Anschließend machen wir noch eine entspannte Runde durch Springdale, der Ort besteht aus guten Sportgeschäften, Galerien, Restaurants und Hotels, eignet sich also zum Bummeln. Für den Lunch landen wir wieder bei einem Mexikaner, das Essen ist ziemlich authentisch und ausgezeichnet, überraschend günstig außerdem. Nach einem Kaffee in einem schattigen Gastgarten – sehr unamerikanisch ruhig vor einer Tasse guten Capuccinos zu sitzen, anstatt mit einem Plastikbecher voll dünnem Gesöff herumzulaufen – fahren wir weiter.
Wir suchen und finden die winzige ehemalige Mormonensiedlung Grafton, die landschaftlich schön liegt.
Am Nachmittag kommen wir dann nach Hurricane. Das Super 8 Motel ist zwar nicht schön gelegen, dafür bietet es alles, was man braucht, um den halben Preis des letzten Hotels. Wir können uns also noch einmal ausruhen, planen und unseren Blog fertig machen.
Donnerstag, 20.6.: Wir stehen brav kurz nach 6 Uhr auf. Überraschenderweise drängen sich die Leute um ½ 7 Uhr beim Frühstücksraum, der allerdings winzig ist. Wir sind nun dazu übergegangen, unser eigenes Campinggeschirr zu verwenden, um nicht dauernd das Wegwerfgeschirr zu haben, wie es hier praktisch bei allen Hotelketten, auch denen wo ein Zimmer 100.-$ aufwärts kostet, üblich zu sein scheint. Danach fahren wir zu den Yant Flats, die Wegbeschreibung, die wir haben, ist zum Glück exakt, das GPS hilft zusätzlich. Die Schotterstraße, ca. 15km, ist im Wesentlichen gut. Danach müssen wir noch ca. 2 km gehen, zum Glück großteils auf einem alten Fahrweg, erst die letzten 500m querfeldein. Hier ist der Boden sandig und es wachsen vor allem stachelige Pflanzen. Auch sollte man nicht nur wegen den Stacheln auf den Weg achten, denn Wüstengebiet ist auch Schlangengebiet und eine Klapperschlange gehört nicht unbedingt zu unserem dringlichsten Fotowunsch. Danach kommen wir zu einer Kante, dort gibt es ein Plateau mit faszinierend geformten Sandsteinfelsen, einige sind wunderbar rot und weiß gestreift, die Idee, sie als „Candy Cliffs“ zu bezeichnen, passt, wie im Tipp von den Fotografen Synnatschke, von deren Homepage wir ja die Beschreibung haben.
Die Tageszeit passt eigentlich gut vom Licht her, aber das ewige Schönwetter ist ein bisschen langweilig, ein paar Wolken würden schon besser aussehen. Toll müsste es hier nach einem Regenguss sein, aber da kann man derzeit wohl lange warten. Trotzdem macht es Spaß hier zu fotografieren, es ist noch nicht zu heiß. Vor dem Rückweg stärken wir uns noch mit einem Apfel, nun ist es wärmer, aber es geht nicht allzu viel bergauf.
Kurz nach Mittag sind wir zurück in Hurricane. Nun machen wir alle nötigen Erledigungen, etwa einen größeren Einkauf, ein einfaches Mittagessen, wieder bei einem Mexikaner, etwas schlicht, aber doch in Ordnung und billig genug. Danach wasche ich in der Gästewäscherei die Wäsche, allerdings ist dort das Waschmittel aus, sodass ich erst eines kaufen muss – ich erwerbe natürlich das billigste, aber nun habe ich eine ganze Flasche voll… - dafür haben wir wieder halbwegs saubere Wäsche (besonders gut sind die Waschmaschinen hier nämlich nicht, aber schnell). Damit und mit einiger Arbeit am Computer und ein bisschen Faulenzen vergeht auch dieser Nachmittag recht schnell.
Freitag, 21.6.: Wir können uns ausschlafen, einpacken, dann fahren wir los in Richtung Westen. Gleich nach St. George kommen wir zum Snow Canyon State Park, dem wir einen kurzen Besuch abstatten. Zum bunten Sandstein kommen hier noch schwarze Lavabrocken, was einen guten Kontrast abgibt. Es ist nur ein kleines Gebiet, aber mit guter Infrastruktur (es gäbe einen recht schönen Campingplatz) und durchaus den Stopp wert. Und es ist wenig los!
Felsstrukturen sind schon faszinierend, aber nach 4 Wochen reicht es jetzt langsam!
Die weitere Strecke führt durch Hügellandschaft. Im nächsten Ort (Enterprise) schlage ich eine Abkürzung vor, die laut Karte logisch erscheint, das GPS akzeptiert sie auch – Chris hat nämlich ein richtiges GPS-APP fürs Handy gefunden (1€ incl. USA-Karte). Allerdings ist dann mehr als die Hälfte der Strecke Schotter, es geht sehr lange und völlig einsam durch den National Forest (weiteres Wacholder-Hügelland), aber es ist die richtige Straße. Zu Mittag sind wir in Panaca, wir überlegen den Cathedral Gorge State Park, haben aber dann irgendwie keine Lust mehr auf weitere Felsstrukturen, deshalb machen wir nur unser Mittagspicknick – immerhin auf grünem Gras!
Danach kommt eine lange Fahrt auf nahezu schnurgerader Straße, rechts und links ein paar Berge, die sehr unauffällig sind, obwohl sie zwischen 3000 und 4000m hoch sind – die Gegend hier gehört sicher zu den langweiligsten Strecken im Westen (Great Basin Wüste in Nevada). Schließlich erreichen wir eine Straßenkreuzung, wo wir uns in einem urigen Roadhouse (typisch Outback) einen guten Kaffee holen.
Von dort ist es dann gar nicht mehr weit zum Great Basin NP. Hier ist es endlich einmal bei sonnigem Wetter angenehm warm, aber nicht heiß. Wir bekommen auch problemlos einen schönen Campingplatz am Bach, das Zelt steht schattig unter Bäumen, wir lassen den Tag gemütlich ausklingen – mit gegrilltem Steak, Bier und Lagerfeuer. Außerdem hören wir uns den Ranger-Talk an, der Ranger ist zwar kein begabter Redner, aber uninteressant sind seine Ausführungen auch nicht.
In der Nacht wird es richtig kühl (wir sind deutlich über 2000m), man kann hier durchaus schon die Schiunterwäsche zum Schlafen auspacken.
Samstag, 22.6.: Wir schlafen sehr gut aus, selbst am Vormittag ist es beim Frühstück noch kühl. Dann schauen wir zu den Lehman Caves, wo wir für 12 Uhr eine Führung bekommen. Bis dahin beschäftigen wir uns mit einem Naturlehrpfad und setzen uns ins Café zu Kaffee und Computer. Hier ist es richtig gemütlich, auch viel billiger als in Utah.
Die Höhle erweist sich als absolut sehenswert, es gibt wirklich sehr viele und große Tropfsteine der verschiedensten Formen. Auch ist die Führung sehr langsam, man hat viel Zeit zum Schauen und auch Fotografieren (nur ohne Stativ erlaubt, also nur Schnappschüsse). Die Tour zahlt sich wirklich aus!
Am Campingplatz essen wir dann einmal zu Mittag (Spaghetti). Am späten Nachmittag fahren wir hinauf zum Mt. Wheeler Parkplatz, auf über 3000m Seehöhe. Es ist sonnig und angenehm mild. Von hier wandern wir zu den Bristlecone Pines. Das sind die ältesten Lebewesen dieser Welt, Bäume, die hier zum Teil 3000 Jahre oder sogar noch älter sind und noch leben. Der älteste lebende Bristlecone Baum in einem anderen Waldgebiet bei den White Mountains wird “Methusalem” genannt und soll an die 4500 Jahre alt sein. Aber selbst die, die schon vor mehr als tausend Jahren abgestorben sind, stehen immer noch. Ihr Holz vermodert nicht, sondern erodiert. Es ist äußerst faszinierend, sie anzusehen und Fotomöglichkeiten zu finden. Sie wachsen auf Geröllhalden an der Waldgrenze, also etwa auf 3500m Seehöhe. Mittels eines Weges sind sie gut zugänglich, wir wandern natürlich auch noch im Geröll herum, um schöne Exemplare zu finden.
Etwa eine ½ Std. vor Sonnenuntergang verschwindet die Sonne hinter dem Bergrücken und wir können zurückgehen, sodass wir noch in der Dämmerung zum Auto kommen. Bei prächtigem Vollmond fahren wir wieder hinunter zum Campingplatz. Jetzt ist natürlich noch ein Lagerfeuer fällig, sonst wäre es bei einer kleinen Jause eigentlich auch zu kalt.
Insgesamt hat uns der Umweg hierher außerordentlich gut gefallen!
Insgesamt hat uns der Umweg hierher außerordentlich gut gefallen!
Sonntag, 23.6.: Heute steht ein Fahrtag auf dem Programm. Die ersten 150 km sind tatsächlich äußerst langweilig durch die Ebene des Great Basin. In Nephi, vor der Autobahn, essen wir in einem Park unsere Melone. Danach geht es an den großen Mormonenstädten wie Provo vorbei und hinauf in die Berge. Auf den Picknickplätzen entlang der Straße und am Fluss ist überall viel los, obwohl das Wetter heute nicht besonders schön ist. In Heber City finden wir dann noch Gelegenheit für eine Kaffeepause in einem alten Roadhouse. Die Sprüche an den Wänden sind teilweise lustig, aber meist eher skurril.
“Graded” heißt übrigens “bewertet”
Das letzte Streckenstück ist ebenfalls eher langweilig, schließlich kommen wir am späten Nachmittag müde nach Evanston, wir sind froh, hier ein einfaches, aber gutes Motel gebucht zu haben. Nach zwei Tagen im Zelt freut man sich immer schon auf die Badewanne. Neben dem Motel gibt es ein Lokal, das zwar aussieht wie eine Tankstelle, wo wir aber sehr gute und günstige Steaks mit passenden Beilagen zu essen kriegen. Grundsätzlich kann man ja immer sagen, je hässlicher der Ort, desto besser das Preis-Leistungs-Verhältnis; für Zwischenstopps allerdings kein Nachteil. Wir beschäftigen uns noch mit der Planung für die nächsten Tage und buchen schließlich doch in Jackson ein Quartier, weil das Wetter für den Teton NP eher wechselhaft und kühl klingt, und danach folgen dann ja wieder einige Zeltnächte!
Montag, 24.6.: Das Motel war wirklich ok, das Frühstücksangebot ist natürlich bescheiden, aber es gibt sättigende Bagels. Danach liegen wieder etwas mehr als 300km Fahrtstrecke vor uns. Die meiste Zeit geht es durch die grünen Hügel und Kuhweiden von Wyoming, auch nicht sehr abwechslungsreich, aber immerhin keine Wüste. Einen Zwischenstopp legen wir in Afton ein, einem kleinen Ort im Cowboy-Look, wo es überraschenderweise ein Kaffeehaus mit Schokoladeherstellung (gute Trüffel) gibt.
der Welt größte Wapitigeweihbogen!
Danach geht es am Snake-River entlang, durch einige Baustellen dauert es doch bis 3 Uhr, bis wir in Jackson ankommen. Die Lodge liegt ruhig und doch in Zentrumsnähe, das Zimmer im Blockhausstil ist wirklich sehr schön, auch sonst gibt es alles, wir sind froh, dass wir dieses Quartier gewählt haben, für diesen Ort hat es ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Jackson ist sozusagen das Kitzbühl des Westens, hier gibt es Schigebiete und alle Arten von Sommersport, der Teton NP ist quasi vor der Haustür und auch der Yellowstone NP ist recht nahe. Die Motels sind deutlich teurer, dafür gibt es ein gewaltiges Restaurantangebot – von österreichischer bis japanischer Küche ist sicher alles dabei. Für`s Österreichische ist übrigens Peter Stiegler verantwortlich, der Bruder von Pepi Stiegler, der hier das Schifahren erst populär gemacht hat. Und Resi Stiegler, seine Tochter, ist hier in Jackson Hole geboren und aufgewachsen.
Wir wählen für einen späten Lunch aber ein amerikanisches Angebot, nicht schlecht und auch nicht teuer. Danach relaxen wir, draußen ist es sehr bewölkt mit Regenschauern, ganz gut, nicht zelten zu müssen!
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