Sonntag, 24. Juli 2011

Island4

Montag, 18.7.: Bei aufgelockertem Wetter geht es weiter Richtung Südwesten. Endlich entdecken wir ein paar Pferdchen, die malerisch in einer Blumenwiese grasen! Danach folgt ein Einkaufsstopp in Borgarnes, ehe es weiter auf die Snaefellsnes geht. Nach einer Jause wandern wir zum schönen Krater Eldborg – los gehen wir bei Sonne, doch bald holt uns der obligate Regenschauer ein. Mit einiger Geduld warten wir oben am Kraterrand das Nachlassen des Regens ab, damit wir auch fotografieren können. 

Eldborg Krater
Dafür ist es so warm, dass wir beim Zurückgehen trocknen. Heute ist ein kürzeres Tagesprogramm geplant und nach nur einem weiteren Fotostopp (Basaltsäulen) bleiben wir  bei einem Schul-Hotel mit Campingplatz: Café, Internet-Zugang und Bad inklusive. Sehr praktischer Platz. Einige Stunden Arbeit am Computer gehen hier wieder leichter! Das Wetter schaut freundlich aus, man sieht am Abend den Gletscher Snaefell im Licht glänzen!

Dienstag, 19.7.: Wir schlafen uns aus, arbeiten noch ein bisschen im Internet, da es zunächst bewölkt ist. Gegen Mittag wird es deutlich freundlicher. Zuerst suchen wir einen natürlichen Hotpot im Lavafeld, den wir an einer Nebenstraße leicht entdecken. Beim Zugang muss man aber einen Bach auf Steinen überqueren, was mich einen Badeschlapfen kostet, der im Schlamm versinkt … Dafür ist der Mini-Pool wirklich herrlich und sehr heiß. 

Ein Hotpot in einer natürlichen Lavablase

Anschließend geht es die schöne Küste entlang. Bei Ytritunga soll es Robben geben. Tatsächlich lassen sich welche mit dem Fernglas erkennen. Allmählich kommen wir ihnen über einen Steindamm bis auf gute Fotodistanz nahe. Das letzte Stück über Seetang bringt zwar nasse Zehen, aber das ist es wert, ein tolles Erlebnis! 

Robbe auf Seetang, mit Wunden aus einem Revierkampf?
Nachher sind wir müde, wohl auch vom Tragen der schwereren Ausrüstung. Wir fahren noch bis zum Hotel Budir, das wunderschön zwischen Sanddünen und Lavafeld liegt. Nach einer kleinen Jause gehen wir Blümchen fotografieren. 


Das Abendlicht ist sehr schön. Wir beschließen uns im angeblich besten Restaurant Islands ein Abendessen zu gönnen und bekommen für 9 Uhr einen Tisch. Das 5-Gang-Gourmetmenü ist wirklich fein und sein Geld wohl wert. Es gibt Fischsuppe, marinierten Catfish, geräuchertes Rindfleisch mit feinen Saucen, als Hauptgang Heilbutt und zum Dessert eine Variation mit Zitroneneis. Bei Blick auf Berge und Meer vergeht der Abend. Um Mitternacht machen wir dann noch die letzten Fotos vom Gletscher und der kleinen Kirche in Budir.

Holzkirche von Buðir
Snæfell Gletscher
Abendstimmung um Mitternacht

Mittwoch, 20.7.: Ein Tag mit strahlendem Sonnenschein! Wir sind bald in Arnastapi, wo tatsächlich einige Autobusse vorfahren. Wir lassen uns jedoch Zeit und genießen den Küstenspaziergang bei den schönen Klippen und dann weiter in den Nachbarort Hellnar, wo es ein Strandcafé gibt. Bei richtig heißem Wetter genießen wir unsere Kaffeejause. 

Ferienhaus in Arnastapi und Snæfell Gletscher

Donnerstag, 21. 7.: Der Himmel ist leicht bewölkt, das Meer ruhig – nicht schlecht für die Fahrt mit einem kleinen Fischerboot. Wir sind nur vier Passagiere (die Mindestanzahl), der Anbieter ist auch in dieser Saison neu. Dadurch ist alles sehr nett und familiär. Wir fahren zuerst zu einer Vogelinsel, wo man gut Papageitaucher beobachten kann. Es gibt aber auch Möwen, Eiderenten und Krähenscharben zu sehen.


Bald danach tauchen Delfine auf. Diese beobachten wir nun eine ganze Weile – manchmal sind sie weiter weg, einige Male schwimmen sie aber direkt unter dem Boot. Es sind auch Junge dabei, die immer wieder aus dem Wasser hüpfen. Wieder einige Herausforderung für den Foto-Jagdtrieb, zumal das Boot doch gelegentlich schaukelt, obwohl das Meer wirklich recht ruhig erscheint. Wal sehen wir zwar keinen, es sei denn zwei Flossen in der Ferne waren wirklich ein Minkwal. 





Aber dafür dürfen wir dann noch die Angeln auswerfen. Bei den anderen beiden Passagieren beißen der Reihe nach recht ordentliche Fische an, ich fange drei, aber alle sind zu klein und landen wieder im Meer, schließlich erwischt Christian noch ein hübsches Stück. Es ist Kabeljau und wir bekommen am Schluss vier große Filetstücke – das reicht für mehrere Mahlzeiten! 


Vom vielen Schauen und Fotografieren und Bootfahren sind wir richtig müde geworden. Gemütlich fahren wir noch ein Stück weiter, überprüfen optisch, ob unsere nächste Wanderung noch existiert, fahren ein Stück Schotterpiste für die Aussicht und landen dann im sonnigen Stykkisholmur. Das ist einer der eher wenigen Orte in Island mit hübschen Holzhäusern. Es folgt wieder unsere Kaffee- und Kuchenpause. 
Ein gemütliches Cafe
Holzhäuser in Stykkisholmur
Dann sehen wir uns eine hübsche Installation an: In einem Gebäude mit großen Fenstern (ehemalige Bibliothek) stehen Glasröhren, die mit Gletscherwasser gefüllt sind. Die Blicke hindurch und hinunter auf den Hafen sind reizvoll. Nach dem Einkauf beschließen wir, gleich im Ort zu bleiben, es ist ohnehin schon früher Abend. Wir gehen ins große Schwimmbad und danach gibt es natürlich Fisch – ein Filet reicht, da ich als Beilage Nudeln mit Zucchinisauce mache, das ist auch schon fast eine Mahlzeit.

Freitag, 22.7.: Weiterhin sonniges Wetter in Stykkisholmur. Das passt gut zu einem schönen Frühstück im Freien mit frischem Gebäck. Danach sind wir unternehmungslustig. Ein bunter Berg, sicher ein Vulkan, ganz in der Nähe reizt uns, er sieht weder sehr hoch noch sehr steil aus. Am Anfang gibt es sogar einen Weg, der durch einen kleine Wald zu einem See führt. Der weitere Aufstieg auf grünen Wiesen zwischen Fichten auf der einen und Lavaschlacke auf der anderen Seite ist auch reizvoll. Danach wird es jedoch steil und das Gestein ist das übliche lockere und rutschige Zeug. Der Gipfel erscheint uns nun doch eher zu viel (als Tour für unser Buch auch zu schwer), sodass wir in einem Bogen wieder absteigen. Lohnend war der „Spaziergang“ von gut zwei Stunden dennoch, denn interessante Gesteinsformationen und gute Ausblicke waren dabei. 

Farbenfrohe Gesteinsstrukturen

Nun brechen wir endgültig in Richtung Westfjorde auf. Die Schotterstraße windet sich gleich an einem Fjord entlang, für 60 Kilometer braucht man leicht eine Stunde. Vor Budardalur erreichen wir den nachgebauten Wikingerhof Eiriksstadur. Hier hat man Ruinen gefunden, wo nachweislich Erik der Rote gelebt hat, bevor er wegen einigen tödlichen Raufereien auswandern musste (er siedelte sich dann in Grönland an). Sein Sohn Leif Erikson, der hier geboren wurde, „entdeckte“ Amerika. Das nachgebaute Langhaus ist sehr authentisch, die Führerin in Wikingerkleidern erzählt auch sehr gut, sodass wir aufmerksam zuhören und viel erfahren. 

Nur das Licht des Feuers erhellt das Langhaus, Iso 6400, 1/60s, Blende 1,8
Chris, der Wikinger
Nach Mittagsjause und Versorgungsstop in Budardalur erreichen wir Laugar. 

Ohne den Cafes mit netter Bedienung wäre Island nur halb so angnenehm
Hier gibt es mehrere Wandermöglichkeiten in einem interessanten Gelände, da es heiße Quellen gibt. Neben einem Bad und einem Hotel gibt es einen Campingplatz. Dahinter befindet sich ein einfacher Hotpot mit Wikingergarderobe, was wir sehr genießen. 
Hotpot mit stilgerechter Umkleidekabine

Für morgen sind dann die Wanderungen hier geplant, weshalb wir zwei Nächte bleiben möchten. Essen haben wir ja noch genug, zum Abendessen gibt es Fischgulasch mit Reis.

Samstag, 23. 7: Heute ist sehr schönes Wetter, sonnig, mild mit kräftigem Südwind. Wir unternehmen zuerst die wohl besser gekennzeichnete Wanderung: Neben der heißen Quelle geht es bergan, man kommt an einer Schafsweide und einem alten Unterstand vorbei. Gelegentlich gibt es Markierungsstangen, von denen wir die meisten wieder aufstellen. Vom felsigen Kamm am Ende des Aufstiegs hat man einen guten Blick auf den Fjord und die Snaefellshalbinsel. 

Island ist ein weites Land
Der Abstieg ist etwas steiler und schottriger, dafür ausgezeichnet mit neuen Pfosten gekennzeichnet. Nach rund 3 Std. Wanderung brauchen wir eine Mittagspause. Nach Café und Internet im Hotel – wobei die Nachrichten aus Oslo ohnehin die Stimmung senken – marschieren wir noch einmal los. Entlang des Tales gehen wir auf schmalem Pfad dahin. Würden wir nicht rund 15 Pfosten am Boden finden, die Christian alle brav mit Steinen wieder einschlägt, würden wir glauben, nur auf Schafspfaden unterwegs zu sein. 
Das Ziel ist eine Schlucht mit bunten Wänden aus unterschiedlichem Vulkangestein – Rhyolith, Basalt, ein bisschen Obsidian – mit einem Wasserfall am Ende. Die Schlucht ist schön und auch recht einfach zu begehen. Zurück ist der selbe Weg leichter zu finden. Auch wenn das Gelände und die Orientierung sehr einfach sind – ein Pfad ist schon angenehm, wenn man durch holprige Wiesen geht. Um 9 Uhr abends sind wir zurück und gehen wieder in den herrlichen Hotpot. Dort plaudern wir mit einem jungen deutschen Studenten für Umwelttechnik, der schon viel gereist ist und viel über Energie in Deutschland weiß. Auf diese Weise vergehen sehr erholsame 2 Stunden. Wieder einmal gibt es ein recht spätes Abendessen.

Sonntag, 24. 7.: Das Wetter ist bei weitem nicht so schlecht wie die Vorhersage. Trotzdem beschließen wir einen Pausentag einzulegen, um allerhand aufzuarbeiten und uns auszuruhen. Wir beginnen mit einem gemütlichen Frühstück gegen Mittag, dann setzen wir uns an den Computer.
Am Nachmittag arbeiten wir weiter am Computer, aber mit Internet, Cafe und Kuchen im Hotel. Der "versprochene" Regen ist mittlerweile eingetroffen.

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