Sonntag, 30. August 2020

Island2020 Asbyrgi NP - Westfjorde

12.8.2020: Die Wanderung zum Hafragilsfoss ist wunderschön, aber auch recht anspruchsvoll, eben eine "schwarze" Tour.



Die schwierigste Stelle der Wanderung, der Weg ist recht ausgesetzt und verläuft im Hintergrund unterhalb der Felsnase.






Eine weitere Wanderung im Asbyrgi NP, zum Raudholar, was eben roter Krater heißt.
Ärgerlich ist die riesige Straßenbaustelle, die einen neuen Aussichtspunkt samt großem Parkplatz schafft. Dies alles um den neuen sogenannten "Diamond Circle" noch attraktiver zu machen - für Kreuzfahrttouristen. Diese werden von Husavik (Whalewatching) über Myvatn zum Dettifoss gekarrt, dann eben der neue Aussichtspunkt und mit Vollgas zurück nach Husavik. Mittlerweile legen in einem normalen Jahr gut 150 Kreuzfahrtschiffe in Island an, auch große mit bis zu 3000 Passagieren. Und die fallen dann in Orte mit 500 - 1000 Einwohner ein.



Ein erster Gruß vom Herbst Mitte August?


Die nächste Wanderung zum Canyon der Jökulsa wird feucht, natürlich beginnt es erst auf halbem Weg zu regnen. Aber da die Wege hier nicht vom hohen Gras befreit werden, ist man in wenigen Minuten sehr naß. Da merkt man erst, wie fleißig alle bei uns im Gebirgsverein sind!


In Husavik lacht uns dann am Abend doch noch die Sonne, hier der Leuchtturm und daneben ein modernes Thermalbad mit Infinity pools, also man schaut direkt vom Pool auf´s Meer ohne Hindernis dazwischen. Nur der stürmische Wind trübt das Erlebnis doch empfindlich




Husavik ohne Touristenmassen ist ja ein wirklich netter Hafenort, vor allem die alten Holzboote sind toll.




Bei herrlichem Wetter fahren wir bei Akureyri vorbei und umrunden die Halbinsel. Nette Stops bei einer alten Kirche, Cafepause an der Küste, wo die Zeit im Fluge vergeht, mit Heidelbeerbrocken und Wale draußen am Meer beobachten.



Der kleine Küstenort Hofsos, mittlerweile ist der Wind wieder recht stürmisch.


Für uns schöne Basaltsäulen, für manche Isländer eine Elfenstadt. Leider stellt mir ein böser Elf das Bein und ich krache gegen einen dieser doch recht harten und scharfen Felsen. Die Wunde unterhalb des Knies schaut gar nicht so schlimm aus und blutet auch nicht. Zwei Wochen und viele Pflaster samt antibiotischer Salbe später weiß ich aber, dass die Wunde wohl bis zum Knochen gegangen ist und dementsprechend langsam heilt.



Wir sind richtig froh in Holar anzukommen, dieser Campingplatz ist einfach schön und vor allem windgeschützt im Wald gelegen. Holar ist ein alter Bischofssitz und die Kirche beherbergt einen schönen Altar. Für uns schade, wegen Covid haben sie das Schwimmbad im Universitätsgebäude nicht für Touristen geöffnet.



Am nächsten Tag lassen wir uns Zeit, arbeiten erst im Restaurant am Computer, um dann die Wanderung zum Aussichtspunkt Gvendarskali anzugehen. Danach fahren wir weiter quasi gegenüber von Holar, auf der anderen Seite des Fjords liegt Grettislaug, zwei Hot Pots mit Campingplatz direkt am Meer.


An sich ist in Island für alle Campmobile das frei Stehenbleiben verboten, also sollte man immer einen Campingplatz nehmen. Das relativ neue Gesetz liegt an der Masse der "Billigcamper", das sind isländische Mietautos, meist auf Basis von Lieferwagen wie Dacia Dokker, mit spärlicher Ausstattung, oft nur ein Bett und irgendeinem Kocher. Nicht einmal Aufstellfenster gibt es, sondern nur einen Lüftungspilz am Dach.
Ich will nicht ins Detail gehen, was passiert, wenn hunderte Billigcamper ohne eingebautes WC durch die Gegend düsen. Was aber auch passiert, ist, dass man auf Campingplätzen kaum Ruhe finden kann, denn viele der Touristen, die so unterwegs sind, machen auch noch den Fehler zu glauben, man könne Island in 8-10 Tagen machen. Die sitzen dann den ganzen Tag im Auto, kommen um 11 Uhr am Abend an und fangen einmal an rumzuräumen, was meist in einer Türzuschlagen-Orgie ausartet. Wenn man Glück hat, schlafen diese Leute dann wenigsten in der Früh ein wenig länger, wenn man Pech hat, geht das Spiel um 7 Uhr in der Früh von vorne los. Übrigens zwischen unserem Campingbus und dem weißen Lieferwagen wollte siche ein Pärchen mit Auto und  Zelt hineinklemmen. Da wurde ich dann ein wenig unfreundlich, vor allem weil der Campingplatz halb leer war. 


In der Praxis sind die Isländer aber sehr tolerant, sodass man sehr wohl immer wieder ein ruhiges Plätzchen finden kann, hier bei einem aufgelassenen Bootsanleger in den Westfjorden.