Sonntag, 3. Oktober 2021

Abschied - von unserem treuen Mercedes Bus

Gleich vorneweg, der Bus steht ab sofort zum Verkauf.

Anfang Juli waren wir doch überrascht, als unser Mechaniker, der mit unserem Mercedes 307 D Campingbus vertraut ist, meinte, da geht kein Pickerl mehr ohne gröbere Reparaturen.

Kompakte Maße, nur 525 cm lang und 180 cm breit, Höhe 250 cm

Gut, bei einem Baujahr 1986 darf man sich nicht wundern, wenn das Basisfahrzeug immer wieder einmal etwas Pflege braucht. Die Rostschäden auf den Seitenschwellern und ein kleines Loch beim Radkasten hätten uns jetzt auch nicht verunsichert, das ließe sich recht kostengünstig beheben. Dass der Motor ölig ist, war auch klar, schließlich habe ich im Herbst 2020 bei Pappas eine Motordichtung tauschen lassen, genau aus dem Grund. Aber jetzt fängt es halt auch an anderen Stellen an, noch rinnt nichts, aber es ist abzusehen, dass der Motor über kurz oder lang mehr als ein kosmetisches Service brauchen wird. Dabei hat er nur läppische 290 000 km auf dem Tacho, für einen einfachen Dieselmotor eigentlich noch lang kein Grund zum Aufgeben. 

Der Wagen wurde vor acht Jahren in einer Werkstatt komplett zerlegt, Sandgestrahlt und neu lackiert. Dabei wurde auch die Schiebetür mit neuem Blech versehen. Deswegen hat er außer bei den Seitenschwellern keine nennenswerten Rostschäden.

Angedacht war ein Neukauf oder ein wenig Gebrauchter ja schon seit einiger Zeit. Gabis Freijahr 2020/21 wollten wir aber noch ausgiebig für Reisen mit unserem "Alten" nutzen. Die Pandemie hat uns da zu Planänderungen gezwungen, obwohl wir im Sommer 2020 zehn Wochen in Island waren, gingen dann andere Pläne, wie Portugal und Marokko im Frühjahr 2021 nicht. Schade, denn für raue Straßen wäre unser robuster Bus gerade richtig gewesen.

Aber, wie ein lieber Freund sinngemäß meinte: "Wenn du noch lange mit einem Neukauf wartest, rennt der Bus länger als du!" Ok, ich werde im Dezember 60, ein Bus sollte so 20 Jahre halten und ob ich mit 80 noch Vollgas gebe, ist ja wirklich die Frage.

Gekauft haben wir den Bus vor 15 Jahren auf der Tullner Messe mit 120 000 km. Er war halb fertig von privat ausgebaut, aber wir mussten noch vieles ergänzen, vor allem bei der Elektrik. Da war es schon hilfreich, dass ich schon einen Campingbus selbst ausgebaut hatte, einen Mitsubishi L300, schön kompakt, aber eben keine Stehhöhe, was uns dann doch zu unbequem wurde. Der Mercedes ist eigentlich ein Raumwunder, obwohl er nur 525 cm lang und ca. 180 cm breit ist, hat er von der nutzbaren Innenraumlänge etwas mehr Platz als ein moderner Fiat Ducato mit 540 cm. Erst die 6m-Busse sind da wieder geräumiger. Und auch die Höhe von 250 cm ist moderat, trotzdem gibt es innen eine ausreichende Stehhöhe. Da wir nicht übergroß sind, ist das Querbett mit 178cm x 140cm ausreichend und Dank Lattenrost bequem. Der Bus ist allerdings mit fixen Sesseln und Tisch nur für zwei Personen geeignet, der Fahrerraum ist abgetrennt, vor allem aus thermischen Gründen. Durch die gute Isolierung kann die kleine Truma Gasheizung auch bei Minustemperaturen den Wagen gut erwärmen.

Dusche und WC sind auch an Bord und hinter einer cleveren Schrankkonstruktion verborgen. Funktional, aber Basic. Für uns, die auf Reisen auch noch manchmal im Zelt schlafen, ist das kein Problem, für die, die ein fahrendes Hotel suchen, sicher der falsche Ansatz.

Keine Elektronik, die Rückfahrkamera ist nachträglich eingebaut, einen Blaupunkt Radio gibt es auch

Links der Gasherd und die Abwasch mit perfekt passender grauer Plastikschüssel

Tür zu und der Schuhraum wird sichtbar, gut isolieren tut sie auch.

Der Herd hat eine aufklappbare Holz/Alu-Abdeckplatte, darunter der Kühlschrank. Rechts eine graue Aluminiumplatte, da sind die drei Gasabsperrhähne und darunter der von innen zugängliche Gasraum mit zweimal 10 kg Gasflaschen. Man muss also nicht hinaus, um die Gasflasche abzudrehen!

zwei gegenüberliegende feste Sitzplätze mit viel Stauraum

In einem Sitz war ein Tresor für meine Fotoausrüstung, der ist aber in den neuen Bus hinübergewandert. In den zweiten Sitz passen drei 5l Frischwasserkanister für das Tee/Trinkwasser hinein plus ein paar Weinflaschen. Gut isoliert ist der Aufbewahrungsbereich auch. Die Tür in der Mitte unter dem Bett ist groß genug um die Standard Boxen, wovon drei nebeneinander Platz haben, herauszunehmen. Eine zweite Dreierreihe ist über die Hecktüren erreichbar.
Haken und Wäscheleinen sind auch vorhanden, weil nach einer Bergtour oder einem Schwimmbadaufenthalt ist es gut, wenn die Sachen trocknen können. 

gutes Bett mit weicher Matratze und Lattenrost, vier Fenster=viel Frischluft

Ein Kasten, dahinter aber....
befindet sich die Dusche und das  Porta Potti

Brauchwassertank ist seitlich in der Dusche, herausnehmbar mit 25 Litern. Praktisch ist dies, weil das Wasser in die Duschwanne rinnt, wenn man beim Befüllen nicht aufpasst, und man nicht den Wagen unter Wasser setzt. Der Abwassertank befindet sich unter der Dusche und ist recht groß, so 90 Liter werden da schon reingehen. Das Waschbecken rechts ist nicht zum Händewaschen geeignet, denn es wird als Einfülltrichter für das Warmwasser verwendet. Man muss das Wasser auf dem Herd aufwärmen, in das Waschbecken leeren, dann rinnt es in den darunterliegenden 5 l Tank. Dort drinnen ist eine Pumpe, die den ausziehbaren Duschhahn speist. Duschvorhang einhängen und man kann sich duschen. Da ist der österreichische Begriff "Tröpferlbad" durchaus passend.

Unter dem Bett gibt es nocheinmal viel Stauraum

Der Wagen ist für längere Reisen ausgelegt, 2x 10 kg Gas-Kunststoff-Leichtflaschen, da muss man schon viel kochen, kühlen und heizen, um die leer zu kriegen. Eine 95 Ah Gelbatterie, ziemlich neu samt Ladebooster, dazu noch ein Solarpanel samt Laderegler, leider nur 50 Watt peak, die Dinger waren vor 13 Jahren noch verdammt teuer. Ein Kühlschrank, der mit 220 Volt, 12 Volt und Gas funktioniert. Viel Stauraum unter dem Bett, aber auch Kästen, Schubladen und viele Fächer.



Sonntag, 16. Mai 2021

Costa Rica -letzter Tag - Rückflug

Nachdem wir gut bei nachlassendem Regen im Hotel Vista Linda Montana angekommen sind, geht es einerseits ans Aus- und Umpacken, aber viel wichtiger zu einer nahe gelegenen Teststelle, denn wir brauchen für den Flug einen negativen Antigentest. Ein modernes Labor in einem Einkaufszentrum, welches nicht allzuweit von unserem Quartier entfernt ist, hat Gabi schon vorher ausgesucht. Dort angekommen, sind zum Glück nicht viele Kunden vor uns, die Dame am Schalter braucht trotzdem gefühlt eine Ewigkeit, bis sie alle Daten aufgenommen hat. Der Test ist wie immer schnell erledigt. Dann gehen wir gleich im großen Supermarkt einkaufen, denn als einziges Zugeständnis an die prekäre Lage in den öffentlichen Krankenhäusern hat die Regierung für den Zentralraum um San Jose einen einwöchigen Lockdown für die Gastronomie verhängt. Also ist Selbstversorgung angesagt. Da das Hotel einen schönen Garten hat und eine voll ausgestattete überdachte Terrasse samt Kühlschrank und Küche, ist es recht angenehm hier bei einer Flasche Wein zu speisen. Wein haben wir uns ja fast nie geleistet, denn der ist in Costa Rica recht teuer. Das Imperial Bier oder Bavaria Gold dagegen ist recht gut und günstig.

Überraschend schnell, nämlich nach 40 min haben wir den negativen Test auf dem Handy, ganz wichtig in Spanisch und in Englisch.

 


Der unscheinbare grüne Hügel im Hintergrund ist der 2700m hohe Vulkan Poas!
Am letzten Tag frühstücken wir einmal gemütlich, fahren dann aber die 12 km bis zur Doka Kaffeeplantage, um meinem Freund Günter eine Freude zu machen, der diesen Kaffee besonders schätzt. Wir sind schon verwundert, als wir vor verschlossenem Tor stehen, aber da Gabi vor zwei Tagen per email angefragt hat wegen des Kaffeeverkaufs, darf sie dann doch alleine ins Gelände und kommt nach einiger Zeit mit einer großen Schachtel und ca. 7kg Kaffee zurück.

  
Den Rest des Tages dürfen wir freundlicherweise auf der Terrasse des Hotels und am Pool verbringen, bis wir so um 15:20 aufbrechen müssen. Unterwegs wird der Jimny noch vollgetankt und dann geht es überraschend staufrei zum Flughafen. Das Quartier liegt verkehrstechnisch sehr günstig, ca. 20 Fahrminuten vom Flughafen entfernt. Dort treffen wir uns mit unserem Autovermieter Thorsten, der keine neuen Beulen am Auto findet und so zufrieden seinen Wagen zurücknimmt. 

  
Wir sind, da alles so glatt gegangen ist, jetzt drei Stunden vor Abflug schon am Flughafen. Aber beim Check-in sind schon viele Leute. Unser Test wird anerkannt und das Gepäck haben wir per Kofferwage gut eingeteilt, je 22 kg wiegen unser Exped Taschen. Wie schnell man Probleme bekommen kann, sehen wir am Nachbarschalter, wo eine siebenköpfige Gruppe einchecken will, was ihnen aber verwehrt wird, weil der negative Antigentest nur auf Spanisch ist! Am Flughafen gibt es keine Teststation, die wurde erst zwei Wochen später installiert. Es war schon ein Fehler der Reisenden, denn in allen Infos der Lufthansa war klar zu lesen, dass der Test in Englisch, Deutsch oder Französisch vorliegen muss. Trotzdem eine typische Farce der Behörden, denn ob da "Negativ" oder "Negativo" steht, wird ja wohl für das Verständnis egal sein. Die Fluggesellschaften würden von sich aus die Regeln nicht so genau nehmen und auch keine Regeln aufstellen, aber wenn ein Passagier in Deutschland wegen einem Regelverstoß zurückgewiesen wird, muss die Fluggesellschaft ihn auf eigene Kosten zurückbefördern. Wir sind jedenfalls heilfroh, die erste Hürde geschafft zu haben, auch der Sicherheitscheck geht ohne Probleme, sodass wir dann in einem Flughafencafe langsam unseren teuren Capuccino schlürfen und ich ein wenig am Computer arbeite, um die Zeit herumzukriegen.

  
Der Flug geht mit einer halben Stunde Verspätung ab, weil man zwei Passagieren die Mitreise verwehren muss, ob wegen Maskenverweigerung oder Alkohlismus wissen wir nicht, auf jeden Fall muss erst das Gepäck dieser .... aus dem Flieger geholt werden. Da aber zurück nach Frankfurt quasi Rückenwind herrscht, sollten wir trotzdem pünktlich ankommen. Der Flug ist phasenweise ein wenig rau und es wird nur einmal Essen und Trinken serviert, ansonsten herrscht natürlich permanente Maskenpflicht. Genauso wie beim Hinflug ist das Flugzeug fast bis auf den letzten Platz gefüllt.

In Frankfurt gut angekommen, müssen wir noch durch alle Sicherheitsschleusen, Gabis Kamera bekommt noch eine "Sonderbehandlung", da der Detektor für Sprengstoff anschlägt. Ist aber keine große Sache, es kommen zwei freundliche Polizisten die kurz checken, ob die Kamera funktioniert, damit ist die Sache erledigt.

Der einstündige Flug nach Wien ist ohne Probleme, irritierend fanden wir nur, dass alle Passagiere in Wien in einen Bus gepfercht wurden, in Frankfurt waren es wenigstens zwei.

Für uns war die Reise nach Costa Rica ein großer Lichtblick. Gabi hat ja 12 Jahre auf ihr Freijahr 2020/21 gespart, da ist es schon ein großes Pech, wenn einem eine Pandemie fast alle Reisepläen zunichte macht. Für mich als Berufsfotograf war das Frei- und Reisejahr ja auch als Chance gedacht, mehr Bilder an meine Partneragentur Imagebroker liefern zu können. Für mich sind Reisen nie nur Urlaub oder Erholung, sondern wir reisen, um etwas Neues zu sehen, gute Fotos zu machen und hoffentlich erweitern wir auch unseren Horizont und wenn möglich auch unsere Toleranz.

Für Naturliebhaber ist Costa Rica wirklich ein tolles Reiseziel, allerdings wäre in einer normalen Saison viel mehr Vorbuchen notwendig, selbst bei Nationalparks gibt es Eintrittsbeschränkungen und viele Quartiere sind in der Hauptsaison Monate im voraus zu reservieren. So war das Reisen für uns überraschend unbeschwert, denn wir konnten uns auch ein wenig treiben lassen, bekamen in den Hotels und Lodges günstige Preise oder upgrades und in den Nationalparks bekamen wir oft Privatführungen. Das tropische Wetter war für uns eine Herausforderung, schwül-heiß und Moskitos ist nicht unsere Lieblingsmischung. Auch war heuer der April viel zu feucht, die Regenzeit begann früher, wohl weil es ein El Nino Jahr war, wie ein Guide meinte. Ansonsten wäre der April (nach den Osterfeiertagen!) eine gute Reisezeit, weil nicht mehr Hauptsaison, aber eben noch recht trockenes Wetter. Der Regen war natürlich nicht nur ein Nachteil, dadurch war die Landschaft in allen Regionen herrlich grün. Die Menschen fanden wir freundlich und entspannt, Pura Vida ist da schon der passende Leitspruch in diesem Land. Die Straßen waren mit ein bis zwei Ausnahmen besser als ihr Ruf, den Geländewagen haben wir nur selten gebraucht, waren aber trotzdem froh ihn in Reserve zu haben, meist für die letzten Meter zur Lodge oder auf Nebenstraßen. Die Sicherheit im Land ist uns sehr hoch erschienen, wir haben uns nirgendwo unwohl gefühlt. Natürlich soll man nichts im Auto lassen, wir haben unser Gepäck immer zuerst im Quartier abgegeben, wenn das möglich war. Auf bewachten Parkplätzen bei den Nationalparks kann man aber schon seinen Koffer im Auto lassen. Dass man immer seine Wertsachen herausnimmt, ist natürlich selbstverständlich, aber das machen wir in Österreich genauso, wie auf einer Reise in Südamerika, Australien oder Afrika, das ist einfach common sense.

Über Hotels und Lodges braucht man nicht viele Worte verlieren, da gibt es ein breit gefächertes Angebot und die Bewertungen bei booking.com haben eigentlich immer gut gestimmt. Essen und Trinken sind sehr gut, von billig in den vielen Sodas (die haben keine Alkohollizenz) über Restaurants jeder Preisklasse. Das Costaricanische Frühstück ist üppig mit Bohnenreis, Kochbanane, Eierspeise, frischen Früchten und meist noch Fruchtsaft und Kaffee. Das hat bei uns für einen vollen Magen bis über den Lunch gesorgt, aber manchmal auch für eine beschleunigte Verdauung. Man hat aber meist auch Alternativen wie Pancakes oder Toast mit Marmelade. Das Imperial Bier ist normalpreisig, Wein dafür teuer. Leitungswasser ist in vielen Regionen gut trinkbar, manchmal aber chloriert.

Costa Rica ist kein billiges Reiseland aber für Naturliebhaber jeden Colones wert!

Costa Rica - Monteverde mit Curi-Cancha Reserve

Wir haben uns heute Vormittag eine geführte Tour durch das Curi-Cancha Reserve bestellt. Für uns ist es gut, dass es wieder eine Privatführung wird. Normalerweise ist Monteverde in der Saison ziemlich ausgebucht, hierher kommt fast jeder Tourist, weil dieses Gebiet neben dem Naturerlebnis eben auch viele Action- und Funangebote hat. Natürlich gibt es auch Kaffee- und Schokoladentouren zur Abrundung und auch jede Menge Lokale.

Die Guides wären natürlich lieber mit 8-10 Personen unterwegs, aber viele sind derzeit froh, überhaupt eine Führung pro Tag zu haben. Das erklärt auch die relativ laschen Einreiseregeln für Costa Rica, denn das Land kann sich einen kompletten Lockdown einfach nicht leisten, hat aber auch den Vorteil, dass das tropische Klima und das sehr gut ausgebaute Gesundheitssystems mehr Tourismus als bei uns zulässt. Zumindest war das bis Ostern so, da haben die Ticos leider die Vernunft zu Hause gelassen, sind an den Strand gefahren und haben in großen Gruppen gefeiert. Als Konsequenz sind die Zahlen der Intensivpatienten seitdem kontinuirlich nach oben gegangen und jetzt sind die öffentlichen Spitäler auch in Costa Rica am Anschlag. Ein wenig Kapazität gbt es noch in den Privatspitälern, was für uns als Touristen gut und wichtig ist. Aber wir sind doch froh, dass es für uns in drei Tagen wieder nach Hause geht.

Die Tour ist ganz nett, aber wir sehen im Vergleich zu anderen Parks nur wenig Tiere. Ein Highlight sind die Orchideen. Der einsetzende Regen war natürlich fürs Fotografieren auch nicht so hilfreich. Da nach dem Ende der geführten Tour die Sonne herauskommt, beschließen wir unseren Hunger zu zähmen und noch eine Runde durch den Park zu machen. Bald wird die Sonne von Nebel abgelöst, was ja auch passt, denn in den Höhenlagen über 1000m wird der Urwald auch gerne als Nebelwald bezeichnet.














Am nächsten Tag genießen wir einmal ein gemütliches Frühstück auf der überdachten Terrasse, das wir aber unterbrechen müssen, denn ein Schmetterling sitzt auf einem grünen Strauch. Aber so schön, aber doch wieder etwas unscheinbar er mit gefalteten Flügeln aussieht, der blaue Morphofalter ist ein fliegendes Juwel, nur im Flug praktisch nicht zu erwischen. Auch auf den Früchten sitzend gelingt mir gerade ein Foto, das seine herrlich schillernden Flügel zeigt.


Dann haben wir noch Zeit für einen Abstecher zum Orchideengarten. Gut 300 Orchideen wachsen hier, meist sind mehr als hundert in Blüte zu bewundern. Viele Orchideen sind endemisch in Monteverde oder in Costa Rica. Dass man eine Lupe zur Führung dazubekommt, liegt daran, dass hier auch die kleinsten Orchideen der Welt vorkommen, die Blüte ist dann gerade einmal einen mm groß.











Nun ist unsere Zeit in Costa Rica fast zu Ende, Morgen am Abend geht der Lufthansaflug nach Frankfurt und dann weiter nach Wien. Also geht es durch Sonne und Regen erst einmal hinunter auf die Hauptstraße Richtung San Jose. Auf der Zufahrt zu unserem Quartier in Alajuela geht ein heftiges Gewitter nieder, da können wir den Geländewagen schon fast auf der asphaltierten Straße brauchen beim Bergauf-gegen-die-Strömung-Fahren!



Costa Rica - Monteverde

So gemütlich und entspannt es hier in Samara ist, wir sind ja nicht nach Costa Rica gekommen, um Urlaub zu machen, sondern weil wir uns für den Tier- und Pflanzenreichtum dieses Landes interessieren. Auch waren wir noch nie in einem tropischen Land und so ist es halt bei allen Mühen spannender, schwitzend durch den Urwald zu wandern samt schwerer Fotoausrüstung, als entspannt am Strand zu liegen. Faul sein ist zu Hause viel einfacher, ok, der Strand fehlt manchmal.

Also fahren wir heute weiter, zurück in die Berge nach Monteverde. Vorher müssen wir noch schnell die Brüllaffen fotografieren, die neben dem Hotel auf zum Glück gut isolierten Stromleitungen entlangbalanzieren.



Wenig überraschend wird das Wetter, je höher wir die steile Nebenstraße hinauffahren, auch nicht besser, sondern regnerischer. 



Unser Quartier ist ein nettes B&B und liegt abseits der Hauptstraße schön ruhig mit Blick auf den Regenwald. Zwei Hauskatzen sind einmal eine nette Abwechslung zu den zu vielen Hunden, die es in Costa Rica gibt. Ein Lunchstop bei einem italienischen Restaurant verbreitet ein wenig unfreiwillig romantische Atmosphäre, weil wegen einem Gewitter der Strom ausgefallen ist. Aber Pizzaofen und Gasherd funktionieren, also steht einer frischen Pasta nichts im Wege. Da der Regen aufhört und sogar kurz die Sonne durchkommt, fahren wir dann die Schotterstraße nach Selvatura. Dieser private Park ist berühmt für seine Hängebrücken durch den Urwald, aber auch für die erste Zip line in Costa Rica. Mittlerweile sind die vielen zip lines und canopy tours ein wichtiger Wirtschaftszweig geworden. Uns kommt das so vor wir Bungee Jumping in der Horizontalen, also viel Geld ausgeben für einen ordentlichen Adrenalinschub. Da fotografieren wir lieber noch einmal Kolibris. Weil auch hier der Strom ausgefallen ist, müssen wir wieder bar bezahlen und bekommen den Kolibrigarten gratis dazu.
Dann geht es aber auf die Hängebrücken, die in luftiger Höhe einen ganz speziellen Blick auf und in den Nebelwald bieten. Leider macht der Wald seinem Namen alle Ehre, nach 2/3 der Strecke beginnt es wieder zu regnen.