Freitag, 23. Juni 2017

Island2017-Teil3

Am nächsten Tag in Vik wie angesagt viel Regen. Verbringe den Tag mit Blogschreiben. Zum Glück habe ich für die nächste Nacht ein Zimmer in einem Guesthouse gefunden, am Weg zum schwarzen Strand ca. 8km von Vik entfernt. Um 18:30 kommt die Sonne heraus, um 19:00 starte ich von Vik auf den Hausberg. Diese Tour ist auch in unserem Wanderführer und wie so oft haben sie auch hier die Wegführung geändert, also neue Pflöcke anderswo eingeschlagen. Die 2:30 h lohnen sich bei so schönen Lichtstimmungen, aber man sieht, in Island muss man zeitlich flexibel sein.



 Die zwei haben einen noch besseren Überblick als ich




Blick zur Felseninsel mit dem Wikingergrab






Am nächsten Morgen ist das Wetter auch ganz gut und am nahen Strand gibt es recht dramatische Wolkenstimmungen und bei Ebbe und wenig Wellen kann man hier zu den Basalthöhlen gehen.







Dann geht es weiter zu einem Berg, der uns schon einiges Kopfzerbrechen bereitet hat. Der Thorolfsfell liegt recht einsam, bietet aber fantastische Ausblicke vor allem in die Bergwelt des Thorsmörk. Beim letzten Vulkanausbruch sind leider die Fußgängerbrücken zerstört worden. Jetzt gibt es einen neuen Parkplatz mit Schautafeln, aber noch immer keine Markierung hinauf. Also suche ich wieder eine brauchbare Aufstiegsroute. Der Aufstieg ist stellenweise recht steil, aber wie gesagt, die Aussicht ist toll.



Manner mag man eben, vor allem nach 450 m Aufstieg


An diese Schlucht kam man bei der alten Route nicht vorbei, hier sieht man gut, dass der Berg aus realtiv weichem Tuffgestein besteht.
Fahre nach der Tour noch ein Stück die Piste entlang, bei einer kleinen Furt will ich den Allrad einschalten, das funktioniert aber nicht, das Licht blinkt ewig, ohne dass sich etwas tut. Schaue, dass ich auf die normale Straße zurückkomme.
Nach dieser durchaus anstrengenden Tour gönne ich mir ein Zimmer im Youth Hostel von Selfoss, günstig um 72.-€ fürs Einzelzimmer, mit guter Küche zum Selbstkochen und einem Hot pot im Innenhof.
Am Abend rufe ich noch den Autovermieter Green Motion an, da das eine eher kleine (aber günstige) Firma ist, kann mir der Mitarbeiter nicht gleich weiterhelfen. Am nächsten Morgen Anruf, Fahrt zu einem Mechaniker in Selfoss, der schaut sich den Wagen ca. 30 min an, findet leider keinen Fehler, der sich leicht beheben lässt, da ist also mehr kaputt (nur beim Allrad). Verrechnet hat der Mechaniker nichts und Trinkgeld hat er auch nicht angenommen. Da ich aber die nächsten Tage in die Berge auf Pisten fahren möchte, ist das schon blöd. Der Vermieter verspricht Ersatz, dauert aber dann bis um 17 Uhr, bis aus dem eine Stunde entfernten Keflavik ein anderes Auto kommt, dafür ist es ein neuer Dacia Duster, natürlich ohne Aufpreis. Ich konnte zum Glück das Zimmer eine zweite Nacht bekommen und versäumt habe ich nicht viel, es hat den ganzen Tag geregnet.
Am nächsten Tag geht es jetzt einmal zum Haifoss, der früher schwer erreichbar war, jetzt aber ist die Piste ohne Probleme zu befahren.


ja, da ist wirklich ein Angler am Fuße des Haifoss auf der Jagd nach Lachsen
Die Oase Gjain liegt auch noch auf dem Weg
Jetzt geht es vorbei am Touristenrummel beim Geysir und dem Gullfoss hinauf ins Hochland entlang der Kjölur Route. Dass ich durch diese Wüstenlandschaft 1986 alleine 100km marschiert bin (von Hvervellir bis zum Gullfoss) verwundert mich heute sehr, höflich gesagt ist die Landschaft hier eine grandiose Einöde.


Wasserfall vor der Auffahrt zum Kerlingjarföll Bergmassiv, dieser Fluss war bis vor einigen Jahren noch ohne Brücke und ein Grund, warum ich noch nie in diesem Gebiet war. Heute hält auch täglich im Sommer ein Bus vor der Berghütte.

Zeltplatz (inkl.schön heißer Dusche) kostet ca 17.-, Lager um die 50.-, was ein Zimmer oder Hüttchen kostet, wollt ihr gar nicht wissen

Hütte und Campingplatz liegen schön in einem Tal ca. 5km vom Heißquellengebiet entfernt
Die Straße ist noch etwas rauh, aber es hat auch ein VW Bus ohne Allrad hier durchgeschafft









Das Kerlingjarfjöll ist schon lange als gutes Schitourengebiet bekannt, man sollte nur aufpassen, dass man bei der Abfahrt nicht in einer heißen Quelle landet...
Hütte mit Aussicht, wer einen Cafe zahlt, darf auch als Camper hier sitzen


Wer zu Fuß von der Hütte losmarschiert, hat auf dem Weg tolle Ausblicke

Nach zwei Nächten muss ich leider diese tolle Landschaft verlassen, da ich schon in zwei Tagen den Flug nach Hause antrete.
Am letzten Tag mache ich noch die Tour bei Hveragerdi, die wir in unserem Island Wf haben, aber auch in Reiseführern vom Müller Verlag und Lonely Planet wird sie beschrieben.

Auch die Schafe mögen es warm.


Form und Farbe dieser Sodaquelle ändern sich ständig.

Vor 10 Jahren sind hier 5 Autos gestanden.
Danach geht es die Keflavik Halbinsel entlang, um bis zum Flug um 23:30 noch die Zeit zu verbringen. Im Krysuvik Thermalgebiet kommen durchaus eine Menge Touristen vorbei, sogar ein fahrbarer Imbißstand steht auf dem Parkplatz. Die nicht allzu lange Wanderung hinauf geht aber niemand, da bin ich gleich wieder allein.


Die drei Wochen waren für mich sehr erfolgreich, da ich mein Arbeitsprogramm und noch einige zusätzliche Touren ohne gröbere Probleme machen konnte. Der Touristenrummel an einigen Orten wie der Südküste, wo scheinbar die halbe Welt auf einen schnellen Sprung vorbeischaut, meist nur um Island auch "gemacht" zu haben, der geht mir aber gegen den Strich. Es gibt nicht wenige Urlauber, die für fünf Tage nach Island kommen, dann in voller Hektik und mit überhöhter Geschwindigkeit die Insel umrunden wollen und meinen, Island gesehen zu haben. Bei Flugpreisen von 99.-$ für die Strecke New York-Reykjavik (Wow Airlines) kein Wunder, dass der Ansturm immer größer wird. Umweltschutz, CO2 und Klimaerwärmung darf man ja eh nicht mehr ansprechen, es wird konsumiert, solange es noch geht, eben auch die Natur. Es ist mir schon klar, wir bringen durch unseren Wanderführer auch Menschen nach Island und das seit 1995. Aber die Touristen, die wirklich wandern gehen, bleiben normalerweise länger, denn sonst hat das ja gar keinen Sinn. In der Zeit, wo man früher einen Outdoor Urlaub gemacht hat (3-4 Wochen), macht man jetzt drei Reisen. Wozu, da sind wir dann beim "Beeindrucken der Nachbarn", was man auch unhöflicher ausdrücken könnte....





Mittwoch, 21. Juni 2017

Island2017-Teil2

Noch an der Nordküste bei Bakkafjördur eine kurze Wanderung zu einem Leuchtturm gemacht. Davor eine verlassene Farm, die gute Fotomotive bietet.




Sehr flauschige Schafe sieht man überall, die gaben eine Demonstration, wie verschieden man einen Bach queren kann:





Unsere Küstentour in der Nähe von Vopnafjördur ist noch so wie beschrieben, nur die Gummistiefelsammlung ist angewachsen:

 In einem alten Haus in Vopnafjördur ist ein nettes Cafe, nach einer Küstenwanderung bei Nieselregen und 6 Grad brauche ich das schon:




 Da das Wetter noch bis zum nächsten Tag schlecht bleibt, will ich noch nicht hinauf ins Hochland zum Snaefell und buche ein Guesthouse 6km vor Bakkagerdi, eines der schönsten Berggebiete Islands, wo wir natürlich auch Wanderungen haben. Diese ist aber auch neu für mich und sehr lohnend. Sie führt zu einem alten Bootsanlegeplatz. Was man bei der alten Seilwinde erst bemerkt, es geht da 50m senkrecht hinunter, alle Waren mussten heraufgezogen werden.



 Ein intelligenter und sturmsicherer Wegweiser, der je nach Ausklapprichtung an einer Kreuzung den Weg anzeigt.



 Auch wenn die Berge hinter Wolken verschwunden sind, die Papageientaucher schaue ich mir immer gerne an. Deswgen kommen in diese früher verlassene Ecke immer mehr Touristen,





Jetzt geht es (auf Asphalt!) hinauf ins Hochland bei Egilsstadir. Das umstrittene, weil nur zur Aluminiumerzeugung gebaute Kárahnjúkar Kraftwerk machte diese Straße notwendig und bietet nun eine einfache Möglichkeit zum Snaefell zu kommen, einem Namensvetter des Berges auf der gleichnamigen Halbinsel im Westen. Während die Berghütte beim Snaefell noch unerreichbar ist, kann man zur privaten Laugarfell Hütte nun nach dem Bau einer Brücke sogar mit dem PKW zufahren. Die Hütte ist neu und komfortabel, der Besitzer Pall sehr nett und hilfsbereit und neben der Hütte sind zwei Hot Pots, wo man herrlich relaxen kann. Zelt aufstellen war auch möglich, ein Doppelzimmer hätte nämlich 150.-€ gekostet.

Um 4 Uhr früh zeigt sich der Snaefell endlich ohne Wolken.


 Eine Wanderung wurde erst kürzlich markiert und führt zu Wasserfällen und Schluchten, die nicht einmal einen Namen haben.



Einen Abstecher zum Damm mache ich noch, von hier könnte man eine leichte F-Straße (ohne Furt) nach Norden bis zu Ringstraße fahren, aber ich will in die andere Richtung, nach Süden.
 Pass in den Süden an der Straße 939
 Cafestop in einem alten Holzhaus in Vopnafjördur, gute und recht billige Kuchen (7.-€)

Kleine Kirche in schöner Landschaft


Schöne Küste an der Ringstraße

 Straße nach Stokksness bei schönem Abendlicht um 20 Uhr, am Ende der Straße liegt das Viking Cafe, wo die Besitzer dafür, dass man über den Hügel und dann hinunter zum schwarzen Strand gehen darf, doch tatsächlich 7.-€ haben wollen. Nein danke, Island ist schon teuer genug, für den Bergblick mag ich nicht zahlen.


Die Tour in die Hvannagil ist mit den Jahren besser geworden, da die Pfade nun leichter zu finden sind.


 Leider nimmt auch die "Verhüttelung" der Landschaft zu, die Ferienhäuser in der Natur werden oft nur wenige Wochen im Jahr genutzt.
 Zwischenstopp in Höfn:



Ein frisch gemachter Hamburger mit Pommes um billige 17.-€
Eine neue Wanderung 30 km westlich von Höfn, sogar mit Schautafeln und gut markiert, führt zu der Gletscherzunge des Skalafellsjökull. Beim Guesthouse arbeitet Eva, eine deutsche Geologin, die mir viele nützliche Tipps geben kann. Und sie lässt mich auch oberhalb des Hauses das Zelt aufschlagen. Hier an der Südküste sind Zimmer spontan kaum zu bekommen, oder wenn dann nur um 150.-€ aufwärts.



auf der Farm/Guesthouse im Hintergrund waren wir im Februar für zwei Nächte
Blick zum Vestrahorn bei Stokksness um 5 Uhr früh

ruhiger privater Zeltplatz

Jökulsarlon, diesmal sind viele Eisberge zu sehen

Der Staat hat den See übernommen, vielleicht ändert sich endlich etwas, denn die Anlagen dort sind eigentlich eine Frechheit (Bautoiletten,.....). Wozu dieser Damm aber gebaut wird, ist mir ein Rätsel.
 Kurz vor Vik liegt eine Felseninsel einsam im schwarzen Sandmeer. Oben ist der Grabplatz eines der ersten Wikinger, die Island erreichten. Das Gebiet um Hörleifshöfdi war früher fruchtbares Weideland, ein Ausbruch der Katla bildetete diese riesigen schwarzen Sandflächen. Trotzdem war der Felsen bis 1936 bewohnt.




Lupinen sollen den Sand binden und die gefürchteten Sandstürme minimieren.

Leider ist das Wetter schlechter geworden und heute, Mittwoch 21.6., regnet es dauernd. Also viel Zeit für Fotos und Blogschreiben. Zum Glück sind sie hier in Island sehr nett und tolerant, vom Platz im Restaurant wird man nicht verscheucht, selbst wenn andere schon auf einen Tisch warten. Ich war aber auch durchaus konsumfreudig und habe mir eine leckere Fischsuppe und Kuchen und Kaffee geordert.

Warum diese Gruppe am Campingplatz in Vik mich so lieb hatte, ist mir aber ein Rätsel, unten sieht man große Wiesenflächen frei und diese netten Menschen zelten auf dem Zugang zu meinem und einem anderen Zelt. Freundlicherweise haben sie keinen Zelthering in mein Zelt geschlagen.
Das Schwimmbad von Vik hatte ich dann für mich fast alleine. Sportbecken 28 Grad, Hot Pot 40, das braucht man auch bei Regen und solchen Außentemperaturen.