einigen weiteren Fotos und einem abschließenden Drink im Pub sind wir dann wirklich müde und von den vielen Leuten heute um uns her auch ein wenig erschöpft und gereizt. Es wird Zeit, dass wir wieder heimkommen!
Jedenfalls gelingt es uns, eine Fähre für Dienstag am späten Abend zu buchen, wo es nicht zu teuer ist.

der Weg zur bay führt durch ein verwildertes Waldstück

bei Flut schaut es gleich anders aus, dann erst bei Sturm!


Sonntag, 12.8.: Wir schlafen aus, machen Ordnung und brechen um 11 Uhr zu einem Fahrtag auf. Das Wetter ist wie angesagt heute sehr regnerisch. Die Strecke ist mit ca. 350 km eigentlich nicht allzu lang, aber wir stehen schon bald im ersten Stau irgendwo vor York. Auch auf der Autobahn geht es dann gelegentlich zäh dahin.
Erst das letzte Stück, als wir in die Cotswolds fahren, ist wieder angenehm. Weil wir in kleineren Orten keinen Parkplatz finden, steuern wir Bourton-on-the-Water an, das zwar ein Touristenhotspot ist, aber dafür auch Parkmöglichkeiten bietet. Hier darf man offiziell um 8£ über Nacht bleiben. Der Platz ist auch angenehm.
Wir spazieren herum, es lockert auf, regnet aber auch noch ein bisschen. Die Atmosphäre des Ortes ist eigentlich ganz nett, aber die Aufmachung (unzählige Tearooms und Souvenirläden) deutet daraufhin, dass es bei Tag anders aussieht. Wir gönnen uns ein typisches Pub-Essen, das auch einmal passt.




Montag, 13.8.: Heute haben wir vor, durch die Cotswolds zu tingeln und dann noch London zu umkreisen. Nach Bourton-on-the-Water (in der Früh auch noch ganz nett, außerdem mit einer echten Bäckerei!), fahren wir nach Rissington Wye, wo es überhaupt keine Touristenfallen gibt, dafür ist es auch nur ein winziger Ort! Nächster Stopp ist Burford mit einer hübschen Kirche und dann Bibury, das als eines der schönsten Dörfer gilt. Wie zu befürchten, wird es auch von Bussen mit Japanern angefahren, sodass wir eine kilometerlange Schleife fahren, nur um irgendwie parken zu können. Es laufen dort zwar die Massen herum, aber Parkplatz gibt es keinen geeigneten. Zugegebenermaßen ist die alte Häuserreihe (Arlington Row) wirklich hübsch. Das nächste ist dann wieder ein NT-Stopp, Buscot, ein kleiner Ort an der Themse, wo es eigentlich nur einen Park und eine Schleuse gibt, aber gut, das ist entspannend, hier herumzuspazieren. Wir jausnen am Parkplatz. 



Letzter Programmpunkt ist dann das „White Horse of Uffington“, ein 3000 Jahre altes Scharrbild in den Hügeln, das wir – auch als Terry Pratchett Fans – sehen wollen. Schon von der Ferne kann man es erkennen – aber nicht ganz. Leider von der Nähe auch nicht! Wenn man den Hügel hinaufgeht, sieht man zwar, wie geschickt die Linien ins Gelände eingefügt worden sind, aber man hat keinen Überblick. Von weiter weg, kann man den Kopf nicht erkennen, weil man nie hoch genug steht. Im Prinzip ist das Kunstwerk nur aus der Luft zu sehen! Trotzdem, oder gerade deswegen, sehr faszinierend!



Von dort geht es dann noch ziemlich lang über Landstraßen dahin, obwohl wir eigentlich nahe an der Autobahn sind. Dabei kommen wir noch bei einem Farm Tea-Room vorbei, was ganz angenehm als Zwischenstärkung ist. Die Autobahn bringen wir dann tatsächlich ohne größeren Stau hinter uns, da wir abfahren können, bevor wir in einen angekündigten Riesenstau hineingeraten. Wir fahren nach Ightham, wo es am südlichen Ortsrand ein sehr hübsches mittelalterliches Herrenhaus – Ightham Mote – gibt. Der Parkplatz dort erweist sich als übernachtungstauglich (natürlich auch nicht offiziell erlaubt). In der Nähe gibt es auch ein Pub, wo wir uns noch einmal Fish and Chips gönnen.

Dienstag, 14.8.: Am Vormittag besichtigen wir Ightham Mote, das wirklich sehenswert ist, mit einem kleinen Garten, einem großen Park und ein uraltes Fachwerk-Burg-Gebäude in einem Wassergraben. Es ist auch interessant eingerichtet, etwa mit bemalten hölzernen Decken in einer ehemaligen Kapelle oder mit handbemalten Papiertapeten in einem anderen Raum. 




Dann fahren wir nach Sissinghurst, das etwa eine Stunde entfernt ist. Das gilt ja als einer der schönsten Gärten Englands. Da ist auch etwas Wahres dran, die Anlage ist wirklich sehenswert, wenn auch nicht gar so groß. Einen guten Überblick hat man von einem Turm aus, und da kommt auch die Sonne wieder heraus. Auch erfährt man einiges über die Gartengründerin Vita, eine Freundin von Virginia Woolf. 



Wir trinken dann noch einen Tee, um den restlichen Nachmittag zu planen, aber eigentlich wollen wir nichts mehr unternehmen. So fahren wir nach Dover, tanken, um unsere Pfund loszuwerden und parken auf den Klippen. Den Parkplatz kann man zwar nur bis 7 Uhr anfahren, aber, so wird mir versichert, bis 9 Uhr abends wieder verlassen; zumindest kurz nach 8 Uhr stimmt das auch. Wir gehen kurz spazieren, duschen uns im Auto und ich koche uns noch ein Abendessen. So vergeht die Zeit recht schnell! Wir checken danach ein und warten auf die Fähre. Auch hier klappt alles recht gut, es ist wieder eine ruhige Überfahrt, wenn auch die zwei Stunden langsam vergehen.
Ein Stück fahren wir noch vom Fährhafen nach Dünkirchen. Leider ist der ausgewählte Parkplatz am Parc du Vent inzwischen für Busse blockiert; wir parken dann an der Strandpromenade von Malo Les Bains, auch nicht ganz legal, aber es stehen da schon einige Wohnmobile herum. Jedenfalls schlafen wir kurz, aber zumindest nicht schlecht!

Mittwoch, 15.8.: Nach einem Frühstück in einer Bäckerei (wozu ist man in Frankreich?), nehmen wir die erste Etappe der Heimreise unter die Räder. Erfreulicherweise geht es diesmal ohne Stau ab, auch die Temperaturen sind sehr angenehm, es ist überwiegend bewölkt. 
Als Stellplatz haben wir Kreuzwertheim ausgewählt, was sich als Treffer erweist. Erstens ist es ziemlich genau die halbe Strecke, zweitens ist es ein schön angelegter Stellplatz direkt am Mainufer mit Blick auf die Burg von Wertheim, drittens gibt es ein einfaches Lokal mit gutem Blick und gutem Bier (Brauerei) und viertens kommen wir mit netten Leuten ins Plaudern. Die Nacht verläuft auch angenehm ruhig. Die Gebühr von 8€ ist das wert.




Donnerstag, 16.8.: Wir spazieren noch nach Kreuzheim (ca. 1 km über die Brücke). Die Stadt ist durchaus sehenswert mit alten Häusern; ein Frühstück im Café ist so auch noch möglich. Zurück am Stellplatz plaudern wir noch einmal mit unseren neuen Bekannten und fahren dann so gegen 11 Uhr weg. 
Auch diesmal schaffen wir die gesamte Strecke ohne nennenswerten Stau. Den letzten können wir vermeiden, indem wir in Hochstraß abfahren, da gerade vor uns die Autobahn wegen eines Fahrzeugbrandes gesperrt wird. So sind wir um ½ 8 Uhr in Berndorf und fallen ziemlich hungrig in der Pizzeria ein, da wir ohne Essen durchgefahren sind.
Danach kommen wir tatsächlich wieder gut zu Hause an!