Freitag, 5. Juli 2013

USA 7 - Yellowstone NP – Craig

Montag, 1.7.:
Nach gut 2 ½ Std. sind wir zufrieden wieder zurück, picknicken und fahren dann noch einmal für eine Internet- und Kaffeepause nach Gardiner, um die größte Mittagshitze zu vermeiden.
Gegen 3 Uhr geht es dann weiter. Gleich auf der Fahrt hinauf Richtung Mammoth haben wir Gelegenheit, Bergziegen auf den Felsen und am Fluss neben der Straße zu sehen.

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Die weitere Strecke in Richtung Tower Falls scheint zunächst nicht besonders spektakulär zu sein – bis wir wieder einmal einen auffälligen Menschenauflauf mit Rangern am Straßenrand sehen, natürlich halten wir auch. Zu beobachten gibt es diesmal zwei Schwarzbären, eine Mutter (ziemlich braunes Fell, verwirrend) und ein großes Jungtier. Sie fressen hinter und unter umgefallenen Baumstämmen, dann ruhen sie, wir warten natürlich einige Zeit, ob wir sie zu sehen bekommen, und das lohnt sich schließlich, irgendwann tauchen sie dann doch hinter den Baumstämmen auf! Als sie aber ein bisschen näher kommen, werden alle Zuschauer von den Rangern zurückgescheucht, was wohl vernünftig ist. Aber wir haben wieder ein schönes Tiererlebnis gehabt! Und einige gute Fotos waren auch wieder möglich.
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Nach einer Baustelle kommen wir dann nach Towers auf eine weite Ebene, die vom Yellowstone River durchflossen wird. Der Verkehr wird zur schleichenden Blechkolonne – aber mit gutem Grund: die gesamte Ebene ist voller Bisons, riesige Herden weiden hier und Tiere gehen auch über die Straße, es gibt viele Jungtiere, man kann sie ausführlich beobachten und Porträtfotos machen.

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Unser nächster Stopp ist dann am Yellowstone Canyon, der landschaftlich ganz faszinierend ist, denn hier hat sich der Fluss durch das Vulkangestein gegraben, hauptsächlich durch hellen Rhyolith, man sieht aber auch Solfataren und Schlote noch stehen. Der Wasserfall ist mächtig, liegt aber im Schatten.

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Nach einigen schönen Landschaftsfotos wird es nun Zeit, an eine Übernachtungsmöglichkeit zu denken. Um diese Tageszeit sind aber alle Campingplätze im Yellowstone längst gefüllt. Wir fahren also weiter, was doch noch dauert, und nehmen dann müde einfach den ersten nach der Parkgrenze. Das ist ein privater RV-Platz, auf so etwas waren wir noch nicht, und das hat auch seinen Grund. Es ist der teuerste Camping bisher und zuerst bekommen wir einen winzigen und vollkommen ungeeigneten Zeltplatz, der praktisch nur aus dem Feuerring ohne Tisch besteht. Wir reklamieren und kriegen dann einen geeigneteren, allerdings direkt zwischen Parkplatz und Straße, hatten wir auch schon was Schöneres. Das Beste hier ist, dass es Duschen gibt, die auch halbwegs funktionieren. Jedenfalls geht sich das Abendessen in der Dämmerung – incl. Kampf gegen die Gelsen – noch aus, wir sind eh schon sehr hungrig.
Dienstag, 2.7.: Wir versuchen auszuschlafen, was wegen einigem Lärm und Sonne auf dem Zelt nicht so leicht ist, frühstücken und dann folgt ein reiner Fahrtag. Die Strecke über einen 3000m hohen Pass vom Teton NP nach Osten ist sehr schön. In Dubois tanken wir Benzin und Kaffee. Dann geht es durch immer steppenartigere Landschaft weiter, nur in der Ferne sind noch Schnee bedeckte Berge zu sehen. Einen Zwischenstopp legen wir bei einem Souvenirgeschäft der Schoschone-Indianer ein, wo ich mir bequeme Mokassins leiste.
Am frühen Nachmittag sind wir dann in Lander, wo wir einen Ruhenachmittag verbringen. Das Motel ist wirklich gut und bequem eingerichtet. Zum Abendessen gehen wir in einen nahe gelegenen Biergarten (wirklich!!), wo wir gute Pizza, Salat und auch gutes, wenn auch wie immer teures Bier trinken. Die Atmosphäre ist hier durch die vielen Kletterer entspannt, das Lokal sehr einfach.

Mittwoch, 3.7.: Wir fahren zuerst in den Sinks Canyon, wo wir glatt die Hauptattraktion – den verschwindenden Fluss – verpassen, dann aber nicht mehr zurückfahren wollen. Die Straße führt hinauf in ein Wald- und Seengebiet, teilweise reizlos, teilweise sehr skandinavisch. Und nun haben wir wieder einmal Glück: In einem der unzähligen Tümpel steht nun tatsächlich eine Elchkuh und frisst ruhig vor sich hin, gleich neben der Straße. Hier haben wir - die Sonne kommt auch immer noch durch die Wolken – endlich eine gute Fotochance. Zum typischen Elchhabitat gehören leider auch wieder zahlreiche Gelsen, einige erwischen uns, bevor wir wieder Repellent bei der Hand haben. Nun sind wir schon einmal sehr zufrieden mit dem Tag.
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Die Straße führt dann wieder etwas bergab zum South Pass, in dessen Nähe South Pass City liegt, eine ehemalige Goldgräbersiedlung, die hübsch als Museumsdorf renoviert wurde mit eingerichteten Häusern (Saloon, Hotel, Laden etc.) und somit wirklich sehenswert ist. Inzwischen haben sich die Wolken verdichtet und ein Regenschauer geht nieder – endlich! Es ist einmal ein bisschen kühler!

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Danach folgt eine recht lange Fahrtstrecke über Rocksprings, Green River und Manila, bis wir in die Flaming Gorge Recreational Area kommen. Hier geht es wieder hinauf in die Berge, durch viele unterschiedliche geologische Schichten, die alle auch beschildert sind. Wir fahren den Geological Drive ab, der durch den schönen Sheep Creek Canyon führt und auch sehr ruhig ist, hier ist kaum jemand unterwegs. Wir finden auch – schon ziemlich hungrig am Nachmittag – einen guten Picknickplatz.
Nach weiteren Waldgebieten kommen wir zum Aussichtspunkt Red Canyon, von wo man auf den Stausee des Green River in einer tiefen Schlucht sieht. Sehr rot leuchtend ist es zwar wegen dichter Gewitterwolken nicht, aber die Stimmung ist irgendwie dramatisch. Im Visitorcenter plaudern wir länger mit einer netten Rangerin, die uns auch gute Tipps für die Umgebung geben kann.

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Als danach die ersten Regentropfen fallen, es blitzt und donnert, entscheiden wir uns endgültig gegen eine weitere Zeltnacht (hier im National Forest gäbe es unzählige Plätze) und fahren nach Vernal. Eine gut ausgebaute Bergstraße führt hinunter, durch die amerikanische Fahrweise dauert das aber länger als man glaubt. In Vernal schauen wir uns das Motel an, das die Rangerin empfohlen hat, es ist ok und billiger als das günstigste gute aus dem Internet, sodass wir es nehmen. Es ist eh schon 6 Uhr abends geworden. Fürs Abendessen finden wir zum Glück wieder einen Mexikaner, ist zwar eher einfach, aber man wird günstig satt. Für morgen haben wir noch ein abwechslungsreiches Programm in der Umgebung – und wegen des weiterhin wechselhaften Wetters buche ich auch gleich das nächste Motel, sodass wir uns jetzt keine Gedanken mehr ums Übernachten machen müssen.
Donnerstag, 4.7.: Wegen des Feiertags bekommen wir im Hotelrestaurant kein Frühstück, entdecken aber bald ein typisches, gut gefülltes Café, wo wir uns nun doch noch einmal ein amerikanisches Frühstück gönnen: Omelette, serviert mit Bratkartoffeln, dazu noch Toast und Marmelade. Geschmacklich nicht schlecht, aber sehr viel und ziemlich fett. Wir können heute getrost die Mittagsjause auslassen.
Wir fahren 10 Meilen zur McConkies Ranch, wo es sehr schöne Petroglyphen gibt. Auf zwei Wegen kann man sie sich in Ruhe von der Nähe anschauen. Es sind überwiegend große menschliche Figuren mit schönem Schmuck. Auffällig ist eine Kampfszene mit einem Bären. Wir sind beeindruckt und verbringen den ganzen Vormittag hier, insgesamt ist es auch ein Stück zu gehen, was erst leichter fällt, als das Frühstück halbwegs verdaut ist. Das Wetter ist schwül, aber zunehmend sonnig, natürlich wieder warm bis heiß.

20130704_CHR973320130704_CHR9759Scheinbar war auch schon bei den Freemont Indianern Mülltrennung ein Thema
Danach fahren wir zurück durch Vernal und weiter zum Dinosaur National Monument. Die Hauptattraktion hier ist der „Quarry“, wo man unzählige echte Saurierknochen in situ in einer Sandsteinwand ansehen und einige sogar angreifen kann. Diese Wand befindet sich in einer Halle mit weiteren Schaustücken und Erläuterungen, was eine sehr gute und angenehme Besichtigung bietet. Die Saurier haben sich hier aufgehäuft, als sie zuerst an einem Fluss wegen einer Dürre gestorben sind und später von den Wassermassen mitgeschwemmt und wie ein Damm aufgetürmt wurden. Das macht diesen Fundort zu einem der speziellsten überhaupt. Auch ohne ein Saurierfan zu sein, ist man hier beeindruckt.
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Danach fahren wir noch ein Stück weiter, um die Landschaft am Green River, speziell den Split Mountain, anzusehen und dann noch einmal zu einigen Petroglyphen hinauf zu steigen. Auch diese kurze Tour lohnt sich trotz der Hitze, denn hier gibt es jede Menge schöner Eidechsen-Ritzungen zu sehen.
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Anschließend haben wir noch 2 Stunden Autofahrt vor uns. Diese unterbrechen wir zu einem – sehr guten – Kaffee im Bedrock Café in Dinosaur, einer winzigen Siedlung mit originellen Straßennamen (Brontosaurus Boulevard). Einen weiteren Stopp machen wir, als wir Pronghorn-Antilopen (Gabelböcke) am Straßenrand sehen. Sie stehen zwar vor einem Zaun, was das Motiv beeinträchtigt, die Jungtiere sind aber doch nett anzusehen.
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Kurz nach 5 Uhr kommen wir in Craig an, wo wir ein äußerst billiges Motel gebucht haben, den Rocky Mountain Inn. Das Zimmer scheint jedoch tadellos in Ordnung zu sein. Der Abend vergeht schnell mit Badewanne, Kochen und Essen (einfach im Zimmer statt auf dem Campingplatz) und ein bisschen Beschäftigung am Computer.

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