Donnerstag, 20. Juni 2013

USA 3 - Natural Bridges–Paria Station

Samstag, 8.6.: Wir schauen, dass wir nicht zu spät unterwegs sind wegen der Hitze. Das Frühstück lassen wir uns dennoch nicht entgehen, ergänzt durch Eierspeise, da wir die Eier versehentlich tiefgekühlt haben, weshalb man sie nun schnell verwerten muss. Um ½ 10 Uhr sind wir dann schon beim Trailhead für den Mule Canyon, es ist schon warm, aber ein bisschen windig und im Canyon gibt es stellenweise Schatten. Nach ca. 25 Minuten kommen wir zum House on Fire, einigen kleinen Ruinen unter einem großen Felsüberhang. Leider leuchten die Felsen nicht ganz so toll, wie sie sollten, obwohl es die empfohlene Tageszeit ist, trotzdem sieht das Ganze wirkungsvoll aus, auch kann man schön im Schatten sitzen. Der Canyon selbst ist eigentlich auch recht schön, man sieht einmal wieder ein bisschen Vegetation.
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Da es von hier dann nicht mehr weit ist, sind wir schon zu Mittag beim Natural Bridge Monument, für das man einige Stunden einplanen sollte – aber wie immer – am schönsten ist es in der Früh und am Abend, es bleibt also ein relativ langer Nachmittag. Wir stellen das Zelt auf einem Platz mit ein bisschen Schatten auf. Dann jausnen wir und bekämpfen lästige Fliegen. Danach besuchen wir das Visitorcenter, wo wir alles ansehen und im kühlen Raum ein bisschen am Computer arbeiten, wir haben keine Eile, wandern zu gehen, es hat gut 30° im selten vorhandenen Schatten, obwohl wir hier wieder deutlich über 2000m heroben sind.
Um vier Uhr starten wir zur Rundtour durch den Park. Wir steigen zur Sinapu Bridge hinunter, das sind gut 150 Höhenmeter, zum Teil über Stiegen und Leitern – hinunter ja kein Problem. Unten ist es angenehmer, es gibt Schatten, im Flussbett wachsen auch Bäume, es gibt Schilf und andere Vegetation. Die Brücke ist – so wie die beiden anderen hier auch – dadurch entstanden, dass der Fluss einen Mäander im White Canyon durchbrochen hat. Es ist einer der größten natürlichen Steinbögen überhaupt und sehr beeindruckend. Auf der Schattseite reflektiert das Licht sehr schön. Wir fotografieren ausgiebig, dabei läuft Christian einmal an mir vorbei, ohne dass ich es merke, weshalb ich ihn in der anderen Richtung vermute. Da ich ihn am Ausgangspunkt für den Aufstieg nicht treffe, suche ich also weiter aufwärts entlang des Flusses und rufe dauernd, bis mir einmal geantwortet wird (er sagt, er hat mich weder gehört noch geantwortet). Also warte ich einmal, als er nach einer guten ¼ Std. nicht auftaucht, werde ich nervös, meine Rufe bleiben unbeantwortet, ich gehe mehrmals hin und her, doch niemand ist zu sehen. Nun mache ich mir Sorgen, dass ihm irgendwo, wo ich nicht hinsehe, etwas passiert ist. Schließlich beschließe ich zum Auto zu gehen und notfalls Hilfe zu holen. Da kommt ein junger Wanderer, er hilft mir suchen, vergeblich. Also steigen wir hinauf – und beim Auto treffen wir einander zum Glück wieder! Christian hat geglaubt, ich sei schon alleine hinauf gegangen, weil ihm jemand gesagt hat, er sei einer Frau begegnet. Im Ganzen also ein ziemliches Missverständnis, für das ich 1 Stunde länger unterwegs war als geplant!
Für eine weitere Wanderung fehlt uns die Lust, es ist jetzt auch schon Abend, also genießen wir am Campingplatz unser Essen, etwas beeinträchtigt von bissigen Fliegen (leider eine Art Sandflies). Am Anfang ist es im Zelt noch recht warm, aber im Lauf der Nacht wird es wieder angenehm kühl.

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Sonntag, 9.6.: Da wir Schatten haben, können wir ein bisschen länger schlafen, etwa bis 8 Uhr, beim Frühstück ist es dann schon recht warm. Die folgende Fahrtstrecke entlang des White Canyon und hinüber über den Colorado ist landschaftlich sehr schön. Bei einem Rastplatz finden wir tatsächlich ein schönes Piktogramm in einem Felsüberhang – die Moqui-Queen. Allerdings ist jeder Meter, den man in der Sonne gehen muss, anstrengend. Danach suchen wir den Leprechaun-Canyon, der ein fotogener Slot sein soll. Die Stelle, die laut Meilenangabe passt und wo auch Autos parken, erweist sich als falsch, obwohl wir auch hier zu einem Slot kommen, der ein paar Motive bietet. Dafür gehen wir etwa 2 Kilometer in der Hitze hin und her. Nun checken wir den Ausgangspunkt mit GPS – tatsächlich sind wir einen Graben zu weit. Wir probieren es also noch einmal. Nun heißt es noch einmal 1 Kilometer durch Sand und Hitze, dann folgt der Slot, der diesmal extrem eng ist. Allerdings empfinden wir ihn nicht als so fotogen. Danach sind wir etwas enttäuscht und lassen den restlichen Canyon sein, das Zurückgehen ist anstrengend genug.
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Irgendwie sind die Abenteuer derzeit etwas zu mühsam! Den Nachmittagsstopp machen wir dann in Hanksville, wo es wirklich nicht viel gibt. Im Red Rock Café bekommen wir aber ausgiebigen Lunch, wir halten uns wieder auf die Taco-Seite, was ganz gut schmeckt, auch können wir nachher noch bei Kaffee drinnen sitzen bleiben.
Wir wollen noch etwas abwarten, bis wir ins Goblin Valley zum Campen und Fotografieren fahren. Hoffentlich ist es wenigstens optisch lohnend!
Unsere Hoffnungen erfüllen sich – der Campground ist sehr schön angelegt, unser reservierter Platz liegt zum Glück schon im Schatten, es ist nämlich immer noch glühend heiß. Eine Stunde vor Sonnenuntergang machen wir dann eine Fotorunde durch das Goblin-Valley, die sehr lohnend ist. Die Sandsteinfiguren hier sind wirklich originell-grotesk, das Licht am Abend sehr schön und die Temperatur (rund 30°) erträglich. Danach essen wir und gehen duschen – zum Einschlafen ist es aber noch länger zu warm, aber man kann ja auch den schönen Sternenhimmel hier betrachten!

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Montag, 10.6.: Die Sonne treibt uns um 7 Uhr aus dem Zelt, aber zum Frühstücken ist es gerade noch angenehm. Dann fahren wir ein paar Kilometer zum Little Wild Horse Canyon. Der Weg in diesen Canyon ist markiert, nach knapp 20 Minuten kommt man in die erste richtig enge Passage, wir gehen durch – mit vielen Fotos und dann noch durch die zweite Engstelle. Danach, bevor es wieder richtig heiß wird, drehen wir um, die schattenlosen Passagen auf dem Rückweg sind bereits wieder etwas mühsam. Aber die drei Stunden für die eigentlich kurze Wanderung haben sich gelohnt, das war ein richtig hübscher Slot-Canyon, auch wenn die Felsen hier nicht ganz die typisch rote Färbung aufweisen.
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Bis wir wieder in Hanksville sind, ist es Mittag. Beim Gedanken an unsere grauslichen Weckerl (hier gibt es natürlich nirgends mehr richtiges Brot zu kaufen) fallen wir wieder im Red Rock Café ein, diesmal teilen wir uns Tacos und Salat, was einen netten und leichten Lunch ergibt.
Danach fahren wir einmal weiter, Abstecher lohnen sich zunächst nicht, es ist extrem heiß, windig und es gibt einige weiße Schichtwolken – absolut kein Fotowetter! Deshalb sind wir froh, dass wir am Nachmittag unser nächstes Quartier erreichen. Dort fallen wir ins Bett und schlafen den halben Nachmittag.
Am Abend fahren wir dann den Scenic Drive im Capitol Reef NP ab, der sich in der Abendsonne von seiner besten Seite zeigt. Im schönen Licht können einen die bunten Felsen immer wieder begeistern. Wir fotografieren und schauen bis Sonnenuntergang, dann kommen wir gerade noch rechtzeitig zurück, um uns in einem kleinen Lokal beim Hotel eine Pizza (Medium Size – geteilt, reicht leicht für zwei Personen) und einen Krug Bier (reicht weniger leicht) zu gönnen. Hier sitzt man vor herrlichem Panorama, dann beginnt auch noch die passende Livemusik – ein sehr angenehmer Abend!

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Dienstag, 11.6.: Wir schlafen uns aus, dann geht es weiter in das Great Staircase Escalante National Monument (GSENM). Zunächst führt die Straße durch Wald über einen 3000m hohen Pass. Die Aussicht ist wegen eher dunstigem Wetter nicht besonders gut. Oben ist es wieder angenehm kühl. Danach biegen wir in die Burr Road ein, die (asphaltiert) wieder Richtung Capitol Reef führt. Sie bietet sehr abwechslungsreiche Landschaft und schöne Gesteinsformationen. Besonders sehenswert ist die Strecke durch den Long Canyon. Hier kommen wir mit einem Ehepaar – so alt wie unsere Eltern – ins Gespräch, die mit ihrem Wohnmobil unterwegs sind. Danach fotografieren wir noch ausgiebig Kakteen, die hier in Massen wachsen. Den Lunch nehmen wir – wieder einmal im Stehen – dafür an einem schattigen Plätzchen neben einem Bach(!) ein, was sehr angenehm ist.
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Bis wir dann in Escalante sind – die Strecke bis dahin ist landschaftlich sehr schön, ist es auch schon wieder später Nachmittag. Wir suchen uns noch einmal ein Motel und finden ein einfaches im Cowboy Stil. Es bietet weniger als das letzte zu einem etwas höheren Preis, ist aber auch soweit in Ordnung. Praktisch ist, dass sich gegenüber der gut sortierte General Store befindet, wo wir unsere Vorräte aufstocken. Zum Abendlicht fahren wir ein Stück die Schotterstraße (Hole in the Rock Road – eine alte Wagenverbindung aus dem 19.Jh., mit der sich abenteuerliche Geschichten verbinden) entlang bis zum „Devil´s Garden“. Dort finden sich sehr schöne Gesteinsformationen und ein hübscher Felsbogen (Metate Arch), die wir bei bestem Abendlicht fotografieren können, was sehr viel Spaß macht. Die Temperaturen sind angenehm, es sind nur ein paar Leute unterwegs und alles ist schön beisammen. Anschließend kochen wir uns dort auf dem Picknickplatz Speck mit Ei, der Speck, den wir schon eine Zeitlang mit uns herumführen, ist noch gut. Sehr zufrieden kommen wir im Dunkeln zurück nach Escalante und schaffen es noch, uns zu baden und die Bilder zu speichern, dann ist es natürlich auch wieder Mitternacht.
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Die vielen Polster sind normal, einen Teddybär gab's nur hier im Cowboy Inn
Mittwoch, 12.6.: Auch heute haben wir es nicht eilig, so schlafen wir aus, Frühstück gibt es keines. Wir fahren gemütlich weiter zum Bryce Canyon, wo wir kurz vor Mittag ankommen. Das ist auch gut, so bekommen wir den vorletzten Zeltplatz auf dem durchaus großen Campground. Jetzt essen wir Lunch, ruhen etwas aus, denn es ist schattig und durch die Höhe auch angenehm. Danach unternehmen wir eine sehr schöne Wanderung im Bryce Canyon: Wir steigen vom Sunset Point über den Navajo Trail ab, der sich toll zwischen den Felstürmen hinunterwindet. Das gibt auch schon einige Motive. Besonders hübsch ist dann ein Streifenhörnchen, das wirklich nett für Fotos posiert – es ist sicher an Menschen gewöhnt, sollte aber nicht angefüttert sein, denn das Füttern von Wildtieren kostet 100$ Strafe. Der Weg führt dann ein bisschen durch lichten Wald, bevor er zu den Formationen von Queen´s Garden kommt. Hier finden sich vor allem abseits des Weges schöne Motive, besonders weil der Himmel dramatisch dunkel ist, heute gibt es endlich einmal ein paar Wolken. Der Aufstieg ist zwar auch anstrengend, aber mit ein paar Fotostopps zu machen, bei gutem Licht stehen wir dann wieder oben am Sunrise Point. Der Verbindungs-Panoramaweg bietet dann auch noch ein paar Motive, sodass wir sehr zufrieden wieder am Campingplatz ankommen. Nun können wir uns einen gemütlichen Abend machen, zu essen gibt es Chili con Carne.
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Neue Mode, man trägt Schmetterling
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Donnerstag, 13.6.: Natürlich stehen wir brav zum Sonnenaufgang auf, zum Aussichtspunkt brauchen wir ja (mit dem Auto und ein bisschen zu Fuß) nur 10 Minuten. Allerdings liegt eine dicke Wolkenbank im Osten und ist auch hartnäckig – es kommt praktisch kein Licht durch. Immer kann es ja nicht klappen, nach einigem Warten kriechen wir wieder ins Zelt und schlafen aus. Da ich aber den Sonnenaufgang wirklich sehen möchte und wir auch Zeit genug haben, hängen wir einfach eine weitere Nacht an. Am späteren Vormittag unternehmen wir dann die Fahrt auf dem Scenic Drive bis ganz ans Ende. Einige Aussichtspunkte, vor allem Bryce Point, Agua Canyon und Natural Bridge bieten schöne Blicke. Leider weht sehr starker Wind, der fast schon unangenehm ist. Nach einer späten Mittagspause finden wir bei der Lodge in einem Café (eigentlich Pizzeria) Internetzugang und trinkbaren Kaffee. Nachdem wir dann unsere Pläne gecheckt haben, nützen wir die Verbindung noch einmal, um die nächsten Quartiere zu buchen. Wir kriegen auch am Grand Canyon einen Platz auf dem Campingplatz für Samstag, danach soll es weiter nach Page gehen.
Wir werfen noch einen Blick auf den Canyon im Abendlicht, dann gibt es Abendessen (Spaghetti bolognese) und ein bisschen Lagerfeuer, es wird diesmal ziemlich kühl.

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Freitag, 14.6.: Diesmal klappt es mit dem Sonnenaufgang – er ist hier wirklich ein Erlebnis, die Felstürme beginnen schön langsam zu leuchten. Warm anziehen muss man sich allerdings dafür – wir packen die Daunenjacken aus, es hat gerade einmal 3°! Bis die Sonne dann wieder angenehm ist, bleiben wir wieder im Zelt, danach geht es nach dem Frühstück weiter. Unser heutiges Tagesprogramm ist noch etwas offen. Zuerst machen wir eine Kurzwanderung zur Mossy Cave, die noch zum NP gehört. Der Spaziergang ist sehr nett, vor allem, da er zu einem Wasserfall mit richtig viel kaltem Wasser führt und das in dieser trockenen Landschaft! Einmal sehr erholsam beim Fotografieren.
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Die Lufttemperatur ist noch angenehm, aber die Sonne sticht ein bisschen. Im nächsten Ort müssen wir schon wieder unsere Vorräte ergänzen, eine Packung Eis für die Kühlboxen müssen wir eigentlich täglich kaufen, dazu wird wieder Fleisch für den Griller fällig. Auch Brot gibt es überraschenderweise. Bei einem Visitor Center erkundigen wir uns über die weitere Strecke, die geplanten Dirt Roads sollten keine Probleme machen. Nach einem Lunch (schattiger Picknickplatz im Ort) fahren wir einen Abstecher auf der Skutumpah Road (durchaus anspruchsvoll) zum Willis Creek. Hier gibt es eine sehr schöne Canyonwanderung, die immer dem Bach folgt, in dem ein wenig Wasser fließt. Ich plansche die meiste Zeit durch das lauwarme Wasser, es kühlt irgendwie doch, denn es wird schon wieder ziemlich heiß. Am Anfang ist der Canyon zu stark im Sonnenlicht, aber die letzte Passage ist hoch genug, dass sie schöneres indirektes Licht bietet. Die Felsformen sind auch schön und Fotomotive finden wir genug, wir sind dann insgesamt fast 3 Stunden unterwegs, obwohl die Wanderung selbst nicht allzu lang ist.
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Ein idealer Übernachtungsplatz wäre Kodachrome Basin, aber der Campingplatz ist längst voll, weshalb wir gleich das ganze Nationalmonument auslassen, weil wir nun noch ein Stück weiter wollen. Einen lohnenden Stopp machen wir beim Grosvenor Arch, eigentlich ein Doppelbogen, der schön im späten Nachmittagslicht ist. Die Strecke – die Cottonwood Road – ist wirklich ausgesprochen schön, ein paar kurze Fotostopps lohnen noch. So kommen wir am Abend bei der Paria Station wieder auf die Hauptstraße. Da wir den Einfach-Campground nicht gleich entdecken, bleiben wir beim Paria Outpost, einer Anlage wirklich im Outback-Stil. Wir kriegen ein schattiges Plätzchen und es gibt wirklich schöne Sanitäranlagen mit Dusche! Hungrig machen wir uns über das Abendessen und unsere Biervorräte her. War insgesamt ein langer Tag, aber mit einigen äußerst lohnenden Fotomöglichkeiten!
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Nein, das sind nicht die Knochen von unserem Steak!


















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