Dienstag, 26. Februar 2013

Galapagos Tag 8

Freitag, 28.12.: Leider klingt der heutige Tag weniger viel versprechend und auch das Wetter ist wieder sehr grau. Wir sind in Puerto Ayora, dem Hauptort der Galapagosinseln. Vormittags unternehmen wir wieder eine Busfahrt ins Hochland, wo es wenig überraschend sehr feucht ist. Der erste Stopp ist zwar sehr nass, aber trotzdem ganz nett, auf einer Farm tummeln sich unzählige wilde Landschildkröten. Zum Glück bekommen wir für den Rundgang Gummistiefel. Einige Motive bieten die Tiere in der grünen Landschaft schon. Danach gibt es eine Teepause. Anschließend fahren wir zu den Doppelkratern, das sind eingestürzte Vulkankrater mit vermutlich schöner Vegetation, wegen des dichten Nebels sieht man aber kaum etwas. Dieser Programmpunkt ist bei schlechtem Wetter ziemlich entbehrlich.

Galápagos-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra) in einem TümpelTouristen bestaunen eine Galápagos-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra)Galápagos-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra)FarnHibiskusblüteverrostetes FahrradDinner in einem netten Lokal
Angenehm ist hingegen das Mittagessen in einem kleinen Restaurant inmitten eines tropischen Gartens, hier wächst auch Kaffee und Kakao. Wir bekommen als Hauptspeise zwar wieder einmal Hühnchen, aber insgesamt ist das Menü sehr gut.
Damit könnte dieser Besuch unserer Meinung nach enden, aber da das Schiff neu beladen wird, müssen wir hier auch den Nachmittag verbringen. Christian und ich lassen aber den Besuch auf der Darwin Station aus, wir haben bereits genug Landschildkröten gesehen. Der Ort ist gar nicht wirklich hässlich, aber trotzdem weitgehend uninteressant. Nachdem wir unsere Emails durchgesehen haben, verbringen wir eine gute Stunde auf einer Parkbank und betrachten den Hafen, wo es lebhaft zugeht; man sieht auch Seelöwen, Iguanas, Pelikane und Fregattvögel. Zum Glück gehen wir deutlich früher zum Treffpunkt zurück, denn so bekommen wir doch noch Gelegenheit, etwa eine Stunde früher als geplant an Bord gehen zu können. Dadurch können wir uns noch auf den bequemen Liegen auf dem Oberdeck ausrasten.

Schoko WerbungSchildkrötengraffiti20121228_CHR5003
Das Abendessen ist recht gut, außerdem wird wieder ein Geburtstag gefeiert (Jody), sodass es anregende Gespräche gibt. Der Talk ist dann über Charles Darwin, sehr detailreich.
Die Weiterfahrt ist auch wieder etwas rau und laut, aber wir schlafen trotzdem wieder ganz gut.

Galapagos Tag 7

Donnerstag, 27.12.: Nach einer zunächst auch wieder etwas raueren Fahrt sind wir in Floreana angekommen. Diese Insel ist historisch besonders interessant, aber sie weist auch ein durchaus schönes Tierleben auf. Am Morgen sind wir an der Punta Cormorant (keine Kormorane). Ein kurzer Weg führt zu einer schönen Bucht, wo zahlreiche grüne Meeresschildkröten nisten. Sie sind gerade auf dem Weg ins Wasser. Das Wetter ist schön und sonnig, sodass wunderbares Fotolicht herrscht. Man kann auch wieder gut die Paarungsversuche der Schildkröten nahe an der Küste beobachten und fotografieren. Insgesamt auch landschaftlich sehr lohnend!

Spuren am Strand einer Pazifischen Suppenschildkröte (Chelonia mydas japonica)Pazifische Suppenschildkröte (Chelonia mydas japonica) auf dem Weg zum MeerPazifische Suppenschildkröte (Chelonia mydas japonica) auf dem Weg zum MeerPazifische Suppenschildkröte (Chelonia mydas japonica) bei der PaarungLava Eidechse (Microlophus albemarlensis)ausgetrockneter Teil eines Brackwasserteichs
Anschließend geht es zum Schnorcheln zum Champion Islet, auf der Fahrt begleiten uns Delfine!

junger Große Tümmler (Tursiops truncatus) springt aus dem WasserGroße Tümmler (Tursiops truncatus) schwimmen vor dem Bug eines Schiffes

Champion Islet ist wirklich ein ausgezeichneter Platz! Dort, wo wir ins Wasser gehen, wimmelt es nur so von Fischen! Sehr schön ist dann gleich eine Bucht mit flachem Wasser und Steinen (zum Glück genug Wasser drüber), die wirklich klares Wasser und viele Fische bietet. Beim Weiterschwimmen merkt man dann zwar stellenweise wieder eine stärkere Strömung, es ist aber nicht allzu anstrengend, wenn man mit der Strömung schwimmt. Das Wasser wird allerdings wieder etwas trüber, die Seelöwen am Ufer sind leider nicht sehr eifrig herunter zu kommen, sodass wir nur zwei flüchtig schwimmen sehen. Trotzdem ist dieser Schnorchelgang wegen des guten Wassers einer der besten bisher, auch die Fotos schauen recht gut aus.

Kalifornische Engelfische (Holacanthus passer), auch Passer-Engelfisch oder „Kaiser von Mexiko“ genannt fressen an einer Qualle UnterwasseraufnahmeFahlbacken Papageifisch (Chlorurus japanensis) UnterwasseraufnahmeGalapagos Doktorfisch (Prionurus laticlavius)<br />Unterwasseraufnahme
Noch vor dem Lunch besuchen wir dann kurz die Post Office Bay, ein touristischer Pflichtstopp, der aber ganz nett ist. Man gibt dort Postkarten in einer Tonne ab und nimmt, wenn möglich welche mit, um sie persönlich zuzustellen. Wir nehmen eine für Wien und eine für Graz mit, irgendwie werden wir sie schon anbringen!

Briefe werden in der Post Office Bay angesehenDinghy holt Touristen ab, Post Office Bay
Am Nachmittag sind wir dann in der kleinen Ansiedlung von Floreana; wir fahren wieder mit einem LKW-Bus („endemisch“), aber zum Glück nicht so lange, hinauf ins Hochland. Hier hängen zwar wieder Wolken, aber diesmal geht es nicht um die Aussicht. Der Wald ist hier sehr schön, auf vielen Bäumen wachsen Epiphyten. In einem großen Gehege gibt es wieder Schildkröten (gemischte Sammlung, die deshalb nicht ausgewildert werden kann), dafür kann man sie aus der Nähe betrachten. Nahe der Süßwasserquelle ist dann die Höhle, in der die Wittmers zunächst gehaust haben. Das Schöne hier ist für uns aber die Landschaft, es gibt enge Tuffschluchten, die mit Farn bewachsen sind.
Im Ort besuchen wir dann das Hotel Wittmer an einem schwarzen Strand. Hier haben wir auch die Gelegenheit, die hier heimischen Meerechsen zu fotografieren, die sich im schönsten Abendlicht zeigen. Sie sind besonders farbenprächtig rot-grün. Auch das ist noch ein echtes Highlight. Mit einem Bier begießen wir dann den Sonnenuntergang, der überwiegend sichtbar ist, bevor wir zum Dinner zurück auf die Jacht fahren.
Dieser Tag war noch besser als erwartet, die Fotomöglichkeiten waren sehr gut.

Touristen am Dache eines Buses20121227_CHR4679Piratenhöhle diente den Wittmers als erste WohnungRegenwaldHotel der Wittmer FamilieMeerechse (Amblyrhynchus cristatus)Meerechse (Amblyrhynchus cristatus)Yacht Tip Top IV im Abendlicht
Der Abendvortrag ist dann über das hiesige Klima; obwohl es derzeit (Trockenzeit) vielleicht ein bisschen braun aussieht, sind wir froh, nicht die andere Saison (tropisch) gewählt zu haben; uns ist auch so warm genug hier!

Galapagos Tag 6

Mittwoch, 26.12.: Am Anfang ist die Fahrt wirklich etwas hart, die Jacht kracht ein paar Mal in die Wellen, aber wir sind so müde, dass wir bald schlafen und dann gar nichts mehr merken. Nicht alle fühlen sich aber so wohl, wir scheinen tatsächlich seefest (oder eher „essfest“ wie es bei Tucholsky heißt) zu sein.
Diesmal dürfen wir bis ¼ 7 Uhr schlafen, um ½ 8 Uhr landen wir in Puerto Vilamil (Isabela), einem kleinen Hafenort. Das Vormittagsprogramm ist eine Fahrt im offenen Bus – bei Schönwetter würden wir zur Caldera wandern (immerhin die zweitgrößte der Welt), allerdings tritt wenig überraschend Plan B in Kraft, denn die ganze Insel steckt in dichten Wolken. Wir wandern also ein bisschen durch den Regenwald, was auch ganz interessant ist und gehen Vögel beobachten, vor allem auf der Suche nach dem schön rot gefärbten Vermillion Flycatcher, von dem wir tatsächlich auch junge und erwachsene Exemplare sehen.

RegenwaldRubintyrann (Pyrocephalus rubinus)

Das ist eigentlich der lohnendste Teil des Tagesprogramms. Anschließend besuchen wir noch eine Lavahöhle. Danach haben wir noch einen Aufenthalt im Ort (eher uninteressant), den wir mit zwei Bier in der Strandbar überbrücken.
Am Nachmittag sehen wir uns eine Schildkröten-Aufzucht des NP an. Hier gibt es Landschildkröten in allen Altersstufen und Größen in Freigehegen, manche sollen auch später wieder ausgesetzt werden, falls geeignete Stellen auf Isabela gefunden werden. Wegen vieler verwilderter Haustiere könnten sie derzeit hier nicht überleben. Am interessantesten ist hier, dass wir auch ein Ei und eine ganz frisch geschlüpfte Schildkröte sehen können.
Es folgt ein Spaziergang durch die hier typische Vegetation, etwa mit Passionsblumen (ohne Blüten) und vorbei an Lagunen, wo es einige vereinzelte Flamingos gibt. Dies ist leider weniger lohnend als erhofft. Dazu kommt, dass das Wetter den ganzen Tag über sehr grau, aber schwül bleibt, sodass es ermüdend und irgendwie unangenehm ist.

Eingangsbereich LavahöhleLavahöhleGalápagos-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra) Charles Darwin Stationkleine Galápagos-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra) auf EiBlick auf den Strand in Porto Villamil
Anschließend müssen wir uns noch einmal gut eine Stunde im Ort bzw. am Strand aufhalten, was uns nicht wirklich erfreut. Wir schauen in ein Internetcafé und checken Emails, die immerhin nette Weihnachtsgrüße enthalten, und betrachten den Strand, der unter grauen Wolken auch irgendwie wenig einladend ist. Auch ein weiteres Bier heitert uns nicht auf, wahrscheinlich ist das auch ein wenig überraschender Durchhänger auf einer ansonsten so sensationellen Reise!
Der Abendvortrag ist sehr interessant über die historischen Ereignisse auf Floreana, gewürzt mit Original-Filmausschnitten.
Morgen sollen wir eine sehr schöne Gelegenheit zum Schnorcheln haben, auf die wir uns schon freuen.

Galpagos Tag 5

Dienstag, 25.12.: Wir sind wieder auf der Insel Isabela, und zwar in der Urbina Bay gelandet. Hier sind wir nicht alleine, drei weitere Schiffe treffen ein. Aber da wir bereits wieder um ½ 7 Uhr früh in die Dinghis steigen, haben wir den Landgang ganz für uns allein. Die anderen Gruppen landen, als wir fertig sind. Es lohnt sich echt, bei dieser Gesellschaft gebucht zu haben. Der Strand ist ein Schildkrötenbrutplatz, Spuren wie von einem Caterpillar führen zu den Nestern, die deutlich zu erkennen sind. Gleich dahinter treffen wir auf die erste Landschildkröte mitten auf dem Weg, auch ein interessanter Anblick. Der eher kurze Rundweg führt durch Buschland, eigentlich gehen wir auf dem Meeresboden, denn hier wurde die Landschaft bei einem Vulkanausbruch in den 50er Jahren deutlich angehoben. Wir begegnen noch mehreren Schildkröten, eine marschiert sogar recht lebhaft auf dem Weg dahin. Im selben Gebüsch, meist Galapagos-Baumwolle und Gift-Apfelbäume, hausen auch Landiguanas, die hier eine schöne gelbe Färbung aufweisen. Einen können wir auch beim Fressen beobachten. Weiters sehen wir noch einen Flycatcher (kleiner Vogel) und einen Baumfink aus der Nähe, sowie noch einmal einen Habicht. So ist dieser eher kurze Rundgang (knapp 2 Stunden sind wir aber schon an Land) auch sehr lohnend.

Wet landingCerro-Azul-Riesenschildkröte (C. nigra vicina)20121225_CHR3253Touristen gehen an einer Cerro-Azul-Riesenschildkröte (C. nigra vicina) vorbeiGalápagos Flycatcher (Myiarchus magnirostris)Drusenkopf (Conolophus subcristatus) oder Galapagos Landleguan frisst an einer BlüteCerro-Azul-Riesenschildkröte (C. nigra vicina)
Danach richten wir uns wieder zum Schnorcheln her, diesmal sollten die Einstellungen stimmen. Es geht entlang der eher flachen Vulkanküste, was bedeutet, dass auch im Wasser zahlreiche Felsen sind, was mich immer etwas nervös macht, vor allem, da auch Seeigel drauf sitzen. Auch die Dünung ist recht kräftig. Dafür ist das Wasser stellenweise auffällig warm. Zu sehen gibt es wieder zahlreiche Schildkröten, es ist wirklich wunderschön neben einer her zu schwimmen, wenn sie elegant durchs Wasser gleitet. Auch Fische sieht man natürlich. Das Wasser ist diesmal aber noch trüber, sodass es schwer ist, auf etwas größere Entfernung etwas zu erkennen. Trotzdem gelingen wieder einige Schildkrötenfotos, diesmal auch mir selbst.

Vorbereitung zum Schnorcheln auf der Tip Top IVFahlbacken Papageifisch (Chlorurus japanensis)Unterwasseraufnahme einer Pazifische Suppenschildkröte (Chelonia mydas japonica)Unterwasseraufnahme einer Pazifische Suppenschildkröte (Chelonia mydas japonica)
Über Mittag fährt unsere Jacht weiter in die Elisabeth-Bay. Während wir den guten Fisch auf Ecuadorart genießen oder uns auf dem Sonnendeck ausruhen, vergeht die Zeit bereits etwas erholsamer als bisher.
Um ½ 3 Uhr machen wir dann eine Dinghi-Ausfahrt. Hier ist ein wunderbarer Mangrovenhain, durch den wir ganz langsam, teils mit Motor, teils mit Paddel, durchfahren, das ist sehr stimmungsvoll. Das Wetter ist endlich einmal richtig sonnig, allerdings auch ziemlich heiß. Und zu sehen gibt es eine ganze Menge! Unzählige Schildkröten schwimmen im klaren Wasser herum, man kann sie sehr gut erkennen. Unter Wasser sehen wir sogar einen Rochen vorbeischwimmen. Zahlreiche Pelikane jagen hier, ebenso kleine Reiher. Einen schönen Raubvogel (Bussard?) sehen wir ebenfalls. Das Highlight hier sind aber die Pinguine! Man kann es sich eigentlich nicht vorstellen – Pinguine im tropischen Mangrovenwald. Manchmal schwimmen sie kurz ruhig auf dem Wasser, unter Wasser aber sausen sie torpedoartig dahin. Sie zu beobachten ist äußerst faszinierend!! Die Mangrovenbäume werden aber nicht nur von ihnen, sondern sogar von Seelöwen bewohnt, die wir diesmal aber nicht sehen. Auf dem Meer in der Bucht können wir dann noch weitere Pinguine, Pelikane, Kormorane, eine Meerechse und viele Tölpel beim Fischen im Sturzflug beobachten. Dieser Ausflug dauert leider nur etwas mehr als 2 Stunden, das wäre noch länger zum Aushalten gewesen! Doch diesmal muss die Jacht weiterfahren, es liegt eine etwa 10stündige Fahrt vor uns, die hoffentlich nicht zu rau werden wird, denn es geht außen um die Insel Isabela herum.

Mangroven an der LavaküsteMit dem dinghy in einen von Mangroven umwachsenden MeereskanalBraunpelikan (Pelecanus occidentalis)Galápagos-Pinguin(Spheniscus mendiculus)Mangroven und Palo Santo Bäume oder heiliges Holz (Bursera graveolens)Blaufußtölpel (Sula nebouxii)  stürzt sich in das Wasser um Fisch zu erbeutenGalapagosscharbe oder Stummelkormoran (Phalacrocorax harrisi)Meerechse (Amblyrhynchus cristatus) schwimmt im Meer