Donnerstag, 9. August 2018

Great Britain 4

Montag, 30.7.: Auch der heutige Tag beginnt bewölkt und es gibt Regenschauer, das Wetter ist aber tendenziell besser. Nach langsamem Start fahren wir nach Tarbert. Dort holen wir uns ein paar Infos und kommen klugerweise auf die Idee, die Fähre retour aufs Festland zu buchen, es gibt nämlich nicht mehr so viele freie Plätze – so legen wir uns also auf Freitag früh nach Uig/Skye fest. Der städtische Müllplatz mit Camperentleerung ist montags geschlossen (unpraktisch!). Als nächstes fahren wir dann hinaus nach Scalpay, das ist eine weitere kleine Insel, die aber mit Harris durch eine Brücke verbunden ist. Das Wetter wird wirklich schön, mit Wolken und Sonne gemischt. Am Ende der Straße („Outend“), geht der gut ausgebaute Weg zum Eilean Glass Lighthouse weg. Man geht – durchaus auf und ab – eine gute halbe Stunde über das Moor. Der Leuchtturm schaut so aus, wie es sein sollte und liegt großartig auf den Klippen. Bei tollem Licht ein wunderbares Motiv!


Auf dem Rückweg beginnt es dann wieder zu regnen und wir brauchen tatsächlich einmal unsere Regenjacken, aber wirklich nass werden wir zum Glück nicht. Auf der Rückfahrt stoppen wir in Scalpay am Hafen beim Café, das sich als sehr gemütlich erweist. Lunchtime ist aber leider schon vorbei und so geben wir uns, obwohl wir sehr hungrig sind, mit Kaffee und Kuchen zufrieden. Eigentlich hätten wir ja noch was zum Jausnen im Auto, aber wir wollen noch ein Stück weiterfahren, solange das Wetter gut ist. 
Die Strecke über die Berge von Harris ist ganz schön, für uns aber eigentlich nicht so begeisterungswürdig; einerseits ist das Wetter nicht so toll, andererseits ist die Aussicht überall von Straßen und Leitungen verstellt. Unser Ziel ist die Halbinsel Uig, die Fahrt bis dahin dauert, obwohl die Straße eigentlich gut ausgebaut ist, ziemlich lang, wir sind insgesamt fast 2 Stunden unterwegs. Wir biegen dann auf die „Scenic Route“ um die Halbinsel Valtos ab, ein winziges Sträßchen, das zu sehr schönen Buchten führt. Diese Empfehlung aus dem Reiseführer war absolut richtig! Zuerst steuern wir den Campingplatz in Knip an, der an einer herrlichen Bucht liegt. Der Platz, der auch ziemlich voll ist, spricht uns aber nicht an. Allerdings nutzen wir die Gelegenheit, unser Klo zu leeren, so sind wir wieder unabhängig (Wasser aufzufüllen vergessen wir aber, das wäre auch nicht blöd gewesen…). Ein Stück davor, in Valtos, kann man ebenfalls auf Gemeindegrund auf der Wiese an einer kleineren Bucht um 5£ campen und das ist echt ein Traumstellplatz!
Nachdem wir dem drohenden Hungertod durch eine große Portion Spätzle – Essen im Freien in der Sonne! – abgewendet haben, wandern wir zur nächsten Landspitze hinaus, auf halbwegs ausgetretenen Pfaden ist das ein Weg von etwa 40 Minuten, um den Sonnenuntergang zu erleben. Landschaftlich ist dies ein Volltreffer, der Blick reicht weit und sogar ein Felsbogen erhebt sich vor uns im Meer! Dazu fliegen Basstölpel herum und die Sonne geht auch sehr malerisch unter, was wir mit einem Sundowner (Bowmore) würdigen. Sonnenuntergang: 21.52 Uhr. 
Das war einer der lohnendsten Tage hier auf den Hebriden bisher und der Platz ist wunderschön, auf dem wir stehen!







Dienstag, 31.7.: In der Früh ist das Wetter recht freundlich. Da die Basstölpel direkt in der Bucht vor uns fischen, gehen wir auf Fotopirsch. Mit der langen Linse, lassen sie sich gut erkennen, wieviel dann auf den Fotos passt, wird man noch sehen. Obwohl wieder kräftiger Wind aufkommt, ist es zunächst noch angenehm. Gegen Mittag fahren wir noch ein Stück weiter, um einen Blick auf Uist Sands zu werfen, ebenfalls eine tolle Bucht. Aber mehr als ein Blick wird es nicht, denn nun zieht der prognostizierte nächste Regen herein.
So brechen wir auf, um ein offenes Café zu finden und tatsächlich hat eines der im Führer empfohlenen heute offen: Es ist optisch recht hübsch, in einem alten Schulhaus untergebracht. Die Auswahl der Speisen ist eher bescheiden, aber alles ist sehr gut. Wir essen Suppe mit einem Häppchen Brot und Käse und danach Tee und Scones, die selbst gebackenen Sachen sind fein. Der Raum selbst ist aber klein, es ist nicht allzu warm und bald ziemlich voll, also kann man sich hier nicht länger aufhalten. 




Das nächste Ziel ist der berühmte Steinkreis von Callanish. Bis dorthin und dort regnet und stürmt es, sodass wir uns zunächst einmal zu einem Mittagsschläfchen hinlegen. Danach gehen wir ins Visitor Center, wo es wenigstens Internet gibt. Unsere Idee wäre, den Steinkreis ganz in der Früh (Sonne prognostiziert) anzuschauen – aber wo bleiben? Als wir dann die Steine (sehr schönes Gestein, tolle Lage in der Landschaft, aber bei Tag zu viele Leute, selbst im Regen) anschauen, stellen wir fest, dass es daneben einen kleinen Parkplatz gibt, wo man problemlos stehenbleiben kann – wir sind auch nicht die einzigen, die das tun.
So nützen wir den verregneten Abend, um zu duschen, zu kochen und essen und die Bilder zu sichern. Immerhin hat sich der Vormittag heute noch gelohnt, obwohl es einer der feuchtesten Tage bisher war.

Mittwoch, 1.8.: Wir stehen brav um 4.50 Uhr auf. Leider gibt es keinen schönen Sonnenaufgang, es ist ziemlich dicht bewölkt mit wenigen helleren Stellen. Leider regnet es sogar ein bisschen zwischendurch, was fürs Fotografieren eher nicht so toll ist. Der Vorteil und der Grund, dass wir dann doch mehr als eine Stunde draußen sind: Wir sind die einzigen um diese Tageszeit beim Steinkreis und Motive gibt es ja wirklich! 





Danach frühstücken wir und da es immer noch nicht sonnig ist, schlafen wir noch ein bisschen. Um 9 Uhr brechen wir dann auf, unser nächster Stopp ist der Broch von Carloway, ein eisenzeitliches Fort, das noch recht gut erhalten und wildromantisch ist. Wir können es gerade noch in Ruhe besichtigen, als zwei (!) Autobusse vorfahren und eine Masse Leute im einsetzenden Nieselregen heranmarschiert: Leider gibt es auch hier schon Kreuzschiff-Tourismus! Wir fahren weiter nach Gearrannan, wo es ein kleines Blackhouse-Museum gibt. Auch hier parken schon Autobusse! Aber zum Glück ist das kleine Café ziemlich leer, sodass wir uns endlich mit einem Tee und Scones stärken können. Danach sehen wir uns ein Blackhouse mit Tuchweber in Aktion und Einrichtung an, die anderen kann man nur von außen sehen. Insgesamt eine eher bescheidene Sache, aber ganz nett gemacht. Zu unserer Freude haben wir dann den nächsten Stopp ganz für uns alleine, die schöne Bucht Dalbeag. Es gibt kräftige Brandung und einen kleinen Sandstrand, was für einige Fotomotive gut ist. Das Licht ist kurzzeitig besser, es wird aber bald wieder recht grau und spritzt ein wenig her. Heute ist das Wetter leider deutlich schlechter als prognostiziert! Nun ist es jedoch schon Mittag und heute sollte sich endlich einmal ein ordentlicher Lunch ausgehen, vor allem, da es immer regnerischer wirkt. Wir fahren deshalb durch bis Ness, die Landschaft ganz im Norden von Lewis ist zweifellos nicht nur bei Regen trostlos, es ist weites, offenes Moorland mit einigen sehr unattraktiven Ansiedlungen. Der Hafen von Ness bietet zwar einen netten Blick auf einen Strand, das Angenehmste hier ist aber wohl das Café Silas, das nordwestlichste von Großbritannien bzw. von Europa. Es bietet außerdem gute und günstige Gerichte, was wir gerne nützen.

Danach sind wir wieder gestärkt und fahren zum Leuchtturm am Butt of Lewis, sodass wir die Inseln jetzt wirklich von Süd bis Nord durchstreift haben. Hier ist die Landschaft wieder sehr beeindruckend, im Meer erheben sich ungewöhnlich gefaltete und düstere Felsklippen.
Nach diesem doch sinnvollen Ausflug bietet sich auch noch die Möglichkeit beim Freizeitcenter von Ness Abwasser loszuwerden und Wasser aufzufüllen. Damit sind wir auch für die nächsten beiden Nächte unabhängig. Wir entscheiden uns dafür, nicht nach Stornoway zu fahren, denn dort ist es wohl mit dem Übernachten schwierig und die Campingplätze klingen sehr unattraktiv. Auf der Fahrt zurück schauen wir uns noch den Stein von Thrishel an, einen der höchsten Standing Stones, der aber nicht sonderlich hübsch in der Gegend steht. Der nächste Stopp ist dann doch lohnender: Nach einem kurzen Fußweg erreichen wir zwei rekonstruierte Steinhäuser mit Strohdach: Das eine ist eine nordische Mühle, das andere ein Kiln, ein Raum mit einem gemauerten Becken. Die Lage an einem Bächlein und mit Blick auf ein Loch und das Meer ist recht hübsch, das Wetter bleibt weiterhin bescheiden, ist aber noch trocken. Gerade zurück beim Auto beginnt es kräftig zu nieseln, für den Abend besteht diesmal wenig Hoffnung auf Besserung. Weil uns die Bucht so gut gefallen hat, bleiben wir in Dalbeag.






Donnerstag, 2.8.: Der Übernachtungsplatz ist gut gewählt! Nach dem morgendlichen Regen kommt gegen 9 Uhr die Sonne heraus und wir sind ganz alleine hier! So können wir noch einmal sehr schön in dieser Bucht fotografieren und das Licht genießen.

Bei der Weiterfahrt halten wir noch einmal in Callanish, dieses Mal schauen wir uns die Steinkreise II und III an, die zwar niedriger sind, aber hübsch in der Landschaft liegen. Die Sicht auf das Meer und die Berge ist heute bedeutend besser! Und es ist reizvoll, so eine Stätte nahezu alleine anzuschauen, während man am benachbarten Hügel bereits deutlich mehr Menschen als Standing Stones sieht. 
Danach fahren wir wieder ein Stück weiter, um den Fjord von Erisort zu erkunden, der sehr schön und tierreich sein soll. Das Café Ravenspoint ist zwar zuerst eine Enttäuschung, weil es nur Selbstbedienung und kein Essen gibt, aber dann wiederum ein Vorteil, wir kaufen im dazugehörigen Laden Muffins und der Kaffee aus der Jura-Maschine ist gut, so billig kommen wir normal zu keiner Kaffee-Jause! Auch gibt es gute Infos über das Tierleben hier, nur leider sind die ansässigen Otter doch nicht kooperationsbereit – wir sehen jedenfalls keine, obwohl wir immer und überall den Strand beobachten. Anschließend fahren wir noch eine Runde durch kleine Ansiedlungen, ein sehr herziges Straßerl führt auf und ab, das Licht wechselt auch sehr gut, sodass sich viele Motive ergeben, am Ende der Runde sehen wir auch zwei Hirsche, wenn auch zwischen Zaun und Strommasten und nicht gerade in wildromantischer Landschaft. Auch Adler können wir in der Ferne beobachten. 








Auf der Weiterfahrt nach Tarbert fahren wir wieder in eine Regenwolke hinein, was uns jedoch einen Regenbogen beschert. In Tarbert schaffen wir noch einen Shopping-Stopp beim Harris-Tweed-Outlet/Souvenirshop, der aber doch lohnend ist. Anschließend duschen wir uns (öffentl. Dusche vorhanden!) und speisen im The Pier –Restaurant. Das erweist sich als echter Volltreffer, geschmacklich eines der besten bisher, natürlich sind auch hier Fischgerichte angesagt!
Zum Übernachten haben wir schon einen kleinen Parkplatz in Richtung Scalpay ausgekundschaftet, es gibt da mehrere, die sich gut als Stellplatz eignen. Da Nebel einfällt, brauchen wir über das Abendlicht auch nicht mehr nachzudenken.
Dieser Tag, der eigentlich eine Draufgabe war, hat sich als sehr schön erwiesen, sodass wir zufrieden von den Äußeren Hebriden Abschied nehmen!


Freitag, 3.8.: Auch in der Früh ist Nebel, der den ganzen Vormittag als tiefe Bewölkung anhalten wird. Wir stehen um 6 Uhr auf, sind dadurch rechtzeitig bei der Fähre, essen noch ein bisschen etwas im Bus und um 7.20 Uhr legen wir ab. Das Wetter und das Meer sind völlig ruhig (= Nebel). So nützen wir die Überfahrt halt für ein Frühstück, einmal muss ein englisches Frühstück ja auch sein, zum Glück kann man hier ein bisschen auswählen und muss keine Wurst oder gar Baked Beans essen.
Inzwischen haben wir uns für ein weiteres Programm entschieden: Wir werden nach Newtonmore im Zentrum Schottlands fahren, da dort morgen Highland-Games sind (terminlich und vom Ort her die naheliegendsten). Die Fahrt über Skye ist wegen der geringen Sicht ziemlich uninteressant, außer dass man tatsächlich merkt, dass hier sehr viele Touristen unterwegs sind: Schon bei einem kleinen Wasserfall an der Straße herrscht ein regelrechter Auflauf.




Bei der Weiterfahrt machen wir ein paar kurze Fotostopps, da das Licht zwischendurch ganz reizvoll ist. Weniger schön finde ich, dass jetzt in Schottland überall sehr brutale Waldwirtschaft betrieben wird, sodass man ständig auf niedergewalzte Holzschläge und Monokulturen blickt. Ein angenehmer Tee-Stopp ergibt sich in Invergarry im hübschen Hotel. Auf der weiteren Strecke gibt es keine Möglichkeit, von der Hauptstraße abzuweichen, sodass wir schließlich den Campingplatz vor Newtonmore ansteuern, was sich als gute Entscheidung erweist. Er ist sehr gut angelegt, ruhig, nicht zu teuer und gut ausgestattet, sodass wir wieder einmal auch Ordnung machen können.
Da wir in den Ort müssen, um Bargeld zu beheben, packen wir die Fahrräder aus, es sind ca. 5km und das auf Fahrradweg und Nebenstraßen, sodass es angenehm ist. Inzwischen ist auch die Sonne herausgekommen, sodass es verführerisch ist, in einem Biergarten hängen zu bleiben. Es ist zwar nicht allzu warm, aber angenehm und auch das Essen (z.B. Hirschsteak) hier erweist sich als reichlich! 
So sind wir auch mit diesem Tag, der überwiegend ein Fahrtag war, zufrieden.

Samstag, 4.8.: Da die Spiele erst zu Mittag beginnen, können wir uns Zeit lassen, schlafen aus und frühstücken in Ruhe. 
Mit dem Fahrrad sind wir dann schnell am Ort des Geschehens; gleich bei der Ankunft gibt es einen Regenschauer, aber bald bessert sich das Wetter und ist dann fast die ganze Zeit überwiegend sonnig, wenn auch windig und ein bisschen kühl – aber besser als zu heiß oder zu nass! 
Die Spiele finden auf einem Sportplatz statt, wo es in jeder Ecke etwas zu sehen gibt. Am Anfang sind eher die Kinder und Jugendlichen (tanzen, laufen) dran, sowie die lokalen Bewerbe, die aber auch schon interessant sind. Ein erster Höhepunkt ist der Marsch von vier Pipe-Bands. Etwas später marschiert auch der McPherson-Clan mit Musik auf, das sind hier sozusagen die Hausherrn. Wir sind durchaus mit Fotografieren beschäftigt, reizvoll ist natürlich das Tanzen, obwohl die Sicht durch ein Zeltdach und wenig Platz für Zuschauer ziemlich eingeschränkt ist. Weiters versuchen wir natürlich viel von den „Heavy-Weight“-Wettkämpfen zu sehen, etwa ein Gewicht über eine Stange werfen und das berühmte Baumstamm-Werfen, das dann auch den Endpunkt markiert. Dazwischen stärken wir uns einmal mit einem Burger, Bier und einem (guten!) Kaffee. Den Whisky-Verkostungsstand versäumen wir dann, denn zu Mittag war´s uns noch zu früh und am Ende der Veranstaltung hat er dann schon zu.
Alles in allem haben wir es hier gut getroffen, die Veranstaltung war wohl etwa mittelgroß, es gab praktisch alle Bewerbe, aber die Atmosphäre war noch recht natürlich und es waren nicht mehr Touristen als Einheimische da.
Da wir genug eingekauft haben, verbringen wir den Abend diesmal bei eigener Küche auf dem Campingplatz.