Sonntag, 2. August 2015
Pyrenäen 2015 Teil 2
Sonntag, 19.7.: Heute ist es schön kühl in der Früh, deshalb brauchen wir nicht zu hetzen. Wir checken aus und fahren dann das Tal des Rio Ara bis zum Ende hinein. Dort gibt es einen Zeltplatz, ein Schutzhaus und mehrere Touren lassen sich hier starten. Wir wandern über die alte Steinbrücke, dann wirklich idyllisch den Fluss entlang und steigen dann über eine Talstufe auf einem Fahrtweg zum Hochtal von Otal auf. Eine sehr schöne Hochtalebene mit faszinierenden Bergformen rundherum breitet sich dort vor uns aus. Die Wanderung war eher kurz, wir wollen an diesem Tag noch weiter und bald sind wir wieder im Tal. Da die Uhrzeit gut passt, gehen wir noch einmal in Torla essen. Dann geht es über einen kleinen Pass ins nächste Tal und von dort hinüber nach Frankreich ins Vallée d`Ossau. Wir fahren hinauf zu einem Stausee, wo wir vor der nächsten Tour übernachten wollen. Obwohl Campen laut Schild in jeder Form verboten ist, versichert uns ein Deutscher, dass es nicht verwehrt sei. Zahlreiche andere Camper, auch einige, die ein Zelt aufschlagen, bestätigen diese Aussage.
Montag, 20. 7.: Wir stehen um 7 Uhr auf und starten bald nach 8 Uhr zur „Seenrunde“ mit Blick auf den Pic Midi d`Ossau. Nach einem kurzen Anstieg geht es am Stausee vorbei, dann steigt der Weg gleich kräftig an, bis wir auf eine riesige, fast ebene Weide stoßen. Wir entscheiden uns im Uhrzeigersinn zu gehen, obwohl sich die Hoffnung auf Schatten so nicht bestätigt (das wäre anders herum eher gegeben). Dafür ist der Anstieg zunächst sehr mäßig und führt vorwiegend auf Wirtschaftswegen vorbei an zwei Almen. Wir treffen auf Kühe, Schafe, Ziegen, Esel und Pferde entlang des Wegs, über uns sehen wir auch Geier kreisen, aber die haben sicher nicht uns im Visier. Nach einem kräftigen, aber gut angelegten Anstieg kommen wir zum ersten See, der sehr schön liegt, weshalb wir Pause machen. Danach folgt noch ein letzter, ebenfalls nicht allzu steiler Aufstieg und ab dem nächsten See beginnt der lange Rückweg. Zunächst entlang eines Bächleins und weiterer kleiner Tümpel kommen wir bald zur Schutzhütte, die ebenfalls einen tollen Blick bietet. Natürlich wollen wir einkehren und bestellen uns einen gemischten Jausenteller, der sich aber als recht bescheiden herausstellt, der dazu servierte Wein ist auch eher grauslich. Das ist uns in Frankreich sonst noch nirgends passiert!
Der restliche Abstieg erweist sich als angenehm, es gibt weitere schöne Blicke inklusive Wasserfall und eine längere Passage durch schönen Buchenwald, bis sich der Kreis schließt und wir eine halbe Std. später wieder beim Auto sind.
Da wir schön auf einer Wiese neben einem Bächlein parken, können wir uns gleich ein bisschen erfrischen. Es ist aber erst ½ 4 Uhr (Gehzeit mit gut 5 Std. war schon richtig), deshalb fahren wir weiter. Zunächst das Ossau-Tal auswärts und dann über eine schmale Passstraße (einiges an Kurbelei für Christian) ins nächste Tal, das Aspe-Tal. Während uns die Landschaft bei den Seen durchaus an die Schladminger Tauern erinnert hat, finden wir hier wieder andere, spitzere Felsformen vor.
Wir biegen noch einmal ab und fahren hinauf in den kleinen Ort Lescun, der als besonders schön gilt. Das trifft auf alle Fälle auf die Lage zu. Da sich die spitzen Berge zum Teil in Wolken hüllen, wirkt das Panorama noch besser. Nach einem längeren Fotostopp finden wir auch den C.Pl., der auch schön liegt, aber gut besucht ist. Heute gibt es einmal Selbstgemachtes (Linseneintopf) mit reichlich Bier. Trotz der vielen Fliegen, die es hier überraschenderweise gibt, schlafen wir bald recht gut.
Dienstag, 21.7.: Da die letzten zwei Tage doch recht intensiv waren, sind wir heute entsprechend müde. Deshalb geht es gemütlich weiter. Wir machen einen kleinen Stopp im ausnehmend hübsch hergerichteten alten Ort Berce. Danach geht es über den Pass wieder nach Spanien. Für eine weitere Wanderung sind wir diesmal zu faul. Das Tal von Canfranc gefällt uns nicht, deshalb biegen wir auf eine Nebenstraße Richtung Hecho ab. Diese führt dreimal über den Berg, ist praktisch ein Single-Track und stellenweise kaum asphaltiert, weshalb wir für die 40km fast 2 Std. Fahrzeit haben. Zum Glück liegt in der Mitte der kleine Ort Aisa, wo man einkehren kann. Wieder landen wir einen Treffer und bekommen ein ausgezeichnetes Mittagessen (Kaninchen, Ente...) um günstiges Geld.
Im Hecho-Tal gelingt uns gerade noch ein Blick in die „Höllenschlucht“, bevor wieder ein Gewitterregen beginnt, der sich ohnehin schon den ganzen Tag angekündigt hat.
Wir stehen aber schon gut auf dem schön gelegenen C.Pl., sodass uns das Wetter egal sein kann.
Mittwoch, 22.7.: In der Früh ist wieder sehr schönes Wetter. Wir fahren bis ans Ende der Straße nach Gabardito (kleines Langlaufgebiet mit Refugio und eigentlich toll gelegenem Parkplatz – müsste man vorher wissen). Von dort wandern wir ins Agüerri-Tal, das sehr schöne Ausblicke bietet auf die eher kahlen Tafelberge der Umgebung. Die Wanderung ist auch komplett einsam, nur am Anfang begegnen uns mehrere Leute, darunter auch eine Pfadi-Gruppe, die vom Berg herunter kommt – das Gewitter muss dort oben aber ziemlich wild gewesen sein … Nach der schönen, aber auch angenehm kurzen Wanderung fahren wir hinunter nach Hecho, es ist wieder warm geworden und wir sind ziemlich hungrig. Überraschenderweise gibt es hier zwar 2 Restaurants, aber keine günstigen Menüs. Schon wegen des Namens bleiben wir beim Restaurant „Gaby“, wir essen wirklich gut a la carte, indem wir uns die einzelnen Gänge teilen. Die Portionen sind außerdem so groß, dass ein ganzes Menü sogar zu viel gewesen wäre. Die Speisen sind eher ungewöhnlich, aber typisch, so z.b. Disteln mit Bacalao (Stockfisch), schmeckt aber durchaus gut.
Danach fahren wir talauswärts und gelangen relativ bald (ca. 35km) nach S. Cruz, wo oberhalb das Kloster San Juan de la Pena liegt. Wir befinden uns im Vorgebirge der Pyrenäen, hier sind ganz andere Felsformen zu finden. Konglomeratwände ragen auf, es sieht irgendwie wie in Griechenland aus. Eine kleine Straße schlängelt sich in die Höhe, man muss 1,5km nach dem alten Kloster parken, auf einer Hochebene steht eine neuere, riesige und wenig hübsche Klosteranlage, dafür gibt es einen gut schattigen P.Pl. Da wir gerade den Shuttlebus versäumen, wandern wir eben hinunter zum Kloster. Es liegt in einer Felsnische, besonders beeindruckend ist der Kreuzgang mit vielen schönen Kapitellen. Wir besichtigen es ausführlich, warten auf den Bus (bergauf wollen wir nicht in der Sonne gehen) und finden dann noch eine geöffnete Bar am Picknickplatz. Wir bleiben gemütlich bei einem (sehr großen) Bier sitzen, bis alles ruhig ist. Auf 1200m Seehöhe herrscht ein herrliches Klima, der Abend ist sehr schön und wir schlafen dann auch sehr gut.
Donnerstag, 23.7.: Wir schlafen im kühlen Wald auffällig lange. Danach geht es zunächst hinunter in den Ort Santa Cruz, der auch eine sehr schöne Kirche und hübsche Häuser hat.
Unsere Fahrt geht nun nach Westen. Der nächste Stopp ist das Monasterio de Leyre, das historisch sehr bedeutend ist. Seine Besichtigung ist angenehm einfach. Jeder Besucher erhält einen eigenen Kirchenschlüssel, so dass man die beeindruckende romanische Kirche in Ruhe ansehen kann. Noch wirkungsvoller ist die Krypta, die auch zu besichtigen ist.
Praktischerweise kann man im Restaurant des Klosters auch ganz gut essen. Wohl eine Spur teurer als sonst, aber angemessen und dafür etwas schöner serviert.
Danach fahren wir nur ein kurzes Stück und machen dann einen Abstecher zu einer Schlucht, der Foz de Lumbier. Hier wandert man auf einer ehemaligen Bahntrasse durch die kurze Schlucht, es gibt auch viele Geier, aber der einfache Spaziergang ist ziemlich unangenehm heiß, sodass sich unsere Begeisterung in Grenzen hält, obwohl landschaftlich durchaus interessant.
Nun wollen wir einfach noch ein Stück weiterfahren und außerdem einen C.Pl. mit Swimmingpool auftreiben. Nach Puente la Reina, das wir nicht ansehen, da wir keinen P.Pl. entdecken, landen wir auf einem riesigen C.Pl. mitten in der Steppe (Dauercamper, Jugendgruppen etc.), dessen Hauptvorteil ein angenehm großer Pool ist, den wir auch genießen. Ansonsten bleibt rätselhaft, was die Leute da in der Gegend tun?
Freitag, 24.7.: Heute brechen wir wieder etwas früher auf und fahren recht zügig die knapp 200km nach Burgos. Wieder staunen wir über die Jakobspilger, die hier durch die ziemlich monotone Hügellandschaft direkt neben der Schnellstraße traben. In Burgos ist nicht allzu viel los, ein Stadtbummel ist hier sehr beschaulich. Außerdem herrscht heute ein herrliches Sommerwetter mit Temperaturen um 25°! Wir finden sogar das selbe Restaurant, wo wir vor zwei Jahren gut gegessen haben. Auch diesmal passt es wieder. Anschließend sehen wir uns das moderne Museum zur Frühgeschichte des Menschen an. In der Nähe von Burgos wurden die ältesten menschl. Funde in Europa gemacht, da es hier viele Höhlensysteme gibt. Das Museum ist sehr anschaulich und interessant gestaltet. Vor allem die archäologische Arbeit ist sehr genau dargestellt.
Am späteren Nachmittag setzen wir unsere Fahrt nach Westen fort. Das nächste Teilstück, 80km, nach Aguilar de Campoo, ist gut ausgebaut. Aguilar ist ein alter Ort mit einiger historischer Bausubstanz, aber ein wenig verfallen, hier gibt es wohl kaum durchreisende Touristen. Sehenswert ist auch die alte Klosterkirche S. Maria Real am Ortsrand, die schön restauriert worden ist. Auch hier war schon alles verfallen.
Da wir keine einladenden Übernachtungsplätze entdecken, fahren wir weiter in Richtung Picos de Europa. Dazwischen liegt aber ein beachtlicher Pass über die kantabrische Cordillere, über den sich die eher schmale Straße sehr kurvenreich drüberwindet. Wir fahren außerdem auf einmal in die Wolken hinein, vom Atlantik ist Nebel aufgezogen, es nieselt sogar. Schließlich erreichen wir Potes, einen sehr touristischen, aber dennoch hübschen Ort. Der nächste C.Pl. ist zwar sehr voll (Wochenende!), aber wir bekommen noch ein Plätzchen neben dem Swimmingpool, das bei Nacht recht ruhig ist. Für eine weitere Erkundung des Tals ist es doch schon etwas spät!
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen