Mittwoch, 10. Juli 2013

USA 8 – Von Craig bis Denver (Rocky Mountains NP)

Freitag, 5.7.: Heute liegt auch noch einmal ein Stück Fahrt über die Rocky Mountains vor uns. Zunächst machen wir aber am späten Vormittag einen Abstecher zu den Strawberry Hot Springs, die in einem Seitental – nur erreichbar über eine Schotterstraße – von Steamboat Springs liegen. Dort gibt es eine sehr schöne und natürliche Thermalbad-Anlage. Schon um diese Tageszeit ist das Bad gut besucht, es gibt aber genügend Platz in den heißen Becken. Das Wasser ist sehr heiß, wenn es einem zu viel wird, kann man in kalten Pools, durch die das Bachwasser fließt, schwimmen. Das Baden dort hat also eine ziemliche Kneippwirkung. Uns gefällt es jedenfalls.

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Gegen Mittag geht es dann weiter. Im nächsten Ort machen wir dann Picknick und holen uns anschließend einen guten Kaffee, die Besitzerin ist Laufsportlerin, was an den Startnummern an der Decke deutlich wird. Und dass wir uns den Bergen nähern, merkt man am Dekor: Alte Schi und sogar ein signiertes Plakat von Ingemar Stenmark hängen an der Wand.

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Am Nachmittag erreichen wir dann unter drohenden Gewitterwolken die Passstraße über die Rockies. An der Strecke können wir auch Elche sehen, diesmal sogar einen männlichen, der sich allerdings schon geschickt im Gebüsch versteckt.
Die Bergstrecke ist recht schön, es geht auf 3800m hinauf, also über die Baumgrenze, die hier etwas über 3000m liegt. Es gehen ein paar Schauer nieder, das Wetter ist also einmal abwechslungsreich.

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Die Fahrt selbst ist langsam und durch recht viel Verkehr ein bisschen langwierig. Erst gegen 5 Uhr kommen wir nach Estes Park. Unser Hotel hier, die Peak-to-Peak-Lodge, ist mit 100$ pro Nacht für 2 Personen eines der billigsten hier, die Ausstattung und Lage passen, das Zimmer ist aber ziemlich klein.
Am Abend machen wir einen Stadtbummel, was man hier ganz gut kann, und kehren in einem nepalesisch-indischen Lokal ein. Man kann schön und ruhig im Freien sitzen, das Essen ist ausgezeichnet, reichlich und günstig, allerdings mit langer Wartezeit. Bier gibt´s im Freien (öffentlicher Platz) keines, aber das Mango-Lassi passt eh besser.

Samstag, 6.7.: Wir schlafen nicht zu lange, sodass wir gegen 9 Uhr (was andererseits auch schon wieder spät ist) auf dem Park and Ride Parkplatz für den Bear Lake ankommen. Von hier geht es nur mehr mit Shuttle-Bus weiter, weil am Ende der Straße nur wenige Parkplätze sind. Nachdem wir endlich alles gepackt haben und eine ¼ Stunde in einer Schlange gewartet haben und dann noch 10 Minuten stehend im Bus gefahren sind, dürfen wir wandern gehen. Hier geht es heute zu wie an einem schönen Tag auf der Rax, halt nur ohne Schutzhütten.
Die Wanderung selbst ist durchaus nett, es geht auf bequemem Weg leicht bergauf zu zwei Bergseen mit Blick ins Gebirge, dann folgt ein etwas einsamerer Streckenabschnitt, der ebenfalls zu einem schönen Bergsee mit alten Bäumen führt. Von dort geht es dann wieder bergab. Im letzten Abschnitt der Tour ist wieder sehr viel los, man kommt noch an einem Wasserfall vorbei. Die Wolken wirken wieder etwas dunkel, als wir zurück sind, so gegen 1 Uhr zu Mittag, trotzdem marschieren hier noch viele – manche nur mit einer Wasserflasche ausgerüstet – los.

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Wir fahren ins Hotel zurück, genießen Swimmingpool und Hot Tub und schlafen ein bisschen (fast zu lange). Dann finden wir für unsere Sachen (Plastikkühlboxen, ein paar Lebensmittel usw.) einen Abnehmer (Second Hand Laden) und bummeln noch einmal durch Estes Park, das ja wirklich viele Geschäfte (das meiste allerdings sehr kitschig) hat. Einen ausgezeichneten Cappuccino kriegen wir auch, noch dazu auf einer schönen Terrasse mit Blumen. Weiters kommen wir in die Galerie eines  80 jährigen Tierfotografen, der aus Deutschland stammt, mit dem wir sehr lange plaudern und der uns viele Geschichten zum Teil aus dem Krieg erzählt. Zum Abschluss des Tages gönnen wir uns noch eine Pizza (klein, geteilt, trotzdem genug) und gutes, aber sehr teures Bier, der Biersampler um 8.-$ war ja noch Ok, aber auch das Glas um 8$!…. Preise wie in Schweden.

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Sonntag, 7.7.: Wir sind in der Früh eigentlich schnell fertig und holen uns noch einmal einen guten Kaffee im Ort.

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Estes Park ist von den Preisen und der Lage eigentlich ein nobler Ferienort, trotzdem sind fast alle Häuser hier gleich schlecht gebaut, nämlich aus einem Holzgerüst mit Spanplatten und ein wenig Dellwolle zur Isolierung. Die Fassaden werden dann verkleidet, sodass die Häuser oft recht nett aussehen. Die Heizkosten müssen aber hoch sein, denn hier wird es im Winter richtig kalt!

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Noch zwei Bilder, die zeigen sollen, dass es in Amerika sehr auf die Größe ankommt:

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Und noch zwei Bilder bezüglich amerikanischen Humor:

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Nach der Cafepause machen wir noch einen Zwischenstopp im Nationalpark, beim Eingang „Wild Basin“. Hier wandern wir gemütlich – einmal ohne Gepäck – durch den Wald zu einem Wasserfall, eigentlich Stromschnellen im wilden Gebirgsbach.

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Sehr entspannend! Nach einem leichten Picknick (Obst) folgt die letzte Fahrtstrecke. Es geht auf stellenweise recht kurvenreicher Strecke durch die Randbereiche der Rocky Mountains. Nach einem weiteren Kaffeestopp geht es schließlich hinunter ins Tal und in Richtung Denver. Verkehrstechnisch problemlos kommen wir auf der Interstate 70 zu unserem Hotel. Dort versuchen wir online einen Boardingpass zu kriegen, nach 30 Minuten Internet mit unzähligen Eingaben kommt dann die Meldung, dass das nicht möglich ist, wahrscheinlich weil es sich wieder um zwei verschiedene Fluglinien handelt (Air Canada und Austrian). Wir hoffen, dass morgen die klassische Methode am Flughafen auch funktioniert.
Danach fahren wir zu Alamo, um das Auto zurückzugeben. Wir müssen noch einmal nachverhandeln, damit die Zusatzkosten für das unerwünschte Upgrade wirklich gestrichen werden, aber das klappt schließlich. Die Rückfahrt zum Hotel mit Abholung durch den Shuttlebus ist dafür recht bequem. Nachdem wir dann eingepackt haben, gehen wir ins Outback Steakhouse essen. Nach unseren Erfahrungen der letzten Wochen ist das das beste und günstigste Steakhaus überhaupt! Außerdem erwischen wir noch die Happy Hour, sodass ein großes Bier nur 4$ kostet, also echt günstig für hier. So vergeht auch der letzte Tag noch angenehm!

Montag, 8.7./Dienstag, 9.7.: Wir sind pünktlich am Flughafen, das Einchecken verläuft problemlos, dafür haben wir dann eine ziemlich lange Wartezeit, auch ist der Flug eine knappe ½ Std. verspätet, was eigentlich noch nichts macht. Der Flug von Denver nach Toronto ist ganz angenehm, v.a. weil man durch die moderne Bordelektronik in Ruhe einen Film anschauen kann. Allerdings umkreisen wir dann Toronto und sehen überall riesige Gewitterwolken. Wir landen noch auf trockener Landebahn, dann beginnt es zu schütten, ein gewaltiges Unwetter bricht los. Das hat zur Folge, dass unser Flugzeug nicht andocken darf. Wir sitzen nun 1 ½ Stunden im Flieger fest, während draußen das Wetter tobt. Als wir dann endlich am Gate anlegen, müssen wir noch einmal gut 10 Minuten warten, bis ein Officer irgendetwas kontrolliert oder freigegeben hat. Anschließend ist auch für Transitpassagiere sinnloserweise der Zoll zu passieren. Obwohl die Anzeigentafel bereits „Gate closed“ für unseren Anschlussflug meldet, beeilen wir uns, da ja ohnehin noch kein Flugzeug starten konnte. Wir müssen recht weit gehen, auch alle Förderbänder sind außer Betrieb. Am Schalter heißt es, dass wir wohl noch mitkommen können, aber unsere Boardingpässe müssen neu ausgestellt werden. Auch das verzögert sich noch einmal, da das Computersystem abstürzt. Schließlich dürfen wir aber doch einsteigen und bekommen dann erst andere Sitzplätze, was aber auch egal ist. Mit 1 ½ Stunden Verspätung geht es nun weiter.
Der Flug ist erträglich, nämlich ruhig, und es gibt auch etwas zu essen. Schlafen ist wie immer aber kaum möglich. Also sind wir natürlich recht müde bei der Ankunft in Wien. Unser Gepäck ist nicht mitgekommen, aber das erspart eigentlich nur die Schlepperei, es wird uns am Mittwoch vors Haus geliefert.
Schön, wieder in der Kulturlandschaft Österreichs angekommen zu sein!

Freitag, 5. Juli 2013

USA 7 - Yellowstone NP – Craig

Montag, 1.7.:
Nach gut 2 ½ Std. sind wir zufrieden wieder zurück, picknicken und fahren dann noch einmal für eine Internet- und Kaffeepause nach Gardiner, um die größte Mittagshitze zu vermeiden.
Gegen 3 Uhr geht es dann weiter. Gleich auf der Fahrt hinauf Richtung Mammoth haben wir Gelegenheit, Bergziegen auf den Felsen und am Fluss neben der Straße zu sehen.

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Die weitere Strecke in Richtung Tower Falls scheint zunächst nicht besonders spektakulär zu sein – bis wir wieder einmal einen auffälligen Menschenauflauf mit Rangern am Straßenrand sehen, natürlich halten wir auch. Zu beobachten gibt es diesmal zwei Schwarzbären, eine Mutter (ziemlich braunes Fell, verwirrend) und ein großes Jungtier. Sie fressen hinter und unter umgefallenen Baumstämmen, dann ruhen sie, wir warten natürlich einige Zeit, ob wir sie zu sehen bekommen, und das lohnt sich schließlich, irgendwann tauchen sie dann doch hinter den Baumstämmen auf! Als sie aber ein bisschen näher kommen, werden alle Zuschauer von den Rangern zurückgescheucht, was wohl vernünftig ist. Aber wir haben wieder ein schönes Tiererlebnis gehabt! Und einige gute Fotos waren auch wieder möglich.
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Nach einer Baustelle kommen wir dann nach Towers auf eine weite Ebene, die vom Yellowstone River durchflossen wird. Der Verkehr wird zur schleichenden Blechkolonne – aber mit gutem Grund: die gesamte Ebene ist voller Bisons, riesige Herden weiden hier und Tiere gehen auch über die Straße, es gibt viele Jungtiere, man kann sie ausführlich beobachten und Porträtfotos machen.

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Unser nächster Stopp ist dann am Yellowstone Canyon, der landschaftlich ganz faszinierend ist, denn hier hat sich der Fluss durch das Vulkangestein gegraben, hauptsächlich durch hellen Rhyolith, man sieht aber auch Solfataren und Schlote noch stehen. Der Wasserfall ist mächtig, liegt aber im Schatten.

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Nach einigen schönen Landschaftsfotos wird es nun Zeit, an eine Übernachtungsmöglichkeit zu denken. Um diese Tageszeit sind aber alle Campingplätze im Yellowstone längst gefüllt. Wir fahren also weiter, was doch noch dauert, und nehmen dann müde einfach den ersten nach der Parkgrenze. Das ist ein privater RV-Platz, auf so etwas waren wir noch nicht, und das hat auch seinen Grund. Es ist der teuerste Camping bisher und zuerst bekommen wir einen winzigen und vollkommen ungeeigneten Zeltplatz, der praktisch nur aus dem Feuerring ohne Tisch besteht. Wir reklamieren und kriegen dann einen geeigneteren, allerdings direkt zwischen Parkplatz und Straße, hatten wir auch schon was Schöneres. Das Beste hier ist, dass es Duschen gibt, die auch halbwegs funktionieren. Jedenfalls geht sich das Abendessen in der Dämmerung – incl. Kampf gegen die Gelsen – noch aus, wir sind eh schon sehr hungrig.
Dienstag, 2.7.: Wir versuchen auszuschlafen, was wegen einigem Lärm und Sonne auf dem Zelt nicht so leicht ist, frühstücken und dann folgt ein reiner Fahrtag. Die Strecke über einen 3000m hohen Pass vom Teton NP nach Osten ist sehr schön. In Dubois tanken wir Benzin und Kaffee. Dann geht es durch immer steppenartigere Landschaft weiter, nur in der Ferne sind noch Schnee bedeckte Berge zu sehen. Einen Zwischenstopp legen wir bei einem Souvenirgeschäft der Schoschone-Indianer ein, wo ich mir bequeme Mokassins leiste.
Am frühen Nachmittag sind wir dann in Lander, wo wir einen Ruhenachmittag verbringen. Das Motel ist wirklich gut und bequem eingerichtet. Zum Abendessen gehen wir in einen nahe gelegenen Biergarten (wirklich!!), wo wir gute Pizza, Salat und auch gutes, wenn auch wie immer teures Bier trinken. Die Atmosphäre ist hier durch die vielen Kletterer entspannt, das Lokal sehr einfach.

Mittwoch, 3.7.: Wir fahren zuerst in den Sinks Canyon, wo wir glatt die Hauptattraktion – den verschwindenden Fluss – verpassen, dann aber nicht mehr zurückfahren wollen. Die Straße führt hinauf in ein Wald- und Seengebiet, teilweise reizlos, teilweise sehr skandinavisch. Und nun haben wir wieder einmal Glück: In einem der unzähligen Tümpel steht nun tatsächlich eine Elchkuh und frisst ruhig vor sich hin, gleich neben der Straße. Hier haben wir - die Sonne kommt auch immer noch durch die Wolken – endlich eine gute Fotochance. Zum typischen Elchhabitat gehören leider auch wieder zahlreiche Gelsen, einige erwischen uns, bevor wir wieder Repellent bei der Hand haben. Nun sind wir schon einmal sehr zufrieden mit dem Tag.
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Die Straße führt dann wieder etwas bergab zum South Pass, in dessen Nähe South Pass City liegt, eine ehemalige Goldgräbersiedlung, die hübsch als Museumsdorf renoviert wurde mit eingerichteten Häusern (Saloon, Hotel, Laden etc.) und somit wirklich sehenswert ist. Inzwischen haben sich die Wolken verdichtet und ein Regenschauer geht nieder – endlich! Es ist einmal ein bisschen kühler!

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Danach folgt eine recht lange Fahrtstrecke über Rocksprings, Green River und Manila, bis wir in die Flaming Gorge Recreational Area kommen. Hier geht es wieder hinauf in die Berge, durch viele unterschiedliche geologische Schichten, die alle auch beschildert sind. Wir fahren den Geological Drive ab, der durch den schönen Sheep Creek Canyon führt und auch sehr ruhig ist, hier ist kaum jemand unterwegs. Wir finden auch – schon ziemlich hungrig am Nachmittag – einen guten Picknickplatz.
Nach weiteren Waldgebieten kommen wir zum Aussichtspunkt Red Canyon, von wo man auf den Stausee des Green River in einer tiefen Schlucht sieht. Sehr rot leuchtend ist es zwar wegen dichter Gewitterwolken nicht, aber die Stimmung ist irgendwie dramatisch. Im Visitorcenter plaudern wir länger mit einer netten Rangerin, die uns auch gute Tipps für die Umgebung geben kann.

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Als danach die ersten Regentropfen fallen, es blitzt und donnert, entscheiden wir uns endgültig gegen eine weitere Zeltnacht (hier im National Forest gäbe es unzählige Plätze) und fahren nach Vernal. Eine gut ausgebaute Bergstraße führt hinunter, durch die amerikanische Fahrweise dauert das aber länger als man glaubt. In Vernal schauen wir uns das Motel an, das die Rangerin empfohlen hat, es ist ok und billiger als das günstigste gute aus dem Internet, sodass wir es nehmen. Es ist eh schon 6 Uhr abends geworden. Fürs Abendessen finden wir zum Glück wieder einen Mexikaner, ist zwar eher einfach, aber man wird günstig satt. Für morgen haben wir noch ein abwechslungsreiches Programm in der Umgebung – und wegen des weiterhin wechselhaften Wetters buche ich auch gleich das nächste Motel, sodass wir uns jetzt keine Gedanken mehr ums Übernachten machen müssen.
Donnerstag, 4.7.: Wegen des Feiertags bekommen wir im Hotelrestaurant kein Frühstück, entdecken aber bald ein typisches, gut gefülltes Café, wo wir uns nun doch noch einmal ein amerikanisches Frühstück gönnen: Omelette, serviert mit Bratkartoffeln, dazu noch Toast und Marmelade. Geschmacklich nicht schlecht, aber sehr viel und ziemlich fett. Wir können heute getrost die Mittagsjause auslassen.
Wir fahren 10 Meilen zur McConkies Ranch, wo es sehr schöne Petroglyphen gibt. Auf zwei Wegen kann man sie sich in Ruhe von der Nähe anschauen. Es sind überwiegend große menschliche Figuren mit schönem Schmuck. Auffällig ist eine Kampfszene mit einem Bären. Wir sind beeindruckt und verbringen den ganzen Vormittag hier, insgesamt ist es auch ein Stück zu gehen, was erst leichter fällt, als das Frühstück halbwegs verdaut ist. Das Wetter ist schwül, aber zunehmend sonnig, natürlich wieder warm bis heiß.

20130704_CHR973320130704_CHR9759Scheinbar war auch schon bei den Freemont Indianern Mülltrennung ein Thema
Danach fahren wir zurück durch Vernal und weiter zum Dinosaur National Monument. Die Hauptattraktion hier ist der „Quarry“, wo man unzählige echte Saurierknochen in situ in einer Sandsteinwand ansehen und einige sogar angreifen kann. Diese Wand befindet sich in einer Halle mit weiteren Schaustücken und Erläuterungen, was eine sehr gute und angenehme Besichtigung bietet. Die Saurier haben sich hier aufgehäuft, als sie zuerst an einem Fluss wegen einer Dürre gestorben sind und später von den Wassermassen mitgeschwemmt und wie ein Damm aufgetürmt wurden. Das macht diesen Fundort zu einem der speziellsten überhaupt. Auch ohne ein Saurierfan zu sein, ist man hier beeindruckt.
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Danach fahren wir noch ein Stück weiter, um die Landschaft am Green River, speziell den Split Mountain, anzusehen und dann noch einmal zu einigen Petroglyphen hinauf zu steigen. Auch diese kurze Tour lohnt sich trotz der Hitze, denn hier gibt es jede Menge schöner Eidechsen-Ritzungen zu sehen.
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Anschließend haben wir noch 2 Stunden Autofahrt vor uns. Diese unterbrechen wir zu einem – sehr guten – Kaffee im Bedrock Café in Dinosaur, einer winzigen Siedlung mit originellen Straßennamen (Brontosaurus Boulevard). Einen weiteren Stopp machen wir, als wir Pronghorn-Antilopen (Gabelböcke) am Straßenrand sehen. Sie stehen zwar vor einem Zaun, was das Motiv beeinträchtigt, die Jungtiere sind aber doch nett anzusehen.
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Kurz nach 5 Uhr kommen wir in Craig an, wo wir ein äußerst billiges Motel gebucht haben, den Rocky Mountain Inn. Das Zimmer scheint jedoch tadellos in Ordnung zu sein. Der Abend vergeht schnell mit Badewanne, Kochen und Essen (einfach im Zimmer statt auf dem Campingplatz) und ein bisschen Beschäftigung am Computer.

Montag, 1. Juli 2013

USA 6 - Von Jackson/Teton NP bis Mammoth Hot Springs/Yellowstone NP

Dienstag, 25.6.: Es ist ziemlich bewölkt, deshalb lassen wir uns auch Zeit und schlafen aus und frühstücken gemütlich. Danach fahren wir in den Nationalpark, zuerst zum Visitor Center, wo wir uns aber nicht lang aufhalten und dann entlang der Berge. Beim ersten Trailhead bremsen wir uns ein und wandern zum Taggart Lake. Das ist ein angenehm kurzer Spaziergang mit mäßiger Steigung entlang eines Baches. Das Wetter ist wechselhaft, sogar ziemlich sonnig, die meisten Berge sieht man. Nach einer Fotopause am See beschließen wir, die Tour zum Bradley Lake auszudehnen. Dieses Stück ist landschaftlich auch schön, man muss noch einen Hügel überwinden und hat eine gute Aussicht, zum Teil blühen die Blumen auch noch recht schön. Insgesamt sind auf dieser Strecke nicht allzu viele Leute unterwegs, was angesichts des Autoverkehrs durch den Park sehr erfreulich ist. Der Bradley Lake versteckt sich hinter Bäumen, dafür sehen wir ein sehr großes Murmeltier.
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Zurück beim Auto ist der Nachmittag schon fortgeschritten, die Bewölkung zieht auch wieder zu, sodass wir finden, es ist besser, unsere gute Lodge zu genießen. Dort jausnen wir ein bisschen, dümpeln im heißen Pool und setzen uns natürlich auch an den Computer.
Am Abend machen wir einen Stadtbummel. Hier gibt es hauptsächlich Galerien – sehenswert die Tierfotos von Thomas Mangelsen – Schmuckgeschäfte, Kleidung, v.a. im Western Look, und nichts auf der billigen Seite. Der Kontrast ist groß, auf der einen Seite Th.Mangelsen, der nicht nur Tiere meisterhaft fotografiert, sondern sich auch für deren Schutz einsetzt, ein paar Häuser weiter ein Pelzgeschäft, wo man alles kaufen kann, was eigentlich verboten sein sollte, denn außerhalb der Parks ist Jagen meist erlaubt. Dann gibt es noch einen Gewitterschauer mit Regenbogen, einmal halt nicht draußen in der Natur. Anschließend suchen wir zum Abendessen die örtliche Brauerei auf. Die Biere hier sind sehr gelobt, und nicht schlecht, am besten eigentlich das Lager (Wiener Art), der Bierpreis wie üblich hoch. Beim Essen werden wir von der bescheidenen Menge enttäuscht, wir haben einen Salat (immerhin um 11$!) und eine Pizza geordert, zum Teilen. Die Pizza ist normalgroß, aber mit extrem dünnem Teig, der Salat hat eher Vorspeisenformat, die Küche ist aber immerhin originell.
Jedenfalls sind wir von diesem Tag auch müde, morgen wollen wir auch früh raus!

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gleich 2 “Queensize” Betten in unserem Zimmer im Blockhaus Stil
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Einmal ums Eck geschaut und schon ist der Glanz weg in Jackson Hole
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Mittwoch, 26.6.: Wir stehen um 7 Uhr auf, es ist nebelig. Auf der Fahrt durch den NP sehen wir nichts Besonderes, die Tierwelt dürfte auch nicht allzu munter sein. Wir sind rechtzeitig (vor 9 Uhr morgens) beim Jenny Lake Campground, um einen Platz zu ergattern. Der Camping füllt sich täglich etwa gegen 10 Uhr früh, obwohl er 50 Plätze hat. Unser Platz liegt recht angenehm. Wir stellen das Zelt auf und frühstücken, inzwischen kämpft sich die Sonne durch den Nebel. Dann gehen wir zum See und fahren mit einem Boot (Dauer-Pendelverkehr, der beliebteste Spot im Teton) auf die andere Seite. Dort geht es zunächst in der Gruppe vorbei an einem Wasserfall, danach folgt ein kurzer Anstieg, der hier vielen schon das Äußerste abfordert. Wir bremsen uns bald ein, denn nahe am Weg tummeln sich junge Murmeltiere, was zu einem längeren Fotostopp führt. Nach dem Inspiration Point, der einen eher langweiligen Blick über See und Ebene bietet, wandern wir weiter in den Cascade Canyon. Der Weg ist sehr schön und gut zu gehen. Es geht am wunderschönen Fluss entlang und man hat einen guten Blick auf die Berge. Obwohl es hier viele Elche geben soll, steht leider keiner malerisch im Wasser. Allerdings ist der Weg auch viel begangen, nicht gerade ein Massenauftrieb, aber einsam ist es auch nicht gerade. Nach einer schönen Rast gehen wir wieder zurück, fotografieren noch ein großes Murmeltier, das keinerlei Scheu zeigt und steigen wieder ab. Nun umrunden wir noch den See auf der kürzeren Seite, was auch noch einige Höhenmeter bringt. Dieser Teil der Wanderung ist aber auch recht lohnend und nicht allzu stark überlaufen.
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So gegen 4 Uhr sind wir dann beim Visitor Center, wo es einen kleinen Laden und Kaffee gibt, sowie natürlich jede Menge Souvenirs und Campingbedarf (hier gibt es wirklich originelles Zubehör!).
Am Campingplatz ruhen wir uns dann aus, können einmal wieder in Ruhe zu Abend essen (gut gelungenes Steak), dann spazieren wir noch zum Seeufer, wo die Sonne hinter den Bergen verschwindet. Wir sind durchaus zufrieden mit unseren Tagen im Teton NP.

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Donnerstag, 27.6.: Wir stehen bald nach Sonnenaufgang auf und gehen zum See, um das Gebirge im schönen Morgenlicht zu fotografieren – mit Spiegelung im Jenny Lake. Danach können wir uns ein bisschen Zeit lassen. Nach Frühstück und Einpacken sehen wir uns noch zwei Aussichtspunkte im Teton an. Die Auffahrt auf den Signal Mountain ist ziemlich lang, bringt aber nicht viel. Schöner ist es unten am Jackson Lake und auch der Blick von Oxbow Bend ist gut. Die Tierwelt, die hier sehr reichlich sein soll, hält sich aber auch heute zurück.
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Für die Weiterfahrt in den Yellowstone brauchen wir dann auch noch mehr als eine Stunde wegen einer großen Baustelle. So sind wir erst nach 1 Uhr beim Grant Village. Der General Store dort ist mäßig sortiert, aber das Nötigste (Bier, Eis zum Kühlen) kriegt man. Beim Visitor-Center erkundigen wir uns nach der Umgebung, speziell nach dem Lone Star Geysir, der soll laut Info um 17 Uhr ausbrechen, also haben wir Zeit. Dann checken wir auf dem Camping ein, unser Platz ist diesmal winzig, aber ausreichend. Wir jausnen erst einmal.
Bis zum Trailhead des Lone Star fährt man auch fast eine ½ Std., ein Zwischenstopp ist auch nötig, um einige Wapitikühe zu fotografieren (großer Auflauf an Touristen). Um zum Lone Star zu gelangen, muss man 4km einem Fahrtweg (schöne Radstrecke) entlang eines hübschen Flusses folgen. Die Lufttemperatur beim Gehen ist angenehm, allerdings fallen uns die ersten Gelsen auf. Obwohl das Gelände ideal ist, sehen wir keine Elche. Wir sind kurz vor 5 Uhr beim Geysir – und müssen feststellen, dass wir den Ausbruch um eine Stunde versäumt haben laut dortigem Logbuch: Super Info im Visitor-Center! Wir gehen noch ein Stück spazieren, geraten aber unter aggressive Gelsen, also zurück zum Geysir. Dieser dampft inzwischen, dort in der Sonne scheint es auch relativ sicher vor den bissigen Tierchen, also warten wir, es kann ja nun nicht mehr so lange dauern! Tatsächlich ist der Geysir pünktlich, vom letzten Ausbruch an gerechnet: Er beginnt um ¾ 7 Uhr zu spucken. Der Ausbruch ist fantastisch, die Umgebung passt gut, auch ist es hier recht einsam, es sind nur ein paar Leute da. Besonders toll ist, dass durch die tiefstehende Sonne wunderbare Regenbögen entstehen. Wir sind von den Fotomotiven nun begeistert und froh, dass wir das Warten durchgehalten haben!

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Der Rückweg ist weniger lustig, die Tageszeit macht die Moskitos so richtig munter, sie stechen fröhlich durch die Hemden. Die Fotos waren teuer erkauft! Dafür schaffen wir den Rückweg in 40 Minuten.
Am Campingplatz können wir diesmal sogar duschen (er ist auch nicht gerade billig), danach geht es wieder ans Kochen. Da der Feuerring tief eingegraben ist, ist es schwer, ein Grillfeuer in Gang zu bringen mangels Luftzufuhr, aber schließlich werden die Koteletts doch…
Wieder fallen wir müde ins Zelt.

Freitag, 28.6.: Wir wollten zwar früher aufstehen, verschlafen aber etwas bis 8 Uhr, aber incl. Frühstück sind wir eine Stunde später unterwegs. Der Blick auf das West Thumb Geysir Basin erweist sich für uns als nicht lohnend, also weiter zum Old Faithful. Dort ist alles überdimensioniert, nachdem wir geparkt haben, suchen wir einmal das Visitor Center, um uns über die Ausbruchzeiten der Geysire zu informieren. Dann, so gegen 10 Uhr, wandern wir los. Es ist ziemlich warm durch die starke Sonneneinwirkung. Als erstes sehen wir den Castle Geysir spucken. Schöne Motive und einen längeren Aufenthalt bietet dann der Grotto Geysir. Als wir weitergehen, kommen wir zum besten Erlebnis des Tages: Auf dem gegenüber liegenden Flussufer weidet eine Grizzly-Mutter mit zwei Jungen und bietet ausgezeichnete Motive. Wir sind total begeistert von den herzigen Kleinen. Langsam wandern die Bären am Flussufer entlang, wir und viele andere Leute auf dem anderen – bis zur nahen Brücke. Zum Glück sind alle vernünftig genug, nicht zu nahe an die Bären heran zu gehen, die noch die dortigen Plumpsklos untersuchen, bevor sie sich weiter in die Wildnis bewegen. Ich hätte eigentlich nicht geglaubt, dass man eine solche Beobachtung ausgerechnet hier machen kann.
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Danach kommen wir noch zum bunten Morning Glory Pool, bevor wir den Rückweg antreten. Danach warten wir noch auf den Ausbruch des Riverside Geysir, der zwar etwas Verspätung hat, aber dafür hübsch ist. Danach kommen wir noch an vielen weiteren heißen Quellen und Pools vorbei, sehr sehenswert. Allerdings ist es nun schon ziemlich warm beim Gehen. Kurz vor Ende des Rundgangs weist uns jemand noch auf einen Bison hin, der faul zwischen zwei Wanderwegen in der Wiese liegt. Die Tiere hier haben sich sicher schon an die Menschenmassen gewöhnt!
Auch wenn auf dem Rundweg schon viele Leute waren, die Massen, die sich vor einem Ausbruch rund um den Old Faithful Geysir versammeln, sind kaum zu glauben! Dabei ist dieser Geysir nicht gerade der spektakulärste – allerdings kann man ihn am bequemsten ansehen, auch von der Lodge aus, mit einem Kaffee oder Eis in der Hand.

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Wir benötigen nun allerdings dringend eine Pause. Im Generalstore erwerben wir Bagels und wieder Eis zum Kühlen, man braucht echt viel davon, da man immer in der Sonne parkt. Danach kreisen wir durchs Gelände, bis wir einen Picknickplatz finden. Anschließend holen wir uns in der Cafeteria der Lodge Kaffee und Brownies, durch die Arbeit am Computer verbringen wir dann fast drei Stunden hier mit Blick auf Old Faithful und geschützt vor der extremen Sonneneinstrahlung.

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Anschließend schauen wir uns noch die bunten Pools beim Black Sand Basin an und die Grand Prismatic Spring, wo wir feststellen, dass man für wirklich gute Bilder den Hügel gegenüber erklimmen muss – Programm für morgen!
Auf der Weiterfahrt sehen wir dann einen Bison direkt neben der Straße, wieder einmal sehr unbeeindruckt von den Menschen. An einer kurzen Stichstraße haben wir dann noch einen Blick auf eine große Bisonherde, ziemlich im Gegenlicht, aber beeindruckend.

20130628_CHR858320130628_CHR8601Unteres Bild: Idiot Nr. 1538 (an diesem Tag) denn der Mindestabstand bei Bisons sollte gut 20 m betragen.


So kommen wir gegen 8 Uhr abends zum Madison Campground, wo zum Glück auch die Reservierung geklappt hat. Zu unserer Freude schaffen wir es, noch eine zweite Nacht dazu buchen zu können. So können wir morgen hier noch einiges machen. Der restliche Abend vergeht schnell mit Kochen, Essen (Hühnercurry) und Lagerfeuer.

Samstag, 29.6.: Wir schaffen es tatsächlich um ¾ 6 Uhr aufzustehen. Die Fahrt am Morgen ist schön, natürlich ist noch kaum etwas los. Auf der Bisonweide sehen wir nur ein Tier, dann fahren wir einen Loop durch das Lower Basin, wo alles kräftig dampft. Ein bescheidenes Frühstück essen wir dann am Parkplatz bei Old Faithful, wo wir anschließend noch einmal eine Runde gehen, das ist um diese Tageszeit ganz angenehm, weniger heiß und noch kaum Leute. Auch sehen wir einen Ausbruch des Grand Geysirs und des Daisy Geysirs, ohne dass wir auf die Zeiten geachtet hätten. Die Runde fällt kürzer aus, ist aber wieder sehr lohnend.
Einen kurzen Blick machen wir noch in das Old Faithful Inn, die Holzarchitektur ist schon irgendwie beeindruckend, die Zimmerpreise auch, sofern man eines bekommt (ca. 1 Jahr im voraus zu buchen).
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Danach fahren wir zu einem Parkplatz, von wo man zur anderen Seite der Grand Prismatic Spring gehen kann. Dort führt ein ausgetretener Pfad steil den Abhang hinauf. Die Kraxelei lohnt sich auf alle Fälle – von oben ist der Blick auf den Pool ganz ausgezeichnet, die Farben sind viel beeindruckender! Als besonderes Highlight überquert dann noch ein Bison den bunten Bereich um die Quelle. Großartiger Blick!!
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Sehr zufrieden können wir nun in die Mittagspause gehen, wir setzen uns wieder in die Lodge beim Old Faithful, dort gönnen wir uns in der Cafeteria auch ein einfaches Mittagessen (ausreichend, nicht teuer, ganz gut), danach müssen wir eh schon wieder Bilder abspeichern und sichern. Während unserer Pause gibt es einen ersten gewittrigen Schauer, zum Glück werden wir also nicht nass.
Nachdem wir dann wieder ein paar Kleinigkeiten eingekauft haben, fahren wir mit einem Zwischenstopp (Biscuit Area) – einige bunte Pools, kleine heiße Quelle – zum Campingplatz. Da es gerade ziemlich grau, aber heiß ist, beschließen wir uns auszuruhen. Dann geht aber auch hier ein Gewitterschauer nieder, sodass die Pause länger ausfällt.
Anschließend suchen wir den Badeplatz am Firehole River. Die Stelle ist gut eingerichtet mit Klohäuschen an der Straße und einem Zugang zum Fluss. Dort kann man richtig schwimmen, das Wasser ist angenehm, aber nicht heiß, eher Schwimm-Temperatur. Wir halten es aber ziemlich lang drinnen aus, auch weil wir nett mit einem jungen Paar aus Bamberg plaudern.
Zurück am Camping ist schon wieder höchste Zeit zum Kochen. Einige Zeit vergeht auch mit der Suche nach dem Taschenmesser, das dann zum Glück im Zelt auftaucht. Es gibt Nudeln mit Sauce Bolognese.
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Sonntag, 30.6.: Durch die kühleren Temperaturen nach dem Gewitter schlafen wir ganz ausgezeichnet – und gleich etwas zu lang, bis 9 Uhr. Heute haben wir zwar kein großes Tagesprogramm, aber nun sind wir halt mit den Massen unterwegs. Die Fahrtstrecke ist schön. Das besondere Erlebnis heute sind drei männliche Wapiti-Hirsche in Straßennähe, die wir gut beobachten und auch fotografieren können. Sie lassen sich durch zahlreiche Beobachter nicht aus der Ruhe bringen, obwohl einige den Sicherheitsabstand nicht einhalten!
20130630_CHR8931Der ideale Bildausschnitt ist bei der Tierfotografie nicht immer leicht zu finden

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Danach kommen wir zur Norris-Geysir-Basin. Dort ist wieder ein gewaltiger Auftrieb mit Stau auf dem Parkplatz, was die Laune trübt. Das Gelände ist auch nicht wirklich überwältigend, obwohl es bunte Farben gibt, die von verschiedenen Algen herrühren. Ganz schön ist der Überblick mit den Bergen im Hintergrund. Wir halten uns nicht allzu lange auf.

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Kurz nach Mittag kommen wir nach Mammoth Hot Springs. Sehr schön ist der erste Eindruck von der Straße weg mit dunklen Gewitterwolken im Hintergrund, was einen tollen Kontrast gibt. Auch weiden dort inmitten der Touristenmassen und des heftigen Autoverkehrs wieder zahlreiche Wapiti-Hirschkühe. Nach diesem Fotostopp sehen wir uns den Campingplatz an, dessen Lage uns nicht gerade anspricht (sehr nah an der Straße, offen, kaum Schatten). Inzwischen ist es sehr heiß geworden, derzeit stöhnt der ganze Westen der USA unter einer Hitzewelle. Somit scheinen die 30°, die es hier (immerhin meist über 2000m Seehöhe!) hat, ja erträglich, wenn auch zu viel. Wir fahren die kurze Rundstrecke über die Upper Terraces, wo es zwei Fotostopps mit Blick auf Sinterformationen gibt. Zum Glück finden wir auch ein schattiges Plätzchen für die Mittagsjause. Anschließend sehen wir uns die schönsten Sinterterrassen an. Dort herrscht natürlich Gedränge, aber die Formationen und Farben – noch dazu mit dramatischen Wolken im Hintergrund – sind einmalig.
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Nun entscheiden wir uns, doch noch hier zu bleiben und morgen eine kleine Wanderung zu machen. Als Spätnachmittagsprogramm bietet sich ein Aufenthalt in einem Internetcafé in Gardiner nahe dem NP an. Außerdem gibt es im kleinen Ort einen gut sortierten Supermarkt.
Auf der Rückfahrt zum Campingplatz legen wir noch einen Badestopp ein. Von einem Parkplatz geht man 15 Minuten zu einer Badestelle, wo der Boiling River in den Gardiner River mündet. Das Plätzchen ist beliebt, aber rustikal, man watet in der kräftigen Strömung im ziemlich tiefen Bach, bis man eine warme Stelle gefunden hat. Uns hat es gefallen und eine Bademöglichkeit ist ja auch deshalb gut, weil auch hier der Campingplatz nur primitiv ausgestattet ist, also ohne Duschen. Was aber ein Lehrstück in amerikanischer Prüderie ist: Unsittliches Verhalten ist verboten, nicht nur nackt baden ist da gemeint, sondern auch umziehen, selbst mit vorgehaltenem Handtuch. Da es aber bei der Badestelle keine Umkleidekabine gibt, laufen alle nach dem Bad mit den nassen Badesachen zurück zum Parkplatz, an kälteren Tagen sicher sehr gesund.
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Nach dem Abendessen sind wir dann bald im Zelt, weil in der Dämmerung doch wieder ein paar Gelsen herumschwirren.

Montag, 1.7.: Wir stehen kurz nach 7 Uhr auf, frühstücken und packen zusammen. So können wir in den noch etwas kühleren Vormittagsstunden wandern gehen. Allerdings fühlt es sich trotzdem schon ziemlich heiß an. Wir machen eine hübsche Rundwanderung zu den Beaver Ponds. Der Weg ist sehr schön angelegt und nach einer Steigung am Anfang die meiste Zeit über eher flach. Wir kommen durch verschiedene Vegetationsbereiche und wunderbare Blumenwiesen. Obwohl die Gegend wildreich sein soll, sehen wir keine größeren Tiere (die Wapitihirsche weiden lieber im Park vom Mammoth Hot Springs an der Straßenkreuzung), allerdings viele Vögel, darunter auch zwei Kraniche. Biber dürfte es nicht wirklich hier geben, man sieht keine frischen Spuren.
Nach gut 2 ½ Std. sind wir zufrieden wieder zurück, picknicken und fahren dann noch einmal für eine Internet- und Kaffeepause nach Gardiner, um die größte Mittagshitze zu vermeiden.

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