Sonntag, 2. August 2015

Pyrenäen 2015 - Teil3


Samstag, 25.7.: Wir stehen brav um ½ 8 Uhr auf, damit wir es halbwegs zeitgerecht zur Seilbahn von Fuente De schaffen. Frühstück geht sich gut aus, doch die Strecke von 23km bis zum Talschluss ist doch lang. Die Wolken sind zunächst noch dicht, aber es scheint aufzulockern, das Wetter ist gut angesagt. Bei der Seilbahn sind wir nicht die Ersten, aber die Wartezeit hält sich in Grenzen. Die Gondel ist eher klein, nur für 20 Personen, dafür geht es rasch, in 3,5 Minuten 800m direkt hinauf mit spektakulären Tiefblicken. So ist man sehr schnell im Hochgebirge der Picos. Bevor wir los wandern, holen wir uns noch einen Kaffee. Dann lockern auch die Nebelwolken brav auf und wir können das ganze Panorama genießen. Sehr langsam wandern wir das erste Teilstück, weil es genug zum Fotografieren gibt. Nach einem leichten Aufstieg beginnt die lange Talwanderung. Sie führt vorbei an einer königlichen Berghütte, einem Berghotel und über weite Almflächen mit Kühen und Pferden. Die Aussicht auf die spitzen Berge ist abwechslungsreich. Der erste Teil des Abstiegs führt auf einer Schotterstraße, der zweite Teil dann aber über kleinere Wege über Wiesen und durch sehr schönen Eichenwald. Gegen Schluss gibt es auch noch ein paar kräftige Gegenanstiege, sodass wir durchaus auf die Gehzeit von 4 Stunden kommen, obwohl wir überwiegend bergab gewandert sind. Eine überwiegend bequeme, aber sehr lohnende Tour!
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Das Berghotel für das einfache Fussvolk
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Das Jagdchalet der Königsfamilie
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Außerdem schaffen wir es noch, wieder zur Essenszeit (kurz nach 3 Uhr am Nachmittag) in Potes zu sein. Das Angebot ist eher einheitlich, aber sehr billig (Komplettmenüs knapp unter 11 €), wir bleiben am zentralen Platz. Das Essen ist für den Preis durchaus angemessen.
Aufkommender Wind macht das Sitzen aber fast ein bisschen kühl, denn es hat auch jetzt im Tal (auf 300m) nur 23°. Nach dem Essen schlendern wir durch den durchaus hübschen Ort und holen uns in einer sehr gemütlichen Bar noch einen Drink. Am C.Pl. ist uns dann wieder warm genug, dass wir den Pool genießen können.
Ein sehr lohnender Tag und von der Berglandschaft der Picos sind wir wirklich beeindruckt.
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Sonntag, 26.7.: Da es uns hier gefällt, beschließen wir, noch einen Tag zu bleiben und uns kleineren Sehenswürdigkeiten zu widmen, was sich als sehr lohnend erweist. Zunächst schlafen wir aus, frühstücken und dann sehen wir uns die Aussicht von einer Eremitage und die dazugehörige Klosterkirche (San Toribio) an.
Weiter geht es wieder ein Stück das Tal hinein und dann zum hoch gelegenen Weiler Brez hinauf. Dort gibt es eine sehr hübsche Rundwanderung. Der Weg ist sehr angenehm zu gehen, einmal eine Möglichkeit, auf die schweren Wanderschuhe zu verzichten. Er führt vorbei an spitzen Felsen, auf denen Geier sitzen, und durch schönen Eichenwald in einen beeindruckenden Felskessel. Etwas weiter oberhalb geht er wieder zurück, sodass man wirklich eine gute Aussicht hat. Außer kreisenden Geiern (die man in Spanien echt nicht persönlich nehmen darf...) trifft man auf junge Pferdchen und dicht gedrängte Schafe am Weg. Warum sich diese in der Hitze so zusammen kuscheln, bleibt uns aber ein Rätsel.
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Die Rundtour bietet genügend Fotostopps, dauert aber kaum mehr als 2 Stunden. So können wir auch noch einen Abstecher in den nächsten Ort, Mogroviejo, machen, der viele alte, aber renovierte Häuser und einen Turm aufweist. Er hat zumindest einigen touristischen Zulauf, was die Erhaltung fördert. Von einem lokalen Fotografen, mit dem wir uns – etwas holprig – unterhalten, kaufen wir Bildbände, die wirklich tolle Aufnahmen der Picos beinhalten. Insgesamt war der Ausflug in beide Orte und vor allem die Wanderung sehr lohnend!
Danach fahren wir wieder zurück nach Potes. Diesmal wählen wir das Restaurant sorgfältiger, wir sitzen sehr angenehm und das Menü (auch nur um 11€) ist sehr gut, mit Wildschweinragout als Hauptgang.
Diesmal sind wir früher am C.Pl., so bleibt wieder einmal ein bisschen Zeit zum Ausruhen, Baden oder auch Tagebuchschreiben.
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Montag, 27.7.: Wir beginnen mit unserer Rundfahrt um die Picos, zunächst geht es Richtung Süden, dabei führt die Straße über den 1600m hohen Pass Puerto de San Glorio. Ein Stück oberhalb davon gibt es noch einen Aussichtspunkt, wo wir uns eine gute halbe Stunde aufhalten und den ziehenden Wolken und Nebelschwaden zusehen. Während es im Süden recht schön ist, gibt es rund um Potes und die hohen Gipfel einiges an Wolken.
Ein Stück weiter unten zweigen wir von der Hauptstraße ab und folgen einer landschaftlich schönen Route wieder in Richtung Berge – natürlich über einen weiteren kleinen Pass, bis wir nach Posada de Valdeon kommen. Im Vergleich zu Potes ist hier überhaupt nichts los, wir bekommen ein einfaches, aber gutes Essen in einem Hotel-Restaurant im Zentrum. Hier scheint die Sonne, es ist angenehm, aber nicht heiß, und man hat einen guten Blick auf die Berge. Danach fahren wir ein Stück Richtung Cares-Schlucht und machen eine kleine Rundwanderung zu einer Eremitage, die sehr schön gelegen ist. Die Straße weiter nach Cain ist sehr hübsch, wenn auch stellenweise schmal, aber doch gut befahrbar und führt bereits durch ein Stück der Schlucht. Man glaubt kaum, dass es hier noch einen bewohnten Ort gibt. Früher war das wohl ein sehr bescheidenes Bauerndorf (ein krähender Hahn erinnert noch daran), inzwischen besteht Cain praktisch nur aus Restaurants, Bars und zwei kleinen Läden. Wir parken gut im Schatten (allerdings mit Parkgebühr von 3€ pro Tag) und gehen noch ein bisschen spazieren, aber inzwischen ist der Nebel auch hier über die Berge gezogen und verhüllt die Spitzen. Außerdem treffen wir zum ersten Mal in dieser Gegend auf Österreicher, mit denen wir plaudern können.
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Dienstag, 28.7.: Tatsächlich herrscht heute prächtiges Wetter! Wir haben es trotzdem nicht allzu eilig, denn es ist in der Früh angenehm kühl. Nach dem Frühstück wandern wir in die Cares-Schlucht.  Der Fluss hat sich seinen Weg quer durch das gesamte Massiv der Picos gebahnt, rechts und links erreichen die Gipfel mehr als 2500m Höhe, die Talsohle liegt auf etwa 500m. Das interessanteste Teilstück ist eigentlich gleich am Anfang mit einer Wehranlage mit Fischtreppe, einer langen Tunnelgalerie und Brücken, von denen man einen guten Blick hat. Zwischen den Brücken ist der Weg wirklich toll in die Felsen geschlagen. In den 20er Jahren wurde hier durch die Schlucht ein Kanal angelegt und dazu eben der Begleitweg, der nun zu den beliebtesten Wegen in ganz Spanien zählt und auch sehr frequentiert ist. Man ist zwar nicht allein, aber ein echtes Gedränge herrscht zum Glück auch nicht. Nach einem etwas breiteren Abschnitt, wo auch alte Steinhäuser stehen, folgt noch einmal ein schöner Teil mit Tiefblicken in die Schlucht und kurzen Tunnels. Sobald wir den Weg, der aus der Schlucht hinausführt, deutlich erkennen können, drehen wir um, so sparen wir doch ein größeres Stück ein und haben aber die schönsten Teile gesehen. Wenn man hingegen in Poncebos, auf der anderen Seite, beginnt, muss man erst einen Hügel übersteigen, um in die Schlucht zu kommen, dadurch wird die Wanderung deutlich länger. Wir sind froh, dass wir so gegangen sind, der Rückweg bei strahlendem Sonnenschein ist ohnehin wieder ziemlich warm. Das schöne Wetter ist aber auch sehr lohnend, da man so alle Felsspitzen rundherum gut sehen kann. Wir sind wieder recht günstig dran, um in Cain noch essen zu können und erwischen auch ein recht ordentliches Angebot mit der hier zu erwartenden durchschnittlichen Qualität. Es schmeckt und wir werden satt.
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Danach fahren wir weiter, zunächst das enge Tal hinaus und dann auf einer Hauptstraße, die aber auch wieder hoch auf einen Pass hinaufgeht, danach schlängelt sich die Nationalstraße von gut 1300m hinab bis fast auf Meeresniveau in Cangas de Onis. Von hier würden sich Touren in einem Seengebiet anbieten, aber das Wetter erscheint noch unsicher, obwohl man sich das bei so strahlendem Sonnenschein wie heute kaum vorstellen kann.
Mittwoch, 29.7.: Die Tatsache, dass es schon in der Früh regnet, nimmt uns die Entscheidung ab, welche Wanderung wir angehen. Also schlafen wir lang weiter, schauen noch ins Internet und fahren dann gegen Mittag in Richtung Küste. Dort regnet es zwar genauso, aber es gibt doch einige Orte, durch die man bummeln kann. Der erste davon ist die Hafenstadt Llanes, die einen schönen Altstadtkern mit Stadtmauer hat. Obwohl ein richtiger Stau ist, finden wir einen Parkplatz, von dem wir bald in der Altstadt sind. Da es fein, aber kräftig regnet, widmen wir uns eher oberflächlich und kurz den Sehenswürdigkeiten und schauen eher nach einem Restaurant aus. Diesmal landen wir echt einen Treffer! „Siete Portas“ hat sich die am Fenster angebrachte Tripadvisor-Empfehlung wirklich verdient. Obwohl von absolut gehobener Qualität, kostet das Menü nur 13€. Dafür bekommen wir einen üppigen Gruß aus der Küche (eine Art Fischaufstrich), die Vorspeisen sind sehr fein, nämlich Empanadas bzw. Teigtaschen mit Fischfüllung, als Hauptspeise haben wir ein mit Datteln gefülltes Hühnerfilet bzw. feines Entenfilet mit Salat und auch die Nachspeise ist sehr gut. Auch hier sind Wasser und Wein enthalten, nur den Kaffee zahlen wir noch auf. Wie solche Angebote möglich sind, ist manchmal doch überraschend!
Da es noch immer regnet, kehren wir in einem kurzen Bogen zum Auto zurück und fahren weiter in Richtung Camillas mit Blick auf eine ÜN-Möglichkeit oder doch eher einen Campingplatz. Da uns an der Strecke nichts zusagt und Strandplätze bei diesem Wetter nichts bringen, bleiben wir in Camillas, dort haben wir schließlich einen Platz mit Sicht auf den Atlantik und mit Meeresrauschen. Der Ort ist recht hübsch mit vielen alten Häusern und wegen seines Strandes auch recht touristisch. Da der Regen gegen Abend nachlässt, machen wir einen Stadtbummel. Ein Häppchen wollen wir doch noch essen, aber hier gibt es nirgends Tapas und ein einfaches Gericht mit einem Getränk kostet genau soviel wie ein ganzes Menü. So nehmen wir einfach ein solches, da kriegen wir um 11€ z.B. Fischsuppe und gegrillten Fisch und einen einfachen Wein, was im Endeffekt sinnvoller ist. So verbringen wir den Abend doch ganz angenehm.
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Donnerstag, 30.7.: Das Schlechtwetter hält an, obwohl es heute etwas besser sein sollte. Nach dem Frühstück (wir haben ganz gutes Brot, da wir gestern einmal bei einem größeren Supermarkt vorbeigekommen sind) fahren wir gemütlich nach Santillana del Mar (nur 16km weiter). Dort ist auch die Höhle von Altamira. Vor dem Museum stauen sich aber die Menschen, sodass wir uns nicht anstellen wollen. Also entscheiden wir uns noch einmal für einen C.Pl., denn so kann man leichter die Zeit überbrücken und z.B. am Computer arbeiten (Stromanschluss). Der Platz liegt günstig und ist ruhig. Wir spazieren in wenigen Minuten ins Ortszentrum. Santillana ist absolut sehenswert und gar nicht so klein. Drei Straßen führen der Länge nach durch den Ort, alle Häuser sind alt, es gibt zahlreiche schöne Fassaden mit Wappen und viel Blumenschmuck. Das Klima hier am Atlantik führt dazu, dass Hortensien und Fuchsien wunderbar gedeihen. Zum Teil schaut es bei diesem Wetter hier ohnehin wie in Irland aus.
Bei der Bank von Santander gelingt es uns dann problemlos für morgen Eintrittskarten fürs Museum zu erwerben. Auch heute haben wir einen guten Griff beim Restaurant, um 15€ speisen wir wieder eher fein, besonders gut ist hier die Ente mit Orangensauce. Danach machen wir es uns am C.Pl. gemütlich, bis dann auf einmal die Sonne durchkommt. So drehen wir noch eine Runde durch den Ort und sehen uns dabei auch die Kirche an, die einen wunderschönen romanischen Kreuzgang besitzt. Dass S. Juliana so sehenswert ist, stand gar nicht im Reiseführer und ist somit eine gelungene Überraschung!
Zurück am C.Pl. nutzen wir sogar den Swimmingpool, obwohl die derzeitigen Höchsttemperaturen um 20° liegen. Nach einer kleinen Jause und einer netten Plauderei mit unseren Platznachbarn wandern wir ein weiteres Mal in den Ort, um auch ein paar Nachtaufnahmen zu machen. Bei einem abschließenden Achterl vor der Bar am Hauptplatz können wir bestätigen, dass es uns hier gut gefällt!
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Freitag, 31.7.: Wie erwartet regnet es in der Früh wieder, aber wir haben sowieso keinen Stress, da unser Museumsbesuch um 13.30 Uhr der einzige Fixpunkt ist. Zur Abwechslung gehen wir einmal frühstücken, was in Santillana sogar möglich ist, wir finden ein Lokal mit guten Croissants, Muffins und ausgezeichnetem Kaffee, eine Kombination, die in Spanien nicht immer gegeben ist.
Die Regenpause ist aber bald vorbei, sodass wir doch mit dem Auto zum Museum fahren, zu Fuß wäre es auch gar nicht zu weit gewesen, aber nass wollen wir eigentlich nicht werden.
Das Museum von Altamira ist wirklich absolut sehenswert! Es gibt einen allgemeinen Teil über die Frühgeschichte mit vielen gut gemachten Videos, wo man z.B. sieht, wie Werkzeuge hergestellt wurden. Zur vorbestimmten Zeit kann man dann in die Höhlennachbildung eintreten. Da die Originalhöhle, die man bis in die 90er Jahre besuchen konnte, unter den Besuchermassen sehr gelitten hat, ist es gut, dass man jetzt die Rekonstruktion ansehen kann. Die Höhle ist sehr viel kleiner als die von Pont d´Arc in Frankreich, eigentlich ein Felsüberhang, in dessen hinterem Teil aber die Decke bemalt ist. Großartig sind hier vor allem die total lebensechten Darstellungen von Bisons. Insgesamt bekommt man auch hier einen sehr guten Eindruck von den Originalen. Wir sind sehr zufrieden und wundern uns nur, dass man ein solches Museum für nur 3€ Eintrittspreis zu sehen bekommt!
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Den restlichen Nachmittag verbringen wir am C.Pl. mit Ausruhen, Lesen und Arbeit am Computer (Tagebuchschreiben, Bilder für Blog herrichten, etc.). Ohne Regentage gäbe es keine Blog-Berichterstattung.
Für heute ist noch ein gutes Abendessen in Santillana geplant, wenn es morgen wieder schön wird, fahren wir wohl noch einmal in die Picos zurück, an die Nordseite, wo wir noch nicht waren.






Pyrenäen 2015 Teil 2


Sonntag, 19.7.: Heute ist es schön kühl in der Früh, deshalb brauchen wir nicht zu hetzen. Wir checken aus und fahren dann das Tal des Rio Ara bis zum Ende hinein. Dort gibt es einen Zeltplatz, ein Schutzhaus und mehrere Touren lassen sich hier starten. Wir wandern über die alte Steinbrücke, dann wirklich idyllisch den Fluss entlang und steigen dann über eine Talstufe auf einem Fahrtweg zum Hochtal von Otal auf. Eine sehr schöne Hochtalebene mit faszinierenden Bergformen rundherum breitet sich dort vor uns aus. Die Wanderung war eher kurz, wir wollen an diesem Tag noch weiter und bald sind wir wieder im Tal. Da die Uhrzeit gut passt, gehen wir noch einmal in Torla essen. Dann geht es über einen kleinen Pass ins nächste Tal und von dort hinüber nach Frankreich ins Vallée d`Ossau. Wir fahren hinauf zu einem Stausee, wo wir vor der nächsten Tour übernachten wollen. Obwohl Campen laut Schild in jeder Form verboten ist, versichert uns ein Deutscher, dass es nicht verwehrt sei. Zahlreiche andere Camper, auch einige, die ein Zelt aufschlagen, bestätigen diese Aussage.
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Montag, 20. 7.: Wir stehen um 7 Uhr auf und starten bald nach 8 Uhr zur „Seenrunde“ mit Blick auf den Pic Midi d`Ossau. Nach einem kurzen Anstieg geht es am Stausee vorbei, dann steigt der Weg gleich kräftig an, bis wir auf eine riesige, fast ebene Weide stoßen. Wir entscheiden uns im Uhrzeigersinn zu gehen, obwohl sich die Hoffnung auf Schatten so nicht bestätigt (das wäre anders herum eher gegeben). Dafür ist der Anstieg zunächst sehr mäßig und führt vorwiegend auf Wirtschaftswegen vorbei an zwei Almen. Wir treffen auf Kühe, Schafe, Ziegen, Esel und Pferde entlang des Wegs, über uns sehen wir auch Geier kreisen, aber die haben sicher nicht uns im Visier. Nach einem kräftigen, aber gut angelegten Anstieg kommen wir zum ersten See, der sehr schön liegt, weshalb wir Pause machen. Danach folgt noch ein letzter, ebenfalls nicht allzu steiler Aufstieg und ab dem nächsten See beginnt der lange Rückweg. Zunächst entlang eines Bächleins und weiterer kleiner Tümpel kommen wir bald zur Schutzhütte, die ebenfalls einen tollen Blick bietet. Natürlich wollen wir einkehren und bestellen uns einen gemischten Jausenteller, der sich aber als recht bescheiden herausstellt, der dazu servierte Wein ist auch eher grauslich. Das ist uns in Frankreich sonst noch nirgends passiert!
Der restliche Abstieg erweist sich als angenehm, es gibt weitere schöne Blicke inklusive Wasserfall und eine längere Passage durch schönen Buchenwald, bis sich der Kreis schließt und wir eine halbe Std. später wieder beim Auto sind.
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Da wir schön auf einer Wiese neben einem Bächlein parken, können wir uns gleich ein bisschen erfrischen. Es ist aber erst ½ 4 Uhr (Gehzeit mit gut 5 Std. war schon richtig), deshalb fahren wir weiter. Zunächst das Ossau-Tal auswärts und dann über eine schmale Passstraße (einiges an Kurbelei für Christian) ins nächste Tal, das Aspe-Tal. Während uns die Landschaft bei den Seen durchaus an die Schladminger Tauern erinnert hat, finden wir hier wieder andere, spitzere Felsformen vor.
Wir biegen noch einmal ab und fahren hinauf in den kleinen Ort Lescun, der als besonders schön gilt. Das trifft auf alle Fälle auf die Lage zu. Da sich die spitzen Berge zum Teil in Wolken hüllen, wirkt das Panorama noch besser. Nach einem längeren Fotostopp finden wir auch den C.Pl., der auch schön liegt, aber gut besucht ist. Heute gibt es einmal Selbstgemachtes (Linseneintopf) mit reichlich Bier. Trotz der vielen Fliegen, die es hier überraschenderweise gibt, schlafen wir bald recht gut.
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Dienstag, 21.7.: Da die letzten zwei Tage doch recht intensiv waren, sind wir heute entsprechend müde. Deshalb geht es gemütlich weiter. Wir machen einen kleinen Stopp im ausnehmend hübsch hergerichteten alten Ort Berce. Danach geht es über den Pass wieder nach Spanien. Für eine weitere Wanderung sind wir diesmal zu faul. Das Tal von Canfranc gefällt uns nicht, deshalb biegen wir auf eine Nebenstraße Richtung Hecho ab. Diese führt dreimal über den Berg, ist praktisch ein Single-Track und stellenweise kaum asphaltiert, weshalb wir für die 40km fast 2 Std. Fahrzeit haben. Zum Glück liegt in der Mitte der kleine Ort Aisa, wo man einkehren kann. Wieder landen wir einen Treffer und bekommen ein ausgezeichnetes Mittagessen (Kaninchen, Ente...) um günstiges Geld.
Im Hecho-Tal gelingt uns gerade noch ein Blick in die „Höllenschlucht“, bevor wieder ein Gewitterregen beginnt, der sich ohnehin schon den ganzen Tag angekündigt hat.
Wir stehen aber schon gut auf dem schön gelegenen C.Pl., sodass uns das Wetter egal sein kann.
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Mittwoch, 22.7.: In der Früh ist wieder sehr schönes Wetter. Wir fahren bis ans Ende der Straße nach Gabardito (kleines Langlaufgebiet mit Refugio und eigentlich toll gelegenem Parkplatz – müsste man vorher wissen). Von dort wandern wir ins Agüerri-Tal, das sehr schöne Ausblicke bietet auf die eher kahlen Tafelberge der Umgebung. Die Wanderung ist auch komplett einsam, nur am Anfang begegnen uns mehrere Leute, darunter auch eine Pfadi-Gruppe, die vom Berg herunter kommt – das Gewitter muss dort oben aber ziemlich wild gewesen sein … Nach der schönen, aber auch angenehm kurzen Wanderung fahren wir hinunter nach Hecho, es ist wieder warm geworden und wir sind ziemlich hungrig. Überraschenderweise gibt es hier zwar 2 Restaurants, aber keine günstigen Menüs. Schon wegen des Namens bleiben wir beim Restaurant „Gaby“, wir essen wirklich gut a la carte, indem wir uns die einzelnen Gänge teilen. Die Portionen sind außerdem so groß, dass ein ganzes Menü sogar zu viel gewesen wäre. Die Speisen sind eher ungewöhnlich, aber typisch, so z.b. Disteln mit Bacalao (Stockfisch), schmeckt aber durchaus gut.
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Danach fahren wir talauswärts und gelangen relativ bald (ca. 35km) nach S. Cruz, wo oberhalb das Kloster San Juan de la Pena liegt. Wir befinden uns im Vorgebirge der Pyrenäen, hier sind ganz andere Felsformen zu finden. Konglomeratwände ragen auf, es sieht irgendwie wie in Griechenland aus. Eine kleine Straße schlängelt sich in die Höhe, man muss 1,5km nach dem alten Kloster parken, auf einer Hochebene steht eine neuere, riesige und wenig hübsche Klosteranlage, dafür gibt es einen gut schattigen P.Pl. Da wir gerade den Shuttlebus versäumen, wandern wir eben hinunter zum Kloster. Es liegt in einer Felsnische, besonders beeindruckend ist der Kreuzgang mit vielen schönen Kapitellen. Wir besichtigen es ausführlich, warten auf den Bus (bergauf wollen wir nicht in der Sonne gehen) und finden dann noch eine geöffnete Bar am Picknickplatz. Wir bleiben gemütlich bei einem (sehr großen) Bier sitzen, bis alles ruhig ist. Auf 1200m Seehöhe herrscht ein herrliches Klima, der Abend ist sehr schön und wir schlafen dann auch sehr gut.
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Donnerstag, 23.7.: Wir schlafen im kühlen Wald auffällig lange. Danach geht es zunächst hinunter in den Ort Santa Cruz, der auch eine sehr schöne Kirche und hübsche Häuser hat.
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Unsere Fahrt geht nun nach Westen. Der nächste Stopp ist das Monasterio de Leyre, das historisch sehr bedeutend ist. Seine Besichtigung ist angenehm einfach. Jeder Besucher erhält einen eigenen Kirchenschlüssel, so dass man die beeindruckende romanische Kirche in Ruhe ansehen kann. Noch wirkungsvoller ist die Krypta, die auch zu besichtigen ist.
Praktischerweise kann man im Restaurant des Klosters auch ganz gut essen. Wohl eine Spur teurer als sonst, aber angemessen und dafür etwas schöner serviert.
Danach fahren wir nur ein kurzes Stück und machen dann einen Abstecher zu einer Schlucht, der Foz de Lumbier. Hier wandert man auf einer ehemaligen Bahntrasse durch die kurze Schlucht, es gibt auch viele Geier, aber der einfache Spaziergang ist ziemlich unangenehm heiß, sodass sich unsere Begeisterung in Grenzen hält, obwohl landschaftlich durchaus interessant.
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Nun wollen wir einfach noch ein Stück weiterfahren und außerdem einen C.Pl. mit Swimmingpool auftreiben. Nach Puente la Reina, das wir nicht ansehen, da wir keinen P.Pl. entdecken, landen wir auf einem riesigen C.Pl. mitten in der Steppe (Dauercamper, Jugendgruppen etc.), dessen Hauptvorteil ein angenehm großer Pool ist, den wir auch genießen. Ansonsten bleibt rätselhaft, was die Leute da in der Gegend tun?
Freitag, 24.7.: Heute brechen wir wieder etwas früher auf und fahren recht zügig die knapp 200km nach Burgos. Wieder staunen wir über die Jakobspilger, die hier durch die ziemlich monotone Hügellandschaft direkt neben der Schnellstraße traben. In Burgos ist nicht allzu viel los, ein Stadtbummel ist hier sehr beschaulich. Außerdem herrscht heute ein herrliches Sommerwetter mit Temperaturen um 25°! Wir finden sogar das selbe Restaurant, wo wir vor zwei Jahren gut gegessen haben. Auch diesmal passt es wieder. Anschließend sehen wir uns das moderne Museum zur Frühgeschichte des Menschen an. In der Nähe von Burgos wurden die ältesten menschl. Funde in Europa gemacht, da es hier viele Höhlensysteme gibt. Das Museum ist sehr anschaulich und interessant gestaltet. Vor allem die archäologische Arbeit ist sehr genau dargestellt.
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Am späteren Nachmittag setzen wir unsere Fahrt nach Westen fort. Das nächste Teilstück, 80km, nach Aguilar de Campoo, ist gut ausgebaut. Aguilar ist ein alter Ort mit einiger historischer Bausubstanz, aber ein wenig verfallen, hier gibt es wohl kaum durchreisende Touristen. Sehenswert ist auch die alte Klosterkirche S. Maria Real am Ortsrand, die schön restauriert worden ist. Auch hier war schon alles verfallen.
Da wir keine einladenden Übernachtungsplätze entdecken, fahren wir weiter in Richtung Picos de Europa. Dazwischen liegt aber ein beachtlicher Pass über die kantabrische Cordillere, über den sich die eher schmale Straße sehr kurvenreich drüberwindet. Wir fahren außerdem auf einmal in die Wolken hinein, vom Atlantik ist Nebel aufgezogen, es nieselt sogar. Schließlich erreichen wir Potes, einen sehr touristischen, aber dennoch hübschen Ort. Der nächste C.Pl. ist zwar sehr voll (Wochenende!), aber wir bekommen noch ein Plätzchen neben dem Swimmingpool, das bei Nacht recht ruhig ist. Für eine weitere Erkundung des Tals ist es doch schon etwas spät!