Danach geht es ein Tal auswärts nach Belén, wo wir noch eine offene Pizzeria finden, wir haben nämlich Hunger und vor allem Durst, da es ziemlich heiß ist. Die Pizza ist recht groß, aber gut. Als wir auf unser Auto schauen, erblicken wir einen Platten. Zum Glück ist der nächste Reifenschuster gleich um die Ecke. Die „Gomeria“ ist sogar gut eingerichtet mit elektrischem Gerät, die Reparatur dauert nicht lange und kostet keine 5€. Beruhigt, dass wir es so praktisch getroffen haben, fahren wir weiter. Es ist sehr heiß. Relativ spät kommen wir in die nächste größere Stadt, Chilecito, wo wir wohl oder über bleiben müssen. Leider nehmen wir das erstbeste Hostel, es ist zwar nicht übermäßig sympathisch, hat aber auf den ersten Blick keine allzu groben Mängel und wir können im Hof parken. Etwas abgewohnt ist alles, ahnungslos verzichten wir auf die Klimaanlage, weil wir die beide nicht mögen, ohne zu wissen, dass wir sie selbst nicht einschalten können. Wir lüften und gehen dann ins Stadtzentrum. Dort herrscht unheimlicher Lärm, es gibt nur zwei Resto-Bars, aber keine Restaurants, vor den Bankomaten stehen die Menschen Schlange, es weht heißer, starker Wind – also: ungemütlich! Ich stelle mich 20 Minuten bei einem Bankomat an, der dann meine Karte nicht will. Völlig erschöpft bestellen wir uns dann in einem Bar-Lokal Steaks und viel zu trinken: der Orangensaft ist frisch, die Steaks sind sehr gut, nur sind sie uns eigentlich zu viel. Danach müssen wir uns noch beim anderen Bankomat anstellen, aber der funktioniert wenigstens. Der Umgang mit dem Geld ist in Argentinien etwas mühsam: Immer nur kleine Beträge sind beim Abheben möglich, aber man muss überall bar zahlen, auch an den Tankstellen.
Der Abend war schon ungut, aber die Nacht ist eine Katastrophe: Im Zimmer ist es unerträglich heiß, außerdem gibt es plötzlich Gelsen, und zwar Unmengen, aber leider keine Fliegengitter. Völlig zerstochen können wir kaum schlafen, ich schaffe ein paar Stunden ganz unter dem Leintuch, Christian rollt sich sogar in unserem winzigen Jeep ein. Irgendwie geht die Nacht herum… Naja, irgendwas muss auf so einer Reise wohl auch schiefgehen. Von einem Besuch von Chilecito kann man jedenfalls abraten.
Donnerstag, 8.11.: Wir sind recht früh unterwegs (kein Wunder), aber es ist schon in der Früh sehr warm. Als nächstes stoßen wir auf eine Straßensperre, aber es gelingt mir, die Leute zu überreden, uns als Touristen durchzulassen. Am nächsten Tag bekommen wir mit, dass es an diesem Tag massive landesweite Proteste gegen Korruption und Regierung gegeben hat, aber zum Glück friedliche. Als Trost für den letzten Tag gibt es eine sehr schöne Passstrecke, natürlich mit holpriger Straße, aber tollen Tiefblicken und außerdem unzähligen großen, blühenden Kakteen. Wir machen also einige Fotostopps.
Beim letzten müssen wir feststellen, dass der reparierte Reifen Luft verliert, es zischt. Also kommen wir um einen Reifenwechsel nicht herum, danach merken wir, dass unser Reserverad nicht gerade viel Luft hat. Also können wir nur langsam weiterfahren. Bei einer Straßenkontrolle und zwischendurch fragen wir nach einer Luftpumpe, aber so was hat keiner. Also geht es – diesmal auf Sand – noch 20 km weiter in einen kleinen Ort. Ich frage den erstbesten nach einer Gomeria, er führt uns gleich zu seinem Haus. Die Ausstattung besteht aus einem Kompressor und Handwerkzeug. Fasziniert schauen wir zu, wie man händisch einen Autoreifen flickt – funktioniert eigentlich genauso wie beim Fahrrad. Es war übrigens ein neuer Patschen, der Flicken vom Vortag hat gehalten. Vermutlich Gesetz der Serie – und wir sind wieder um eine Erfahrung reicher. Wobei wir natürlich schon mit Reifenpannen, angesichts der Streckenlänge und der unterschiedlichen Straßenqualität, gerechnet haben.
Überraschend und erfreulich ist, dass es in dem Örtchen sogar ein Restaurant gibt, wo wir feine, frische und selbsgemachte gefüllte Kürbisse zu essen bekommen.
Bald danach sind wir im NP Talampaya, ein weiteres Ziel an dieser Strecke und ebenfalls UNESCO-Erbe. Man empfiehlt uns, gleich die nächste Tour mitzumachen, denn am Abend würde es noch heißer sein. Man kann den Park leider nur mit Autobustouren besichtigen. Um ½ 3 Uhr steigen wir also in einen Kleinbus. Nach den ersten 20km ist klar, warum man hier nicht selbst fahren sollte, die Straße ist stellenweise recht tiefer Sand. Unserer Meinung nach sollte man aber auch nicht mit gewöhnlichen Autobussen fahren oder die Fahrer besser trainieren, denn unserer versenkt das Gefährt und muss wieder von einem Geländewagen herausgezogen werden. Danach führt die Strecke aber wunderschön durch einen Canyon, es gibt einige wenige Fotostopps, in der Sonne ist der Sand unerträglich heiß. Dann bleibt der Bus noch einmal stecken, mit Anschieben schafft er es aber wieder. Trotz dieser ungeplanten Pausen dauert die Tour nicht länger als angegeben, ein paar Stopps mehr wären schon noch nett gewesen, die Landschaft ist wirklich äußerst beeindruckend! Bei der Rückfahrt sehen wir noch ein Guanaco und einen Nandu.
Als wir erfahren, dass auch beim nächsten NP ein Campingplatz ist, fahren wir diese 80km noch weiter, was auf guter Asphaltstraße recht schnell geht. Dort finden wir einen Platz mit Windschutz, stellen das Zelt auf und gehen in der dazu gehörigen Cafetaria essen: einfach, gut, reichlich und eher günstig: Und endlich zwei Bier! Die Hitze ist hier auffällig.
Zurück beim Zelt stellen wir fest, dass ein Deutsch-Argentinier seines so aufgestellt hat, dass zwischen unseren Eingängen gerade noch 20cm Platz ist. Er sieht darin keine Unhöflichkeit, sodass halt wir unser Zelt versetzen.
In der Nacht dreht der Wind und entwickelt sich zum Sandsturm. Das Zelt hält problemlos stand und wir schlafen jedenfalls besser als in der Nacht zuvor. Der Platz ist übrigens sehr billig, die Sanitäranlagen sind ok und es gibt sogar Internet.
Mara, südamerikanischer Pampahase |
Es gelingt uns, die nächste größere Stadt zu umfahren, durch Mendoza müssen wir aber durch, ist verkehrstechnisch aber problemlos. Als Tagesziel wählen wir Tunuyan, von der Stadtgröße her müsste man dort übernachten können. Zufällig bekomme ich dort sogar Touristeninfos und Quartierangaben. Die ersten beiden Hostales erweisen sich aber als hässliche Absteigen, also nehmen wir das am Stadtrand, „La Oma“ – es sieht nett aus. Man kann gleich neben dem Zimmer parken, es ist auch geräumig und sauber. Im Gespräch stellt sich dann heraus, dass die Oma der Besitzerin aus Gloggnitz stammt!! Die Welt ist doch klein.
Die Stadt hat eine gute Infrastruktur mit Supermärkten und vielen Geschäften – aber kaum Restaurants, wir laufen fast eine Stunde lang herum, bis wir eines finden. Inzwischen ist es wenigstens ½ 9 Uhr abends, vorher hätten wir hier eh nichts gekriegt. Dafür ist das Lokal sehr nett und als Abschluss unserer Argentinien-Etappe gönnen wir uns Steak und den hiesigen Rotwein, Malbec, der sehr gut ist.
Samstag, 10.11.: Fast der ganze Vormittag vergeht mit Zusammenräumen, Emails, Einkaufen etc., da wir schon seit Tagen nichts Organisatorisches erledigt haben. Danach geht es weiter Richtung Süden, Ziel ist eigentlich der Passo Pehenhue nach Chile. Das Wetter ist nicht schön, der Wind ist weg, es ist auffällig kühl, bewölkt und regnerisch. Zunächst ist die Straße ausgebaut, danach ist die Ruta 40 zunächst gute Sandstraße, die über einsames Weideland führt. Es regnet, aber die Stimmung ist irgendwie ganz nett. Auch sehen wir ein Gürteltier. Doch dann geht es immer wieder durch tiefe Täler, der Schotter wird gröber und zwischendurch wird es durch den Regen schlammig. Einige Stellen sind schließlich so tief, dass wir den Allradantrieb brauchen – mit Vollgas durch wie bei einer Rallye – funktioniert und macht sogar Spaß! Wir sind wieder einmal froh, einen Jeep gemietet zu haben. Zwischendurch fotografieren wir im Regen Kakteen (auch originell).
In einer Regenpause jausnen wir. Am Nachmittag wird das Wetter allmählich besser, die Straße auch. Bis Malargüe geht es dann wieder auf Asphalt. Das ist eine richtige Touristenstadt. Trotz guter Infrastruktur wollen wir aber noch nicht Schluss machen, deshalb gehe ich in die Touristeninfo, um zu fragen, ob es auf der Strecke zum Pass noch Quartiere gibt, - und erlebe eine Überraschung: Ich erfahre, dass der Pass gar nicht offen ist! Es sei ein saisonaler Übergang, nur von Dezember bis März geöffnet! Auf unserer Landkarte war die Strecke als Durchzugsstraße eingezeichnet, in beiden Reiseführern stand nichts von einer Beschränkung, deshalb hatte ich das auch nicht nachrecherchiert! Was tun??? Der nächste Übergang liegt leider gut 600km weiter südlich, der vorige war bei Mendoza, gut 550km nördlich. Wir werden also weiter in den Süden fahren! Der Hinweis, dass es im nächsten „Ort“ Quartiere gibt, war allerdings falsch, es sei denn man bezeichnet eine dreckige Absteige mit durchhängenden Stockbetten als Quartier. Wir fahren auf gut Glück weiter, die Landschaft hier ist wunderschön – in der Ferne Schnee bedeckte Berge. Tatsächlich finden wir ein hübsches Plätzchen zum Zelten. Es gibt als Spaghetti und dann eine wirklich traumhaft ruhige Nacht im Zelt.
Sonntag, 11.11.: Gut ausgeschlafen genießen wir unser Frühstück in der Sonne. Heute ist traumhaftes Wetter: strahlend sonnig, aber nicht heiß. Auch die Strecke erweist sich als wunderschön, vor allem das erste Stück: Wieder auf Schotter geht es entlang des Tales des Rio Grande, die Berge sind buntgefärbt. Die Straße windet sich durchs Lavafeld, dazwischen blüht es, das gibt traumhafte Motive!
Wegen zahlreicher Fotostopps brauchen wir für 60 km 2 Stunden, aber das ist es wert! Wir sind direkt froh, dass wir so fahren müssen. Den Rest der Strecke ist die Straße wieder gut ausgebaut und wir kommen sehr flott voran, die Landschaft wird auch wieder einförmiger, obwohl es immer wieder schöne Blicke zu den Schnee bedeckten Andengipfeln gibt.
Gegen 14 Uhr haben wir dann auch noch Glück und finden ein Gasthaus an der Strecke, was hier eine Seltenheit ist. Und hier können wir auch einmal ein typisches Asado essen: Zicklein am offenen Feuer gegrillt: Es schmeckt sehr gut und ist eine ordentliche Portion.
Danach kommen wir weiterhin gut voran, sodass wir es doch noch bis Chile schaffen, obwohl wir wegen Blumen und Araukarien noch Fotostopps einlegen. Die Formalitäten an den Grenzstationen sind zwar umständlich, aber erträglich, es gibt immerhin keine Probleme. Der Zöllner hat auch keine Lust unser wild aussehendes Gepäck zu durchwühlen.
So sind wir schließlich am Abend in Lonquimay wo wir auch ein passendes Hostal finden. Zwar ist das Zimmer klein, aber ganz nett, auch kann man gleich im Haus essen.
Jedenfalls reicht es erst einmal mit dem weiten Fahren, in der nächsten Zeit stehen die NP im chilenischen Seengebiet auf dem Programm.
Montag, 12.11.: Traumhaftes Wetter! Wir beginnen den Tag mit einer Rundfahrt im Lonquimay NP, die Straße führt durch schöne Araukarienwälder und bietet schließlich gute Blicke auf den Vulkan. Der Kontrast von grünem Tal und weißem Gipfel ist toll. Besonders reizvoll ist dann eine weitere Strecke, die vorbei an einem kleinen Schigebiet hinauf ins Vulkangebiet führt. Aschefelder, Lavafelder, dahinter grüne Bäume und Schnee bedeckte Berge – der Eindruck ist äußerst faszinierend! Mit zahlreichen Fotostopps vergeht so der Vormittag.
Da sich nicht herausfinden lässt, ob die Strecke durch den Conguillo NP befahrbar ist (laut Reiseführer erst ab Jänner offen), umfahren wir das Gebiet. Die Schotterstraße ist eher auf der rauen Seite, dafür ist die Landschaft sehr schön. Wir finden auch einen guten Picknickplatz unter Araukarien, inzwischen ist es recht heiß geworden. Vorbei an einem See kommen wir nach Icalma, doch auch von dort weg wird die Straße eher schlechter als besser. Es geht recht steil hinunter, doch auch dieses Tal ist schön, die Straße wird von Feuerbüschen, die herrlich rot blühen, gesäumt.
Schließlich, nach einem sinnvollen Einkaufsstopp in Maleuco (Fleisch, Bier, Gemüse), biegen wir in den Conguillo-NP ein. Für den Eintritt gilt zum Glück unser NP-Pass, wodurch wir gut 14 € sparen, der Eintritt ist nämlich für Ausländer teurer. Die Strecke durch den NP ist ausnehmend schön, es geht über Lavafelder mit freiem Blick auf den Llaima-Vulkan, der zuletzt vor 4 Jahren aktiv war. Danach windet sich der Fahrweg durch dichten Wald. Schließlich ist das Besucherzentrum erreicht. Bei der Rezeption ist niemand, ein recht freundlicher Ranger zeigt uns aber den Campingplatz, der leider teilweise von Jugendgruppen belegt ist. Von diesen möglichst entfernt finden wir aber ein ruhiges Plätzchen, das einzige Sanitärgebäude ist allerdings ziemlich belegt von der Gruppe. Wir machen ein Feuerchen, grillen unser Fleisch und essen griechischen Salat dazu, das Klima ist äußerst mild!
Dienstag, 13.11.: Wieder ist das Wetter strahlend schön. Wir schlafen aber relativ lang, sodass wir unsere Wanderung erst gegen 11 Uhr beginnen. Das macht aber nicht viel, denn der Weg führt durch schattigen Wald. Die Urwaldriesen sind beeindruckend, zwischen den bemoosten Bäumen wächst Bambus. Es gibt auffällig viele Schwarzspechte, die sich auch ganz gut beobachten und fotografieren lassen, und zudem viele Eidechsen.
So legen wir einige Fotostopps ein und erreichen erst allmählich die Aussichtspunkte. Vor allem vom zweiten Punkt bietet sich ein großartiger Blick auf den Lago Conguillo mit dem Vulkan Llaima und der verschneiten Sierra, davor stehen Araukarienbäume.
Hier treffen wir auf eine Gruppe von Eco-Tourismus-Studenten, mit denen wir nett plaudern. Danach steigen wir noch eine gute ¾ Stunde weiter an, bis zu den ersten Schneefeldern. Man sieht, dass hier der Frühling gerade begonnen hat, allerdings ist es heroben auf 1600m ungewöhnlich warm. Nach ausgiebiger Fotopause und Minimaljause (Banane) steigen wir wieder ab, was natürlich viel schneller geht. Am Campingplatz machen wir dann ein bisschen Siesta. Schließlich taucht auch der Platzwart auf und ich bezahle eine Nacht. Meine Hinweise, dass ca. 35 € für einen Campingplatz, auf dem nur ein Teil der Serviceeinrichtungen vorhanden bzw. funktionsfähig ist, in der Vorsaison sehr teuer sind, werden mit Schulterzucken beantwortet. Aber da für die erste Nacht niemand kassiert hat, hat dann der Preis auch wieder halbwegs gepasst.
Nach dem frühen Abendessen (Nudeln) machen wir noch eine Fotorunde in NP, es gibt einen weiteren See mit abgestorbenen Bäumen und danach wieder ein Lavafeld mit Blick auf den Vulkan. Insgesamt ist der Conguillo mit Recht einer der sehenswertesten NP und wir sind von der Landschaft sehr beeindruckt!
Mittwoch, 14.11.: Beim Hinausfahren aus dem NP ergeben sich noch einige Fotostopps, sodass wir gegen Mittag in Maleuco sind.
Mit einiger Mühe gelingt es uns hier per Email und dann auch Telefon im Landhaus San Sebastian bei Pucon zu reservieren. Danach gehen wir auch gleich Mittag essen (einfach, günstig, gut). Die weitere Strecke führt durch die typische Landschaft des Seenlandes, zum Teil sieht es aus wie bei uns, aber besonders schön ist, dass sehr viel blüht. Ein Stück Verbindungsstraße ist wieder äußerst holprig (Baustelle mit großen Steinen), der Rest der Strecke geht aber diesmal über guten Asphalt. In Villarica holen wir uns mit Blick auf See und Vulkan eine Jause mit Kaffee und Kuchen, an einer Brücke fotografieren wir extrem intensiv wuchernden Ginster und plaudern mit einem Deutschen, der schon seit 2 Jahren unterwegs ist in einem alten amerikanischen Geländewagen.
So vergeht der Tag und wir kommen am späten Nachmittag in unserem Quartier an. Das Landhaus San Sebastian (http://www.landhaus-pucon.de/index.php/de/). Die Empfehlungen waren absolut berechtigt! Schöne, ländliche Anlage mit Hunden, Katzen, Enten, Hühnern im Garten. Zur Begrüßung gibt es hausgemachten Heidelbeersaft. Das Zimmer ist gemütlich, zu unserer Freude gibt es im Bad eine Badewanne. Wieder schön gewaschen können wir das herrliche Abendessen genießen, es ist sicher das beste bisher auf unserer Reise (Gruß aus der Küche, Spargel, Osso Buco, Creme brulée). Ein perfektes Plätzchen für unseren 15. Hochzeitstag!
Auch kommen wir mit anderen Gästen in ein sehr interessantes Gespräch: Sie sind aus Franken, und wohl echte Weltreisende, die schon überall in Afrika oder auch in der Mongolei waren, er betreibt das Filmen professionell, allerdings wurde ihm am Busbahnhof in Calama die Ausrüstung gestohlen. Das schlimmere Erlebnis von ihnen war allerdings, dass sie in Äthiopien in dieser Gruppe waren, die voriges Jahr überfallen wurde und wo fünf Touristen (darunter ein Österreicher) erschossen wurden. Sie wurden entführt, aber zurückgelassen und sind mit dem Verlust ihres Gepäcks davongekommen. Sie haben aber geschildert, dass das kein Raubüberfall, sondern ein Terrorakt war. Zwar gruselig, aber auch interessant, so etwas aus der Perspektive von Beteiligten beschrieben zu bekommen!
Donnerstag, 15.11.: Gut ausgeschlafen und nach einigen notwendigen Tätigkeiten am Computer und nach einem ausgezeichneten Frühstück (selbst gebackenes Brot, kaltes Buffet, Kuchen, Obst, Spiegeleier …) fahren wir in den NP Huerquehue (ca. 20km). Der Ranger erklärt uns den Weg, er spricht so schön langsam und deutlich, dass ich jedes Wort verstehe – herrlich! Mit dem Jeep können wir ca. 2km weiter fahren als mit einem PKW möglich wäre. Von dort steigt der Weg zu den drei Seen gleich in zahlreichen Kehren an. Nach etwa einer Stunde zweigt ein Weg zu einem schönen Wasserfall ab, dann gibt es noch weitere Aussichtspunkte über den Lago Tinquilco zum Vulkan Villarica. Das Wetter ist schön, nicht so extrem heiß, aber leicht bewölkt, die dünnen weißen Wolken sind zwar nicht perfekt auf den Fotos, aber trotzdem ist die Landschaft toll.
Es geht immer kräftig bergauf und nach mehr als 2 Stunden Gehzeit erreichen wir den Lago Chico. Von diesem ist es nicht weit zur Laguna Verde, wo wir ein bisschen rasten, bevor wir – weiterhin auf und ab – zum Lago Toro kommen. Die Seen sind schön von Wald mit Araukarien umgeben, vom letzten hat man auch einen hübschen Blick auf die Berge. Die Tour ist wirklich auch wunderschön!
Vorsicht-Spinnenfoto! Die Vogelspinnen in Chile sind übrigens alle ungiftig.
Zum Glück geht der Abstieg doppelt so schnell wie der Aufstieg. Im Tal werfen wir noch einen Blick auf die Schutzhütte dort, ein einladendes Gebäude, aber leider noch nicht ganz geöffnet, da der Hausherr gerade nicht da ist, gibt es nichts zu essen oder trinken. Trotzdem sind wir wieder froh, in der Vorsaison unterwegs zu sein, denn auch so haben wir auf dieser Wanderung einige Gruppen getroffen, in der Hauptsaison ist das vermutlich ein ziemlicher Massenauftrieb hier.
Wieder im Quartier stärken wir uns noch mit Heidelbeerkuchen, relaxen ein bisschen und genießen dann wieder ein sehr gutes Abendessen (Karotten-Apfel-Suppe, gefüllte Schweinsbrust mit Quiche aber etwas bitterer Biersauce, sehr feine Limonentorte) und plaudern anschließend noch einmal mit unseren neuen Bekannten.
Freitag, 16.11.: Wir bleiben noch einen Tag hier, ein Pausentag ist wieder unbedingt notwendig, um alles aufzuarbeiten und die Reiseplanung zu aktualisieren. Das Wetter passt auch dazu, es ist angenehm, aber bewölkt heute. Ein Besuch in der Naturtherme von Los Pozones ist sehr entspannend, der späte Lunch im Restaurant Tirol bringt uns eine Forelle auf den Teller und dann suchen wir noch in Pucon eine Werkstatt auf, die unser Reserverad herrichtet, da dieses langsam Luft verliert und wir keine Lust haben, das jeden Tag neu aufzupumpen. Die Reparatur kostet stolze 5.-€.
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