Tag 10: Big Three
Relativ bald nach dem Frühstück brechen wir auf und sind knapp eine Stunde später am Tor zum Imfolozi NP. Unsere Reservierung ist in Ordnung, nur sagt uns niemand, dass wir uns auch im Mpila Camp anmelden müssen, wie fast überall ist das Personal sehr schweigsam.
Unsere Fahrt beginnt gleich viel versprechend, die ersten Antilopen sind gleich an der Straße und wenig später der erste Höhepunkt: ein Nashorn mit Jungem ganz nahe. Bald danach treffen wir auf Impalas und Zebras und dann auf einer Seitenpiste (4x4) auf einen Büffel - wir sind begeistert. Im Mpila Camp machen wir Picknick, dann folgt eine lange Runde durch den südlichen Teil des Parks auf holprigen Schotterstraßen. An einem gut angelegten Lookout bei einem Wasserloch sehen wir zwei Elefanten - damit haben wir drei der Big Five zu Gesicht bekommen. Auch eine große Gruppe Giraffen ist zu beobachten. Später sichten wir nochmal Nashörner: In diesem NP gibt es die meisten Breitmaulnashörner überhaupt!
Erst in der Dämmerung nähern wir uns Nselweni, unserem Bushcamp. Zu unserem Glück kann ein Ranger unsere Zimmernummer erfragen, sonst hätten wir 10 km zurück fahren müssen. Vom Camp kann man auf den Fluss blicken, er ist aber ausgetrocknet und wir sehen hier kein Wild. Da es finster wird, ist Zeit zum Kochen, Essen und Trinken mit passendem Bushfeeling.
Tag 11: Wo sind die Tiere?
Aufstehen mit der Sonne - die sich heute aber länger hinter Wolken versteckt. Bei der Fahrt zum nördlichen Teil des Parks sehen wir viele Büffel. Auch im Hluhluwe fängt es gut an mit Elefanten. Aber auf einer ersten langen Looproad gibt es nur Landschaft, völlig ausgestorben, da auch sehr trocken. Noch vor Mittag sind wir im Hilltop Camp, dort gibt es ein Restaurant mit schöner Terrasse. Wir stärken uns mit Curry.
Auch die nächste Runde, die zum Fluss führt, ist ohne Sichtung. Erst auf den letzten Abstechern wird es wieder interessant: Die Sonne scheint und wir sehen Giraffen, Zebras und dann Nyalas und Warzenschweine sowie Äffchen aus der Nähe.
Der Nachmittag hat sich gelohnt. Zu unserem Quartier, einer einfachen Lodge brauchen wir nicht länger, sodass der Tag entspannt endet.
Sehr nett ist die Atmosphäre beim Abendessen am offenen Feuer, auch plaudern wir nett mit anderen Gästen.
Tag 12: Etwas planlos unterwegs
Recht rasch fahren wir am Vormittag knapp 150 km nach Norden, immer auf der R22, die gut ausgebaut ist. So kommen wir früh in Manguzi an und gehen erst mal in den Supermarkt. Obwohl Sonntag ist, herrscht lebhaftes Treiben. Dann fahren wir bis zur Abzweigung zu unserem Quartier und wollen dort anrufen, kriegen aber kein Netz, die Festnetznummer funktioniert nicht, wir werden unsicher und fahren in den Ort zurück, um Internet oder Informationen zu finden, was aber nicht gelingt. Schließlich erreichen wir doch die gewünschte Nummer - es passt eh alles. Über die Sandpiste finden wir auch hin. Das B&B ist hübsch, aber leider ist Ray, der Chef, noch nicht da, sodass wir keine Tipps kriegen. Da wir nicht sinnlos herumfahren wollen, machen wir Pause, was nicht schadet.
Als Ray kommt, empfiehlt er uns gleich einen Spaziergang zum See, einmal ums Eck, mit toller Vegetation, weiters plant er unser Programm für morgen und kocht Essen.
Also wieder alles im Griff!
Tag 13: Pretty Flamingo Tour
Gleich nach dem guten Frühstück fahren wir ein Stück (aber nicht den empfohlenen Abschneider) zur Casita Lodge - die wäre eine Empfehlung für Camper und außerdem führt der Besitzer selbst die Touren. Zusammen mit einem Pärchen aus Holland begeben wir uns aufs Boot. Zunächst geht es quer über den dritten See: Der Kern des Parks besteht aus einer Seenkette, der vierte ist Süßwasser, der erste hat das meiste Salzwasser. Dadurch gibt es eine große Artenvielfalt. Bald kommen wir auch zu den Fischfallen, die noch immer von den Tonga benutzt werden, durch ein Reusensystem werden die Fische eingefangen.
Die Fahrt führt weiter durch einen 3 km langen Kanal, wo es viele Kormorane, Reiher und einen Eisvogel zu sehen gibt. An einer Stelle gibt es ein Floß, das die Kinder benutzen, um in die Schule zu kommen. Wir fahren über den 2. See und den dritten, wo es eine große Flamingo - Kolonie gibt. Unser Fahrer schiebt das Boot durch das flache Wasser, sodass wir nahe ran kommen. Doch am schönsten ist, als alle auffliegen und wieder landen!
Zurück von der Fahrt gönnen wir uns im Casita einen leichten Lunch, dann testet Christian auf dem Abschneider (durchaus anspruchsvolle Sandpiste) seine Fahrtechnik und dann Pause.
Später am Nachmittag gehen wir noch den Palmenwald am Seeufer fotografieren. Hier gibt es übrigens Geier, die überwiegend vegetarisch von Palmen leben. Wir haben aber keinen gesehen, vielleicht sind sie bei der Diät schon ausgestorben.
Das Abendessen ist wieder sehr gut und wir plaudern lange mit Ray, der aber eine eher düstere Sichtweise auf alles hat.
Was jedenfalls klar ist - hier könnte man leicht ein paar Tage verbringen.
Tag 14: Elefanten und Luxus
Weit ist es nicht zum Tembe Elephant Park, sodass wir schon am späten Vormittag dort sind. Die Begrüßung mit Gesang und der freundliche Empfang sind toll, die Anlage ist sehr hübsch und wird von Tembe People geführt. Nach Quartierbezug und einem Kaffee haben wir noch Zeit zu einem Wasserloch zu fahren und gleich sehen wir lebhafte Elefanten!
Das Programm beginnt mit einem guten, leichten Lunch, dann folgt ein langer Gamedrive. Die Landschaft ist vielfältig, die Vegetation eher dicht. Wir sehen aber Elefanten und viele Antilopen, die aber eher scheu sind, da sie gelegentlich gejagt werden, es gibt wohl noch zu wenig Löwen im Park. Wir fahren, bis es dunkel ist, aber der Nightdrive bringt wenig.
Bei der Lodge gibt es ein Lagerfeuer, bald sitzen wir beim Dinner. Unsere Tischpartner sind sehr interessant, ein Bauunternehmer im Ruhestand mit vielen Interessen. So erfahren wir wieder sehr viel über das Land.
Tag 15: Löwen!
Das erste Frühstück wird um 6 Uhr morgens serviert, dann beginnt der Gamedrive. 10 Minuten später schaut ein junger Löwe aus dem Gebüsch! Dann folgt eher hektisches Rangieren, wir sehen die Löwin und ihre verspielten Jungen aber doch sehr gut, wenn auch nur kurz. Das bleibt der Höhepunkt der Fahrt.
Ein Stück ist sogar eher unangenehm, da dichter Rauch über der Gegend liegt. In der Sonne wird es wieder angenehm und unser Fahrer erzählt uns auch interessante Dinge, die Sichtungen bleiben aber bescheiden.
Zum Ausgleich gibt es dann ein zweites Frühstück mit weiteren netten Gesprächen. Anschließend fahren wir noch einmal zum Hide beim Wasserloch, was wieder sehr lohnend ist. Dort kann man wieder einige Elefanten und viele Nyalas beobachten.
Nun geht es weiter zum Itala NP, der ein wenig abseits liegt. Der erste Abschnitt geht flott bis Jozini, wo der Verkehr stärker und das Gelände hügeliger ist. Wir sehen auf den Pongola Stausee, der wenig Wasser hat, immer wieder gibt es doch Anzeichen der Dürre in diesem Jahr.
Als wir dann auf die R69 einbiegen, finden wir uns auf einer eher einfachen Schotterstraße wieder - gleichrangige Straßen sind hier sehr unterschiedlich! Es wird dann aber wieder besser und gegen 4 Uhr sind wir im Camp des NP. Unser Chalet ist echt groß mit praktisch 4 Räumen. Da das Licht gut ist, brechen wir noch zu einer Runde auf. Landschaftlich ist der Park wunderschön, wir sehen auf den grasigen Gebieten auch Antilopen und ein paar andere Tiere. Die Strecke führt dann am Berg entlang durch Buschland und nur noch die Losungen weisen auf Wildlife hin. Auch ist die Strecke anspruchsvoll und unser 4WD ist absolut sinnvoll!
Wir schaffen es noch bei Tageslicht zurück, dann sind die Nudeln schnell gekocht und gegessen und wir fallen früh ins gute Bett.
Tag 16: Wenig und viel los....
Am Morgen genießen wir die Landschaft und auch das Frühstück. Dann fahren wir noch eine Runde durch den NP und zwar zum Pongola Fluss. Die Landschaft ist schön, aber im Gebüsch sieht man kaum Tiere. Auf den höher gelegenen offenen Flächen gibt es viele Gnus, Impalas und gelegentlich Giraffen und Zebras sowie Warzenschweine, insgesamt halten sich die Sichtungen in Grenzen.
Zum Glück auch im Gelände des Camps, da fühlen sich nämlich seit einiger Zeit einige Elefanten recht wohl, nutzen den Swimmingpool als Wasserloch und das doch recht große mit Elektrozaun gesicherte Gelände als Futterstelle.
Fazit zum Itala: Landschaft wirklich sehenswert, Tierbeobachtung mittelmäßig.
Noch vor Mittag starten wir los - rund 300 km nach und durch Swasiland liegen vor uns. Das erste Stück bis Pongola ist flott, bis zur Grenze in Lavumisa geht es auch gut, die Formalitäten dauern ca. eine halbe Stunde, wobei wir unsere Autopapiere nicht vorweisen müssen.
Zuerst ist die Straße auch in Swasiland toll ausgebaut, aber mit zunehmendem Verkehr wird sie schmaler und vor der Stadt Manzini beginnt der Stau, der sich, ergänzt durch eine Baustelle, über 20 km zieht und die Fahrzeit fast um eine Stunde verlängert. Eine Streckenführung ohne diese Stadt wäre sinnvoll.
Entschädigt werden wir dann vom Restaurant der Mantenga Lodge: Wir sitzen angenehm auf der Terrasse, der Abend ist mild und gönnen uns die Spezialität hier: flambiertes Geschnetzeltes vom Steak - schaut toll aus und schmeckt gut!
Tag 17: Ein bisschen Kultur
Zuerst schlafen wir aus und genießen das Frühstück, danach widmen wir uns der Umgebung. Gleich neben der Lodge gibt es Kunsthandwerk, wir sind aber noch unentschieden. Weiter geht es ins nahe Naturschutzgebiet, der Fluss und der Wasserfall haben noch Wasser, aber auch hier merkt man die Folgen der Dürre, man sieht viele Waldbrände.
Hauptsehenswürdigkeit hier ist aber ein cultural village, also eine Art Freilichtmuseum. Unser Führer erklärt die Traditionen sehr gut, interessant ist die Bauweise der Hütten. Obwohl sicher manche Verhaltensweisen weiter wirken (etwa was die zahlreichen Ehen des Königs betrifft, wobei sein Vater extremer war, der hatte 300 Kinder), lebt auch Swasiland im 21. Jahrhundert, gerade das Ezulwini Tal, wo wir gerade sind, ist eine Spielwiese der schwarzen Upper Class mit Einkaufszentrum und Golfplatz.
Nach der Führung gibt es eine tolle Tanzdarbietung, mit viel Bewegung. Insgesamt war das ein lohnender Zwischenstopp.
Unsere Fahrstrecke für heute ist weniger als 200 km und bis zur Grenze geht es trotz schmaler Straße gut, auch die Ausreise klappt flott. Aber dann! Es folgt eine 30 km lange Baustelle mit Ampelbetrieb, was fast eine Stunde Zeitverlust bedeutet. Wir kommen also müde in Malelane an. Dafür werden wir im Husha Husha B&B herzlich empfangen, der Restaurant Tipp ist auch gut (Kudu Steak mit Blick auf den Crocodile River in der Dämmerung) und wir schaffen sogar noch den Einkauf.
Mit nettem Plaudern klingt der Tag aus.
Tag 18: Krüger - Big Five?
Am späten Morgen fahren wir in den Park. Gleich die erste Schleife durch hügeliges Gelände lohnt sich: Elefanten mit Jungen und ein Nashorn mit einem Kleinen - ganz für uns allein!
Wir sind mit dem Beginn sehr zufrieden und fahren und fahren, der Krüger ist ja riesig und bei 40 km/h auf Schotter braucht man genug Zeit. Auf unserer Fahrt Richtung Lower Sabie sehen wir weitere Nashörner, Elefanten und auch Büffel, sowie genug Antilopen.
Schön ist besonders die Strecke am Sabie River entlang, man sieht auf alle Fälle Elefanten und Nilpferde. Im Camp beziehen wir unser einfaches Hüttchen und jausnen.
Um vier fahren wir wieder los, um das schöne Licht zu nützen. Bei einem Wasserloch ein Hinweis, warum man nur in Swimmingpools baden sollte....
Der erste spektakuläre Anblick ist ein böse schauendes Hippo mitten im Busch.
Dann fahren wir wieder den Fluss entlang und bekommen den Tipp für einen Leoparden. Es ist ein Stück hin, aber noch im Abendlicht schaffen wir es: Da liegt er auf dem Ast genau bei einem Aussichtspunkt! Absolut der Höhepunkt des Tages!
Und bei der Rückfahrt zum Camp sehen wir sogar noch zwei Löwen an der Straße liegen. Die kann man nicht übersehen, sobald sich der Verkehrsstau gebildet hat.
Pünktlich zurück ( die Tore werden um halb sechs geschlossen) werfen wir auch Steaks auf den Grill und stellen fest: Wir haben tatsächlich am ersten Tag die Big Five gesehen!
Tag 19: Kommt Regen?
In der Früh ist es windig und dicht bewölkt, Regen ist angesagt, der sehr notwendig wäre, weshalb wir uns Zeit lassen. Erst nach Frühstück und einem guten Kaffee danach im Restaurant (schöner Blick auf den Fluss) fahren wir los.
Die Runde nach Süden verspricht viele Sichtungen. Zuerst können wir interessante Vögel fotografieren (Bestimmung folgt irgendwann), dann ein verdächtiger Stau: tatsächlich liegt ein Löwe im Gebüsch, daneben ein Riss und eine tote Hyäne - die Action ist wohl schon länger vorbei. Lange halten kann man wegen des Verkehrs hier nicht, das ist sicher ein Nachteil des Krüger.
Wir biegen wieder auf Schotter ab. Hier ist das Gelände offener, es soll Geparden geben. Der nächste Stau ist verdächtig, doch Gebüsch steht uns im Weg. Ein paar Meter rücken wir vor und da steht der Gepard auf einem Hügel, zwar nicht ganz nah, aber gut zu sehen. Wirklich toll!
Ein Stück weiter sehen wir noch zwei Löwinnen durchs Gras spazieren, dann geht es für eine Pause ins Camp.
Die Abendrunde fällt etwas kürzer aus, kurz gibt es schönes Abendlicht, natürlich sehen wir auch einige Tiere, darunter ziemlich nahe ein Elefant, wir weichen rechtzeitig aus, als er ein bisschen trompetet (für eine Schlagzeile a la Schwarzenegger reicht es nicht).
Zurück im Camp gönnen wir uns ein Bier in der Dämmerung auf der Restaurant Terrasse, dann gibt es wieder eigene Küche.
Geregnet hat es nicht.
Tag 20: Fad wird's hier nicht
Diesmal stehen wir auf und fahren in der Morgendämmerung los. Der Riss von gestern ist weg, nur noch ein paar satte Geier sitzen herum. Bei schönem Licht sind wir aufmerksam unterwegs und stoßen so auf eine Hyäne, bei der Straße. Sie verschwindet schließlich in einem Wasserrohr.
Im Camp packen wir flott ein, checken aus und gönnen uns ein Frühstück - vor allem wegen des guten Kaffees und der Aussicht.
Dann folgt die nächste Etappe Richtung Skukuza und dann Phabeni Gate. Und da - Action! Der Stau und die Drängelei deuten auf Löwen, wir stellen uns an und rücken recht schnell in zweiter Spur in Fotoposition vor: Eine Löwin versteckt im Gebüsch, die andere frisst ruhig an einem Warzenschwein und lässt sich durch das Gedränge nicht stören. Sehr zufrieden mit dieser Sichtung und nach einer Fahrt ohne weitere spektakuläre Erlebnisse verlassen wir den Park.
Es geht nun 1000 Höhenmeter hinauf nach Graskop und hinein in die Wolken, hier ist es tatsächlich feucht! Es folgt wieder ein Einkauf und dann finden wir ein Restaurant, wo wir um 4 Uhr am Nachmittag essen können, sehr gutes Hühnchen auf portugiesische Art, mal zur Abwechslung.
Unser Quartier ist wieder eine große Selbstversorger Wohnung, sehr gut ausgestattet und mit genug Feuerholz, wir machen es uns vor dem Feuer gemütlich.
PS: Was wir da noch nicht wissen, das wäre die letzte und einzige Möglichkeit für fast drei Wochen gewesen unseren Blog hochzuladen, aber Christian widerstand der Versuchung es sich mit Garfield, dem Kater des Hauses und seinem Computer im Büro "gemütlich" zu machen. Er hat überraschenderweise dem Kaminfeuer und dem Wein den Vorzug gegeben.
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