Freitag, 5.7.: Heute liegt auch noch einmal ein Stück Fahrt über die Rocky Mountains vor uns. Zunächst machen wir aber am späten Vormittag einen Abstecher zu den Strawberry Hot Springs, die in einem Seitental – nur erreichbar über eine Schotterstraße – von Steamboat Springs liegen. Dort gibt es eine sehr schöne und natürliche Thermalbad-Anlage. Schon um diese Tageszeit ist das Bad gut besucht, es gibt aber genügend Platz in den heißen Becken. Das Wasser ist sehr heiß, wenn es einem zu viel wird, kann man in kalten Pools, durch die das Bachwasser fließt, schwimmen. Das Baden dort hat also eine ziemliche Kneippwirkung. Uns gefällt es jedenfalls.
Gegen Mittag geht es dann weiter. Im nächsten Ort machen wir dann Picknick und holen uns anschließend einen guten Kaffee, die Besitzerin ist Laufsportlerin, was an den Startnummern an der Decke deutlich wird. Und dass wir uns den Bergen nähern, merkt man am Dekor: Alte Schi und sogar ein signiertes Plakat von Ingemar Stenmark hängen an der Wand.
Am Nachmittag erreichen wir dann unter drohenden Gewitterwolken die Passstraße über die Rockies. An der Strecke können wir auch Elche sehen, diesmal sogar einen männlichen, der sich allerdings schon geschickt im Gebüsch versteckt.
Die Bergstrecke ist recht schön, es geht auf 3800m hinauf, also über die Baumgrenze, die hier etwas über 3000m liegt. Es gehen ein paar Schauer nieder, das Wetter ist also einmal abwechslungsreich.
Die Fahrt selbst ist langsam und durch recht viel Verkehr ein bisschen langwierig. Erst gegen 5 Uhr kommen wir nach Estes Park. Unser Hotel hier, die Peak-to-Peak-Lodge, ist mit 100$ pro Nacht für 2 Personen eines der billigsten hier, die Ausstattung und Lage passen, das Zimmer ist aber ziemlich klein.
Am Abend machen wir einen Stadtbummel, was man hier ganz gut kann, und kehren in einem nepalesisch-indischen Lokal ein. Man kann schön und ruhig im Freien sitzen, das Essen ist ausgezeichnet, reichlich und günstig, allerdings mit langer Wartezeit. Bier gibt´s im Freien (öffentlicher Platz) keines, aber das Mango-Lassi passt eh besser.
Samstag, 6.7.: Wir schlafen nicht zu lange, sodass wir gegen 9 Uhr (was andererseits auch schon wieder spät ist) auf dem Park and Ride Parkplatz für den Bear Lake ankommen. Von hier geht es nur mehr mit Shuttle-Bus weiter, weil am Ende der Straße nur wenige Parkplätze sind. Nachdem wir endlich alles gepackt haben und eine ¼ Stunde in einer Schlange gewartet haben und dann noch 10 Minuten stehend im Bus gefahren sind, dürfen wir wandern gehen. Hier geht es heute zu wie an einem schönen Tag auf der Rax, halt nur ohne Schutzhütten.
Die Wanderung selbst ist durchaus nett, es geht auf bequemem Weg leicht bergauf zu zwei Bergseen mit Blick ins Gebirge, dann folgt ein etwas einsamerer Streckenabschnitt, der ebenfalls zu einem schönen Bergsee mit alten Bäumen führt. Von dort geht es dann wieder bergab. Im letzten Abschnitt der Tour ist wieder sehr viel los, man kommt noch an einem Wasserfall vorbei. Die Wolken wirken wieder etwas dunkel, als wir zurück sind, so gegen 1 Uhr zu Mittag, trotzdem marschieren hier noch viele – manche nur mit einer Wasserflasche ausgerüstet – los.
Wir fahren ins Hotel zurück, genießen Swimmingpool und Hot Tub und schlafen ein bisschen (fast zu lange). Dann finden wir für unsere Sachen (Plastikkühlboxen, ein paar Lebensmittel usw.) einen Abnehmer (Second Hand Laden) und bummeln noch einmal durch Estes Park, das ja wirklich viele Geschäfte (das meiste allerdings sehr kitschig) hat. Einen ausgezeichneten Cappuccino kriegen wir auch, noch dazu auf einer schönen Terrasse mit Blumen. Weiters kommen wir in die Galerie eines 80 jährigen Tierfotografen, der aus Deutschland stammt, mit dem wir sehr lange plaudern und der uns viele Geschichten zum Teil aus dem Krieg erzählt. Zum Abschluss des Tages gönnen wir uns noch eine Pizza (klein, geteilt, trotzdem genug) und gutes, aber sehr teures Bier, der Biersampler um 8.-$ war ja noch Ok, aber auch das Glas um 8$!…. Preise wie in Schweden.
Sonntag, 7.7.: Wir sind in der Früh eigentlich schnell fertig und holen uns noch einmal einen guten Kaffee im Ort.
Estes Park ist von den Preisen und der Lage eigentlich ein nobler Ferienort, trotzdem sind fast alle Häuser hier gleich schlecht gebaut, nämlich aus einem Holzgerüst mit Spanplatten und ein wenig Dellwolle zur Isolierung. Die Fassaden werden dann verkleidet, sodass die Häuser oft recht nett aussehen. Die Heizkosten müssen aber hoch sein, denn hier wird es im Winter richtig kalt!
Noch zwei Bilder, die zeigen sollen, dass es in Amerika sehr auf die Größe ankommt:
Und noch zwei Bilder bezüglich amerikanischen Humor:
Nach der Cafepause machen wir noch einen Zwischenstopp im Nationalpark, beim Eingang „Wild Basin“. Hier wandern wir gemütlich – einmal ohne Gepäck – durch den Wald zu einem Wasserfall, eigentlich Stromschnellen im wilden Gebirgsbach.
Sehr entspannend! Nach einem leichten Picknick (Obst) folgt die letzte Fahrtstrecke. Es geht auf stellenweise recht kurvenreicher Strecke durch die Randbereiche der Rocky Mountains. Nach einem weiteren Kaffeestopp geht es schließlich hinunter ins Tal und in Richtung Denver. Verkehrstechnisch problemlos kommen wir auf der Interstate 70 zu unserem Hotel. Dort versuchen wir online einen Boardingpass zu kriegen, nach 30 Minuten Internet mit unzähligen Eingaben kommt dann die Meldung, dass das nicht möglich ist, wahrscheinlich weil es sich wieder um zwei verschiedene Fluglinien handelt (Air Canada und Austrian). Wir hoffen, dass morgen die klassische Methode am Flughafen auch funktioniert.
Danach fahren wir zu Alamo, um das Auto zurückzugeben. Wir müssen noch einmal nachverhandeln, damit die Zusatzkosten für das unerwünschte Upgrade wirklich gestrichen werden, aber das klappt schließlich. Die Rückfahrt zum Hotel mit Abholung durch den Shuttlebus ist dafür recht bequem. Nachdem wir dann eingepackt haben, gehen wir ins Outback Steakhouse essen. Nach unseren Erfahrungen der letzten Wochen ist das das beste und günstigste Steakhaus überhaupt! Außerdem erwischen wir noch die Happy Hour, sodass ein großes Bier nur 4$ kostet, also echt günstig für hier. So vergeht auch der letzte Tag noch angenehm!
Montag, 8.7./Dienstag, 9.7.: Wir sind pünktlich am Flughafen, das Einchecken verläuft problemlos, dafür haben wir dann eine ziemlich lange Wartezeit, auch ist der Flug eine knappe ½ Std. verspätet, was eigentlich noch nichts macht. Der Flug von Denver nach Toronto ist ganz angenehm, v.a. weil man durch die moderne Bordelektronik in Ruhe einen Film anschauen kann. Allerdings umkreisen wir dann Toronto und sehen überall riesige Gewitterwolken. Wir landen noch auf trockener Landebahn, dann beginnt es zu schütten, ein gewaltiges Unwetter bricht los. Das hat zur Folge, dass unser Flugzeug nicht andocken darf. Wir sitzen nun 1 ½ Stunden im Flieger fest, während draußen das Wetter tobt. Als wir dann endlich am Gate anlegen, müssen wir noch einmal gut 10 Minuten warten, bis ein Officer irgendetwas kontrolliert oder freigegeben hat. Anschließend ist auch für Transitpassagiere sinnloserweise der Zoll zu passieren. Obwohl die Anzeigentafel bereits „Gate closed“ für unseren Anschlussflug meldet, beeilen wir uns, da ja ohnehin noch kein Flugzeug starten konnte. Wir müssen recht weit gehen, auch alle Förderbänder sind außer Betrieb. Am Schalter heißt es, dass wir wohl noch mitkommen können, aber unsere Boardingpässe müssen neu ausgestellt werden. Auch das verzögert sich noch einmal, da das Computersystem abstürzt. Schließlich dürfen wir aber doch einsteigen und bekommen dann erst andere Sitzplätze, was aber auch egal ist. Mit 1 ½ Stunden Verspätung geht es nun weiter.
Der Flug ist erträglich, nämlich ruhig, und es gibt auch etwas zu essen. Schlafen ist wie immer aber kaum möglich. Also sind wir natürlich recht müde bei der Ankunft in Wien. Unser Gepäck ist nicht mitgekommen, aber das erspart eigentlich nur die Schlepperei, es wird uns am Mittwoch vors Haus geliefert.
Schön, wieder in der Kulturlandschaft Österreichs angekommen zu sein!
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