Sonntag, 28. August 2011

Island9


Montag, 22.8.: Wie prognostiziert regnet es. Deshalb können wir uns natürlich ausschlafen, dann machen wir eine „Shopping-Runde“ durch den Ort, der gut ausgestattet ist und erstehen so wichtige Dinge wie Unterhosen und Schwimmbrillen, die wir leider zuhause vergessen haben (die Schwimmbrillen) und die uns zunehmend abgegangen sind. Anschließend besuchen wir wieder das Café Krus, wo wir uns das wirklich günstige Mittagsmenü (Suppe, Brot, ausgesprochen leckerer Fisch mit Gemüse und Gorgonzolasauce) gönnen und nach einiger Zeit am Computer auch noch Kaffee und Torte. Am frühen Abend kaufen wir noch ein bisschen Käse und Weintrauben (auch nicht teurer als bei uns) ein. Diesmal schaffen wir es rechtzeitig ins Schwimmbad, zum Glück hört der Regen endlich auf.
Am Abend stärken wir uns mit Weintrauben, Weißbrot und Käse (und ein bisschen Wein).

Dienstag, 23. 8.: Nach wie vor stimmt die Wettervorhersage, es lockert auf. Deshalb fahren wir nach Hveragerdi, um eine schöne Wanderung durch ein Heißquellengebiet zu machen. Entlang des Weges kommt man dabei an zahlreichen Quellen, Schlammtöpfen und Solfataren vorbei. Die Landschaft ist sehr beeindruckend. Der Weg war aber durch den Regen und weil er auch als Reitweg benutzt wird, stellenweise sehr gatschig. Nach ausführlicher Besichtigung und Fotografieren des Geothermalgebietes hüpfen wir ins heiße Wasser. Ein heißer und ein kalter Bach fließen zusammen, danach sind nette Badeplätze mit Staudämmen angelegt. Der Ort wird inzwischen viel besucht, seit ein paar Jahren steht der „Geheimtipp“ in jedem Reiseführer. Als Christian 2007 das erste Mal hier war, war es noch einsam, im Ort erfahren wir dann, dass im Juli an manchen Tagen bis zu 300 Leute hier baden waren.


Heiße Quellen bei Hveragerdi

wenigstens eine Stelle wo einem beim Fotografieren warm wird

Heiße Quelle bei Hveragerdi
Stellenweise ist in Island der Touristenauflauf nicht zu übersehen. Das Bad ist aber herrlich heiß, wir bleiben auch recht lang im Wasser, da zwischendurch ein kräftiger Regenschauer niedergeht, das hält man im heißen Wasser besser aus. Zurück im Ort stärken wir uns mit Lammsuppe bzw. Schokotorte und schauen uns noch einen informativen Park an, in dem man sieht, wofür die heißen Quellen praktisch genutzt worden sind.
Zurück in Selfoss kaufen wir ordentlich für die nächsten Tage ein, gehen noch einmal ins Café (natürlich nur wegen des Internets) – die Aussichten bleiben gut! So fahren wir weiter Richtung
Thingvellir und finden einen geeigneten Übernachtungsplatz mit Blick auf den Thingvallavatn.


Mittwoch, 24.8.: Das Wetter ist freundlich, aber nicht sonderlich sonnig. Nicht unpassend für einen Besuch in Thingvellir, der doch eher zum Pflichtprogramm gehört. Wir holen uns den neuesten Prospekt (ein Meisterwerk in Bezug auf schlechte Wegskizzen), entscheiden schließlich beim neuen Besucherzentrum zu beginnen. Dort gibt es ein paar Multimediabildschirme und Toiletten mit Gebühren. Schön ist aber eine Aussichtsplattform. Wir gehen unsere Runde – die sich auch leicht geändert hat (sehr genau festgelegte Wege) flott und mit Minimalgepäck ab.

erste Vorboten des Herbstes in Thingvellir
Danach, es waren auch 2 Std. und gut 8km, sind wir müde und hungrig. Nach einer Skyr-Zwischenjause fahren wir weiter. Tatsächlich gibt es in Skalholt, dem ehemaligen Bischofssitz, ein sehr hübsches Café mit Blütenranken in einem Wintergarten. Wir essen guten Apfelkuchen und können auch ins Internet.
Danach geht es uns wieder besser und wir nehmen die restliche Strecke nach Landmannalaugar in Angriff. Ein großer Teil bis zu einem Kraftwerk ist asphaltiert, dann beginnt die Piste. Die ersten Kilometer sind – wohl zur Abschreckung – etwas rau, danach ist die Straße eigentlich gut, nur Wellblech gibt es einiges. Am frühen Abend sind wir bei der Straßenkreuzung am Frostastadavatn. Die Sonne schaut ein bisschen hervor, wir hoffen auf Abendlicht. Nachdem wir uns die Piste nach Süden ein bisschen angeschaut haben (auch für uns befahrbar, solange es keine Furt gibt), fahren wir auf den Ljotpollur hinauf, sozusagen zum Titelbild unseres Wanderführers, inzwischen ein viel besuchter Aussichtspunkt. Die Piste hinauf schaut wild steil aus, im Kriechgang aber kein Problem. Oben koche ich einmal – heute gibt es Lachs. Danach bekommen wir unser Foto-Abendlicht. Deshalb fahren wir noch eine Runde. Die Fotos werden wohl passen. Ungeschickt ist jedoch ein Versuch, auf einem – scheinbaren – Parkplatz stehenzubleiben, der Sand dort ist nämlich tief und unsere Sommerreifen haben sich im Nu eingegraben. Nur mit viel Schaufeln und Hinausschaukeln kommen wir die paar Meter wieder zurück zur Straße – etwas mühsam. Als Übernachtungsplatz wählen wir also den Ljotpollur, auch wenn dort oben der Wind weht. Obwohl es eine sternenklare Nacht ist, sehen wir leider noch kein Nordlicht.


Blick auf die Berge von Landmannalaugar, Ljotipolur


Donnerstag, 25.8.: Tagwache um 6 Uhr, strahlendes Wetter, leichter Frost. Nach dem Frühstück fahren wir die paar Kilometer nach Landmannalaugar. Um ½ 8 Uhr brechen wir Richtung Hrafntinnusker auf, das ist unsere längste Tour.


Bei Temperaturen knapp über Null dampft es am "brennenden Berg" noch mehr

Die Farbenvielfalt der Berge in Landmannalaugar ist faszinierend
Der Hinweg erscheint sehr angenehm. Das Wetter ist herrlich und windstill, wir machen eher kurze Fotostopps und sind zu Mittag am Gipfel des „Rabenberges“ angekommen. Eine solche Rundumsicht wie dort haben wir nur selten erlebt, die Fernsicht reicht locker 150km, es ist völlig klar und sonnig und auch nicht allzu kalt. Wir genießen eine relativ lange Jausen- und Fotopause und plaudern mit einem netten Amerikaner. Dann steigen wir zur Eishöhle ab. Diese ist zwar vor drei Jahren zu einem größeren Teil eingestürzt, aber die Reste sind noch beachtlich und man kann auch noch hineingehen. Faszinierend ist, wie direkt vor dem Schnee und Eis die heißen Quellen blubbern. Dieser Ort ist wieder sehr beeindruckend! Bis hierher sind wir begeistert!
Die Hütte beim Hrafntinnusker, karge Hochlandlandlandschaft endlich einmal ohne Nebel





Feuer und Eis, Hrafntinnusker
Die Reste der Eishöhle sind faszinierend
aber auch ein wenig unheimlich
Doch nun müssen wir wohl auch wieder zurück. Eine weglose Umrundung, v.a. auf Schneefeldern erspart uns zwar ein paar Höhenmeter, kürzer wird der Weg davon nicht wirklich. Obwohl der Wanderweg, es ist ja großteils der Weitwanderweg Laugarvegur, sehr gut und weitgehend sogar bequem zu gehen ist, ist der Rückweg mühsam. Durch Gegenwind ist es nun deutlich kälter, auch gibt es zahlreiche Gegensteigungen, was beim Aufstieg kaum auffällt, nun wird aber jeder Graben steil. Trotzdem kommen wir ganz gut voran, sind aber schon sehr glücklich, als wir nach gut 26km und ca. 1300 Hm wieder bei unserem Auto sind.
Wir fahren noch zurück zu unserem Übernachtungsplatz, dort gönnen wir uns erst einmal ein Bier, dann koche ich gleich (Curry, wird recht gut), danach fallen wir ins Bett – und schlafen 12 Stunden lang.

Freitag, 26.8.: Wir sind wieder halbwegs erholt. Das Wetter ist mittelmäßig – hohe Wolken, ein bisschen Sonne, nicht schlecht, nicht gut. Mit möglichst geringer Ausrüstung erkunden wir eine neue Wanderung. Die Runde führt durch ein Tal mit sehr bunten Felsen hinauf auf einen Kamm, von dem man eine tolle Fernsicht hat. Leider ist aber das Licht nicht besonders gut. Trotzdem gefällt uns die Tour. Am Anfang ist es am Kamm windig, doch dann wird es milder und angenehmer. Am letzten Gipfel können wir uns sogar schon hinsetzen und die Aussicht genießen. Auch sind wir schon am frühen Nachmittag zurück (es waren 9km, 400Hm, praktisch ein Spaziergang). Heute haben wir also Zeit, Landmannalaugar zu genießen: Wir holen uns einen Kaffee und sitzen dabei in der Sonne! Anschließend planschen wir ausgiebig in der heißen Quelle. Gut erholt bleiben wir diesmal gleich am Parkplatz stehen und verbringen den restlichen Nachmittag und Abend gemütlich im Auto – zum Teil auch am Computer.



ungezähmter Fluß bei Landmannalaugar

Brennisteinsalda - der "brennende Berg"
Samstag, 27.8.: Am Morgen schaut es strahlend aus, untertags ziehen aber immer wieder Wolken durch, insgesamt ist das Wetter aber gut, die Sicht ist auch wieder viel besser. Tapfer steigen wir auf den Bláhnúkur, der Aufstieg ist aber harmloser, als er von unten aussieht, da der Weg sehr gut ist. Als Abstieg wählen wir eine längere Variante, die uns – bis auf die letzten Meter – von einer steilen Rutschpartie verschont. Wir machen zwei Abstecher, um uns die Schlucht Graenagil genauer anzusehen, dann geht’s ein Stück mühsam durch die Lava (wir haben allmählich genug Lavafelder gesehen) und bald sind wir wieder am Campingplatz. Als Mittagessen gönnen wir uns Kaffee und je 2 Muffins. Heute ist ein großer Touristenauftrieb, ein ganze Reisegruppe trabt hinter uns los, als wir zu einer zweiten Runde ansetzen. Wir gehen nochmal die Schlucht hinauf und besteigen dann den bunten Berg Brennisteinsalda, was recht gut geht. Noch einmal eine recht schöne Aussicht – und ein guter Abstieg. Das ist eigentlich der Klassiker in diesem Gebiet, den wir bis jetzt noch nicht notiert hatten. Anschließend geht’s wieder in die heiße Quelle und zum Abendessen (Spaghetti bolognese) und Ausrasten ins Auto. Wir sind sehr zufrieden mit diesen drei Tagen – wir haben Wanderungen für 5 Tage erledigt...

Abstieg vom Bláhnúkur
Graenagil, die "Grüne Schlucht" ist auch bei der Farbe rot gut

Kaffee und Muffins in der "Mountain Mall", Bergrestaurant Klasse I auf isländisch

Busaufkommen in Landmannalaugar in der Nachsaison

Sonntag, 28.8.: Das Wetter hat wieder umgeschlagen, es schaut regnerisch aus. So fahren wir also zurück nach Selfoss, wo wir natürlich wieder im Kaffi Krus landen und gut essen.

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