Samstag, 18. Juli 2015

Frankreich – Spanien - Pyrenäen 2015 Teil1

 

Montag, 6.7.: Fahrt nach München bei durchaus angenehmen Temperaturen, Nachmittag gemütlich mit Plaudern bei Martin verbracht.

Dienstag, 7.7.: Trotz eher frühem Aufbruch (8h) wird es im Lauf der Fahrt doch recht heiß; bis Mittag, wo wir Zürich passieren, noch erträglich, am Nachmittag aber unangenehm, da auch starker Südwind. Wir fahren dennoch ganz durch die Schweiz durch bis Annecy. Dort herrscht jedoch unglaublicher Trubel, sodass wir, um dem Stau zu entkommen, gleich den C.-Pl. ansteuern, der allerdings auf einem Hügel liegt. So können wir leider nicht gleich in den See hüpfen. Als durchaus sehenswert erweist sich jedoch die Altstadt, die an einem Kanal liegt. Auch schaffen wir es sehr gut, wenn auch etwas teurer zu essen. Leider kühlt es auch am Abend nicht ab, der Rückaufstieg zum C.Pl. ist sehr schweißtreibend.

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Mittwoch, 8.7.: Wieder ein durchaus angenehmer Reisetag. Ohne große Probleme kommen wir bis zum frühen Nachmittag zur Ardèche-Schlucht. Kurz vor unserem Ziel finden wir auch eine lohnende und günstige Einkehr in St. Rezmère. Auch unsere C.Pl.-Wahl stellt uns zufrieden, hier in Vallon gibt es nämlich gut 10 oder mehr Plätze. Unserer (L´Ile) ist eher bescheiden, aber wir bekommen ein wunderschönes, schattiges Plätzchen mit direktem Blick auf dem Fluss. Der Badeplatz dort ist auch ausgezeichnet. Wir erholen uns und baden, fahren dann mit den Rädern einkaufen, genießen den Abend.

Donnerstag, 9.7.: Heute machen wir die Besichtigungs-Rundfahrt, die hier einige echte Highlights bietet: Zuerst besichtigen wir das Museum der Pont d´Arc-Höhle, es wurde erst heuer im April eröffnet und ist äußerst beeindruckend! Zuerst schauen wir uns den Museumsteil mit passenden Exponaten, guten Erklärungen, Film und zahlreichen interaktiven Tafeln an. Eine Stunde später haben wir unsere Führung (charmant, aber in eher holprigem Deutsch). Die Höhle, die erst Ende des letzten Jh. entdeckt wurde, ist komplett, bis hin zu jedem Fußabdruck im Höhlenboden, nachgebildet, man hat überhaupt nicht den Eindruck, in einer Rekonstruktion zu stehen, so echt sieht alles aus. Da die Höhle, deren datierbare Malereien 35.000 Jahre alt sind, vor 25.000 Jahren vollständig verschlossen wurde, hat sich alles völlig unverändert erhalten.

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Man hat 200 Schädel von Höhlenbären hier gefunden, Pfotenabdrücke und Kratzspuren; es gibt Reste von Feuerstellen; auch Tropfsteine haben sich gebildet. Den Höhepunkt stellen allerdings die Malereien von einzigartiger Qualität dar, vor allem die Löwen und Pferde sind sehr lebensecht dargestellt, dazu Bisons, Wollnashörner, Mammuts, vermutlich sogar ein Schneeleopard... Durch die perfekte Nachbildung hat man den Eindruck, wirklich die echte Höhle zu sehen, die natürlich streng geschützt und gesichert werden muss.
Danach fahren wir die Panoramastraße an der Schlucht von Ardèche entlang, es gib natürlich den Pont d´Arc zu sehen, mit reichlich Badenden und Booten, danach aber auch zahlreiche Aussichtspunkte mit lohnenden Tiefblicken. So kommen wir erst recht spät am Nachmittag nach  Aigeuze, einem kleinen Dorf mit hübschem Ortskern. Mangels Alternativen teilen wir uns in einem Bistro eine Pizza, die gar nicht übel ist. Die Fahrt auf der anderen Flussseite bringt uns dann zur Tropfsteinhöhle von Orgnac. Zwar hatten wir es so verstanden, dass ihr Eintritt im Museumspreis inbegriffen ist, das hätte sich aber nur auf ein Museum bezogen, doch eine Reduktion bekommen wir doch und die Uhrzeit passt auch gerade, sodass wir die Höhle – auch zur Erfrischung, denn drinnen hat es 11° - besuchen. Sie gehört zu den sehenswertesten Tropfsteinhöhlen, die wir schon gesehen haben. Zurück am C.Pl. hüpfen wir in den Fluss, was sehr gut tut, und buchen auch die  Kanutour. Abendessen selbst gemacht. Lohnender, aber recht anstrengender Tag!

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Freitag, 10.7.: Pünktlich um ½ 9 Uhr stehen wir bereit, werden zur Bootsausgabe gebracht und nach Ausfassen der Ausrüstung (2-Personen-Kanu, Paddel, Schwimmwesten, wasserdichte Tonne) und einer kurzen Erklärung können wir um ca. 9 Uhr loslegen. Das erste Stück ist leicht und im Gegensatz zu vielen anderen, die wir schon beobachten konnten, bleiben wir nicht vor unserem C.Pl. auf den Steinen hängen. Auch die ersten richtigen Stromschnellen klappen, aber bei den nächsten – und das sind nicht die schwierigsten – treffen wir schon einen Stein. Da ich glaube, dass wir festsitzen, steige ich aus, was wohl nicht nötig gewesen wäre. Aber wir kentern nicht und das Bad ist ja angenehm bei den herrschenden Temperaturen. Anspruchsvoller ist eine Stromschnelle in S-Form vor dem Pont d´Arc, die uns gut gelingt. Dann kann man wieder die Landschaft voll genießen – wir oft kann man schon unter einer Naturbrücke durchfahren? Großteils ist der Fluss völlig ruhig, man muss schon paddeln, um die Strecke überhaupt an einem Tag zu schaffen. Die weiteren Stromschnellen sind oft recht lustig – spritzende Wellen. Etwas unangenehm sind höchstens die Stellen, wo man trotz heftigem Paddeln recht nah an die Felsen kommt, aber auch wenn man wo touchiert – die Boote halten das gut aus. Wir wollen es natürlich „gut“ machen, denn ein bisschen was vom Paddeln glauben wir schon zu verstehen. Allerdings können wir auch beobachten, dass manche sich einfach über Stromschnellen drübertreiben lassen oder auch schnurgerade an Felsen anfahren, wobei auch nichts passiert. An vielen Sandbänken kann man gut anlanden und Pause machen und schwimmen gehen. Gegen Schluss zu wird es aber doch auch anstrengend, da wir Gegenwind bekommen und doch noch mehr paddeln müssen, sodass wir ganz pünktlich am Ziel ankommen. Immerhin beträgt die Strecke fast 32 km! Obwohl extrem viele Paddler unterwegs sind, verteilt sich der Ansturm sehr gut und das Naturerlebnis kommt wirklich nicht zu kurz. Landschaftlich sicher die großartigste Tour, die wir bisher mit dem Boot gemacht haben, und auch durchaus eine Herausforderung!
Nach dem Rücktransfer schaffen wir es noch mit dem Rad in den Ort, wo wir tatsächlich ein passendes Lokal – recht günstig und reichlich gutes Steak! - finden.

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Samstag, 11.7.: Ein Pausentag ist notwendig und an diesem Ort auch sehr verlockend! Wir genießen den Tag mit einem Ausflug in den Ort zum Einkaufen und für einen Kaffee, mit Baden im Fluss usw.  Man kann dabei gefühlten 1000 Paddlern zusehen, die hier vorbeikommen. Am Abend gönnen wir uns noch einmal einen Besuch des selben Lokals, da es gut gepasst hat.

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Sonntag, 12.7.: Bei nicht ganz so heißen Temperaturen fahren wir weiter, zunächst bis zum Pont du Gard. (Ca. 1 ½ Std.). Dort zahlt man zwar jetzt stolze Parkgebühren (18 €) für den ganzen Tag. Dabei ist aber auch ein sehr sehenswertes Museum. Wir machen einen Rundgang, warten einige Zeit, bis das Sonnenlicht besser passt. Sehen uns eher kurz das (gute) Museum und eine Fotoausstellung an und jausnen dann noch. Eigentlich könnte man hier auch gut einen Tag verbringen!
Für die folgenden 230km bis Carcassonne brauchen wir die geplanten 2,5 Std., sodass wir dort passenderweise am späten Nachmittag ankommen. Der Parkplatz für Camper liegt nicht schlecht, man kann dort im Wesentlichen gratis übernachten, nur bei Tag fallen P-Gebühren an. Wir machen einen Rundgang, wobei auch um diese Tageszeit ziemliche Touristenmassen unterwegs sind. Wie ich in Erinnerung hatte, ist hier v.a. die Anlage interessant, im Inneren bietet die Stadt wenig, die Kirche ist auch recht schön. Dafür herrscht hier kein Mangel an Restaurants! Da man wegen einer Sperre nicht auf der Westseite zu den Mauern kann, haben wir recht viel Zeit. Jedenfalls landen wir bei der Restaurantauswahl wieder einen Treffer, was an so einem Touristenort schon überrascht. Nach ein paar abschließenden Nachtaufnahmen schlafen wir eigentlich recht gut, da es in der Nacht nicht zu warm ist.

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Montag, 13.7.: Wir machen noch einen morgendlichen Rundgang durch ein praktisch leeres Carcassonne und holen uns ein Frühstück. Dann Weiterfahrt, zunächst noch einmal 200km Autobahn, dann geht es in die Pyrenäen. In Arrouet machen wir einen Café-Stop, der Ort ist recht hübsch. Einige Kehren später, durch den Tunnel – und wir sind in Spanien. Es geht sich gerade für ein Mittagessen in Bielsa aus. Inzwischen ist es wieder recht heiß geworden. Aber für den Rest des Tages haben wir nicht mehr viel vor. Wir fahren ins Valle de Pineto hinein, das wunderschön in einem gewaltigen Bergkessel endet. Dort kann man auf einem riesigen Wiesen-Parkplatz problemlos campen, allerdings gibt es dort derzeit keine Sanitäranlagen, die wir ja nicht unbedingt benötigen. Am Abend wird es hier auf 1240m angenehm kühl, aber nicht kalt.

Dienstag, 14.7.: Unsere erste Wanderung hat es gleich in sich. Nach einem flachen Start (leider auf der Straße, weil in unserem Wanderführer das so beschrieben wurde, obwohl es einen Wanderweg am Fluss gibt) steigen wir extrem steil an. Obwohl es „nur“ 600 Höhenmeter sind, zieht sich der Weg ausgesprochen, da man sehr oft ein bisschen kraxeln muss. Zwar sind diese Passagen nicht ausgesetzt, aber es ist doch sehr felsig. Zum Glück allerdings geht es fast nur im Wald bergan, sodass es schattig ist, es wird nämlich bald sehr heiß! Auch der weitere Weg auf der „Faja de Tormosa“ ist nicht bequem. Allerdings ist die Höhenwanderung auf diesem breiten Felsband wirklich lohnend von der Aussicht her und wunderschön. Der Pfad ist jedoch schmal, oft steinig und es geht immer wieder leicht bergab oder auch kurz kräftig bergan, sodass wir uns auch hier ganz schön anstrengen. Zum Glück gibt es auch mehrere Bäche mit erfrischendem Wasser. Der Abstieg führt schließlich in einen grandiosen Felskessel und direkt zum gewaltigen Wasserfall des Cinco. Vom Bergerlebnis her ist dies ein echter Höhepunkt. Doch auch der Abstieg ist nicht leicht, der Weg ist schroffig, steil und stellenweise schon ausgesetzt, sodass man sehr konzentriert absteigen muss. Verhältnismäßig harmlos ist eine kurze gesicherte Stelle mit einer Kette, an zahlreichen anderen Stellen muss man aber auch die Hände (oder den Hosenboden) zur Hilfe nehmen. Für mich besteht dann auch eine Herausforderung darin, die Brücke über den Fluss zu erreichen, denn diese endet im Bach und man muss auch ein Stück über Steine klettern. Danach folgen noch weitere 1,5 Stunden Abstieg, allerdings bald auf einem guten Weg und schließlich zum Glück auch durch Wald, da es recht heiß geworden ist!
Wir fahren gleich weiter – zum C.Pl. bei Escalona, den wir schon vom Vorjahr kennen. Hier kann man herrlich im Rio Belloso baden, das haben wir nach dieser Tour auch unbedingt nötig!! Bei einem ebenso dringend nötigen Elektrolytgetränk in der Bar, erholen wir uns wieder. Im Rückblick: absolut grandiose Tour, von der Bewertung im Wanderführer würden wir sie aber schon eher auf „schwarz“ setzen. Am Abend essen wir gut im C.Pl. Restaurant.

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Mittwoch, 15.7.: Wir schlafen uns aus, packen aber dann doch zusammen – der Pausentag soll ein kurzer Fahrtag werden, da das Wetter zwar sehr heiß, aber zunehmend instabiler zu werden scheint, sodass wir bald die nächste Tour machen wollen. Die Strecke – wunderschön durch die Anisclo-Schlucht – kennen wir schon zum Teil. Dann geht es recht hoch hinauf, oben am Pass ist es kühler und eine Kaffeebar in Panoramalage lädt zur Pause. Weit ist es dann nicht mehr bis Torla. Hier holen wir die nötigen Erkundigungen ein, kaufen gleich das Busticket für morgen und suchen einen passenden C.Pl. Wir entscheiden uns für Camping Ordesa, er liegt nahe und ohne Steigungen vom Ort entfernt und hat einen schönen Swimmingpool, den wir dann auch genießen, bis zu einem Gewitterguss. Zum Glück wird es wieder trocken, sodass wir das kurze Stück in den Ort radeln können. Torla hat einen durchaus hübschen, alten Ortskern. Für eine absolute Touristenhochburg scheint die Auswahl an Restaurants aber eher gering. Wir nehmen das mit der am interessantesten Speisenwahl, allerdings haben wir diesmal nicht so viel Glück. Das Lokal ist zwar optisch hübsch, aber die Kellnerin (?) ist mit 4 besetzten Tischen völlig überfordert! Außerdem gibt es die interessantesten Speisen nicht und die Portionen sind recht klein. Naja, immer kann es ja nicht perfekt sein.

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Donnerstag, 16.7.: Tagwache um 5 Uhr in finsterer Nacht. Müsli und Rucksack fertig packen – zum Glück braucht man hier nicht viel mittragen, warmes Gewand ist echt überflüssig. Kurz nach 6 Uhr steigen wir in den ersten Bus hinauf zur Pradera de Ordesa. Tatsächlich ist dieser Bus nur halbvoll, obwohl wir dann wirklich sehr froh sind, so früh aufgebrochen zu sein! Im Wald wird es erst langsam licht, der Anstieg zum Mirador auf 1940m ist fast durchgehend steil, aber es ist ein sehr schön angelegter Weg in Kehren und auch mit Stufen, sodass das Gehen problemlos und dadurch nicht so anstrengend ist. Allerdings ist es trotz der Tageszeit und des Schattens schon sehr warm. Trotz einiger Trinkpausen brauchen wir weniger als 2h um den Aussichtspunkt, eine gemauerte Kanzel, zu erreichen, die Sicht ist lohnend! Besonders schön aber ist der weitere Wanderweg: Auf der Faja de Peley geht es wirklich fast eben und vor allem auf einem sehr guten, oft sandig-weichen Weg dahin, meist ist es auch noch schattig, sodass wir nun, dank Tageszeit, Schatten und Höhe, nicht schwitzen müssen. Mit lohnenden Fotostopps und Jausenpausen sind wir noch mehr als 2h unterwegs, bis wir das Ende des Tals erreichen. Erst im letzten Abschnitt sind uns zahlreiche Wanderer begegnet, vor allem Gruppen auf Weitwanderungen. Auch der Wasserfall des Soaso (Cola de Caballo) am Talende ist wirklich sehenswert, es ist ein schön breit gefächerter Schleierfall, umgeben von gelb blühenden Ginsterbüschen. Nach Fotos und einer längeren Pause treten wir – ziemlich genau um 12 Uhr – den Rückweg an. Nun wird es doch recht heiß, vor allem das erste Stück verläuft in der Sonne. Dann erfolgt ein Abstieg entlang wunderschöner Kaskaden, was noch einmal ein lohnender Stopp ist. Der Rest vom Weg gefällt uns dann weniger, es ist ein ziemlich langer „Hatscher“ auf einer teils auch groben Schotterstraße. Allerdings führt er wenigstens durch kühlen Buchenwald. Man kann noch Abstecher zu weiteren Wasserfällen machen bzw. Blicke darauf werfen. Wir trotten jedoch zügig weiter und sind froh, dass wir nicht um diese Zeit – wie viele andere! - bergan gehen müssen. Um 2 Uhr haben wir es dann geschafft! Und was uns jetzt echt freut: Das Restaurant hier bietet interessante Speisen. Tatsächlich erweist es sich als gut und reichlich – ein herrlicher Salat mit Ziegenkäse, Wildschwein und Zitronenmousse – dazu ein eiskaltes Bier als Aperitiv, Wein, viel Wasser und Kaffee … Wir finden, dass wir uns das verdient haben.
Am C.Pl. können wir dann noch den Pool genießen, bis ein heftiges Gewitter losbricht, das wir teils im Auto, teils in der Bar des C.Pl. überstehen. Bald fallen wir aber dann müde ins Bett, die Nacht ist angenehm kühl.

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Freitag, 17.7.: Pausentag!

Donnerstag, 7. August 2014

Pyrenäen Teil2

Montag, 21.7.: In der Früh gibt es noch ein paar Nebelschwaden und Wolken, weshalb wir zuerst nach Benasque fahren und dort unseren Blog hochladen. Inzwischen scheint die Sonne, aber es ist angenehm kühl. Wir fahren also ans Talende, wo eine schöne Wanderung lockt. Allerdings hängen dort die Wolken noch so tief, dass wir zunächst jausnen und abwarten. Es wird aber nicht besser, sondern regnet sogar ein bisschen. Also fahren wir wieder talauswärts. Da das Valle de Estos so schön war, wandern wir noch einmal dorthin, diesmal, um uns vor allem auf die Blumen zu konzentrieren. Wir biegen vom Hauptweg ab und folgen einem Steig über herrliche Wiesen, auch hier wachsen sehr viele Schwertlilien, aber auch Grasnelken und viele anderen Pflanzen. Die meiste Zeit scheint auch die Sonne. Auch zahlreiche Murmeltiere sind zu beobachten. Da wir vor lauter Schauen und Fotografieren den markierten Steig verlassen haben, drehen wir schließlich wieder um, insgesamt waren wir dann ohnehin gut drei Stunden unterwegs. Jetzt passt es, nach einer Dusche in Benasque ein Restaurant zu suchen. Christian ist zum Glück wieder bei Appetit, die Schmerzen haben deutlich nachgelassen. Wir finden dann auch ein einfaches, preiswertes Lokal, wo wir aber recht gut essen, vor allem der Salat mit Ziegenkäse ist sehr reichlich und frisch.  
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Dienstag, 22.7.: Heute ist strahlendes Wetter, wie nach so einer Front zu erwarten. Wir packen recht rasch zusammen und fahren zum Talschluss, von dort geht es im Autobus (recht voll) noch gut 4km weiter hinauf. Von dort folgen wir einem beliebten und auch belebten Wanderweg – aber kein Wunder: die Aussicht auf die vergletscherten Gipfel der Posets und des Maladeta-Massivs ist beeindruckend, die Wiesen sind wieder blütenreich und es gibt auch Murmeltiere. Nach einer Stunde kommt man zu einer Doline, in der der Fluss verschwindet, er taucht erst ein Tal weiter wieder auf. Dahinter ist ein prächtiger Wasserfall und oberhalb noch eine schöne Talebene. Wir genießen die Aussicht und wandern dann zurück, und zwar die ganze Strecke bis hinunter zum Auto. Dieses Stück ist ebenfalls landschaftlich sehr lohnend, es gibt unterschiedlichen Wald und ein Hochmoor.
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Wir kommen so zurück, dass sich ein Mittagessen in Benasque, im selben Lokal wie gestern, gut ausgeht, diesmal können wir auch im Freien sitzen.
Nun fahren wir weiter bis Ainsa. Die Strecke ist nicht lang, führt aber kilometerweit durch eine enge Schlucht, was wegen gelegentlich entgegen kommender LKW etwas anstrengend ist. Einige Hügel später ist aber die Stadt erreicht. Zu unserer Freude gibt es einen perfekten Parkplatz – oben am Berg (eben zur Altstadt), gerade und riesengroß. Es ist nur für den Tag eine geringe Parkgebühr fällig, man kann gut über Nacht bleiben (wir sind da nicht die einzigen). Es ist schon später Nachmittag, aber nun ist es richtig heiß geworden. Wir bummeln durch die kleine Altstadt, am schönsten ist der Hauptplatz, aber lohnend ist auch die Besteigung des Kirchturms über eine wirklich abenteuerlich enge und steile Stiege. Etwas später holen wir uns dann etwas zu trinken und ein paar Tapas. Danach gehen sich noch ein paar Nachtaufnahmen aus. Die Lokale haben sich am Abend gefüllt, am Nachmittag war hier gar nichts los. Der Übernachtungsplatz ist sehr gut.

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Mittwoch, 23.7.: Nach einem kleinen Frühstück fahren wir los, bis zum nächsten NP ist es nicht weit. Kurz nach Escalona geht es durch eine enge Schlucht zum Anisclo-Canyon. Die Straße ist zum Glück als Einbahn geregelt, so kann man auch schauen und sogar bei den Ausweichen anhalten. Hier ist zwar noch kein gewaltiger Auftrieb, aber doch schon deutlich etwas los. Vor allem der Hauptzugang zum Canyon ist verparkt. Wir haben aber eine Rundtour im Visier, die wirklich besser ist, als nur in den Canyon zu gehen. Nach einer kleinen Stärkung und ausgerüstet mit einer bescheidenen Jause gehen wir los – natürlich geht es gegen Mittag. Das macht den Aufstieg am Anfang, der südseitig verläuft, etwas schweißtreibend. Entschädigt werden wir aber durch eine gute Aussicht. Wir kommen zu einem kleinen, fast verlassenen Ort, wo die Kirche hübsch in der Landschaft steht. Nach einem Flachstück blicken wir direkt hinunter in den Canyon und darüber hinweg in die Berge – dieser Aussichtspunkt allein ist die Tour wert. Der Abstieg von ca. 200Hm ist erstaunlich angenehm, da meist im Schatten und auf gut angelegtem Weg. Danach gehen wir ein Stück den Canyon hinaus. Schön ist das tief grüne Wasser, von unten ist die Schlucht hier aber gar nicht zu beeindruckend. Nun folgt ein spannendes Stück: Auf einem winzigen Pfad klettern wir steil hinauf und kommen tatsächlich auf einen Pfad, der unterhalb der Felswand in ein Seitental führt, ein sogenannter Faja-Weg. Auch hier bieten sich noch schöne Ausblicke. Schließlich kommen wir zum Aso-Fluss hinab, der kurz oberhalb aus dem Fels auftaucht. Hier sind nur Canyoning-Sportler unterwegs, der Weg, auf dem wir gekommen sind, ist ein Geheimtipp. Nun heißt es noch einmal ansteigen hinauf zur Straße, was auch schattig ist, wir sind inzwischen schon recht durstig geworden, es ist ziemlich heiß. Aber bald ist auch das geschafft und wir haben die Runde beendet – landschaftlich ein Highlight!
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Die Rückfahrt verläuft auf einer windungsreichen Bergstraße und dauert auch etwas. Deshalb nehmen wir dann den einzigen C-Pl, der gut ausgestattet und auch recht günstig ist. Allerdings ist er schon gut gefüllt. Was nett ist, ist die Möglichkeit, im Fluss zu baden, was ich auch ausnütze – sehr erfrischend!
Abends essen wir auch dort im Restaurant, was sich als durchaus passabel (riesige Portion Forelle) erweist.


Donnerstag, 24.7.: Leider wacht Christian wieder mit leichten Zahnschmerzen auf. Wir beschließen, kein Risiko einzugehen und nun doch die Heimreise – wenn auch in Ruhe – anzutreten. Weitere Wanderungen könnten doch nicht so klug sein. Auch nimmt der Touristenandrang nun deutlich zu, was uns auch nicht so taugt. Also brechen wir auf, da wir ja auch in der Nähe eines Grenzübergangs sind – hier wird sicher unsere nächste Reise beginnen! Vor der Grenze – in Bielsa – kaufen wir noch ordentlich ein, kulinarische Souvenirs sind uns immer die liebsten.
Nach einem Tunnel geht es windungsreich in Frankreich bergab. Die nächsten 50km sind eher mühsam zu fahren, viel Verkehr, teils enge Ortsdurchfahrten, landschaftlich weniger reizvoll. Dafür kommen wir dann auf der Autobahn gut voran.
Gegen 8 Uhr fahren wir in der Auvergne, ein Stück vor Clermont-Ferrand, von der Autobahn ab und finden im ersten Ort (Saint Sauves d´Auvergne) im Hotel de la Poste ein einladendes Restaurant. Das Menü um 19 € ist sehr fein und auch sehr reichlich, vor allem der Hauptgang, Hase in einer guten Sauce mit Bratkartoffeln. Ein Erlebnis ist danach die Käseauswahl, obwohl Christian mit einer Beerentarte auch gut versorgt wird. Wir sind danach sehr satt und zufrieden – man kann also in Frankreich immer noch gut essen (und nicht einmal gar so teuer). Da wir in der Dämmerung kein Plätzchen finden, landen wir schließlich auf einem C.Pl, der zwar gut belegt, aber noch nicht ganz voll ist. Wie üblich für städtische Plätze ist er sehr günstig.


Freitag, 25.7.: Wir schauen uns den Kurort an (Le Mont-Dore), wo gerade ein Markt stattfindet. Hier dreht sich alles um Wurst und Käse – es gibt ein riesiges und auch gutes Angebot, sodass wir auch ein bisschen etwas einkaufen. Danach fahren wir über eine Passstraße weiter, sodass wir auch einen Eindruck der Landschaft bekommen. Das Wetter ist freundlich, aber zunehmend bewölkt. In St. Nectaire schauen wir uns die Kirche an – und entkommen dabei ziemlich gut einem gewittrigen Schauer. Der romanische Bau ist wirklich sehenswert, das Besondere sind die figuralen Kapitelle, die teilweise noch recht bunt sind.
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Danach folgt noch einmal eine Fahrstrecke von etwas über 200 km bis Berzé la Ville (in der Nähe von Cluny). Das ist ein kleiner Weinort, wo es auch eine schöne Kapelle gibt. Was es dort zum Glück auch gibt, ist ein Restaurant, das auch preislich passt. Als Stellplatz eignet sich ein ebener Parkplatz neben dem Friedhof. Da es schön warm ist und wir noch Zeit haben, gönnen wir uns noch eine Dusche im Auto. Das Abendessen ist auch sehr gut, vor allem wieder die Hauptspeise, diesmal Rind (gedünstet) mit Kartoffelgratin.

Samstag, 26.7.: Am Vormittag sehen wir uns die Kapelle an, sie ist mit frühromanischen Fresken ausgemalt, die stark byzantinischen Einfluss zeigen und gilt als kunsthistorisch besonders bedeutsam. Da in Cluny ja nichts erhalten ist, zeigt sie, wie dort die Kirche ausgestaltet war.
Danach fahren wir weiter, nur etwa 60km bis Bourg-en-Bresse. Hier besichtigen wir in Brou das Kloster. Es ist die Grablege von Margarete von Österreich, ihrem Mann Philibert und dessen Mutter. Die Gräber sind Meisterwerke der Spätgotik im flämischen Stil, auch die Kirche selbst ist reich verziert, etwa der Lettner. Wir schauen uns alles ausführlich an. Auch Fotografieren ist erlaubt.

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Nach einer Jause im Auto liegt nun wieder eine lange Fahretappe vor uns.
Bis zur Schweizer Grenze sind es noch 100km, dann folgt die Durchquerung bis zum Bodensee. Das Wetter wird zunehmend gewittrig, immer wieder gibt es kräftige Regenschauer. Der Verkehr ist stellenweise auch recht dicht und manchmal recht langsam, aber wir geraten immerhin in keinen Stau. Etwa ab Zürich regnet es nur mehr, in Bregenz schüttet es (offenbar schon seit Tagen: Die Wiesen stehen unter Wasser). Der anvisierte C.Pl in Lindau (der auch über günstige Übernachtungsplätze verfügt) ist voll. Wir bleiben deshalb einfach am P.Pl des daneben gelegenen Gasthauses stehen, wo wir schon einmal gegessen haben. Da es schon nach 8 Uhr ist, finden wir dort sogar einen freien Tisch und bekommen schließlich auch zu essen – und das sehr gut! Trotz des Regens sind wir also recht zufrieden.


Sonntag, 27.7.: Es regnet immer noch! Nach einem guten Frühstück fahren wir weiter Richtung München. Die europäische Wasserscheide macht ihrem Namen Ehre – danach ist es trocken und gelegentlich blinzelt sogar die Sonne heraus!
Schon um ½ 1 Uhr sind wir in Geretsried angekommen. Wir verbringen einen gemütlichen Nachmittag mit unseren Freunden mit Plaudern.


Montag, 28.7.: Nach Frühstück, Bücher ansehen und weiterem Geplauder brechen wir schließlich gegen Mittag auf. Das Wetter ist trocken und eher freundlich, die A8 weniger, ein kleiner Stau bleibt uns nicht erspart. Der Rest der Fahrt verläuft flotter, in Österreich ist weniger Verkehr in Richtung Osten. Ab Niederösterreich regnet es jedoch häufig. Gegen Abend kommen wir gut zu Hause an.
Was das Wetter betrifft, wären wir noch gerne in Spanien geblieben, aber so haben wir jedenfalls etwas, worauf wir uns für eine weitere Reise freuen können!


  Christian bleibt zwar auch die nächsten Tage zu Hause schmerzfrei und muss deswegen auch ein paar Tage auf einen Termin warten, doch dann stellt die Zahnärztin fest, dass der wacklige Backenzahn trotz Antibiotika noch immer entzündet ist. Eine Sanierung ist kaum sinnvoll, da er schon wurzelbehandelt war und die Gefahr bestünde, dass er immer wieder Probleme macht. Also raus damit! Das geht auch ganz gut, nur muss er jetzt wieder für eine Woche Antibiotika nehmen und auf das abendliche Bier verzichten. Aber gut, dass wir heimgefahren sind, denn ausgeheilt war die Entzündung ja nicht.