Montag, 10. September 2012

Norwegen 3

Dienstag, 4.9.: Pünktlich um 8 Uhr stehen wir vor der Tür der Werkstatt; zunächst werden wir vertröstet, erst um 1 Uhr kann das Auto angesehen werden; das sei aber egal, ein Ersatzteil könne dann noch bestellt werden und würde am nächsten Tag aus dem Zentrallager in Oslo da sein. Da es regnet, frühstücken wir zunächst einmal im Bus, schlafen noch ein bisschen und gehen dann in ein nettes Café (Blabrygge Ekspedisjonen), geführt von Deutschen, wo es wirklich guten Kuchen gibt. Außerdem teilen wir uns ein feines Lunchgericht (Nudeln mit Stockfisch und Speck). Pünktlich um 1 Uhr lassen wir dann den Bus checken. Bald kommt der Schock: Es ist tatsächlich das Gelenk der Antriebswelle – und der Ersatzteil ist weder in Oslo noch in der Mercedes-Zentrale in Deutschland zu bekommen! Damit konnten wir nicht rechnen, da bis jetzt alle Teile für dieses Auto noch zu bekommen waren. Der Mechaniker checkt auch den Gebrauchtmarkt. Schließlich kann er uns eine Mechanik-Werkstätte anbieten, die den Teil reparieren kann, man muss ihn aber hinschicken. Wenn er das per Post macht, dauert das eine Woche, wenn wir selbst mit einem Mietauto fahren, geht es in knapp 1 ½ Tagen. Wir halten Rücksprache mit dem ÖAMTC wegen des Schutzbriefs. Leider bekommt man nur entweder Mietauto oder Übernachtung ersetzt, beides jeweils bis zu 60€, eine Grenze, die man in Norwegen aber leider leicht überschreitet (Nachtrag: Der Öamtc hat uns dann doch beide Posten, allerdings mit der 60.-€ Grenze, rückerstattet). Wir mieten einen Hyundai I30 und laden den Teil und ein bisschen Handgepäck ein (Tagesmietpreis: 120€); wegen des Wetters erwägen wir nicht, zu zelten – einmal muss wohl ein Hotel drinnen sein und in Nordkjosbotn, wo die Werkstätte ist, gibt es eines, das wissen wir, weil wir dort schon Kaffee getrunken haben. Wir fahren um ½ 4 Uhr am Nachmittag los, es sind 310 km, obwohl alles auf E10 und E6, geht es doch nicht wirklich schnell, man braucht bei Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzungen (sehr empfehlenswert!) also 4 ½ Stunden. Es regnet fast die ganze Zeit. Da heute nicht unser Glückstag ist, ist das Hotel ausgebucht und wir müssen noch 18km weiterfahren; dort kriegen wir zwar ein passendes Zimmer, aber kein Essen mehr, also ersparen wir uns was. Bananen und Kekse müssen auch einmal ausreichen.
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Mittwoch, 5.9.: Der Tag steht unter einem recht guten Stern! In der Früh scheint schon die Sonne. Wir können ein gutes Frühstück genießen, das immerhin im Übernachtungspreis von ca. 100 € pro Person (eher durchschnittliches Hotel) enthalten ist. Um 8 Uhr treffen wir den Mechaniker, der sehr freundlich und kompetent ist und die technischen Details auch auf Deutsch erklären kann. Bei den alten Mercedes der 300 Serie gab es ca. 20 verschiedene Versionen dieses Gelenks, daher ist es so schwer zu bekommen. Er verspricht die Reparatur in seinen vollen Tagesplan einzuschieben und uns dann anzurufen. Er wirkt sehr beruhigend auf uns. Nun können wir wenigstens das herrliche Wetter mit Nebelstimmungen ausnutzen und machen eine Rundfahrt durch die Lyngsalpen (Lakselv-Tal und –Bucht), die sehr hübsch ist und viele Fotomotive liefert.
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Gegen Mittag sind wir wieder in Nordkjosbotn und können uns im Hotel tatsächlich ein Essen leisten: Ein prächtiges Mittagsbuffet kostet etwas mehr als 20€, wirklich wohlfeil für die Gegend und endlich einmal ein Vorteil der Nachsaison. Es gibt Vorspeisen vom Fisch (Lachs und anderes), Fleisch, Salat und frisches Brot; als Hauptgang Lachs oder Fleischlaberl mit Gemüse und Kartoffeln; als Dessert Creme Caramel oder Grießbrei, dazu kann man Orangensaft trinken und danach auch Kaffee oder Tee soviel man will. Keine Frage, dass wir das reichliche Angebot genießen – noch dazu super Qualität! Kaum sind wir fertig, läutet auch das Telefon. Unsere Antriebswelle ist repariert! Jetzt schaut alles wieder deutlich besser aus. Schon um ½ 2 können wir wieder wegfahren, sodass wir tatsächlich schon um 6 Uhr wieder in Sortland sind. Damit wir nicht so lange im Bus rumsitzen müssen, genehmigen wir uns noch eine gute Torte im Café, wo wir bequemer am Computer arbeiten können. Hoffentlich klappt morgen auch noch alles mit dem Einbau!