Dienstag, 2. Oktober 2012

Vindelfjell - Dresden - Marienburg

Vom Vindelfjell Naturschutzgebiet zurück in die Zivilisation

Dienstag, 18.9.: Der Tag beginnt wirklich schön und sonnig und wir starten zu einer größeren Rundtour. Zunächst geht es kräftig drei Kilometer auf einer Schotterstraße bergauf, belohnt werden wir aber auch hier schon mit schönen Ausblicken. Das nächste Stück erweist sich als eher unangenehm, der Winterweg bzw. Scootertrail ist nicht „stellenweise leicht feucht“, sondern ausgesprochen sumpfig; leicht feucht sind nachher die Schuhe. Zum Glück geht es dann auf gutem Weg weiter und bald ist die Baumgrenze erreicht. Hier gibt es wieder schöne Motive mit leuchtend gelben Bäumen und Blick auf Schnee bedeckte Berge in Vindelfjell. Auf einem Steig mit Bohlen bzw. dann auf einem guten und breiten Fahrtweg geht es sanft dahin zu einem See. Leider ziehen zwischendurch dichte Wolken auf, wodurch es ziemlich kühl wird. Ein schönes Stück ist es dann noch zur ersten Hängebrücke, interessanter wird es durch große Rentierherden, die ich auf dem nächsten Streckenabschnitt immer wieder zu fotografieren versuche. Schließlich gelingt es ganz gut, obwohl sie wirklich scheu sind. Nach einer Jause am Fluss verläuft der Weg weiter über das Fjell, das hier auch zum Teil sumpfig ist, oft reichen die Bohlenwege nicht ganz aus. Dafür, dass es sich nun um ein Teilstück des Kungsleden handelt, ist die Wegqualität eher bescheiden. Schließlich kommen wir wieder zur Waldgrenze und zu einem steiler abfallenden Bachlauf, der schöne Motive bietet, auch kommt die Sonne wieder kräftig hervor, was sehr gut tut. Landschaftlich ist es hier großartig! Der Rückweg ist allerdings noch recht lang, zuerst geht es auf schmalem, etwas rutschigem Pfad mäßig steil bergab und dann müssen wir noch gut 6 km talauswärts gehen, einiges auf einem Waldpfad, der schön angelegt ist, das Schlussstück auf einer Fahrtstraße. Ziemlich müde kommen wir nach fast 25km (nicht 18 wie im Führer angegeben) und fast 6 Stunden reiner Gehzeit zu unserem Auto zurück. Nach dem Umziehen und einem kräftigen Linseneintopf sind wir aber wieder soweit erholt, dass wir uns noch ein schönes Lagerfeuer am Flussufer (hübscher Picknickplatz) anzünden und bei ein paar Schlucken Whisky unseren letzten Abend in Lappland genießen. 20120918_CHR9328   20120918_CHR9338   20120918_CHR9395   20120918_GAB7950   20120918_CHR9412   20120922_GAB8161   20120918_CHR9482   20120918_CHR9490
Mittwoch, 19.9.: Wie erwartet, regnet es wieder, sodass der Abschied aus dieser schönen Landschaft nicht so schwer fällt. Unsere erste Fahrtetappe führt bis Vilhelmina, wo wir in einem Hotel ein Mittagsbuffet mit Lasagne und gutem Salat „erwischen“. Den Nachmittag fahren wir, bis auf einen Tankstopp, durch, zum Glück ist zwischendurch das Wetter freundlicher, allerdings gibt es auch einige sehr kräftige Regenschauer. Schließlich kommen wir bei Sundsvall an die dicht besiedelte Küste. Ein Stück danach gelingt es uns trotzdem, einen halbwegs geeigneten Übernachtungsplatz an einer Nebenstraße zu finden. Donnerstag, 20. 9.: Die Weiterfahrt nach Süden gestaltet sich recht angenehm, die Straße ist großteils gut ausgebaut, zumindest mehrspurig, zum Teil auch Autobahn. So sind wir, inclusive einer Kaffeepause, zu Mittag in Uppsala. Hier haben wir Zeit für einen kurzen Stadtbummel bei recht freundlichem Wetter. Dabei sehen wir uns den Linné-Garten und sein dazugehöriges Haus an. Historisch recht interessant, der Garten ist leider um diese Jahreszeit nicht mehr besonders hübsch. Das Stadtzentrum liegt sehr ansprechend an einem kleinen Fluss, ein Rundgang dauert nicht lang. Wir plaudern mit Fotografen in einem kleinen Atelier und schauen uns noch den Dom an. Auf dem Rückweg zum Auto gehen wir indisch essen, auch wieder ein günstiges Lunch-Angebot. Zunächst geht es dann auf der Autobahn flott weiter, durch Stockholm hindurch stehen wir allerdings im Stau, da der Hauptverkehrsknoten mit einer Baustelle kombiniert ist. Danach geht es aber wieder schneller, da die Autobahn praktisch bis Nynäshamn führt. So sind wir wirklich pünktlich zwei Stunden vor Abfahrt der Fähre am Hafen. Einchecken funktioniert sehr flink, sodass wir bald in unserer Kabine sind und eine heiße Dusche genießen. Den Abend verbringen wir mit Essen und Trinken, wobei das Restaurant sehr gute Qualität zu mitteleuropäischen Preisen bietet. Obwohl es in der Nacht recht windig ist, verläuft die Fahrt ruhig. Freitag, 21.9.: Der Vormittag vergeht nach einem bescheidenen Frühstück recht schnell, bald nähert sich im Sonnenschein die polnische Küste. Pünktlich kommen wir an, die Fahrt ins Stadtzentrum erweist sich dann aber als zäh. Dafür finden wir gleich einen großen und praktisch gelegenen Parkplatz, es dauert allerdings, bis ich Geld bzw. Kleingeld für die Parkgebühr aufgetrieben habe. Danach steht einem Stadtbummel nichts mehr im Weg. Danzig hat eine wunderschöne Altstadt, allerdings wurde praktisch alles nach dem Zweiten Weltkrieg wieder originalgetreu aufgebaut. Wir stärken uns zuerst mit Kaffee und Kuchen, dann gehen wir die Stadt ab; von innen sehen wir uns nur die Marienkirche an. Das Wetter bietet zwar kein gutes Fotolicht, ist aber zum Glück trocken. Nach einer Pause im Campingbus wollen wir bei besserem Licht noch eine Runde machen. Wir werden aber von einem Mann angesprochen, der uns lang erzählt, dass ihm und seiner Familie das Auto gestohlen wurde. Wir hören zu, können ihm aber eigentlich nicht helfen. Im Nachhinein haben wir, wegen einiger Widersprüche, doch auch deutliche Zweifel, ob er uns nicht nur Geschichten erzählt hat. Nun machen wir uns auf die Suche nach einem Restaurant und sitzen dann ganz hübsch am Flussufer, durch einen Gasstrahler hält man es auf der Terrasse noch gut aus. Anschließend machen wir noch ein paar Aufnahmen in der blauen Stunde. Mithilfe des Navi und der Beschilderung fahren wir noch zum Campingplatz, der schon ziemlich verlassen wirkt. Die Putzfrau ruft aber die Besitzerin herbei, sodass wir ordentlich einchecken können. Der Platz liegt angenehm ruhig.
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Dresden: Zurück in der Zivilisation – Schokokuchen in drei Sprachen!
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Dresden bei Nacht
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Dresden bei Nacht: Rathaus
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Dresden bei Nacht: Rathaus mit Neptunbrunnen

Samstag, 22.9.: Bei zunächst grauem, dann auch regnerischem Wetter fahren wir zur Marienburg (ca. 1 Stunde Fahrzeit). Bevor die große Besichtigung angehen, stärken wir uns in einer einfachen Imbissbude: Auf diese Weise zahlen wir weniger für zwei Mahlzeiten und zwei Bier als fürs Parken! (19 Zloty fürs Essen, 20 fürs Parken). Da wir knapp vor ein Uhr die Burg betreten, können wir noch alle Räume besichtigen. Vorteilhaft sind die modernen Audio-Guides, so kann man sich dann etwas anhören, wenn man etwas wissen will. Die Räume sind großteils schön hergerichtet und z.T. auch eingerichtet, etwa eine Küche oder die Stuben der Ritter. Die Burg wirkt sehr authentisch, obwohl auch sie am Ende des WK stark zerstört wurde und viel rekonstruiert ist. Es gibt viele original gotische Details wie Kapitelle oder das Portal der Kirche. Architektonisch ist der Sommerspeisesaal sehr schön. Nach einem Einkauf geht es weiter, nun nach Süden. Bis Torun können wir auf einer nahezu neuen Autobahn fahren. Torun ist eine recht große Stadt. Gerade als wir ins Zentrum kommen, wo wir sowohl einen Übernachtungsplatz bzw. einen Parkplatz finden wollen, bricht ein heftiges Gewitter los. Schließlich bleiben wir auf einem großen Platz am Fluss unter der Straßenbrücke stehen, mit Gebühr darf man hier auch über Nacht bleiben. Als der Regen nachlässt, gehen wir in die Stadt. Der erste Eindruck ist nicht so toll, sie wirkt nicht besonders „gotisch“. Zur Stimmungsaufhellung finden wir zum Glück das Café im Artushof, das in einem Innenhof mit Glasdach liegt und eine ganz eigene Atmosphäre hat. Danach setzen wir unseren Rundgang fort und entdecken doch ein paar hübsche Winkel. Zum Essen finden wir schließlich ein Lokal mit typisch polnischer Küche, wo wir dann beim Bier eine Weile sitzen bleiben. Sonntag, 23.9.: Wir haben eigentlich ganz gut geschlafen, es war gar nicht so laut. Der Tag beginnt strahlend sonnig, sodass wir noch einen Fotospaziergang durch Torun machen. Bei gutem Licht betrachtet ist die Stadt doch recht hübsch.
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Marienburg – Remter
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Marienburg – Großmeistersaal
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Marienburg – Küche
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Café Artus in einem überdachten Innenhof, Torun, Polen
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Torun, Polen
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Kopernikus Universität und Kopernikus Statue vor dem Rathaus, Torun, Polen

Danach geht es weiter Richtung Heimat. Der erste Streckenabschnitt bis Lodz ist ausgesprochen zäh; die Autobahnbaustelle ist zwar schon weit fortgeschritten, aber noch nicht fertig, die Landstraße ist dafür in umso schlechterem Zustand. Danach wird es besser, aber es gibt nur kurze Stücke Autobahn, das meiste ist zwar vierspurig, aber mit Ampeln und Kreuzungen. Auch gibt es sehr viele Baustellen. So kommen wir wirklich erst gegen Abend an die Grenze. In Cieszyn habe ich auf der Karte einen Campingplatz entdeckt, und tatsächlich, nachdem wir den Ort durchquert haben, ist einer da, noch dazu ein schön gestalteter neuer Platz. Außerdem ist er offen, obwohl wir die einzigen Gäste sind. Deshalb dürfen wir auch die Dusche in einem Häuschen benutzen, was recht angenehm ist. Auch das zur Anlage gehörige Gasthaus ist noch offen, wo wir gut und reichlich essen. Insgesamt ein Glücksfall! Montag, 24.9.: Bei der Weiterfahrt drehen wir zuerst zwei Schleifen durch den Ort, zunächst wollten wir noch einmal tanken, aber die Tankstelle ist auf Automat, dann müssen wir auf tschechischer Seite noch einmal zurück, um die Autobahnvignette zu kaufen. Danach geht es aber zunächst auf einer Schnellstraße weiter. Diese weist dann zwar eine Lücke von gut 20km auf, aber danach, so denken wir, haben wir das Überlandfahren zunächst hinter uns! Das stimmt auch bis Brünn. Dort ist die Abfahrt zur Schnellstraße Richtung Wien gesperrt, die Umleitung erscheint rätselhaft, sodass wir schließlich quer durch das mährische Hügelland navigieren. Der Umweg bleibt gering, der Zeitverlust ist deutlich. So kommen wir erst zu Mittag zur Grenze. Wir beschließen uns noch auf tschechischer Seite in Mikulov zu versorgen. Der Ortskern ist recht nett, wir essen in einem einfachen Lokal billigen, aber guten Schweinsbraten. Mit dem Restgeld gehen wir dann noch einkaufen. Am Nachmittag sind wir dann wieder in Österreich. Eine Straßensperre in Poysdorf führt schließlich noch einmal zu einem Umweg, aber am späten Nachmittag sind wir dann doch wohlbehalten wieder zu Hause.