Dienstag, 4. September 2012

Norwegen 2012

Dienstag, 28.8.: Abwechslungsreiches Wetter mit teilweise interessanten Wolkenstimmungen. Es hat weit herunter geschneit. An der Grenze zu Norwegen ist es noch etwas düster, doch allmählich wird es freundlicher. Die Strecke entlang einer Schlucht hinunter nach Skibotn ist sehr schön. Auch die Fahrt um den Lyngsfjord ist landschaftlich einmalig, es finden sich auch einige Fotostopps, da das Wetter immer sonniger wird. Am späten Nachmittag sind wir in Tromsö. Wir betrachten zunächst die Eismeerkathedrale (von außen), ganz interessante Architektur, dann fahren wir über die beeindruckende Brücke ins Zentrum. Wir machen nur einen kurzen Stadtrundgang, leider verschwindet die Sonne wieder, sodass es nicht einlädt zu fotografieren. Dafür gönnen wir uns eine Kaffeepause in einem zweifellos noblen Café, wo wir uns eine ausgezeichnete Torte teilen (ein Stück: 10 €). Der derzeitige Wechselkurs führt dazu, dass Norwegen wirklich extrem teuer ist! Zu unserer Überraschung ist auf dem Campingplatz nichts frei, auf zwei anderen geeigneten Parkplätzen ist Übernachten verboten, sodass es bei diesem Kurzbesuch bleibt. An einer Nebenstraße, die auch durch viel Farmland führt, finden wir einen geschützten Platz bei einem Friedhof, es ist nämlich recht windig geworden.
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Mittwoch, 29. 8.: In der Früh gibt es noch einen Regenschauer, aber bald lockert es mit kräftigem Südwind auf. In Nordkjosbotn (Straßenkreuzung) finden wir eine Bäckerei, die erschwingliches Wienerbröd und Kaffee hat, im Café daneben auch Internet. Nach einer Info- und Stärkungspause geht es weiter Richtung Insel Senja. Dort ist das Wetter dann sehr interessant und wechselhaft. Nach einer Fahrt entlang der bäuerlichen Innenküste geht es bald an die wilde Außenküste der Insel. Schon von einem kleinen Pass genießen wir großartige Tiefblicke auf die Fjorde. Wir kommen nach Husoy, das äußerst malerisch auf einer kleinen Insel im Fjord liegt. Was uns total gut gefällt ist die malerische Küste mit schön strukturierten Steinen, wo wir den restlichen Nachmittag mit Fotografieren verbringen. Das Licht ist sehr gut, außerdem ist es angenehm warm. Es gibt auch einen Womo-Stellplatz, für 100 Kronen kann man Strom anschließen, es gibt geheizte Toiletten in der Nähe.
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Donnerstag, 30.8.: Das Wetter ist endlich einmal perfekt – strahlender Sonnenschein, wolkenlos, warmer Südwind. Wir sind deshalb schon um ¾ 7 Uhr auf. Zunächst fahren wir die Küste entlang und finden auch einige nette Punkte. Dann setze im mich doch durch, einen Aussichtsberg zu besteigen. Da wir den markierten Ausgangspunkt leicht finden, beschließen wir, den Kneipen zu bezwingen (der Berg heisst so, wir waren nicht schon wieder Essen!), da er eine der schönsten Aussichten über die Gegend bietet, ist er doch mit 936m der dritthöchste Berg der Insel. Der Weg verliert sich bald ein wenig, da es über zum Teil sumpfiges Gelände bergan geht, aber das ist in diesen Breiten nichts Außergewöhnliches. Schon von einem ersten Sattel bietet sich ein toller Tiefblick. Nun folgen wir der Kartenskizze auf einen steilen Vorgipfel zu, doch es gibt nirgends Markierungen und auch nur wenige Fuß- und Wegspuren. Wir bewältigen diese Geländestufe also weglos und stellenweise auf allen Vieren, da sie recht steil, aber an sich unschwierig ist (Gras, Steine, wenig Gebüsch). Zum Glück gibt es oben wieder eine gute Aussicht. Trotzdem bin ich im Zweifel, ob wir weitergehen sollen. Da sehen wir auf einmal eine Markierung und weiter oben im schwierig aussehenden Gelände einen Wanderer. Tatsächlich ist hier ein gut markierter und ausgetretener Weg. Neu motiviert gehen wir also weiter. Mit einem Pfad erweist sich die steile nächste Geländestufe als durchaus gut bewältigbar. Wieder auf einem Sattel angekommen gibt es die nächsten tollen Tiefblicke. Bald treffen wir auch die Wandererin, die wir aus der Ferne gesehen haben, und plaudern ein wenig. Danach folgen ein mittelsteiler Anstieg und der Schlussaufschwung, der durch große Blöcke und den hier sehr kräftigen Wind wieder deutlich anstrengender ist. Aber selten hat sich ein Gipfel mehr gelohnt als dieser! Wir genießen einen 360° Rundblick mit mindestens 100km Fernsicht in alle Richtungen! Direkt unter uns liegt der Fjord mit dem kleinen Husoy, rund um uns sind zackige Berggipfel – absolut grandios!
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Der Abstieg ist nur am Anfang etwas mühsam, dann geht es recht gut bergab. Wir beschließen, nun der Markierung zu folgen, obwohl wir bald erkennen, dass sie nicht direkt zu unserem Ausgangspunkt führt. Dafür geht es angenehm über Wiesen dahin. Das letzte Wegstück führt entlang eines gestuften Wasserfalls, der uns sehr fasziniert, man kann über weite Strecken über die Felsen im Bachbett gehen. Auch ist der Weg selbst in diesem Abschnitt ziemlich sumpfig. Schließlich landen wir an der Straße, etwa 1,5 km von unserem Auto entfernt, aber der Umweg war es wert, der weglose Abstieg wäre sonst sehr anstrengend gewesen. Nach 16km und rund 1200 Hm (angegeben waren: 10km und ca. 850 Hm) sind wir sehr zufrieden, aber auch entsprechend müde wieder zurück.
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Nun ziehen auch mehr Wolken auf, sodass wir auf der Weiterfahrt durch die sehr schönen Fjorde nichts mehr fotografieren. Wir holen uns noch einen Kaffee in Mefjordvaer, dann kurven wir weiter über die Insel bis in den Westen nach Flakstadvag, wo es tatsächlich einen gut ausgestatteten Campingplatz gibt.
Freitag, 31. 8.: Wir benötigen wieder dringend einen Pausentag, bei Regen schlafen wir fast bis Mittag. Danach wird das Wetter wieder deutlich besser, sodass wir durch den winzigen Fischerort spazieren können und die hohen Berge mit dramatischen Wolkenstimmungen betrachten können. Der starke Wind bringt aber auch wieder Regenschauer. Auch untersucht Christian das Auto sorgfältig, weil der Bus beim beim Beschleunigen im 2.Gang so rattert, aber er findet keine Ursache. Außerdem können wir wieder ein bisschen etwas aufarbeiten, aber fertig am Computer werden wir sowieso nicht. Morgen soll es wieder schön sein, die restliche Wettervorhersage beschließen wir zu ignorieren.